Das neue iPad ist das beste Tablet, das man für eine gemischte Nutzung aus Medienkonsum, Videospielen, E-Mails, Social Media und der allgemeinen Web-Nutzung kaufen kann. Dieses Jahr vermag Apple aber gleich zwei sprichwörtliche Schippen draufzulegen. Die erste: der Preis. Mit 349 Euro ist es günstiger denn je und für die gebotene Leistung ein echtes Schnäppchen. Die zweite Schippe: Apple versucht das iPad neu zu positionieren und ermöglicht nun auch erstmals auf einem nicht-Pro-Gerät die Nutzung des Apple Pencil und will so weiter Kreative aber vor allem auch Schüler, Lehrer und Studenten anlocken.
2017 konnte Apple erstmals seit 2013 ein Absatzwachstum des iPad verzeichnen. Das mag zum Einen an der neuen Version des iPad Pro mit 120Hz-Display gelegen haben. Zum anderen aber sicherlich auch an der neuen Preispolitik über die sich in diesem Jahr noch mehr potenzielle Käufer freuen dürfen.
Was steckt drin?
Technisch hat sich wenig geändert beim Sprung vom 2017er- auf das 2018er-Modell. Das Design, die Kamera, der Akku und überhaupt die meisten Komponenten sind identisch. Der einzige wirklich größere Schritt ist der Tausch des Prozessors. Im neuen Modell steckt der A10-Prozessor, den wir schon vom iPhone 7, respektive dem iPhone 7 Plus kennen. Das mag zwar alt klingen, mit einem zu schnellen Urteil wird man dem A10 allerdings nicht gerecht.
Am krassesten ist der Unterschied zum iPad Pro in Sachen Grafik-Power: hier bietet das iPad Pro fast doppelt so viel Leistung. Wir geben aber zu bedenken, dass die meisten App- und Spiele-Entwickler ihre Software weiterhin (auch) für den A10-Prozessor optimieren und oftmals sogar noch den A9-Prozessor bedenken. In einem iPad, das nicht für den professionellen Einsatz Grafik- oder CPU-lastiger Apps genutzt wird, wird der A10-Prozessor noch für Jahre ausreichend sein.
So kommt der A10 mit vier Kernen und ist im Single-Core-Vergleich nur etwa 20 Prozent langsamer als der Chip des iPad Pro. Im Multi-Core-Vergleich sind es immerhin schon 40 Prozent (aber 30 Prozent schneller als der A9-Prozessor im iPad von 2017) – dafür kostet das Gerät aber auch deutlich weniger als die Hälfte des iPad Pro.
Das absolute Einsteigermodell kommt mit 32 Gigabyte Speicherplatz, für 90 Euro mehr vervierfacht Apple den Speicher auf 128 Gigabyte. Mit jeweils weiteren 130 Euro erkauft man sich zusätzlich ein LTE-Modul im iPad, so dass der Maximalpreis bei 569 Euro liegt.
Das Display
Kommen wir zum Kernstück eines jeden iPad, dem Bildschirm. Der des neuen iPad-Modells misst weiterhin 9,7 Zoll in der Diagonalen und bietet 2048 x 1536 Pixel. Beides ist seit der Einführung des iPad Air unverändert. Gemessen am Verkaufspreis des iPad ist das Display noch immer grandios. Technisch betrachtet ist es jedoch schon etwas in die Jahre gekommen. Vor allem wenn man es mit dem iPad Pro vergleicht. Dann fehlen nämlich der erweiterte P3-Farbraum, die 120-Hertz-Bildwiederholfrequenz (Pro Motion), die Unterstützung von HDR und die automatische Anpassung der Farbtemperatur an die Umgebung (True Tone).
Der auffälligste Unterschied in der täglichen Arbeit ist jedoch der Aufbau des Bildschirms. Der Abstand zwischen schützender Glasschicht und dem eigentlichen Display ist signifikant größer als beim iPad Pro. Hat man einmal länger mit einem iPad Pro gearbeitet, so fällt einem das sofort negativ auf. Und auch für die Nutzung des Apple Pencil hat diese Gegebenheit nachteilige Auswirkungen.
Wer allerdings noch nie mit einem iPad Pro gearbeitet hat, der wird von all diesen Mängel im Alltag überhaupt nichts merken.
Nicht alles glänzt
Vielleicht sollte man bei einem nicht nur für Apple-Verhältnisse derart niedrigen Einstiegspreis nicht zu kritisch sein, zwei kleine und ein großer Punkt stören uns dann aber doch an dem neuen iPad. Apple hat nämlich an ein paar Stellen gehörig gespart. So stecken in dem iPad nur 2 Gigabyte Arbeitsspeicher. Damit ist man zwar gleichauf mit dem iPhone 7 und dem iPhone 8, in den iPad-Pro-Modellen stecken jedoch 4 Gigabyte, was sich vor allem in Sachen Multitasking bemerkbar macht. Anders als das Pro kann das „normale“ iPad nicht drei Apps parallel laufen lassen. Ebenfalls eingespart wurde der Smart Connector. „Eingespart“ ist dabei nicht ganz das richtige Wort, denn im klassischen iPad gab es diese Schnittstelle bislang noch nicht. Wohl aber im iPad Pro und dort hat sie sich sofort bezahlt gemacht, in dem wesentlich flexibler nutzbare Tastatur-Hüllen möglich wurden. Wer diese iPad kauft muss seine Tastatur-Hülle weiterhin per Bluetooth koppeln und vor allem separat aufladen, was nicht nur aber besonders für den Einsatz in Schulen nervig sein dürfte.
