Erster Eindruck

Apple Watch nach rund einer Woche im Dauertest: So schlägt sich das 38 Millimeter-Modell im tagtäglichen Gebrauch

Mit der Apple Watch betritt Apple erstmals den Markt der Uhrenhersteller und versucht mit Funktionsumfang und Design, sowohl Technikaffine als auch Modebewusste zu erreichen. Wird dieses Unterfangen gelingen? Wir haben uns daher eine Apple Watch (38 Millimeter) in die Redaktion geholt und Sie auf Herz und Nieren im Alltag getestet. Was dabei rausgekommen ist, erfahren Sie in unserem Testbericht. 

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Als das Paket pünktlich zum Release in der Redaktion eintraf, war die Aufregung um die Apple Watch entsprechend groß. In typischer weißer Verpackung war sie gleich doppelt verpackt, denn im Karton des Edelstahl-Modells befindet sich eine weiße Plastikbox in der die Watch kunstvoll in Szene gesetzt wird.

Eine sehr schicke minimalistische Idee, die aber aufgrund der Platzverschwendung nicht zum sonst so umweltbewussten Unternehmen aus Kalifornien passt. Neben der Apple Watch befinden sich noch ein 5W USB Power Adapter, wie man ihn vom iPhone kennt und ein magnetisches Ladekabel im Lieferumfang. 

Design: Todschick und dennoch sehr simple

Direkt beim ersten Öffnen fällt einem das elegante Design des Gehäuse im Zusammenspiel mit dem Milanaise-Armband auf. Todschick und dennoch sehr simple. Wie andere Käufer und Webseiten ständig bestätigen, fühlt sich die Apple Watch genauso hochwertig an, wie man es eben von einem Gerät in dieser Preisklasse verlangt. Apple beweist bereits mit dem Gehäuse, dass sie ihre Handwerkskunst beherrschen. Das deckende Saphirglas passt sich mit seinen abgerundeten Rändern perfekt in die Form des 316L-Edelstahls (Chirugenstahl) ein.

Ein Übergang zwischen beiden Materialien ist kaum wahrnehmbar. Die digitale Krone an der Seite ist ultraleicht gängig, da sie nicht wie üblich mit mechanischen Teilen ausgestattet ist. Vielmehr werden die Drehbewegungen von elektro-optischen Sensoren in digitale Daten umgewandelt. Unterhalb der Digital Crown befindet sich ein kleiner Button, der stark an den Powerknopf eines iPhones erinnert. Auch das Gefühl beim Betätigen kommt einem sofort bekannt vor. Nur die Funktion ist eine andere. Auf der gegenüberliegenden Seite befinden sich der Lautsprecher und ein Mikrofon für Telefonate, sowie die Sprachsteuerung per Siri. Die Unterseite der Apple Watch ist Ladeanschluss und führt gleichzeitig mittels einem speziellen Sensor Pulsmessungen durch. Jeweils zum Armband hin befinden je ein Knopf, die bereits bei leichteren Druck das Armband freigeben. Die Form der Halterung und Unterseite verhindern dabei, dass sich das Band selbstständig macht und aus der Schiene rutscht. 

Als ungewöhnlich leicht empfanden wir das Milanaise-Armband, das laut Herstellerangaben sogar wenige Gramm leichter als das Sportarmband sein soll. Das Edelstahlgeflecht schmiegt beim Anlegen optimal ans Handgelenk an und lässt sich dank Magnetverschluss individuell daran anpassen. Auch wenn der Magnet einen starken Eindruck macht, lockerte sich das Armband immer wieder leicht im Verlauf des Tages, sodass man es ein bis zwei Mal nachjustieren musste. Damit sich der Magnet wirklich vom aus festgestellter Position löst bedarf es etwas Kraft und selbst dann schließt er sich schnell wieder. Es besteht also keine akute Verlustgefahr, da man auch relativ schnell bemerkt, wenn das Milanaise-Band ungewohnt locker sitzt.

Auch wenn wir uns anfangs nicht sattsehen konnten an der Uhr, wollten wir natürlich wissen, was im Inneren schlummert. Also drücken wir einige Sekunden den Knopf unter der Digital Crown bis das Apple Logo erschien.

