Wie gut ist Apples neue 8-Zoll-Klasse?

iPad mini 7 im Test: Lohnt sich das Upgrade für dich?

Drei Jahre hat Apple Fans des iPad mini um ein Nachfolgemodell bangen lassen. Ob die siebte Generation der erhoffte große Wurf ist, verrät unser ausführlicher Test.

Von   Uhr

Steve Jobs verfügte über einen interessanten Hang zur Miniaturisierung. Statt den originalen iPod zu einem Gettoblaster aufzublasen, verdichtete er das Konzept eines portablen Musikplayers auf den iPod mini, später gar auf den iPod nano. Anstatt an der Schraube eines immer größer geratenen MacBooks zu drehen, zog er lieber eine verschlankte Variante davon aus einer Versandtasche. Sogar der allererste Mac sollte in seinem Würfelkleid auf dem Schreibtisch nicht protzen: Der Bildschirm maß gerade einmal 9 Zoll in der Diagonalen – schon damals kaum mehr als ein Schlüsselloch.

Das heutige Apple wählt oft den genau entgegengesetzten Weg. Das iPhone mini gibt es nicht mehr, stattdessen dominieren Schlagworte wie „Pro“ und „Max“. Selbst die AirPods erfahren so ihre Abrundung nach oben, nicht nach unten.

Da ist das iPad mini fast eine Gegenthese zum aktuellen Trend – ob nun bei Apple oder in der allgemeinen Kauferwartung.

Testergebnis
ProduktnameiPad mini 7. Generation
HerstellerApple
Preis599 Euro (128 GB), 729 Euro (256 GB), 979 Euro (512 GB)
Webseitehttps://apple.de
Pro
  • extrem handlich, hohe Leistung, kompatibel mit Apple Pencil Pro, sinnvoll fortgeführtes Gesamtkonzept
Contra
  • Bildschirm weiterhin nur mit 60 Hertz, kein Face ID, kein WLAN 7
Bewertung
2,4 gut
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Ein iPad, das nichts anderes sein will als ein Tablet

Und so hat sich um den kleinsten Vertreter der iPad-Produktfamilie eine treue Fanschar gebildet. Die sich seit der Veröffentlichung 2012, zwei Jahre nach dem „Ur-iPad“, über bisher sechs Produktgenerationen freuen durfte.

Nun also ist eine siebte da. Drei Jahre nach dem Vorgängermodell – eine in der IT-Welt geradezu endlos erscheinende Wartezeit. Die immer wieder zu Spekulationen um eine mögliche Einstellung des kleinsten Tablets in Apples Portfolio führte.

Doch Apple signalisiert mit dieser Unaufgeregtheit keinesfalls Unentschlossenheit oder gar Desinteresse. Vielmehr scheint das Unternehmen das iPad mini als ein gezielt auf seine Zielgruppe hin optimiertes Produkt zu betrachten. Das keine ernst zu nehmende Konkurrenz im Markt hat und auch intern in keinerlei Leistungswettbewerb mit den anderen iPad-Modellen steht. Und schon gar nicht mit der MacBook-Reihe, zu der Apple die größeren iPads immer mal wieder als Alternative aufbauen möchte.

„Dein nächster Computer ist kein Computer, sondern ein iPad.“ Vielleicht – aber nicht das iPad mini.

Das mini ist, was es ist: Die bewusst und erfrischend zurückgenommene Spielart der iPad-Idee – und als solche oftmals näher an der ursprünglichen Idee eines Tablets als die ansonsten aus dem Original hervorgegangenen Ableitungen, so leistungsfähig sie auch sein mögen. Es ist Apple-esque im eigentlichen Sinne; eine in sich geschlossene Ausprägung eines Gesamtkonzepts, die sich letztlich nur selbst referenziert. Im Vergleich zu seinen Geschwistern verhält es sich wie ein Mobile von Alexander Calder, bei denen es um einen Ausgleich von Gewichtungen geht.

