Tastatur für iPad

iPad Pro als Convertible nutzen? Zagg Slim Book zeigt im Test, ob‘s funktioniert

Mit dem „Slim Book” soll sich das iPad Pro in ein vollwertiges und wandelbares Netbook verwandeln. Und damit eines von Apples Versprechen wahr machen. Mac-Life-Autor Thomas Raukamp hat das Zubehör für Sie auf Herz und Nieren untersucht und beschreibt in seinem Test Vor- und Nachteile. Tatsächlich ist das Tablet-Zubehör nicht ganz so universell einsetzbar wie vermutet.

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Der beste Computer ist vielleicht keiner.“ Behauptet zumindest Apple und meint damit seine beiden iPad-Pro-Modelle – eine Aussage, über die sich vortrefflich streiten lässt. Unzweifelhaft wahr ist: Wer das iPad wie einen vollwertigen Computer einsetzen möchte, vermisst früher oder später eine echte Tastatur, denn zumindest die Eingabe langer Texte mithilfe eines virtuellen Äquivalents direkt am Bildschirm ermüdet irgendwann auch die kühnsten Tablet-Enthusiasten.

iPad, wechsel dich!

Apple selbst bietet sein eigenwilliges „Smart Keyboard“ mittlerweile auch mit einer deutschen Tastatur an. Der US-amerikanische Zubehörhersteller Zagg glänzt hingegen gleich mit einer ganzen Reihe an Modellen für die unterschiedlichsten iPad-Modelle. Das sowohl für die 9,7-Zoll- als auch für die 12,9-Zoll-Pro-Variante lieferbare „Slim Book“ nimmt jedoch eine Sonderstellung ein: Das Tablet ruht in einer robusten Schale, die mit nur einem Handgriff von der Bluetooth-Tastatur abmontiert ist, damit der Nutzer sein Gerät ohne zusätzlichen Ballast als E-Book-Reader nutzen kann. Das iPad lässt sich jedoch auch umgedreht an der Tastatur ansetzen, sodass es zu einem echten „Convertible“ mutiert, der etwa zum Schauen von Filmen, als Infosystem mit Touch-Bedienung oder gar als Point-of-Sale dient. Der stufenlose Neigungswinkel beträgt in beiden Modi 135 Grad – was nicht schlecht ist, aber beim Schreiben etwa an Stehschreibtischen nicht gänzlich befriedigt.

Zudem: Das Slim Book mag zwar „schlank“ sein – knapp 9 Millimeter lässt es das iPad Pro im zugeklappten Zustand in die Höhe wachsen. Leicht ist es nicht unbedingt: Auf rund 1 Kilogramm kommt die Kombination aus Aluminium und Polykarbonat. Mit knapp über 200 Gramm ist da das Smart Keyboard weitaus leichtfüßiger – aber eben auch nicht so robust.

Apropos Gewicht: Das reicht trotzdem nicht aus, um das erschaffene Notebook nicht kopflastig werden zu lassen. Bei eingestecktem iPad kippt das Gesamtkonstrukt bei einem steilen Neigungswinkel des Displays allzu leicht um. Im umgeklappten „Entertainment-Modus“ gibt die Tastatur umgekehrt einen sicheren Standfuß.

Das Gewicht der Slim-Book-Tastatur dürfte nicht zuletzt dem integrierten Lithium-Polymer-Akku geschuldet sein. Einmal aufgeladen, erweist sich dieser als echter Duracell-Hase: Für sagenhafte zwei Jahre soll eine Akkuladung per Micro-USB-Kabel laut Hersteller reichen – testen konnten wir dies aus verständlichen Gründen nicht. Für das Schonen der Batterie sorgen aber etwa in das Keyboard integrierte Magnete, die die Schlaf- respektive Aufwachfunktion des iPad Pro aktivieren, um so intelligent Strom zu sparen.

Tastenspiele

Die Tastatur des Slim Book weiß durchaus zu überzeugen. Der Anschlag ist relativ sicher und der Abstand der im Quadrat 13 Millimeter messenden Inseltasten angenehm. Wem Apples „Bubblegum“-Tastatur des Smart Keyboard nicht zusagt, der dürfte beim Zagg-Produkt recht zufrieden sein, auch wenn natürlich nicht das Tippgefühl einer „Butterfly“-Tastatur eines hochpreisigen MacBook erwartet werden darf.