Setup & Sicherheit: Ruckzuck erledigt

Auch wenn eine Kurzanleitung der Apple Watch beiliegt, bedarf es keiner großen Erklärung zum Setup. Während des ersten Starts wird man durch die Einrichtung und das Koppeln mit dem iPhone geführt. Sobald beide Geräte miteinander verbunden sind, synchronisiert die Apple Watch für einige Minuten sämtliche Daten und schaltet auf dem iPhone auch die Aktivität-App frei, auf die wir später nochmal zurückkommen. Ein Großteil des anschließenden Setups findet auf dem iPhone Kinder Apple Watch App statt.

So muss man sich dort entscheiden an welchem Arm man die Watch tragen möchte. Entsprechend der Auswahl werden die Darstellungen auf dem Display gedreht. Dabei ist zu beachten, dass beim Anlegen der Uhr die Digital Crown immer Richtung Hand zeigen sollte. Alles andere macht die Steuerung nur unnötig kompliziert. Um die Apple Watch mit dem iPhone und Diensten wie iMessage zu verbinden, wird man während der Ersteinrichtung aufgefordert sich mit seiner Apple ID anzumelden. Dies ist auch für das Backup-Feature wichtig, da die Apple Watch scheinbar wie die iOS-Geräte automatische Backups erstellt und man beispielsweise bei einem Upgrade auf eine neue Generation einfach seine Daten (individuelle Zifferblätter, App-Anordung etc.) wiederherstellen kann. Laut einem Apple-Service-Dokument sind die Backup-Daten zukünftig Teil des iPhone-Backups und speichert keine Kreditkartendaten (momentan aufgrund fehlender Apple Pay Unterstützung außerhalb der USA sowieso nicht möglich), Musik-Wiedergabelisten, Kalibrierungsdaten oder den Sperrcode. 

Letzteren sollte man unbedingt beim Setup festlegen und zusätzlich die Handgelenkserkennungsfunktion aktivieren. Dies bietet erhöhten Schutz bei Diebstahl, da sobald die Uhr nicht mehr am Handgelenk ist ein Sicherheitscode zum Entsperren verlangt wird. Für den Unwissenden bleibt die Apple Watch bis auf die Anzeige der Uhrzeit nutzlos. Es können dann weder Checks noch Mitteilungen abgerufen werden. Auch Siri oder die App-Übersicht sind ohne Entsperrung nicht aufrufbar.

Zifferblätter individualisieren: Reise durch die Zeit

Nach rund 10-15 Minuten sollte man sich erstmal im Menü der Apple Watch befinden. Dort haben wir uns der zweiten Möglichkeit, neben der Armbandauswahl, gewidmet unser kleines Schmuckstück zu individualisieren. Mit einer Vorauswahl von zehn verschiedenen Zifferblätter erscheint die Auswahl auf den ersten Blick relativ übersichtlich, aber jedes Zifferblatt verfügt über unzählige weitere Anpassungsmöglichkeiten. Diese Aktion lässt sich einfach über einen Force Touch auf das Zifferblatt starten. Beispielsweise lassen sich dann im Utility Zifferblatt bereits mehrere Tausend Möglichkeiten generieren, sodass in Kombination mit Modell und Armband die Chance in ähnliches angepasstes Modell zu finden sehr sehr gering ist. Leider begrenzt Apple zur Zeit noch die Individualisierung von Komplikationen auf seine Standardanwendungen und selbst da ist man sehr restriktiv. Auch wenn Checks schnell aufgerufen sind, so möchte man doch auch auf die Schnelle wissen, welcher Song gerade läuft, ohne großartig mit der Smartwatch interagieren zu müssen. 

Neben gewöhnlichen Zifferblättern hat Apple sich die Mühe gemacht und einige ganz besondere erstellt. Bekanntermaßen wurden für einige von ihnen unzählige Schmetterlinge, Blumen und Quallen aufgenommen, die auf dem kleinen Retina Display einfach nur grandios aussehen. Ähnlich dynamische Hintergründe würden wir auch gerne auf dem iPhone und iPad sehen!