Das ist gut – und bei jeglicher Betrachtung und Rezension dieses Technik-Unikats zu bedenken, um es nicht misszuverstehen.

Versuch das mal mit 'nem iPad Pro: Das iPad mini bleibt eines der wenigen Tablets, das du mit einer Hand fassen kannst. Was ist eigentlich aus dem Begriff „Phablet“ geworden?
Versuch das mal mit 'nem iPad Pro: Das iPad mini bleibt eines der wenigen Tablets, das du mit einer Hand fassen kannst. Was ist eigentlich aus dem Begriff „Phablet“ geworden? (Bild: Apple)

Eine Frage der Spannweite

Und so dominiert beim iPad mini der siebten Generation zunächst einmal Wiedererkennbares: Es wendet sich seinem Nutzenden nach wie vor mit einem 8,3 Zoll, also knapp 21 Zentimeter in der Diagonale messenden Display zu. Dies resultiert in einer nunmehr nahezu vollständig aus aufbereiteten Materialien bestehende Behausung mit einer Höhe von 19,5 und einer Breite von 13,5 Zentimetern. Die Tiefe beträgt 6,3 Millimeter. iPad-mini-Fans wissen: Das sind exakt dieselben Werte wie beim Vorgängermodell. Damit ist es geringfügig dicker als das aktuelle iPad Air mit seinen 6,1 Millimetern, aber deutlich höher als das iPad Pro mit dessen 5,3 Millimetern.

Ist dies enttäuschend? Zumindest bei den Außenmaßen nicht. Denn die Spannweite einer männlichen Hand beträgt im Durchschnitt 23 Zentimeter, bei Frauen 20 Zentimeter. Beim Design des iPad mini dürften somit zahllose Tests zum letztlich verwendeten und auch in der siebten Generation beibehaltenen Idealmaß geführt haben. Denn das kleine iPad ist das einzige Apple-Tablet, das du in einer gespreizten Hand halten und dessen „Tasten“ du beim Tippen mit beiden Daumen komfortabel und ohne Zusatzeinstellungen erreichen kannst.

Hätte das mini 7 schlanker sein können? Ein wenig schon, kein Zweifel. Eine gewisse Griffigkeit ist beim Halten im oben beschriebenen Spreizgriff aber vonnöten. Eben da kommt auch Apples Designentscheidung für gerade Kanten und gegen abgerundete Rahmen zum Tragen; wem schon einmal ein gewölbtes großes Smartphone aus der Hand „geswutscht“ ist, weiß dies „klare Kante“ zu schätzen. Die neuerdings Samsung und Google bei ihren Produkten sicher nicht ohne Grund kopieren.

Will sagen: Ein noch flacheres iPad mini wäre eleganter gewesen; sicherer im Griff hast du es aber dann nicht unbedingt.

Gewichtsmäßig ist ebenfalls alles beim Alten geblieben: Etwas unter 300 Gramm wiegen die siebte wie die sechste Generation. Das Gerät liegt gut fühlbar in der Hand.

Noch immer grinsen dich die relativ breiten „Trauerränder“ dreist an. Das ist heutzutage zwar nicht allzu elegant. Beim Greifen und Halten des iPad mini etwa als E-Reader haben sie jedoch ihre Berechtigung. Merke: Wie du's machst, machst du's falsch!
Noch immer grinsen dich die relativ breiten „Trauerränder“ dreist an. Das ist heutzutage zwar nicht allzu elegant. Beim Greifen und Halten des iPad mini etwa als E-Reader haben sie jedoch ihre Berechtigung. Merke: Wie du's machst, machst du's falsch! (Bild: Stefan Molz/Mac Life)

Nichts Neues beim Display

Bleiben wir noch ein wenig beim Bildschirm, denn dieser ist bei einem Tablet eben die primäre Schnittstelle zum Benutzenden. Auch hier hat sich Apple für Bewährtes entschieden.

