Fähigkeiten
Auf die Fähigkeit, frei über Raum und Ordnung verfügen zu können, muss man sich bei Prezi erst einmal einstellen. Doch genau diese Freiheiten machen den großen Unterschied zu Keynote aus und wie so oft ist eine reibungslose Anwendung reine Gewöhnungssache. Bei Prezi legt man auf einer großen Leinwand seine einzelnen Programmpunkte dort an, wo man sie benötigt. Im Kreis, kopfüber, im Zickzack oder als Gang durch ein großes Gebäude... Man kann Grafiken, Bilder, Filme oder Lieder mühelos miteinander in einem Detailpunkt, auf den man hinein zoomt, kombinieren und darüber hinaus an genau der Stelle im Gesamtbild platzieren, die für den großen Zusammenhang relevant ist. Die Reihenfolge wird über sogenannte Pfade festgelegt. Links in einer Übersicht lässt sich jeder einzelne Präsentationspunkt zudem per drag & drop verschieben. Heraus kommt im besten Fall eine Geschichte, die spannende Wege geht und Keynote im Vergleich etwas eindimensional erscheinen lässt.
Während man bei Prezi an der Fülle der Möglichkeiten und der auf dem großen Plakat schwebenden einzelnen Programmpunkte schon mal scheitern kann, ist dies bei Keynote nahezu unmöglich. Alle grafischen und strukturellen Optionen sind derart angelegt, dass man schon bösen Willen besitzen muss, um daraus eine schlechte Präsentation zu erschaffen. Neben dieser Sicherheit sind vor allem die Möglichkeiten, Übergänge und Elemente mit professionell anmutenden Animationen zu verschönern, das Besondere an Keynote. Kinderleicht lassen selbst Unbedarfte Kuchenstücke eines Diagramms wachsen und ein Foto anschießend in Flammen aufgehen. Bei den Tabellen bietet Apple ein paar mehr Variationen, doch auch bei Prezi fällt die Übersetzung von Zahlen und Daten in tabellarische Strukturen höchst einfach.
Flexibilität
In Sachen Flexibilität unterscheiden sich die Programme nur an wenigen Stellen. Grundsätzlich ist man bei Prezi mit der Art der Präsentation vielfältiger. Themen lassen sich fesselnder und plastischer darstellen. Auch Details wie das schnelle Einbinden von YouTube-Links oder ein großes Arsenal an Illustrationen und Formen helfen einem bei einer raschen Umsetzung der Präsentation.
Ist eine Präsentation fertig, bietet Keynote dem Vorführenden für den Zuschauer unsichtbare Notizen und eine ebenso unsichtbare Seitenleiste. In den Notizen lassen sich wichtige Hinweise einbauen, die Seitenleiste hilft, zwischen den Folien zu springen und notfalls zu wichtigen Bildern zurückzukehren, ohne dass der Ablauf gestört wird. Wer seinen Vortrag später überprüfen möchte, kann eine Keynote-Funktion nutzen, die sich unter der Rubrik „Dokument“ findet: Dort lässt sich die Präsentation nicht nur aufzeichnen, auch Audio-Dateien, die im Hintergrund laufen, kann man hier hinzufügen.
Verbreitung
Geht es darum, eine Präsentation mit anderen zu teilen und Außenstehende Änderungen vornehmen zu lassen, ist Prezi etwas besser gerüstet. Keynote bietet die „Bereitstellung“-Option, mit der man sowohl eine Kopie verschicken, als auch Freigaben erteilen kann – mit oder ohne Passwort. Bei Prezi wiederum lassen sich bis zu 30 Personen einladen, die über einen Link an einer Online-Präsentation teilhaben und – vom Präsentator freigegeben – auch Änderungen durchführen können. Als reiner Zuschauer benötigt man hierfür keinen Account. Will man aber aktiv eingreifen, muss man sich registrieren, was keine allzu große Hürde darstellt. An dieser Stelle ist Prezi sehr ordentlich, in einer Seitenleiste sind am rechten Bildschirmrand die Teilnehmer und deren Aktionen sauber gelistet und können moderiert und gesteuert werden. Als Option kann man eine Präsentation auch in statischer Fassung als PDF versenden.