Extrem cool wirkt auch das Astronomie Zifferblatt. Hier wird der eigene Aufenthaltsort auf dem Globus in den Mittelpunkt gerückt und zeigt den dabei den Tag und Nacht-Wechsel an. Nach einem sanften Druck auf die Erde kann man mittels Digital Crown die Erdrotation simulieren und schauen zu welchen Zeiten die Sonne auf und untergeht. Apple hat noch zwei weitere Gimicks in das Zifferblatt eingebaut. Unten links befindet sich der Mond, den man mit einem Fingertipp in den Vordergrund holen kann. In dieser Ansicht lassen sich die Mondphasen nach Datum beobachten. Wem hingegen Mond und Erde nicht genug sind, der darf sich über unser Sonnensystem freuen. Wie bereits bei der Erdrotation bewegt man die Planeten per Digital Crown. Die Positionen der Planeten entsprechen dabei stets dem ausgewählten Datum. Wer also wissen will, wann die Planeten unseres Sonnensystems in einer Reihe stehen, kann gut und gerne einige Zeit an dem kleinen Rädchen drehen. Hinweis: Wir werden es nicht mehr erleben.

Diesem Zifferblatt ähnlich ist „Solar“. Hier kann man den Sonnenstand auf einer Sinus-Kurve verfolgen. Dabei lässt sich natürlich auch wieder die Zeit etwas manipulieren, um beispielsweise herauszufinden, wann die Sonne auf oder untergeht beziehungsweise wann sie ihren höchsten Stand erreicht. Eine nette Spielerei ist es allemal.

Über Mickey Mouse haben wir bereits berichtet, aber Vollständigkeitshalber möchten wir dieser Zifferblatt zumindest erwähnt wissen. Die restlichen sind auf die ein oder andere Art dem Utility Zifferblatt ähnlich oder lassen sich zumindest ähnlich individuell anpassen. 

Mitteilungen: Schlagendes Kaufargument

Mitteilungen sind einer der schlagendsten Kaufargumente für eine Smartwatch, daher hat Apple natürlich versucht hierbei alles richtig zu machen. Dafür hat man gleich zwei Systeme eingeführt: Checks und Benachrichtigungen. Beide sind nur aus der Zifferblatt-Ansicht zu erreichen. Jedoch muss man dabei erwähnen, dass beim Anheben des Arms immer das Zifferblatt angezeigt wird (Standardeinstellung).

Die Interaktivität der Benachrichtigungen ist abhängig von Verfügbarkeit der jeweiligen App für die Apple Watch, so kann man beispielsweise auf iMessages antworten, Whatsapp-Nachrichten hingegen kann man nur bis zu einer bestimmten Zeichenanzahl lesen. Wenn eine Benachrichtigung eingeht, wird man leicht am Handgelenk angetippt. Schaut man dann kurz auf die Watch wird eine Kurzansicht eingeblendet, das heißt nur das App-Symbol wird eingeblendet. Schaut man einen Moment länger, wird die Mitteilung vollständig angezeigt. Leider geht der Wechsel zwischen beiden Ansichten ein wenig zu schnell, sodass man kaum das App-Symbol auf dem Display erfasst hat und man schon die Nachricht sieht. Wir hoffen hier noch etwas auf Feintuning beziehungsweise eine Möglichkeit zur eigenen Nachjustierung. Andernfalls hat Apple die Möglichkeit für diskrete Benachrichtigungen eingebaut, das heißt es werden nur die App-Symbole angezeigt.