Zunächst einmal: Ein Rand von jeweils knapp 1 Zentimeter umrahmt das eigentliche Display. Dies mag in Zeiten, in denen sich Smartphones und hochpreisige Tabletcomputer unaufhaltsam in Richtung „No Bezels“ bewegen, anachronistisch wirken. Und tatsächlich wäre es auf einen Versuch angekommen, um herauszufinden, ob das Halten des Geräts etwas als Reader für E-Books merklich gelitten hätte, wenn die Ränder 2 oder 3 Millimeter schmaler ausgefallen wären. Im privaten Alltag wahrscheinlich nicht – bei anderen Anwendungen schon.

Denn das iPad mini findet etwa in der Gastronomie häufigen Einsatz, wo es für Bestellungen und dank Apples „Tap to Pay“-Schnittstelle sogar als Bezahlterminal seinen Dienst versieht. Sind die Rahmen zu dünn, erreichen die Finger im Eifer des Gefechts schnell ungewollt im Touchbereich – du siehst, viele Erwägungen mögen in die Gestaltung eingeflossen sein.

Hier setzt aber der erste Kritikpunkt an. Das iPad mini verfügt weiter über eine maximale Leuchtdichte von 500 Candela pro Quadratmeter. Dies genügt in geschlossenen Räumen vollends; unter freiem Himmel, also etwa auf der Sonnenterrasse eines Cafés, zwingt das spiegelnde Display dann aber oftmals zum zweimaligen Hinschauen. Oder im voll ausgeleuchteten Cockpit eines Flugzeugs – die Unterstützung beim Pilotieren ist ebenfalls eine häufig dokumentierte Anwendung von Apples Tablet-Winzling.

Und auch sonst ändert sich beim Display nichts: Es löst weiterhin mit 2.266 mal 1.488 Bildpunkten auf und erreicht so eine Pixeldichte von 326 PPI. Dies bleibt ob der geringen Bildschirmmaße angemessen.

Nicht überraschend ist zudem, dass Apple dem iPad mini nicht die OLED- oder gar Tandem-OLED-Technologie des iPad Pro gegönnt hat; damit verbunden wäre vermutlich eine satte Preiserhöhung gewesen, was das Gerät für viele seiner Zielgruppen unattraktiver gestaltet hätte. So bleibt es beim scheinbar identischen und bewährten Liquid Retina Display und somit einem hintergrundbeleuchteten LED-Display mit IPS-Technologie.

60 Hertz, Apple, echt jetzt?

Weniger angemessen erscheint im Jahr 2024 die Begrenzung der Bildwiederholrate auf 60 Hertz – Apple behält ein 120-Hertz- oder (in „Apple-Sprech“) ProMotion-Display also weiter seinen „Pro“-Produkten vor. Dies ist eine zunehmend fragwürdige Entscheidung, zumal sich das kleine iPad als ultraportable Spielkonsole für unterwegs anbietet – und dabei sind höhere Bildwiederholfrequenzen nun einmal von Vorteil.

Doch auch im Alltag machen sich die 120 Hertz mit einem „smoothen“ Scrolling bemerkbar – was sich besonders dann spürbar ist, wenn du nach einiger Zeit zu einem 60-Hertz-Display zurückkehrst. Unserer Meinung nach lässt Apple hier – einmal mehr – eine Chance liegen – und begibt sich zunehmend in Erklärungsnot (siehe Kommentar).

Kommentar: Eine Frage der Ehre

Es lässt sich vortrefflich darüber streiten, ob die Verdoppelung der Bildwiederholfrequenz von 60 auf 120 Hertz mit dem bloßen Auge sichtbar und unter den Fingern beim Scrollen fühlbar ist. Fakt ist: Es ist eine Diskussion, die mehr und mehr nur noch innerhalb der Apple-Blase stattfindet. Denn nach außen hin fällt es wohl auch dem größten Fan schwer, ernst zu nehmende Argumente für Apples stoisches Festhalten an den niedrigen Frequenzen zu finden.