Eine speziell auf das iPad optimierte Funktionsleiste inklusive Home-Button, Sperrfunktion, Siri-Aufruf und Transporttasten ergänzt neben einem Cursor-Block die QWERTZ-Tastatur, die in ihrem Sondertasten-Layout weitestgehend der Mac-Belegung entspricht. Dabei gibt es jedoch Ausnahmen: Bei gehaltener [alt]- und Umschalttaste in der Online-Textverarbeitung Google Docs erzeugt die Eingabe eines Bindestrichs nicht wie gewohnt einen langen Gedankenstrich, obwohl dieser auf der entsprechenden Taste des Slim Book abgebildet ist.

Eine positive Überraschung stellt sich beim Löschen des Lichts ein: Die Slim-Book-Tastatur ist in drei Stufen hintergrundbeleuchtet und eignet sich somit auch für das Tippen bei schlechten Sichtverhältnissen. Gefällt das Standard-Blau nicht? Kein Problem, sieben verschiedene Geschmacks-, Pardon: Farbrichtungen, warten auf ihre Illumination. Das ist nicht nur zweckmäßig, sondern sieht auch richtig gut aus.

Fazit

Das Slim Book hinterlässt einen etwas zwiespältigen Eindruck. Positiv ist das für die meisten Zwecke ausreichend gute Tastengefühl inklusive variabler Hintergrundbeleuchtung – mobile Nachtarbeiter werden dies zu schätzen wissen. Durch die robuste Bauweise machen Keyboard und iPad Pro auch einen harten Redaktionsalltag mit.

Trotzdem wirkt der Ansatz nicht ganz zu Ende gedacht. Mit Blick auf echte Convertibles aus dem PC- und Chromebook-Markt wäre ein unkompliziertes „Umknicken“ am Gelenk der Tastatur weitaus eleganter als ein – wenn auch recht unkompliziert erledigtes – Umstecken des iPad, um es etwa als portablen Videoabspieler zu nutzen oder bei einer Präsentation „mal schnell“ etwas direkt am Display zu erläutern. Damit wäre auch das Problem des nicht immer befriedigenden Neigungswinkels aus der Welt geschafft. Die Einbeziehung des Apple-eigenen „Smart Connectors“, wie ihn neben dem Smart Keyboard auch die nur unwesentlich teurere Logitech-„Create“-Tastatur nutzt, wäre sicher die Krönung des Zagg-Produkts gewesen.

Trotzdem: Vielschreiber, die das iPad unterwegs zumindest zeitweise als echten Laptop nutzen und zu Hause und unterwegs nicht auf die Vorzüge eines echten Tablets verzichten möchten, sollten das Slim Book guten Gewissens in die engere Wahl ziehen.

Vorteil Smart Connector?

Apples Smart Connector ist zwar eine überaus elegante Lösung zur Befestigung einer Tastatur inklusive der Stromversorgung – ein Akku, der das Gewicht erhöht sowie der leidige Bluetooth-Kopplungsprozess entfallen damit. Allerdings erlaubt der Smart Connector nur sehr eingeschränkte Variationen beim Display-Winkel – ist dieser zu groß, verliert die Tastatur den Kontakt und fällt aus. Nicht umsonst bietet Apples Smart Keyboard nur einen Aufstellwinkel.

Testergebnis
ProduktnameSlim Book
HerstellerZagg
Webseitewww.zagg.com
Pro
  • robuste Bauweise, flexibler Einsatz, hintergrundbeleuchtete Tastatur, lange Akkulaufzeit
Contra
  • kopflastig, kein wirklicher „Convertible“-Modus
Bewertung
2,8befriedigend

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Danke für den Test.
Mir gefällt die Tastatur sehr sehr gut. Ich hoffe, dass ein eventuelles 12.9 Pro 2 die gleichen Abmessungen hat, dann könnte ich diese Tastatur gleich dazu kaufen.

Schade, dass Ihr keine Bilder veröffentlicht habt. Hätte es mir sehr gerne angesehen.

Das iPad ist nicht Pro. Es kommt hierfür nicht auf eine Tastatur an, sondern darauf, ob die Software "Pro" Funktionen bietet. Und wer allein Office Programme vergleicht, weiß bereits, dass ein wirklich professionelles Arbeiten nicht möglich ist, wenn man nicht gerade mit Zeichnen oder als Misiker sein Geld verdient.

Als echte Notebook Alternative vermisse ich ein Trakepad.

Ich hatte insgesamt 3 mal die Tastatur und bei jeder ist die Halterung für das iPad gebrochen. Und ich gehe mit meinen Geräten sehr pfleglich um. Der Kuststoff hält der Belastung beim Öffnen und Schließen nicht lange stand. Das hätte man mit Metall verstärken sollen. Bin nun auf die original Apple Tastatur umgestiegen. Vom Nutzen her war die Zagg aber besser.

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