Apple & Microsoft wollen Datenschutz-Standards einführen: US-Behörden spielen nicht mit - ein Kommentar

Die Sicherheit der eigenen Daten und die Privatsphäre innerhalb der Internet-Kommunikation hängen nicht nur von sicheren Passwörtern und Sicherheitslücken ab. Auch die Politik spielt hier eine große Rolle: Viele Behörden wünschen sich Zugriff auf Kommunikationsinhalte, um Verbrechen aufklären oder verhindern zu können. Der Preis ist jedoch das Ende oder zumindest die Abschwächung des Datenschutzes. Apple, Microsoft und Co. versuchen derzeit Standards für den Datenschutz aufzubauen.

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Derzeit findet ein Machtkampf zwischen mehreren großen Tech-Firmen, darunter Microsoft und Apple, und den US-Behörden statt. Die US-Behörden hätten gerne Zugriff auf Daten und Kommunikationsinhalte der Nutzer der Dienste von Apple, Microsoft und anderen großen Unternehmen. Die Unternehmen sind davon wenig begeistert, schließlich legen viele Anwender Wert auf die Sicherheit ihrer Daten. Der Einbau von Hintertüren für US-Behörden, wie beispielsweise vom Chef des FBI gefordert, würde deshalb dem Geschäft schaden. Zumal nicht garantiert werden kann, dass die entsprechenden Hintertüren nicht auch von Hackern genutzt werden könnten. Auch die Herausgabe von Daten auf Zuruf der entsprechenden Behörden steht in einem sehr schlechten Licht. Das ist auch der US-Regierung klar. Unternehmen dürfen deshalb nicht öffentlich erwähnen, ob sie Daten herausgeben mussten.

Apple speichert deshalb die Schlüssel der Nutzer gar nicht erst. Auch einen Masterkey gibt es nicht. Das Unternehmen kann deshalb gar keine Daten an die US-Regierung herausgeben. Ein Beispiel: Apple wurde im vergangenen Sommer dazu aufgefordert, den Inhalt von iMessage-Nachrichten von zwei Nutzern herauszugeben, die des Drogen- und Waffenschmuggels verdächtigt werden. Apple gab jedoch an, dass dies aufgrund der Sicherheitsmaßnahmen unmöglich wäre. Nun könnte man argumentieren, dass es sich in diesem Fall um Verbrecher handle und es durchaus im Sinne der Gesellschaft wäre, deren Daten an die entsprechenden Behörden herauszugeben. Allerdings muss man auch die Kehrseite der Medaille betrachten: Um die Daten herausgeben zu können, müsste die Verbindung unsicher verschlüsselt sein, da es entweder eine Hintertür geben muss oder Apple die persönlichen Schlüssel der Nutzer von iMessage irgendwo abspeichern müsste. Beides lädt jedoch zu Missbrauch ein.

Während Apple dieses Problem durch eine technische Lösung umgeht, kämpft Microsoft auf einem anderen Schlachtfeld für die Sicherheit der Daten beziehungsweise für das eigene Geschäftsmodell. US-Behörden gehen davon aus, dass US-Unternehmen die Daten all ihrer Nutzer an die US-Behörden herausgeben müssen, wenn sie dazu aufgefordert werden. Auch wenn die Kommunikation beispielsweise zwischen zwei Europäern stattgefunden hat und die E-Mails niemals über US-amerikansche Server liefen. Microsoft versucht gerade vor einem Gericht zu erstreiten, dass es die Daten erst herausgeben muss, wenn ein Gericht des Landes in dem der Server steht, in diesem Fall Irland, eine entsprechende richterliche Anordnung ausgestellt hat. Ein US-Gericht sei dafür einfach nicht zuständig.

Sowohl Apple als auch Microsoft versuchen mit ihren Maßnahmen wichtige Präzedenz-Fälle zu schaffen. Die Motive der beiden Unternehmen sind selbstverständlich eigennützig. Trotzdem profitieren auch die Nutzer davon. Schließlich geht es im Wesentlichen um die Frage, ob wir ein Anrecht auf eine private Kommunikation haben oder nicht.

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