Neben den Benachrichtigungen gibt es noch die Checks. Für sie wischt man in der Zifferblatt-Ansicht von unten nach oben und erhält Live-Daten aus Standard- und kompatiblen Drittanbieter-Apps. Sie geben Zugriff auf Schnelleinstellungen á la iOS-Kontrollzentrum, bieten Steuermöglichkeiten der Musik-App und man kann momentan nur dort die Herzfrequenz außerhalb der Fitness-Apps messen. Allerdings wird hier nur die letzte und eine aktuelle Messung angezeigt. Für weitere Messwerte muss man die Health-App am iPhone bemühen. Die Checks kann man in etwa mit statischen Widgets vergleichen, da sie bis auf wenige Ausnahmen nur Informationen in komprimierter Form wiedergeben und sich nicht „manipulieren“ lassen. Mit einem Fingerdruck auf den Check wird man in die App weitergeleitet und erhält dann weitere, ausführlichere Informationen. Wir haben bereits vor einiger Zeit angesprochen, dass wir uns die Checks auch auf dem iPhone wünschen und jetzt nach einer intensiveren Beschäftigung mit ihnen, möchten wir sie auf gar keinen Fall mehr missen. 

Apps: Es geht schon gut los

Apple hat bereits einige Apps auf der Apple Watch vorinstalliert, die schon die wichtigsten Bereiche abdecken. Darunter befinden sich folgende Apps: Fotos, Mail, Nachrichten, Passbook, Remote, Fitness, Workout, Musik, Telefon, Wecker und diverse andere. Während man über Sinn und Unsinn von Fotos, wie Spickzettel in Klausuren, diskutieren kann, macht die Auswahl durchaus Sinn. 

Um mehr Apps auf die Uhr zu bringen, hat Apple teilweise einzelnen Funktionen eine eigene App spendiert. So gibt es keine einheitliche Uhren-App, die Timer, Stoppuhr, Weltzeiten und einen Wecker enthält, sondern jede dieser vier Funktionen steht selbstständig für sich. Besonders cool bei der Wecker-App ist, dass sie sich mit dem Wecker des iPhones abgleicht beziehungsweise das Wecken mit übernimmt. Dabei kommt es auch darauf an, ob sich die Apple Watch am Handgelenk befindet oder nicht. Ist sie am Handgelenk, so wird man mit leichten Vibrationen auf den Alarm hingewiesen, doch ist sie es nicht, wird kein Alarm ausgelöst. Anders sieht es hingegen aus, wenn man den Watch internen Wecker stellt. Am Handgelenk vibriert sie dann und beispielsweise in der Ladestation gibt sie auch noch Töne von sich. Der Weckton ist übrigens nicht einstellbar, was eigentlich sehr Schade ist, da das iPhone auch eine Vielzahl von Tönen und Zugriff auf die Mediathek zur Auswahl gibt. 

Auch die Fitness wird in Workout und Aktivität aufgeteilt. Während in der Workout-App rund zehn Trainings-Programme mit diversen Einstellmöglichkeiten zur Verfügung stellt, ist die Aktivitäts-App ein, wie der Name vermuten lässt, Aktivitätstracker, der über den ganzen Tag verschiedene Daten auswertet. Drei Ringe symbolisieren hierbei die Tagesziele. Der rote äußere Ring zeigt dabei die verbrannten Kalorien an. Er ist auch der einzige, der sich individuell anpassen lässt. An zweiter Stelle folgt ein grüner Ring. Dieser steht für Training, das heißt er ist erst dann voll, wenn man sich mindestens für 30 Minuten intensiv bewegt hat. Zu guter Letzt ist da noch ein blauer Ring. Um ihn zu füllen muss man während zwölf verschiedenen Stunden am Tag mindestens für eine Minute stehen. Sollte man es mal verpassen, so wird man dank Taptic Engine sanft daran erinnert, sodass wir uns hin und wieder selbst dazu gezwungen haben einfach mal aufzustehen und uns zu bewegen. 

Wie bereits eingangs erwähnt bietet die Workout-App 10 Trainingsprogramme, die in Indoor- und Outdoor-Aktivitäten unterteilt sind. Da der Sommer vor der Tür steht und wir auch noch nicht so super in Form sind, haben wir uns für unseren Test raus in die Natur gewagt und sind etwas gejoggt. Es hat sich schon gut angefühlt, wenn man schnell und einfach mit einem Blick auf das Handgelenkt alle wichtigen Informationen erhält. Auch wenn es sehr angenehm war, schnell die Musik zu steuern oder zu sehen wie der Puls in die Höhe schnellt, so gab es dennoch zwei kleinere Probleme:

Zum Einen ist das Milanaise-Armband wirklich nicht zum Laufen geeignet und wir empfehlen ein Sportarmband beziehungsweise ein Armband mit festen Verschluss. Zum Anderen kamen wir in einen kurzen Regenschauer, der die Apple Watch für kurze Zeit unbedienbar machte, da es sich um ein kapazitiven Display handelt. Im Klartext heißt dies, dass aufgrund des Wassers auf dem Display die Leitfähigkeit für das Funktionieren beeinflusst wird. Natürlich sind beides keine absoluten Negativkriterien, aber dennoch sollten beide Tatsachen Erwähnung finden.