Denn dass der iPhone-Hersteller 120 Hertz nach wie vor zum Pro-Feature erklärt, ist nachweislich falsch: Selbst eine länger werdende Reihe an Billig-Smartphones im Android-Lager fahren mit Displays auf, die diese Technik zum Quasi-Standard erheben. Dass ausgerechnet ein Unternehmen, das sich die Technologieführerschaft auf die Fahnen schreibt, hier nicht mitzieht, ist ein falsches und zudem überflüssiges Signal. Es sollte für Apple eine Frage der Ehre sein, durchgehend 120-Hertz-Bildschirme zu verbauen – im iPhone wie im iPad wie im Mac. Thomas Raukamp

Wenn ich groß bin, wäre ich gern ein … – das iPad mini 7 mit seinem 8,3-Zoll- und das iPad Pro mit dem 13-Zoll-Display.
Wenn ich groß bin, wäre ich gern ein … – das iPad mini 7 mit seinem 8,3-Zoll- und das iPad Pro mit dem 13-Zoll-Display. (Bild: Stefan Molz/Mac Life)

Wackelpudding auf dem Display (oder: Habt ihr sonst keine Sorgen?)

Eng damit zusammenhängend ist ein Phänomen, das nicht nur, aber auch Apple beschäftigt: Nicht wenige Nutzende haben beim iPad mini das sogenannte „Jelly-Scrolling“ bemerkt (siehe Kasten): Eine Seite des Bildschirms aktualisiert sich also weniger schnell als die andere, was primär beim Scrollen von bewegten Inhalten auffällt. Laut übereinstimmenden Aussagen tritt dieser Effekt besonders bei der Porträtausrichtung des Tablets auf.

Genau hier rächt sich Apples „Hertz-Geiz“: Bei einer Bildwiederholfrequenz von 90 oder noch besser 120 Hertz verspräche die Anzeige sich gleichmäßiger aufzubauen.

Ob sich Apple des Problems beim iPad mini 7 angenommen hat, ist indes schwer zu sagen. Denn dies würde bedingen, dass das Unternehmen es anerkennen würde. Gerüchten zufolge kam es jedoch zu einer Umpositionierung des LCD-Controllers (siehe Kasten).

Und so verbrachten wir im Test auf Dutzenden von grafikintensiven Webseiten, um dem „Wabbel-Scroling“ auf die Spur zu kommen. Unser – zumindest subjektives – Urteil: Wenn überhaupt, dann ist es in horizontaler wie vertikaler Ausrichtung höchstens minimal erfahrbar. Ein Problem, unter dem du in irgendeiner Form leiden wirst, stellt es jedoch auf keinen Fall dar.

So ein wenig erscheint uns die Diskussion ohnehin wie eine Beschäftigungstherapie für überambitionierte Youtuberinnen und Youtuber. Wenn sie Apple jedoch mittelfristig bewegt, die Bildwiederholfrequenz nach oben zu drehen, soll sie uns recht sein.

Was ist Jelly-Scrolling?

„Jelly-Scrolling“ beschreibt ein Phänomen, bei dem sich eine Hälfte des Bildschirms schneller aktualisiert als die andere, sodass es zu einer leichten Welle beim Scrollen kommt. Besonders Tablets sind häufig von diesem Effekt betroffen, theoretisch ist es aber ein Merkmal aller modernen Displays – allerdings fällt es dir in den meisten Fällen nicht auf. Betroffen sind sowohl LCD- als auch OLED-Bildschirme.

Verrückt erscheint zunächst, dass die Ausprägung des „Gelee-Scrollings“ von der Ausrichtung der Bauteile abhängig ist. Und doch ist es so: Bei den bisherigen iPad-mini-Modellen hat Apple den LCD-Controller nämlich entlang der horizontalen, also der langen Achse platziert. Der Controller unterteilt das Display daher in einen unteren und einen oberen Bereich, weshalb das Phänomen beim Scrollen wie bei einem Computermonitor nicht sichtbar auftritt. Kippst du nun aber das Tablet in den Porträtmodus, wendet sich die Ansteuerung mit: Aus oben und unten wird nun links und rechts, was zu einer stärkeren Ausprägung des Jelly-Effekts führen kann.

