Wir haben den Echo Studio im Test. Doch ganz von vorn: Als sich Anfang der Neunzigerjahre das MP3-Format durchsetzte, geriet das Streben nach möglichst hoher Klangqualität immer weiter in den Hintergrund – dient MP3 doch der Komprimierung von digitalen Audiodateien. Um die Dateigröße zu reduzieren, werden dabei die vom menschlichen Ohr nicht hörbaren Frequenzen einer Musikdatei entfernt. Dies kann relativ behutsam und kaum hörbar passieren, es kann aber auch deutlich in die Qualität eingreifen – je nachdem, wie komprimiert die Datei am Ende sein soll. So oder so liegt der Fokus auf der Dateigröße und nicht auf der Klangqualität.
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Die Möglichkeit, mit einem MP3-Player erstmals ganze Regale an Schallplatten und CDs in der Hosentasche mitnehmen zu können, verhalf dem MP3-Format dennoch zum Siegeszug. Außerdem war es durch die Komprimierung überhaupt erst möglich, Musikdateien im Internet zu teilen. Die Verbreitung von günstigen und kleinen Bluetooth-Lautsprechern und das Aufkommen der Streamingdienste sorgten lange Zeit ebenfalls nicht für eine Rückbesinnung auf den möglichst besten Klang. Neben den Bluetooth-Boxen stellten sich viele Geräte wie den Amazon Echo Dot und den Google Home Mini in die heimischen vier Wände. Diese kleinen Sprachassistenten sind zwar smart, einen guten Klang bieten sie aber definitiv nicht.
Sprachassistenten werden echte Lautsprecher
Seit einigen Jahren entwickelt sich aber ein Gegentrend – beziehungsweise eine Rückbesinnung. Viele Hersteller bauen zwar weiterhin kleine kompakte Lautsprecher, deren Fokus liegt aber wieder vermehrt auf der Klangqualität. Dank neuer Technologien und der Verwendung von Künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen geraten gute Lautsprecher immer kompakter.
Diese Entwicklung macht auch vor Sprachassistenten nicht Halt, nutzen deren Besitzer die kleinen quasselnden Boxen doch nicht selten zum Aufruf und Abspielen von Musik. Google bietet mit dem Home Max zum Beispiel einen Lautsprecher mit zwei Subwoofern und zwei Hochtönern, der dank maschinellem Lernen die Klangeinstellungen der Akustik optimal an seine Umgebung anpasst. Apple präsentierte mit dem HomePod ebenfalls einen Hi-Fi-Lautsprecher, der den Raum vermisst und für seine Größe einen erstaunlich guten und vollen Klang bietet. Samsung stellte 2018 ebenfalls ein Gerät dieser Produktkategorie vor, verschiebt den Marktstart seines Galaxy-Home-Lautsprechers seitdem aber immer wieder. Nur Amazon bot lange zwar eine ganze Reihe äußerst smarter Lautsprecher an, aber keiner davon verfügt über echten Hi-Fi-Sound. Mit dem nun erhältlichen Echo Studio schließt der Onlineversender diese Lücke.
Echo Studio: Der Klang steht im Vordergrund
Der Studio ist der bisher größte und teuerste Lautsprecher der Echo-Reihe. Amazon selbst bezeichnet seine Schöpfung als „smartes High-Fidelity-System“. Insgesamt fünf Lautsprecher sollen für kräftigen Bass, dynamische Mitten und kristallklare Höhen sorgen.
Doch man verspricht noch mehr: Dank einer Zusammenarbeit mit Sony soll der Echo Studio sogar 3D-Audio beherrschen. Sitzt ein Schlagzeuger bei einer Liveaufnahme zum Beispiel links auf der Bühne, sollen Sie ihn damit auch im heimischen Wohnzimmer links wahrnehmen können.
Fast schon nebensächlich fallen da die weiteren Funktionen aus. So ist der Echo Studio mit sieben Mikrofonen ausgestattet, mit denen er die Sprachbefehle seiner Nutzer entgegennimmt. Wollen Sie das Mithören unterbinden, können Sie dies per Knopfdruck tun. Besitzen Sie zwei Echo-Studio-Geräte, können Sie diese zu einem Stereopaar koppeln. iPhone und Co. lassen sich per Bluetooth oder – je nach Modell – mit der guten alten 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse verbinden. Und wer ein Fire TV Cube oder Fire TV Stick 4K sein Eigen nennt, der kann mit dem Echo Studio auch seinen Fernseher steuern. Zu guter Letzt ist der Lautsprecher mit einem Zigbee-Hub ausgestattet – kann also kompatible Smarthome-Geräte direkt ansteuern.