Eine weitere wirklich interessante App ist die Musik-Anwendung. Hier lässt sich nicht nur das iPhone steuern, sondern mittels Apple Watch App kann man vom iPhone aus eine Wiedergabeliste von bis zu 2 GB auf die Apple Watch übertragen. Der Haken dabei ist, dass die Apple Watch dazu am Ladegerät hängen muss und die Übertragung relativ lange dauert. Hier ist definitiv noch Luft nach oben! Im Zusammenhang mit der Musik gibt es noch eine weitere App: Remote. Diese ist Ihnen vielleicht schon vom iPhone her bekannt und bietet ähnliche Funktionen. Mit Remote lässt sich sowohl Apple TV oder iTunes am heimischen Mac steuern. Letzteres beschränkt sich allerdings auf vier Funktionen: Letzter Titel, nächster Titel, Start/Stopp und die Lautstärkenregelung. Ein Zugriff auf die Mediathek ist derzeit nicht möglich.

Doch was ist, wenn man sich in einer fremden Stadt befindet und man den Weg nicht genau kennt? Bisher „musste“ man in diesem Fall mit dem Smartphone in der Hand durch die Straßen laufen, aber jetzt kann man es in der Hosentasche lassen. Innerhalb der Apple Watch Karten App finden sich die letzten Ziele von iPhone-Suchen oder man diktiert per Siri einfach die den Start und Zielpunkt und wird prompt Taptic Engine und Weganzeige zum gewünschten Ziel gelotst. 

Apropos Siri. Apples intelligente Assistentin ist einer der Schlüsselkomponenten des Watch OS. Sie hilft Ihnen beim Verfassen von Nachrichten, der Suche nach Informationen oder dem Erstellen von Terminen. Die Liste ließe sich jetzt noch endlos weiterführen, doch auf der Apple Watch wird man immer wieder an Siri’s Grenzen stoßen, sodass man per Handoff an das iPhone verwiesen wird, die dann in einer Bing-Suche enden. Was die Spracherkennung angeht, ist Siri wirklich großartig und erkennt selbst in lauteren Umgebungen wie einer Bar die Sprachbefehle. Ein Siri-Feature, das eigentlich wie für die Apple Watch gemacht ist, fehlt allerdings. Für die Musikerkennung muss man entweder eine Drittanbieter-App wie SoundHound, die per Handoff an das iPhone weiterleitet, oder eben gleich das iPhone bemühen. 

In vielen Vorabtests wurde bemängelt, dass Drittanbieter-Apps sehr lange Ladezeiten haben, mittlerweile scheinen die Probleme aber behoben zu sein und wir mussten nur sehr selten länger als fünf Sekunden auf den Start der Apps warten. Einige große Anbieter sind bereits auf der Smartwatch vertreten, aber einige wie WhatsApp, Telegramm, Facebook und Spotify vermissen wir noch. Darüber hinaus fehlen uns auch noch diverse Apple Apps. Es wäre beispielsweise sehr schon wenn Apple noch „Sprachmemos“, „Freunde“, „Erinnerungen“ und „Podcasts“ nachreichen könnte. Eine Taschenrechner-Funktion für einfache Rechnungen könnten wir uns dabei in Siri vorstellen.