Das iPad 10 liefert den Beweis der Umkehrung: Apple verbaut den LCD-Controller hier auf der vertikalen, also der kurzen Achse. Einigen Nutzenden ist das Gelee-Verhalten daher vor allem im Querformat aufgefallen.

Insidern zufolge hat Apple bei der siebten iPad-mini-Generation den Controller schlicht umgesetzt, da die meisten Besitzerinnen und Besitzer das kleine Tablet die meiste Zeit im Hochformat nutzen und der Effekt damit seltener auftritt.

Störend oder gar problematisch ist er indes nicht; vielen fällt er nicht einmal auf. Viel Lärm um nichts also?

Der Fingerabdruckscanner zum Entsperren per Touch ID findet sich weiter im Einschaltknopf. Das bedeutet auch: Face ID hat einmal mehr nicht in das iPad mini Einzug gehalten.
Der Fingerabdruckscanner zum Entsperren per Touch ID findet sich weiter im Einschaltknopf. Das bedeutet auch: Face ID hat einmal mehr nicht in das iPad mini Einzug gehalten. (Bild: Stefan Molz/Mac Life)
Weiterhin beschränkt sich Apple auf eine einzelne USB-C-Schnittstelle. Diese jedoch überträgt ihre Daten nun gemäß dem 3.2-Gen-2-Standard mit bis zu 10 Gigabit pro Sekunde und damit doppelt so schnell im Vergleich zum vorhergehenden Modell.
Weiterhin beschränkt sich Apple auf eine einzelne USB-C-Schnittstelle. Diese jedoch überträgt ihre Daten nun gemäß dem 3.2-Gen-2-Standard mit bis zu 10 Gigabit pro Sekunde und damit doppelt so schnell im Vergleich zum vorhergehenden Modell. (Bild: Stefan Molz/Mac Life)

Kleine Anpassungen

Wer das neue iPad mini in seinen Händen kreisen lässt, dem fallen weitere Dinge auf. Erstens: Apple hat die Webcam auf der kurzen Seite belassen und erkennt damit an, dass die meisten Nutzenden das Tablet für Videokonferenzen im Porträtmodus ausrichten – eine unserer Ansicht nach zutreffende Einschätzung.

Apropos Webcam: Leider bietet auch das iPad mini 7 keine Gesichtserkennung; du bist also weiterhin auf den im Einschalter verbauten Fingerabdrucksensor angewiesen. Auch Face ID verortet Apple somit im Pro-Segment.

Zweitens verzichtet Apple auch bei der siebten mini-Generation auf einen Smart Connector an einer der Längsseiten – eine Tastatur ist also nicht in der Planung. Ob diese an einem 8-Zoll-Tablet Sinn ergeben hätte, sei dahingestellt.

Aktualisiert hat Apple die Drahtlostechnologien: Bluetooth hat ein Upgrade auf den derzeit gebräuchlichen Standard 5.3 erfahren, die WLAN-Antenne machte einen kleinen Sprung von 6 auf 6E. Schade, dass das iPad mini nicht analog zum neuen iPhone den WLAN-7-Standard adaptiert hat – was vermutlich am älteren verbauten SoC liegt.

Apropos drahtlos: Der Abschied vom Nano-SIM-Einschub geht bei Apple auf Raten weiter. Nun hat es auch das iPad mini „erwischt“; analog zum iPad Air setzt das Geschwisterchen vollends auf eine aktivierbare eSIM – mit allen Vor- und Nachteilen. Grundsätzlich ist die Entscheidung aber vernünftig und zukunftsgewandt – und lässt klar erkennen, wohin die Reise geht: In ein, zwei Generationen wird wohl auch das iPhone gänzlich auf die eingebettete und schnell eingerichtete SIM-Funktion setzen.