Klanglich weiß der Echo Studio nachhaltig zu überzeugen. Für knapp 200 Euro gibt es kaum einen Lautsprecher, der ähnlich raumfüllend auftritt und einen kräftigeren Bass besitzt. Wie die anderen Echo-Lautsprecher spielt auch das Studio-Modell Musik von Apple Music, Spotify und Deezer sowie Radio von Tunein direkt und auf Zuruf ab. Am besten versteht sich der Echo Studio natürlich mit dem hauseigenen Dienst Amazon Music: Damit die Kunden das Optimum aus ihrem Echo Studio holen können, bietet Amazon seinen eigenen Musikstreamingdienst nun in verschiedenen Qualitätsstufen an.
Amazon Music jetzt in HD, Ultra HD und 3D: Futter für den Echo Studio
Um den Nutzern die Wahl etwas zu erleichtern, bedient man sich dabei der Terminologie der TV-Welt. So bietet Amazon mit Musik in HD eine verlustfreie Audiowiedergabe mit bis zu 16 Bit. Noch eine Stufe besser sollen Stücke in Ultra HD klingen, diese sind nämlich sogar in Studioqualität mit bis zu 24 Bit verfügbar.
Von den Bezeichnungen sollte man sich nicht in die Irre führen lassen. Denn während man an einem Fernseher den optischen Sprung von SD auf Ultra HD auch mit ungeübtem Auge sofort erkennt, sind die Unterschiede bei Amazon Music deutlich weniger stark wahrnehmbar beziehungsweise hörbar. Allenfalls echte Hi-Fi-Enthusiasten dürften Feinheiten heraushören.
Einen klaren Unterschied machen hingegen die ebenfalls angebotenen 3D-Audioinhalte, die bisher nur der Echo Studio abspielen kann. Je nach Stück fällt der 3D-Effekt unterschiedlich stark aus, sorgt aber teilweise wirklich für ein beeindruckend räumliches Klangerlebnis. Doch auch hier gibt es einen Haken: Produzenten müssen Musikstücke dafür optimiert abmischen. Daher ist das Angebot an 3D-Stücken bei Amazon Music noch relativ gering. Man verspricht das Angebot aber stetig auszuweiten.
Echo Studio vs HomePod: Das sind die Unterschiede
Klanglich liegen Echo Studio und HomePod eng beieinander. Der HomePod besitzt einen etwas kräftigeren Bass und ist in den Höhen ein klein wenig klarer. Dies fällt aber nur bei bestimmten Songs auf und hängt zudem stark von der Wiedergabequelle ab. Der Unterschied fällt so gering aus, dass er nicht kaufentscheidend sein sollte.
Lieber sollte man den Fokus auf andere Punkte legen. So integriert sich der HomePod dank AirPlay und einiger Zusatzfunktionen – wenig überraschend – deutlich nahtloser in das Apple-Ökosystem und kann auch als Smarthome-Steuerzentrale für HomeKit dienen. Der Echo Studio versteht sich zwar mit Bluetooth und Spotify Connect, wer gern und viel AirPlay nutzt, der wird den proprietären Apple-Standard beim Echo Studio aber vermissen.
Bei der Verarbeitung wirken das grobmaschigere Stoffnetz und die Touch-Glasplatte des HomePod etwas wertiger als die Plastikelemente und der Fleece des Echo Studio. Allerdings kostet dieser rund 100 Euro weniger als die Apple-Box, welche aktuell für einen Straßenpreis von knapp 300 Euro zu haben ist.
Wer kein Problem mit Alexa hat, einen möglichst guten Smartlautsprecher sucht, nicht mehr als 200 Euro ausgeben will und ohne AirPlay leben kann, für den ist der Echo Studio eine echte Alternative zum HomePod. Und sicherlich wird Amazon sein neues Alexa-Flaggschiff beim nächsten „Prime Day“ vergünstigt anbieten. Spätestens dann dürfte die Wahl zwischen Echo Studio und HomePod nicht schwer fallen.
Fazit
Fazit: Für 200 Euro gibt es kaum einen besser klingenden Smartlautsprecher. Wer auf AirPlay und Siri verzichten kann, der sollte zuschlagen.
Produktname | Echo Studio |
---|---|
Hersteller | Amazon |
Preis | 200 € |
Webseite | www.amazon.de |
Pro |
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Contra |
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1,4sehr gut |
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Die Connect, das Schwestermagazin der Audio, hat im Labor gemessen und war wenig beeindruckt vom Kurvenverlauf, ideal ist was anderes. Die schreiben dass der Homepod vom Klang klar besser wäre.
kann ich nicht bestätigen. Vlt. auf dem Blatt aber klanglich höre ich da nicht wirklich Unterschiede und bei einer 3 D Quelle kann der Pod nicht mithalten.. Beim Studio denkt man das Klavier stehlt links der Schlagzeuger sitzt in der Mitte und die Streicher kommen von rechts.. einziges Kaufargument für den Pod wäre für mich, das es ihn auch in weiss gibt. Aber Siri ist so schlecht.. das sollte Apple schon peinlich sein, deshalb auch die Alexa Steuerung am Studio eine glatte Eins