Wirklich sprachlos zurück lässt Apple uns aber in Sachen Touch ID. Im neuesten iPad steckt ein Touch-ID-Button der ersten Generation, der merklich ungenauer und langsamer als Touch ID der zweiten Serie ist. Touch ID 2 ist praktisch perfekt und inzwischen auch gut abgehangene Technik, wurde es doch bereits mit dem iPhone 6s, also 2015 eingeführt.
Natürlich ist klar, dass Apple einen Mittelweg finden musste: das neue iPad sollte so gut wie möglich zu einem vorher definierten Preis werden, sich aber trotzdem auch klar vom iPad Pro unterscheiden lassen. Um dieses Ziel zu erreichen, darf Apple unserer Meinung gerne an allen Ecken und Kanten sparten. Kamera, True-Tone- und Pro-Motion-Funktionalität des Displays (beide im iPad von 2018 nicht enthalten) – aber doch bitte nicht bei Touch ID!
Der Apple Pencil und das neue iPad
Die echte Überraschung beim diesjährigen iPad-Update war, dass man nun auch das „Otto-Normal-iPad“ in Verbindung mit dem Apple Pencil nutzen kann. Apple Pencil ist Apples Version des Stylus, der sich per Lightning direkt an der Buchse des iPad laden lässt, sich mit diesem per Bluetooth verbindet und so verschiedene Zusatzinformationen wie etwa Druckstärke und Neigungswinkel an das iPad übertragen kann.
Inzwischen unterstützen zahlreiche Apps Apples neuestes Eingabegerät, angefangen bei Bildbearbeitungs-Apps wie Pixelmator bishin zu Notiz-Apps wie GoodNotes. Nachdem man den Pencil schon immer in Apples eigener Notizen-App verwenden konnte, hat man in diesem Jahr endlich auch Pages, Numbers und Keynote entsprechend aktualisiert, so dass man nun mit dem Pencil direkt in Dokumente zeichnen oder Anmerkungen hinterlassen kann.
Während es nur einen Apple Pencil gibt, unterscheidet sich seine Nutzung je nach iPad teilweise deutlich. Beim normalen iPad wird das Glas nicht auf das Display laminiert, was zum weiter oben bereits erwähnten größeren Abstand beider Schichten zueinander führt. Darauf mit dem Pencil zu zeichnen fühlt sich irgendwie falsch an wenn man den Vergleich zum iPad Pro hat. Ein weiterer Unterschied mit dem wir nicht gerechnet hatten: der Pencil ist auf dem neuen iPad merklich lauter. Auch das hängt mit der Konstruktion des Bildschirms zusammen und lässt das Gesamtkunstwerk plastikartiger, ja sogar „billiger“ wirken.
Auch das Zeichnen selbst gelingt auf dem iPad nicht ganz so gut wie auf dem iPad Pro. Das dürfte vor allem an der fehlenden Pro-Motion-Technologie liegen. Der Bildschirminhalt des iPad Pro wird bis zu doppelt so schnell erneuert wie auf dem iPad.
Apple Pencil (1. Generation)
Beides sind jedoch Effekte, die einem nur bewusst werden, wenn man die Arbeit mit dem iPad Pro gewohnt ist. Testpersonen aus unserem privaten Umfeld, die dieses Vergnügen bislang nicht hatten, waren von den Möglichkeiten des Apple Pencil in Verbindung mit dem neuen iPad begeistert. Wir jammern also auf sehr hohem Niveau.
Dennoch ist der Pencil nicht für jeden sinnvoll. Besonders wenn man bedenkt, dass Apple 100 Euro dafür verlangt. Für den selben Preis bekommt man darüber hinaus beispielsweise auch das Logitech Slim Folio Case mit integrierter Bluetooth-Tastatur für das iPad. Ein Zubehör, das für die meisten Nutzer die sinnvollere Wahl sein dürfte, wenn einen das Budget zu einer Wahl zwingt. Überhaupt ist das das vermutlich größte Problem des neuen iPad. Apple hat den Einstieg zwar günstiger denn je gemacht, um aber wirklich damit arbeiten und kreativ werden zu können, kommen noch Kosten für jede Menge Zubehör hinzu.