Da waren's nur noch zwei: Das iPad mini der siebten Generation malt zusammen mit dem an der USB-C-Schnittstelle aufladenden Apple Pencil 3 – und nun auch vollumfänglich mit dem erst mit dem neuen iPad Pro vorgestellten Apple Pencil Pro.
Da waren's nur noch zwei: Das iPad mini der siebten Generation malt zusammen mit dem an der USB-C-Schnittstelle aufladenden Apple Pencil 3 – und nun auch vollumfänglich mit dem erst mit dem neuen iPad Pro vorgestellten Apple Pencil Pro. (Bild: Stefan Molz/Mac Life)
Der Apple Pencil Pro lädt kabelfrei per Induktion auf, sobald du ihn an der Längsseite des neuen iPad mini „anklebst“.
Der Apple Pencil Pro lädt kabelfrei per Induktion auf, sobald du ihn an der Längsseite des neuen iPad mini „anklebst“. (Bild: Stefan Molz/Mac Life)

Zeichnen wie ein „Pro“

Das iPad mini dient seit jeher als digitaler Notiz-, Skizzen- und Zeichenblock. Umso schöner, dass Apple die kreative Anwendung nochmals unterstreicht und das mini der siebten Generation kompatibel mit dem Pencil Pro gestaltet hat. Und das ebenso vollumfänglich wie vom iPad Pro gewohnt inklusive Rotationserkennung zum Zeichnen mit Pinseln und Kalligrafie­stiften, der Anzeige und Auswahl von Paletten und Werkzeugen, Schwebefunktion und haptischen Rückmeldungen.

All dies erweitert das Einsatzgebiet nochmals deutlich: Comiczeichnende etwa können so unterwegs ihre Ideen nicht nur skizzieren, sondern detailliert ausarbeiten.

Neben dem Pro-Modell findet der normale Apple Pencil der dritten Generation mit USB-C-Anschluss Unterstützung. Lass dich jedoch nicht täuschen: Dieser haftet zwar an der magnetischen Seite des iPad mini 7 an, benötigt zum Aufladen aber eine Kabelverbindung zur USB-Schnittstelle. Der Apple Pencil Pro lädt hingegen per Induktion kabelfrei auf, sobald du ihn am iPad „anklebst“. Vermisst du ihn trotzdem einmal, lässt er sich im „Wo ist?“-Netzwerk auffinden.

Bye-bye, Pencil 2!

Mit der Hinwendung des iPad mini zur USB-C- beziehungsweise Pro-Variante des Apple-Eingabestifts verschwindet still und heimlich der Apple Pencil 2 aus dem Programm. Auf der Website des Unternehmens stehen folgerichtig nur noch eben jene zwei Modelle zur Auswahl: die USB-Version für 90, die Pro-Variante für 150 Euro.

Das eigene Portfolio nach dem – nicht ganz ohne Druck seitens der EU forcierten – längst überfälligen Umstieg auf die USB-C-Schnittstelle aufzuräumen, ist Apple nicht vorzuwerfen. Zu unübersichtlich war die Auswahl geraten – neben den oben genannten Modellen fanden sich zuletzt auch noch der Pencil 1 mit Lightning-Anschluss sowie der Pencil 2 mit drahtloser Ladefunktion im offiziellen Programm. Beide Geräte lassen sich indes noch kaufen – möchtest du also eines der beiden für alle Fälle als Ersatz in petto haben, solltest du bald zuschlagen, bevor Apples Regale vollständig leer sind.

Ärgerlich ist der Verzicht auf jegliche Abwärtskompatibilität jedoch für Besitzerinnen und Besitzer des iPad mini 6: Statt einfach den Pencil 2 weiterbenutzen zu können, müssen sie sich zu einem neuen Tablet nun also einen anderen Stift dazukaufen. Das macht den ohnehin in seiner Sinnhaftigkeit anzuzweifelnden Aufstieg auf die siebte Generation für viele langjährige Nutzende sicher nochmals unattraktiver.

Nicht der neueste Chip – na und?

