Multiroom-Audio zum Mitnehmen

Test: Libratone Zipp, der Klangzylinder zum Mitnehmen

Libratone Zipp im Test. Mit der Neuauflage des Drahtlos-Lautsprechers Zipp will Libratone seinem starken Design treu bleiben, aber gleichzeitig mit günstigeren Preisen ein breiteres Publikum erreichen. Wir testen, ob der Kompromiss mit den gleich zwei neuen Modellen Zipp und Zipp mini gelungen ist.

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6 Minuten Lesezeit

Wenn ich an die Drahtlos-Lautsprecher von Libratone denke, fallen mir drei Dinge ein: Tolles Design, 360 Grad Rundum-Klang und Wolle. Wolle, denn die Lautsprecher hatten bisher immer als Markenzeichen einen Überzug aus dem edlen Stoff. Die gab es immer in verschiedenen Farbtönen und so hob sich der Hersteller deutlich aus dem Einheitsbrei der Plastikgehäuse ab. Es gab auch immer einen Haken: Die Designobjekte waren zwar echte Schmuckstücke und sahnten Preise wie den IF Award ab, aber nicht unbedingt etwas für jeden Geldbeutel. Vielen waren die woll-verpackten Speaker und Soundbars einfach zu teuer.

Zipp und Zipp Mini bilden die neue Generation des tragbaren Lautsprechers.
Zipp und Zipp Mini bilden die neue Generation des tragbaren Lautsprechers. (Bild: Libratone)

Im letzten Jahr kamen Investoren aus Hongkong als neue Eigentümer des dänischen Designherstellers. Die neuen Besitzer aus Asien wollen nicht alles umkrempeln, die Eigenheiten sollen bleiben wie auch die Libratone-Designer, aber gleichzeitig will man raus aus der Nische und ein größeres Publikum erobern. Das erste Produkt aus dieser neuen Libratone-Philosophie ist die Neuauflage des Zipp und entsprechend hoch ist die Spannung, wie die gut er gelungen ist.

Neuer Zipp, neues Design

Der Zipp ist ja kein ganz neues Produkt, es gab ihn schon einmal. Seit der ersten Generation, mit der schon beschriebenen italienischen Wolle umhüllt, war er das tragbare Modell der Lautsprecher-Familie. In der neuen Generation wird er gleich durch zwei Modelle ersetzt, den neuen Libratone Zipp und den etwas schlankeren und kleineren Zipp mini. Beide kommen wieder mit der charakteristischen Lederschlaufe zum Herumtragen oder irgendwo Hinhängen. Beim größeren Zipp ist sie drehbar und kann nach unten geklappt werden, beim Mini ist sie fest positioniert und steht etwas vom Gehäuse ab, ist aber auch so immer griffbereit und genau so praktisch wie beim großen Modell.

Die Wolle ist einem neuen Stoffüberzug aus Netzmaterial gewichen, das vielleicht nicht ganz so edel und außergewöhnlich wirkt, mir aber auch sehr gut gefällt und sich immer noch wesentlich von den meisten Plastikgehäusen abhebt. Auch die Möglichkeit der verschiedenen Farben gibt es immer noch. Neben der einen Farbe, mit der man den Zipp bestellt, kann man mit dem neuen Erkennungszeichen und Design-Highlight, dem Reißverschluss, den Bezug abnehmen und gegen eine andere Farbe tauschen. Mitgeliefert wird aber nur eine Farbe. Für einen Wechselbezug muss man im Online-Shop 29 Euro hinlegen. Nicht günstig, aber dennoch gefällt mir das neue Design und ich finde es gut, dass die Idee mit den Wechselbezügen neben dem Reißverschluss immer noch da ist.

Luxus in Wolle

(Bild: Libratone)
„Die ursprüngliche Idee hinter den Wollbezügen war es, einem traditionell eher hart und unpersönlich anmutenden Produkt einen Hauch von Wärme und Freundlichkeit zu verleihen. Bei der Entwicklung der neuen Generation an Zipp-Lautsprechern trafen wir die bewusste Entscheidung, die charakteristische Wolle ausschließlich unseren exklusivsten Produkten vorzubehalten,“ sagt Libratone-CEO Jan McNair. Wer also das alte Design und vor allem die Wolle schmerzlich vermisst, kann ab Mitte Februar zwischen der normalen und der neuen Copenhagen-Edition wählen. Die Luxus-Variante kommt wieder mit der italienischen Wolle und silberfarbenem Gehäuse. Für die Luxus-Variante ist ein Aufpreis von 100 Euro fällig, die Wechselbezüge kosten 39 Euro.

Einfache Einrichtung, viele Möglichkeiten

Beide Zipp-Modelle kommen mit einem internen Akku, der im Test die versprochenen rund 8-10 Stunden Streaming auch wirklich durchhielt. Nach dem Anschalten lädt man sich für die Airplay-Einrichtung die Gratis-App von Libratone herunter und verbindet den Lautsprecher mit dem WLAN. Wer möchte, kann die Schritte auch vom Mac aus erledigen. Ohne Einrichtung oder WLAN lässt sich der Lautsprecher aber unterwegs auch sofort per Bluetooth benutzen. Mit Airplay und Bluetooth ist eigentlich schon alles an Bord, mit Spotify Connect legt der Zipp aber noch ein praktisches Extra obendrauf, das die Premium-Nutzer freuen wird: Damit wird garantiert, dass keine eingehenden Anrufe beim Musikhören stören.