Display & Akkuleistung

Das kleine Retina-Display unseres 38 Millimeter Modells sieht wirklich brillant aus. In Räumen, im Schatten und bei Nacht macht es die beste Figur. Bei direktem Sonnenlicht wird das Display hingegen, wie bei fast allen Apple Geräten, relativ unlesbar. Ein weiterer Kritikpunkt den Apple zu Gunsten der Akkulaufzeit in Kauf nimmt, ist, dass das Display nicht permanent eingeschaltet ist, wie man es beispielsweise von den Pebble Smartwatches kennt. Selbstverständlich funktioniert dafür das Display, wenn man den Arm hebt, sehr gut, doch sobald man sich abseits einer aufrechten Position, wie im Liegen, befindet, schaltet sich das Display nicht immer ein und man muss manuell mit einem Druck auf die Digital Crown nachhelfen. 

Was die Akkulaufzeit angeht, macht die Apple Watch selbst als 38 Millimeter Modell eine äußerst gute Figur und ließ uns im Test meist erst nach dem iPhone im Stich. Während unser iPhone 6 nach 12 Stunden und davon 4,5 Stunden aktiver Nutzung bereits unter 20 Prozent Akkuladung ankam, stand die Apple Watch bei gleicher Zeit und 2,5 Stunden aktiver Nutzung noch bei 50 Prozent Restkapazität. Dabei muss man natürlich sehen, dass vermutlich ein Großteil der Rechenarbeit im iPhone passiert und die Daten lediglich an das Handgelenk weitergeleitet werden. Auch wenn dies einen vermeintlich guten Eindruck gegenüber den offiziellen Zahlen macht, wird die Uhr spätestens am Ende der Nacht in die Gangreserve schalten. Mit dem „Notprogramm“ wird die Apple Watch auf das Nötigste reduziert, nämlich die Uhr, und hält dabei noch mehrere Stunden durch bevor sie sich gänzlich verabschiedet. In diesen Bereich sind wir bei normaler Nutzung, das heißt Nachrichten lesen, schreiben, 30 Minuten Workout und der Nutzung zwei bis drei anderen Apps, nie wirklich gekommen. Am Ende der meisten Testtage von zirka 16 Stunden lag die Akkuladung noch zwischen 30-50 Prozent. Alles in allem kann man die Akkuleistung durchaus als gut beurteilen.

Fazit

Vermutlich sind wir mit der Aussage nicht alleine, wenn wir Ihnen sagen, dass die Apple Watch die beste auf dem Markt erhältliche Smartwatch ist und das mit einigem Abstand zur Konkurrenz, auch wenn sie im Vergleich zu ihnen hier und da kleinere Schwächen zeigt. Dabei muss man aber auch sehen, dass Apple gerade im ersten Anlauf steckt und das erste iPhone oder iPad auch alles andere als perfekt waren und sich erst entwickelt haben.

Die Apple Watch könnte das Produkt sein, das den Markt auch für andere bisher erfolglosere Hersteller öffnet. Mit den vielen kleinen Ideen wie etwa der Digital Crown, Force Touch beziehungsweise der Taptic Engine selbst, hat Apple auch wieder Innovationsgeist bewiesen und etwas riskiert. Aber zu welchem Preis? Mit einem Startpreis von 399 Euro liegt bereits das kleinste Sportmodell über den Preisen der Konkurrenzprodukte. Die zentrale Aufgabe einer Smartwatch erfüllt die Apple Watch mit Bravur: Man lässt das iPhone deutlich öfter in der Tasche, ist aber dennoch nur einen Fingertipp von einer Antwort auf Nachrichten entfernt. Eigentlich fehlen uns jetzt nur noch eine Handvoll Drittanbieter-Apps, die das Erlebnis komplett machen. Ja, Herr Zuckerberg. Wir reden von ihren Apps!

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"...wenn wir Ihnen sagen, dass die Apple Watch die beste auf dem Markt erhältliche Smartwatch ist..."

Was für ein Quatsch. Woran macht der Autor diese Aussage fest?
An seiner unerschütterlichen Liebe zu Apple? An seiner Objektivität, da er ja bei einem Apple Magazin arbeitet? An der Optik, die jeder Samsung Smartwatch der letzten Jahre gleicht?

Die ganzen Apple Fanatiker werden sich dieses Gerät kaufen und merken, dass es nichts besonderes ist. 0815 Kost, wie sie Android Wear Anbieter schon seit Jahren liefert.

