Mein erster Mac: Der persönliche Start ins Apple-Universum - eine Retrospektive Teil 1

Man vergisst ihn nie: Seinen ersten Mac. Viele von uns sind seit Urzeiten Mac-affin, haben sich einst noch mit den ersten System-7-Updates herumgeschlagen, manch anderer dagegen ist noch gar nicht so lange dabei und betrachtet die bunten iMacs schon als historische Geräte aus der Steinzeit der digitalen Welt. Die Redaktion der Mac Life und ihre ersten Gehversuche im Apple-Universum – eine Serie in Wort und Bild. 

Von   Uhr

Als Redakteur bei einem Mac-Magazin hat man selbstverständlich einen Mac, oder noch besser: Einen ganzen Mac-Stammbaum, den man auch nachts um drei Uhr noch fehlerfrei aufsagen kann. Unter Kollegen ist es üblich, schon in der ersten Woche in der Redaktion sich untereinander auszutauschen, was denn das erste Apple-Gerät war, das man sein Eigen nannte.

Der Atarianer und Apple

Und natürlich ist die Rede davon, von welchem System aus man auf den Mac wechselte. Da gibt es den Ex-Windows-Nutzer, gerade unter den jüngeren Kollegen eindeutig die Mehrheit, den Amiga-Fan und die Nische der Atarianer. Ich selbst gehöre zu dieser, der letzteren Spezies. Ich besaß in den 1980er-Jahren einen Atari 1040 STF, zusammengespart vom Kommuniongeld, Anfang der 1990er-Jahre ersetzt durch einen für Atari-Verhältnisse geradezu überirdischen Mega STE mit sage und schreibe 16 Mhz, 4 MB Arbeitsspeicher und einer 48 MB großen Festplatte. Gebraucht, aber gut in Schuss. Der Mega STE machte aber auch Lust auf mehr. Im eigenen Hause gab es dann noch den Falcon, so erfuhr man aus der ST-Computer und der Atari Inside. Kein Händler hatte diesen sagenhaften Rechner aber im Geschäft, um ihn mal ausprobieren zu können, denn günstig war das Ding nicht gerade. 

Am Bahnhofskiosk blätterte man gerne mal verstohlen in der MACup, um zu sehen, was denn der auch in Atari-Kreisen hoch angesehene Apple-Markt anzubieten hatte: Quadra 900 hieß da das Flaggschiff, dessen Leistungsdaten einen schwindeln ließ. Ein 68040-Prozessor mit 25 Mhz, Speicher konnte man bis 256 MB ausbauen, Arbeitsspeicher wohlgemerkt. Der Haken an der Sache: Preis beyond insanity, knapp 10.000 DM veranschlagte der Apple-Händler dafür. OK, dann noch ein paar Jahre Atari. Und damit leben, dass die Atari-Magazine mit Apple-Werbung erschienen.

Der erste Mac, ein Meilenstein

Diese Werbung betrachtete ich erst sehnsuchtsvoll, dann immer interessierter. Die PowerBooks waren vielleicht schick: Tragbar, unfassbar schnell, mit Farbbildschirm und allem, was man gerne hätte. Nur der Preis war immer noch gesalzen. 1995 dann: Die ersten PowerPC-MacBooks, das 5300 und das 5300cs mit Farbmonitor, allerdings zu teuer für den angehenden Studenten. Da gab es aber noch den kleinen Bruder der neuen, der zukunftsträchtigen Maschine, das kleine PowerBook 190. Im gleichen Gehäuse wie das 5300er, allerdings mit 68LC040-Motorola-Prozessor. Das sollte es sein. Telefonisch bestellt und eine Woche später wechselten 1798,50 DM in die Hand des Postboten.

Mit aufgeregt zitternden Fingern dann das Aufpacken: Ein wahnsinnig schönes, matt grau-schwarzes Gehäuse, ein schöner Schriftzug in Apple Garamond darauf: Macintosh PowerBook 190, ein bunter Apfel dazwischen. Neben dem mausgrauen, riesigen Atari war der Mac ein Gerät aus der Zukunft. Das erste Mal den Einschaltton hören, damals hatte jede Modellreihe noch einen eigenen: herrlich.

Ein brillantes Display mit 640 x 480 Pixel, darauf strahlte einen ein lachender Würfelmac entgegen. Aufregend. Der Systemstart in Lichtgeschwindigkeit, zumindest gefühlt, kein lautes Seagate-Klackern wie beim ollen Atari, kein jaulender Lüfter. "System 7.5.2", meldete der Mac. Für Backupzwecke bitte auf 32 HD-Disketten zu speichern mit dem Floppy-Disk-Maker. Und alleine der Diskettenauswurf: Kein Knopf vonnöten, per Motor wurde das Medium ausgeworfen.  

Ich fühlte mich, als hätte ich zwanzig Jahre Computergeschichte mit einem Schlag überwunden. Und auch unter den Studenten erntete man damals noch ein Raunen, wenn man ein MacBook dabei hatte in der Bibliothek. Die Uni bot auch einen Internetzugang. Rasend schnell übers Uninetz, mäßig schnell via 28.8er Modem im Wohnheim. Die ersten Gehversuche im Netz mit Cyberdog, dem längst vergessenen Apple-Browser, später dann mit Netscape - denn der Internet Explorer kam für mich als Atari- und Apple-Nutzer niemals in Frage, auf keinem meiner Rechner, bis heute.

Und wieso Meilenstein? Das 190er war der letzte Apple-Rechner mit 68000er-Prozessor, alle zukünftigen hatten dann den PowerPC, auch meine späteren Macs.

Wann kommt Mac Nummer 35?

Mit dem G3-Desktop ging es dann weiter, noch während des Studiums, ein Cube und diverse Zweit- und Drittmacs komplettieren meinen Mac-Stammbaum. Und so komme ich beim Nachzählen darauf, dass mein aktuelles MacBook Air mein 34. Mac ist, der zehnte, den ich neu gekauft habe. Keine schlechte Bilanz. Und kein Wunder, dass man da in der Mac-Redaktion der MacLife arbeitet, oder? Dummerweise hatte ich einst für den G3 mein PowerBook verkauft. Und ich gräme mich bis heute, dass ich meinen ersten Mac nicht mehr habe. Überlege, ob ich einen kaufen soll, so als Erinnerung. Und um nochmal mit 7.5.2 herumklicken zu können.

Aber mein letzter Mac wird das defintiv nicht werden, ein Mini als Zweitrechner wird es schon noch werden. Oder ein iMac mit Retina, denn komischerweise: Unter den 34 Stück war kein einziger iMac. Bisher...

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War auch mein erster Mac, allerdings das 190c. An die Qualität darf ich allerdings nicht zurückdenken, war bei diesem Gerät und dem 5300er - meinem zweiten - grauenvoll und hat bei dem Verhalten Apples gegenüber dem Kunden für erste große Verstimmung meinerseits gegenüber dem Unternehmen Apple geführt.

"Der G4 Cube ist auch heute noch ein Hingucker (Bild: Wikimedia)": Stimmt, aber der schönste G4 ist der iMac (Schreibtischlampe).

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