Ein weiteres Extra sind Webradio-Stationen, die sich nicht nur über die Libratone-App aufrufen lassen, sie können direkt im Lautsprecher gespeichert und dann ohne langes Hantieren mit der App durch zwei Tippbewegungen auf die Stationstaste an der Oberseite gestartet werden. Zusammen mit der Mobilität durch den eingebauten Akku bekommt man hier das ultimative mobile Webradio, das man einfach dorthin tragen kann, wo man gerade ist. Der Akku ist übrigens stark genug, um an der Rückseite per USB-Schnittstelle das iPhone aufzuladen, damit es beim Streaming nicht schlapp macht.

Touch und Gestensteuerung

Überhaupt: die Bedienung ist der Faktor, der den Libratone von fast allen anderen unterscheidet. An der Oberseite befindet sich der bekannte Libratone-Singvogel, der jetzt in einer berührungsempfindlichen großen Sensortaste leuchtet. Über Touch-Bedienung lässt sich die Musikwiedergabe steuern: Drehbewegung für Lauter, links oder rechts für skippen und einfach antippen für Play/Pause. Besonders cool: Langes Handauflegen regelt die Musik auf leise, wenn man kurz telefonieren oder sich unterhalten möchte. Mit der Favoritentasten schaltet der Zipp direkt durch bis zu fünf direkt im Zipp gespeicherte Radiostationen. Wer lange auf den Vogel drückt, schaltet in den Bluetooth-Pairing Modus und einmal den Einschaltknopf drücken bewirkt, dass die Leuchtanzeige den Akkuzustand anzeigt. Gespräche von einem per Bluetooth gepaarten iPhone kann der Zipp als Speakerphone auch annehmen.

Die Bedienung ist nicht nur supereinfach, sie macht Spaß und bringt das Besondere mit, das wir Apple-Fans lieben. Dass sich der Zipp per App steuern lässt, erweitert seine Möglichkeiten, klasse, dass die Designer aber auch daran gedacht haben, dass er auch ohne App komplett gesteuert werden kann. Das neue Touch-Interface ist jedenfalls rundum gelungen.

Multiroom mit Soundspaces

Mit mehreren Zipp-Lautsprechern lässt sich ganz einfach eine kleine Multiroom-Anlage einrichten. In der App können per Drag-and-Drop einfach die Lautsprecher zu einem „Soundspace“ verbunden werden, die gleiche Musik in verschiedenen Zimmern abspielen und auch wieder auseinander gelöst werden. Das kombinieren zu Soundspaces funtioniert sogar ohne App. Dazu tippe ich einfach auf dem ersten Zipp auf das Soundspace Link-Symbol und dann auf das gleiche beim zweiten Speaker. So muss man zum Kombinieren der Speaker nicht jedesmal erst sein iPhone suchen. Bis zu 6 Lautsprecher können so zu einer Multiroom-Anlage ausgebaut werden.

Groß oder klein?

Auch beim neuen Zipp ist Libratone seiner Klang-Philosophie, nach der die Lautsprecher rundum immer guten Klang abstrahlen und es im Raum keinen Sweet Spot geben soll, treu geblieben. Beide Zipps gefallen mir mit ihrem für die kompakte Größe erstaunlich vollen Klang und der Rundum-Sound funktioniert tatsächlich (nur große Stereo-Effekte darf man dabei nicht erwarten). Dann bleibt noch die Qual der Wahl, ob man zum nur 50 Euro teureren „großen“ Zipp greift oder der kleine Mini reicht. Klare Antwort: Der große hat klanglich mit 100 W und satteren Bässen eine gute Portion mehr zu bieten und ist in dieser Hinsicht immer die bessere Wahl. Das heißt aber nicht, dass mich der Mini nicht überzeugt und der kleine passt auch mal in den Koffer, wenn es auf die Reise geht. Bei der Entscheidung geht es also in erster Linie auch darum, ob man mit dem Zipp auch mobiler sein möchte. Zum ständigen Herumtragen in der Wohnung ist der kleine vielleicht auch die bessere Variante.

Fazit

Libratone ist mit den neuen Zipp-Modellen ein großer Wurf gelungen. Alles, was Libratone ausmacht, ist noch da - das skandinavische Design und der Rundum-Sound - aber zu einem attraktiveren Preis. In Sachen Bedienung und Vielseitigkeit legt die neue Generation noch eine kräftige Schippe drauf, wie auch bei Portabilität. Das zusammen kombiniert mit der tollen Idee, Webradio-Stationen in einen Drahtlos-Lautsprecher zu packen, der auch noch Multiroom kann, ergibt den vielseitigen Drahtlos-Lautsprecher, den es zu schlagen gilt.

Testergebnis
ProduktnameZipp
HerstellerLibratone
Webseitewww.libratone.de
Bewertung
1,3sehr gut

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Aaaah ... 50 Euro teurer oder 39 Euro teurer als, ähm, also als, tja, als ...

Das kleinere Gerät gibt's wohl umsonst, wenn hier kein Preis genannt wird. Das freut mich. Da fällt die Kaufentscheidung leicht.

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