Mobile Versionen
Im mobilen Bereich sind sich Prezi und Keynote ähnlich, Apples Software jedoch flexibler. Die Apps sind übersichtlich aufgebaut und Projekte lassen sich schnell aufrufen und gut steuern. Die Kommentator-Notizen und die Übersicht der einzelnen Folien am linken Bildrand stellen auch mobil einen kleinen Vorteil für Keynote dar. Zudem lassen sich die Präsentationen bei Apple auf iPhone, iPod oder iPad auch unterwegs bearbeiten, eine Möglichkeit, die Prezi-Nutzern leider versagt bleibt.
Bei Prezi wiederum kann der Vortragende immer wieder auch auf kleinen Bildschirmen hinein- und hinaus zoomen, um sich selbst zu orientieren, oder um den Betrachtern Zusammenhänge zu verdeutlichen. Selbst auf dem iPhone ist dies kein Problem.
Kosten
Während Keynote auf jedem gekauften Mac vorinstalliert und somit gratis ist und selbst für Kunden, die nicht in diesen Genuss kommen, nur einmalig 19,99 Euro anfallen, gibt es bei Prezi ein heutzutage bei vielen Anbietern beliebtes Abo-System, das dem Hersteller ständige Einnahmen garantiert.
Die Grundversion von Prezi ist kostenfrei. Mit ihr kann man Präsentationen anlegen und zeigen, man verfügt jedoch über ein begrenztes Speichervolumen und kann die Ergebnisse ausschließlich online bearbeiten. Zudem sind sie für jedermann öffentlich zu sehen. Das kleinste kostenpflichtige Paket heißt „Enjoy“. Bei jährlicher Zahlung kostet es 4,50 Euro pro Monat (bei monatlicher Abbuchung 9,20 Euro/Monat). „Enjoy“ garantiert einem die Nutzung der eigenen Präsentationen auf mobilen Geräten sowie Premium-Support, also individuelle Betreuung durch einen Mitarbeiter, wenn nötig. Eine Erweiterung auf den sogenannten „Pro“-Status bedeutet (erneut bei jährlicher Zahlung) 12,15 Euro an monatlichen Gebühren. Dafür erhält der Kunde zusätzliche, besondere Bearbeitungswerkzeuge für anspruchsvollere Präsentationen und die Möglichkeit offline zu arbeiten. Dies ist vor allem wichtig, wenn man Vorträge an Orten plant oder bearbeitet, die über kein WLAN verfügen. Für denselben Betrag ist es möglich ein „Teams“-Konto zu erstellen, bei dem man zusätzlich in den Genuss einer Trainingseinheit kommt.
Fazit
In diesem Wettbewerb einen Gewinner auszurufen, fällt schwerer, als es der Notendurchschnitt ausdrückt. Geht es rein nach den Annehmlichkeiten, liegt Keynote klar vorn. Das ganze System wirkt eingespielt, die Klarheit und Aufgeräumtheit von Apples Programm ist kaum zu schlagen, ebenso ihr ästhetisches Angebot und die Logik, die fast allen Handgriffen zugrunde liegt. Hier krankt es bei Prezi noch an ein paar Stellen – kleine Unebenheiten, die sicher bald ausgebessert werden, aber doch genug, um sich hinter Keynote zu platzieren.
Kann man diese jedoch verschmerzen, bietet einem Prezi die einzigartige Möglichkeit, eine neuartige, abwechslungsreiche Präsentation anzufertigen. Als Zuschauer ist man allein aufgrund der rotierenden Aktionen und „Kamerafahrten“ von einer Szenerie zur nächsten auf der Landkarte der Präsentation mehr gefesselt als von einer von Folie zu Folie geradeaus laufenden Keynote. Arbeitet Prezi weiter daran, dass man auf der Leinwand zwischen den Bestandteilen nicht den Überblick verliert, und kommen gleichzeitig noch ein paar wichtige Bearbeitungsoptionen hinzu, muss Apple diese Konkurrenz sehr ernst nehmen. Für den Moment bleibt Keynote auf dem Podest noch ganz oben.
