Früher war ja bekanntlich alles besser: Mehr als einen einzigen Mac hatten Privatleute meist ohnehin nicht, der Drucker wurde direkt angeschlossen, und Smartphones gab es nicht. Netzwerke waren damit ein Fall für Firmen, aber nicht für Privatleute, die das Thema im besten Falle unheimlich langweilig fanden. Doch das hat sich radikal gewandelt: Macs spielen fast schon eine Nebenrolle, wenn vom Smartphone über die Spielkonsole bis zur intelligenten Glühbirne alle möglichen Geräte ins Netz und auch ins Internet wollen. Gott sei Dank ist der Aufbau des Netzwerks heutzutage kein Hexenwerk mehr, denn viele automatische Funktionen helfen dem Anwender beim Verbinden der Geräte.
Kabel oder nicht?
Wenn jemand Netzwerk sagt, meint er in Wirklichkeit oft WLAN, denn kabelbasierte Netze zählen moderne Anwender oftmals zum alten Eisen. Dazu kommt, dass Smartphones und anderen Kleingeräten naturgemäß der Ethernet-Anschluss fehlt. Das Netzwerkkabel betrachten nicht wenige als veraltete Technologie, doch diese Haltung ist vollkommen unangebracht. Eine alte Weisheit lautet: Wenn eine Verbindung auch drahtlos funktionieren würde, nehme man auf jeden Fall das Kabel. Denn das Kabel bietet eigentlich immer die schnellere Kommunikation – ohne Störungen und mit weitaus mehr Sicherheit. Bei stationären Geräten hat man ja zumindest theoretisch die Möglichkeit, die Kabel zu verstecken oder wenigstens ordentlich zu verlegen.
Einige Basics
Bevor wir uns der Suche nach Kabeln und Funkfrequenzen zuwenden, seien einige Grundbegriffe genannt, die beim Verständnis der Materie hilfreich sein können. Keine Bange: Auch wenn Netzwerk-Cracks sich gern hinter einer Wand aus Begriffen verstecken, benötigt man in der heimischen Praxis meist nur einen Bruchteil davon.
Im lokalen Netz nutzen die Geräte zur Kommunikation per Kabel Ethernet und per Funk WLAN. Als Übertragungsmedium bei Ethernet wird fast immer Kupferkabel genutzt, welches wie auch bei Telefonleitungen üblich paarweise miteinander verdrillt ist, also sogenanntes Twisted-Pair-Kabel. In kleinen Netzen sind Übertragungsraten von 100 MBit/s (100BaseT) für langsame oder ältere Geräte oder 1000 MBit/s (1000BaseT oder auch Gigabit-Ethernet) für aktuelle und schnelle Geräte üblich. Zwar sind längst weit schnellere Ethernet-Standards und auch optische Verkabelungen definiert, doch spielen diese nur in großen Netzwerken eine Rolle. Für den üblichen Netzwerkverkehr reicht Gigabit-Ethernet absolut aus, zumal der größte Teil der Kommunikation nicht mehr mit eigenen Servern im lokalen Netz, sondern meist mit dem Internet stattfindet.
Alle an einem Strang?
Heutzutage haben alle verkabelten Netzwerkgeräte ihren eigenen Steckplatz in einem Sternverteiler, auch Hub genannt. Der Hub sorgt dafür, dass, sobald zwei Geräte miteinander kommunizieren möchten, eine direkte Verbindung zwischen diesen geschaltet und vom Rest des Netzes abgekoppelt wird. Dadurch werden Kollisionen im Netz und Fehler vermieden, was Geschwindigkeit und Sicherheit erhöht. Was aufwendig und teuer klingt, sorgt in Wirklichkeit für eine sehr einfache Verkabelung. In vielen aktuellen Routern ist ein kleiner Hub mit meist vier Steckplätzen schon eingebaut, und oft reicht der schon für Rechner, Notebook und Drucker. Hubs mit fünf oder acht Plätzen zur Erweiterung sind spottbillig und oft praktisch, wenn an einem weiteren Ort in der Wohnung noch Geräte wie der AV-Receiver, Fernseher und andere integriert werden sollen. Dafür verbindet man das Hub mit nur einem Kabel mit dem Router und nutzt es als Unterverteiler.