Das iPad mini des Jahrgangs 2024 verwendet einen A17-Pro-SoC. Dies ist zwar ein ordentlicher Sprung vom Vorgängermodell, das einen A15 verbaute. Trotzdem mag die Wahl viele Interessentinnen und Interessenten überraschen, kommt im aktuellen iPhone 16 doch bereits der A18-Chip zum Einsatz. Der A17 Pro findet hingegen als System-on-a-Chip im iPhone 15 Pro Verwendung und stammt somit aus dem Jahr 2023.

Ist älter deshalb schlechter? Wohl niemand hat sich bei der Pro-Version des letztjährigen iPhone über die dessen mangelnde Geschwindigkeit beschwert. Insofern treibt der A17 Pro auch das iPad mini mit mehr als genug Leistung an, um allen erdenklichen Einsatzmöglichkeiten zu entsprechen. Und da wohl die wenigsten das kleine iPad zur Bearbeitung von Videos oder Audiospuren einsetzen, erscheint zudem der Verzicht auf einen M-Chip wie in den Air- und Pro-Modellen absolut nachvollziehbar.

Klar, mehr geht immer! Aber blicken wir zurück auf unsere Eingangsthese, dass das iPad mini sich bewusst etwas zurückgenommen definiert, passt die aktuelle Prozessorauswahl perfekt – vielleicht auch für die kommenden drei Jahre des Wartens auf die nächste Produktgeneration. Und schon beim iPad mini 6 war die Geschwindigkeit wohl das kleinste Problem.

Ungleich wichtiger ist hingegen, dass der A17 Pro wie schon beim iPhone 15 Pro mit seiner 16-kernigen neuronalen Engine bereit ist für die Einführung von „Apple Intelligence“ – wann immer diese speziell in Europa ansteht. Und dann stellt sich auch die Frage nach einem Aufstieg auf das neue iPad mini von den Vorgängermodellen neu. Denn möchtest du die KI von Apple einsetzen, muss es die siebte Generation sein. Darunter geht's nicht.

Das iPad mini 7 teilt sich das A17-Pro-SoC mit dem iPhone 15 Pro. Dabei ist allerdings ein GPU-Kern verloren gegangen.
Das iPad mini 7 teilt sich das A17-Pro-SoC mit dem iPhone 15 Pro. Dabei ist allerdings ein GPU-Kern verloren gegangen. (Bild: Apple)
Da fehlt doch ein Kern?

Wer die technischen Spezifikationen des neuen iPad mini mit denen des iPhone 15 Pro oder Pro Max vergleicht, dem wird auffallen: Das verbaute SoC ist zwar das gleiche, allerdings fehlt dem iPad ein Grafikkern – es verfügt über deren fünf, während die iPhone-Modelle mit sechs aufwarten. Nanu?

Die Lösung: Die im iPad mini 7 verbauten A17-Pro-SoCs dürften dem sogenannten Chip-Binning zum Opfer gefallen sein. Was martialisch klingt, bezeichnet vielmehr einen Qualitätskontrollprozess: Statt Chips zu verschrotten, deren Kerne nicht die volle Leistung erreichen, deaktiviert Apple diese, um sie in anderen Produkten einzusetzen. Es handelt sich somit um einen nachhaltigen Schritt, der auf die Gesamtleistung des Systems nur minimalen Einfluss nimmt. Zugegeben: Nach Resterampe klingt es trotzdem etwas.

Speicher: doppelt hält besser!

Auf die Frage, wie viel Speicher bisher im iPad mini verbaut war, hätten eventuell nicht mal Fans eine Antwort parat – immerhin rückt Apple auf der Produktwebseite traditionell nicht richtig damit heraus. Die etwas ernüchternde Lösung lautet: 4 GB. Umso überfälliger – und mit Blick auf Apple Intelligence zudem dringend notwendig – ist nun die Verdopplung auf 8 GB.

Und noch ein Zuviel an Minimalismus hat sein Ende gefunden: Der Festspeicher startet nun bei 128 statt bei 64 GB. Die bisher bei 256 GB gedeckelte Auswahl findet darüber hinaus mit einem 512-GB-Modell eine Abrundung nach oben – bei 8 GB RAM bleibt es aber durchgehend.