Wer die Apple Watch selbst ausprobiert wird feststellen, dass die Uhr ruckelt wie verrückt. Früher hat man hier die Android Konkurrenz veräppelt, heute ist man selbst betroffen. Ist hier aber halb so wild, oder? Vielleicht sogar ein Feature?

Bei den verblendeten iSheep weiß man nie...

HAHAHAHA :D
"Wie sie Android Wear Anbieter schon seit Jahren liefern."
Bewirb dich doch am besten bei einer Firma die Apps entwickelt. Schreib in den Lebenslauf "jahrelange Erfahrung mit Android Wear". Ich kaufe dir 'n Eis, wenn du damit einen Job findest, denn AW gibt es erst seit Mitte 2014.
Stützt deine Meinung nicht wirklich, findest du nicht auch?

Ich hab die Apple Watch letztens mal ausprobiert und ja, beim scrollen durch Fotos ruckelt sie etwas. Touch ist erstaunlich genau und die Crown funktioniert auch echt super. Der Preis ist, ja, happig im Vergleich zu den anderen Smartwatches, aber wie viel zahlt man für echte Uhren die weniger können?
Außerdem ist keiner gezwungen die Uhr zu kaufen, oder? Also warum so eine Aggressivität? Und was ich mich am meisten frage:
Was hat Apple mit Schafen zu tun? Und noch dringender: Wieso meldet man sich als Android-Fanatiker als "iDroid" auf einer, wie du es unterschwellig nennst, "Apple-Fanseite" an?

Glückwunsch, du hast es nicht verstanden.
Leute wie du brauchen Apple Produkte...

Langweilig! Ich glaube gerne dass sich die "Uhr" hochwertig, perfekt, leicht und trotzdem stabil und besonders anfühlt. Das zeitlose "gelutschter Drops"-Design mag auch vielen Gefallen – Ecken oder Kanten wurden ja vermieden – von mutigem Design kann man aber bei der reinen Uhr (ohne Armband) nicht sprechen.

Besonders plump und unschön finde ich den elend breiten Rand (Glas + Gehäuse) um das winzige Display. Selbst auf den perfekt aufpolierten Werbemotiven von Apple wirkt die Uhr als wäre sie vor gut und gerne 10 Jahren entwickelt worden und auf dem damaligen Stand der Technik stehen geblieben. Mit durchgehend schwarzen Hintergründen versucht Apple den begrenzten Bildschirm-Bereich zu kaschieren, spätestens beim Scrollen oder Wischen verursacht der ungenutzte Randbereich aber regelrechte Enttäuschung.

Ich kenne nur Bilder aus dem Web aber: Die Moto 360 sieht für mich nach "Will ich haben"-Zukunft aus – mit rundem Display und hauchdünnem Rand. Die Apple Watch wirkt dagegen wie gewollt und nicht gekonnt. Danke, ich will auch keine Retina-Schmetterling in der Uhr! Technisch ist noch viel Luft nach oben. (Absichtlich?) iPhone und iPad waren zukunftsweisend, da brauchte man nicht lange zweifeln – die Watch auch? Der kleine externe Arm-Bildschirm vom Smartphone dass ich weiterhin dabei haben muss? Klingt nicht nach Zukunft.

Das einzig besondere an der Uhr ist der Preis – als Statussymbol funktioniert sie prächtig denn es ist eine Uhr und jeder sieht sie (wegen ihrer Größe). Hinter 2 oder 3 neuen Sensoren und Möglichkeiten die einen Mehrwert bringen versteckt sich eine neue interessante Werbeplattform und ein neuer App-Store, noch dichter am Kunden. Irgendwie muss Apple ja auch Geld verdienen…

Ok, das ist alles nichts neues und man kann damit leben – Werbung tut ja nicht weh, es wäre aber schöner wenn die Technik auch ein bisschen reizvoller wäre. Flexibles Display, dünne Bauform mit Akku im Armband , unabhängig vom Smartphone… gibt's doch alles schon oder? Also?

Die Apple Watch wird sicher noch toll.

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