Drahtlos im Weltall
Doch sehr viele Geräte lassen einem mittlerweile keine Wahl mehr und zwingen zum Aufbau eines drahtlosen WLANs. So lassen sich iPhone und iPad oder auch viele Smart-Home-Geräte gar nicht mehr per Kabel ins Netz hängen, sondern erwarten ganz selbstverständlich ein drahtloses Netzwerk. Leider sind nirgends die Verwirrung um Begriffe sowie die Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis größer als hier. So gibt es mindestens drei gebräuchliche Standards für WLAN alias 802.11 in zwei verschiedenen Frequenzbereichen. Der älteste ist 802.11b mit einer lahmen Bruttodatenrate von gerade einmal 11 MBit/s, der bis heute bei manchen Geräten genutzte 802.11g-Standard erreicht dann immerhin 54 MBit, von denen in der Praxis aber nie mehr als gut 20 MBit/s übrig bleiben. Beide sind auf den vollkommen überlaufenen 2,4-GHz-Frequenzbereich festgenagelt, in dem sich vor allem in Großstädten gerne einmal Dutzende Netzwerke am gleichen Ort tummeln. Der 802.11n-Standard ist sowohl mit 2,4 als auch mit 5 GHz definiert und schafft je nachdem, wie er in den Geräten implementiert ist, immerhin 150 MBit/s pro Antenne. Sind beim Sender und Empfänger mehrere Antennen vorhanden – mehr als zwei sind da kaum gebräuchlich –, multipliziert sich die Datenrate entsprechend. Neuere Macs, iPhones und auch manche Internet-Router kommen mit 802.11ac daher, was theoretisch für satte 1,3 GBit/s oder in der Praxis zumindest für ungefähr die Hälfte davon bürgt, sodass er als einziger WLAN-Standard immerhin in die Nähe der Performance des Netzwerkkabels kommt.
Der klassische Internetzugang führt über das Telefonkabel und basiert auf DSL-Technologie. Das klassische ADSL operiert mit 16 MBit/s im Download und mageren 1 MBit/s im Upload, doch selbst das ist auf dem Lande oft unerreichbar. Daran ändern auch die aktuellen VDSL-Angebote meist nicht viel: Hier lassen sich theoretisch bis zu 100 MBit/s in beiden Richtungen erreichen, praktisch kommt man bislang kaum über 50 Megabit bei Uploads und etwa 10 für Downloads hinaus, manche Anbieter bieten auch kostengünstigere, gedrosselte VDSL-Varianten an. Auch hier ist die Versorgung in dünn besiedelten Regionen noch sehr lückenhaft. Immerhin gibt es auch einige Alternativen: Viele hängen am Fernsehkabel und bekommen auch darüber Internet und Telefon per Voice over IP. In der Theorie ist das Kabel oft die wesentlich schnellere Alternative mit typischerweise 100 MBit/s, doch praktisch teilt man sich diese Bandbreite mit allen Nachbarn, die am gleichen Verteiler hängen. Um die Versorgung ihrer Einwohner zu verbessern, schließen manche Gemeinden, wenn die großen Anbieter wegen fehlender Wirtschaftlichkeit abwinken, Erschließungsverträge mit lokalen Anbietern für flottere Internetzugänge. Es lohnt sich immer, sich in der Nachbarschaft nach lokalen Anbietern umzuhören. Und wenn auch das nicht hilft: Eigentlich war der LTE-Mobilfunkstandard nicht für genusssüchtige Smartphone-Besitzer gedacht, sondern für die Internet-Versorgung ländlicher Regionen. Das erfordert – neben der LTE-Versorgung in der Gegend – spezielle Router, die meist nur der Anbieter liefert. Bei der Telekom gibt es auch einen Hybridanschluss, der lahme DSL-Verbindungen mit LTE schneller macht. Leider gehen alle LTE-basierten Angebote etwas ins Geld.
Wenn allerdings mehrere WLANs versuchen, im gleichen Kanal zu senden – und das ist in Städten eher die Regel als die Ausnahme –, teilen sich alle die Bandbreite. Dadurch und durch Fehlerkorrekturen sinkt die effektive Datenrate deutlich. Das 2,4-GHz-Band gilt als mittlerweile als vollkommen überlaufen. Im 5-GHz-Band sieht es zwar ein wenig besser aus, aber da alle neueren Geräte sich in diesem Gebiet tummeln, geht es auch hier längst eng zu. Zwar reicht 802.11g meistens aus, um das Smartphone ins Netz zu lassen oder kleinere Datenmengen zu übertragen, doch heutzutage ist manches Mobilfunknetz schneller als frühere WLAN-Standards.
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Bitte Hubs und Switches nicht durcheinander würfeln ..
http://windows.microsoft.com/de-de/windows/hubs-switches-routers-access-points-differ#1TC=windows-7&section_2