Fazit
Trotz der oben aufgelisteten vermeintlichen Mängel ist uns ein Fazit zu einem iPad selten leichter gefallen als zu diesem Gerät. Denn beinahe alles was wir zu kritisieren haben, fällt nur im direkten Vergleich mit dem iPad Pro auf. Und selbst wenn einem die Unterschiede bewusst sind, muss man sich fragen, ob sie einem tatsächlich mindestens 380 Euro wert sind. Das nämlich ist die minimale preisliche Differenz zum iPad Pro.
Das 2018er iPad-Modell ist mit weitem Abstand das beste Tablet, das man für unter 500 Euro kaufen kann und für die meisten Menschen die bessere Wahl. Selbst wer die erwähnten 380 Euro übrig hat, ist vermutlich glücklicher wenn er sie in mehr Speicherplatz, eine Tastaturhülle und den Apple Pencil denn in ein Upgrade auf das iPad Pro investiert.
Produktname | iPad (2018) |
---|---|
Hersteller | Apple |
Preis | 349 |
Webseite | www.apple.de |
Pro |
|
Contra |
|
1,2sehr gut |
Kommentar
Nicht außer Acht gelassen werden soll an dieser Stelle, dass auf vollkommen unerklärliche Weise das iPad mini 4 weiterhin existiert. Zu einem Preis von 429 Euro bietet es zwar von Haus aus 128 Gigabyte Speicherplatz, dafür aber ein deutlich kleineres Display mit 7,9 Zoll in der Diagonalen und den völlig veralteten A8-Prozessor. Um die Kaufempfehlung an dieser Stelle abzuschließen: sollten Sie nicht auf der Suche nach einem überteuerten E-Book-Reader sein, lassen Sie bloß die Finger davon!
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Im Gegensatz zum Display des iPad Air 2 spiegelt der Bildschirm des iPad 2018 extrem. Hier wurde also auch gespart.
Moin.
Puh, das stimmt. Ein iPad Air 2 hatte ich zum Vergleich bis zu deiner Nachricht gar nicht in der Hand. Aber ja, das stimmt und ist letztlich auch logisch. Beim iPad Air 2 hat Apple das Glas auch aufs Display laminiert. Beim "normalen" iPad ist das nicht der Fall.
Das kommt zum richtigen Zeitpunkt. Ich brauche für die Firma einen neuen Schwung IPads. Da spare ordentlich Geld. Und für den Ottonormalverbraucher scheint die Ausstattung völlig zu genügen.
Ich habe mich alleine schon wegen den schmaleren Rändern für das 10,5er Pro entschieden. Das andere ist für mich nur nettes Beiwerk.
Danke für den tollen Bericht.
Finde das neue iPad sehr gelungen. Voll ausreichend für wahrscheinlich 9 von 10 Usern.
Ist vielleicht wie das iPhone SE, wenn es da demnächst ne 2. Version von geben würde.
Kleine Abstriche ergeben einen tollen Preis.
Mir gefällt das iPad 2018 sehr gut. Hatte davor ein Huawei Mediapad M3 Lite und ich muss sagen das iPad 2018 schlägt das Gerät von der Hardware und Software auf jeden Fall deutlich. Und ich bin sehr zufrieden, dass das iPad nun den Apple Pencil unterstützt. Macht echt Laune auf dem Teil zu malen.
Ein wirklich toller Bericht!!!!!
Eine Menge Stärken aber auch Schwächen aufgezeigt.
Für die meisten ist es NICHT besser als das iPad pro. Für die meisten ist es BILLIGER. Besser ist das iPad Pro. Punkt.
Bitte verzichtet doch auf so dusselige Überschriften.
Es ist sogar für _alle_ das billigere iPad. ;-)
Inhaltlich habe ich mich mit deiner Kritik in der Antwort auf den Kommentar von Tai befasst.
Die Auflösung 2000x1500 gibt es nicht erst seit Air, schon 2 Generationen davor, kam mit dem iPad3. Ansonsten schliesse ich mich dem Vorredner an. Kein vernünftig Denkender würde das iPad besser als das Pro finden, ausser er denkt an seinen Geldbeutel. Finde aber das Release trotzdem prima.
Aber welcher vernünftig denkender Mensch bezieht denn den Preis nicht in eine Kaufentscheidung mit ein? Außerdem geht es, auch in der Überschrift, nicht darum, dass es _objektiv_ das bessere iPad ist, sondern, dass es für die meisten das bessere iPad ist – gemessen am Nutzen und am Bedarf. Niemand wird bestreiten, dass ein Ferrari das bessere Auto im Vergleich mit einem VW Passat ist. Da hat nur aber die vierköpfige Familie nichts von. Für die ist der Passat (oder halt Kombi der Wahl) die deutlich bessere Lösung.
„Das neue IPad ist das bessere IPad als das IPad Pro.“ bei dieser Überschrift konnte ich den Bericht schon gar nicht mehr ernst nehmen. Ich war dann doch über die Sachlichkeit und Objektivität des Berichtes positiv überrascht. Zu den Kommentaren: Bitte bitte bitte spart den Vergleich Ferrari und VW Passat. Das tut weh, sehr weh. Ein guter Bericht mit einer versemmelten Überschrift.