Die Aufpreise sind Apple-typisch happig: Startet das iPad mini in seiner Grundversion bei knapp 600 Euro, kommt die 256-GB-Variante bereits auf 730 Euro. Für das erwähnte Spitzenmodell kommen nochmals 250 Euro drauf: 980 Euro kostet es – dafür gibt es im Vergleich das neue, 13 Zoll messende iPad Air. Ein rein rhetorisches Argument indes; denn wer ein iPad mini will, der weiß eben auch, warum.

An das iPad Air passt sich das mini aber farblich an: Erhältlich ist es nun ebenfalls in den Farben Space Grau, (einem eher ins grünlich schimmernden) Blau, Violett und (einem sandfarbigen) Polarstern.

Die rückseitige Kamera bleibt weitestgehend unverändert. Das iPad mini verfügt somit weiterhin über eine 12-Megapixel-Weitwinkelkamera mit einem fünffachen Zoom. Die einzige softwareseitige Aktualisierung betrifft die HDR-Funktion: Diese verfügt nun über Smart HDR in der Version 4 statt vormals 3, was Einfluss auf die Farben, die Beleuchtung sowie den Kontrast und Dynamikbereich nimmt. Sinnvoll bei einem kleinen Tablet: Das iPad mini 7 bietet eine Dokumentenscan-Funktion, entfernt also beim Abfotografieren Schatten und ermöglicht so die zweckgebundene Weiterverarbeitung mit der Notizen-App.
Die rückseitige Kamera bleibt weitestgehend unverändert. Das iPad mini verfügt somit weiterhin über eine 12-Megapixel-Weitwinkelkamera mit einem fünffachen Zoom. Die einzige softwareseitige Aktualisierung betrifft die HDR-Funktion: Diese verfügt nun über Smart HDR in der Version 4 statt vormals 3, was Einfluss auf die Farben, die Beleuchtung sowie den Kontrast und Dynamikbereich nimmt. Sinnvoll bei einem kleinen Tablet: Das iPad mini 7 bietet eine Dokumentenscan-Funktion, entfernt also beim Abfotografieren Schatten und ermöglicht so die zweckgebundene Weiterverarbeitung mit der Notizen-App. (Bild: Stefan Molz/Mac Life)

Fazit: Ist das iPad Pro mini dein iPad?

Ja, und zwar schon jetzt, wenn du dir ein Tablet in genau diesem kompakten Format als Notiz- und Zeichenblock, zum Webbrowsen, zum Schreiben von E-Mails und Nachrichten und gelegentlich zum Zocken wünschst und vorher kein Vorgängermodell besessen hast. Oder eine Spezialanwendung dafür wie in der erwähnten Gastronomie hast. Dann bleibt das iPad mini erste Wahl; es ist schnell, ungemein handlich und macht schlicht Spaß.

Besitzt du hingegen ein iPad mini der sechsten Generation und bist damit zufrieden, besteht bisher kein drängender Grund, jetzt schon aufzusteigen. Denn Apple betreibt mit diesem „Spec-Bump“ zwar sinnvolle Produktpflege, hat aber nichts wirklich Neues im Köcher.

Kommt die versprochene Apple Intelligence nach Europa, könnte sich das Blatt jedoch auch für dich wenden. Dann fallen ältere Modelle zurück, denn die Apple-KI verlangt mindestens nach einem A17-Pro-SoC – und das liefert erst die neue siebte Inkarnation. Zumal ein 8-Zoll-Tablet vermutlich das optimale Format für eine AI-Assistenz besitzt.

Und so bleibt das iPad mini anno 2024 seinem zweckgebundenen, zurückgenommenen Ansatz treu – und eben das ist seine Stärke. Wobei Apple auch ein wenig davon profitiert, keine ernst zu nehmende Konkurrenz bei diesem Format zu haben. Doch es ist Apple nicht vorzuwerfen, sich ein Apple-esques Produkt im Portfolio zu halten. Willst du eben das, wirst du es lieben.

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