Was sind Ihrer Meinung nach drei einzigartige Fähigkeiten und Merkmale von Prezi, die es bei anderen Präsentationsprogrammen nicht gibt?
Zum einen ist das Prezis interaktive, zoombare Leinwand, die Nutzern und Betrachtern ein einzigartiges Erlebnis beschert. Mit ihr bieten wir eine Präsentations-Software an, wie es sie sonst nirgends gibt. Im Gegensatz zu Folien, die einen sprichwörtlich in die Schranken weisen, ermöglicht Prezi es einem, ohne Grenzen in ein Bild herein und heraus zu zoomen, um die Verbindung zwischen Details und dem Gesamtbild herzustellen. Die derart gewonnene Tiefe und der so entstehende Kontext machen die Aussagen der Präsentation fesselnder und unvergesslicher, egal ob es sich um eine Verkaufspräsentation, einen Lehrvortrag in einem Klassenzimmer oder einer Präsentation vor Tausenden von Leuten handelt.
Wir glauben, dass Präsentationen interaktive, bilaterale Konversationen zwischen dem Vortragenden und dem Publikum sind. Weil Prezi Cloud-basiert ist, ist es einfacher, die Präsentationen mit anderen zu teilen. Mit nur einem Klick kann man einen Link dazu in Sozialen Medien weiterreichen oder seine Prezi in die eigene Homepage einbetten. Ebenso lassen sich die Prezis auf mobilen Geräten mit unseren iOS- und Android-Apps ansehen und verbreiten.
Prezi ist in den letzten Jahren stetig populärer geworden. Wie hat sich die Akzeptanz der Software in den letzten Jahren genau entwickelt? Haben Sie Zahlen für uns?
Im September 2010, anderthalb Jahre nach dem Start, hatten wir eine Million Nutzer. Im März 2013 waren es 20 Millionen und aktuell liegen wir bei über 60 Millionen Prezi-Kunden. Wir wachsen derzeit mit einer Rate von über 1,5 Millionen Nutzern pro Monat. Auch bekannte Persönlichkeiten verwenden Prezi: U2s Bono hat damit seinen TED-Talk bestritten und auch der FC Chelsea setzt unsere Software ein.
Mal anders herum gefragt: Was hat Keynote, das Prezi nicht hat?
Keynote bietet andere Animationen: Explosionen, Konfetti etc. Und es fügt sich logischerweise besser in die Apple Hardware ein, läuft aber wiederum nicht auf Windows. Man kann dort auch seine Präsentationen mobil bearbeiten, was wir für unser System nicht bevorzugen, da wir von unseren Nutzern gelernt haben, dass sie ihre visuellen Vorträge lieber auf ihrem Computer kreieren möchten.
Was können wir von Prezi in Zukunft erwarten? Wird es neue Funktionen geben?
Unser Ziel ist es, Prezi weiterzuentwickeln, um es noch effektiver zu machen und die Technologie hinter den Ideen verschwinden zu lassen. Prezi sollte idealerweise auf jeder Oberfläche funktionieren. Außerdem sehen wir, dass mehr und mehr Teams Prezi als ihr Werkzeug benutzen, folgerichtig haben wir erst vor Kurzem Tabellen und Diagramme in unser Programm integriert.
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Prezi versucht jedes Thema als Ort in einem virtuellen Raum - besser: einer virtuellen Fläche - dazustellen. Und das fuktioniert bei manchen Themen gut, bei den meisten gar nicht.
Vielen Dank für den objektiven und informativen Artikel. Hinzufügen möchte ich, dass Prezi nicht zwingend heruntergeladen und installiert werden muss. Das Tool funktioniert hervorragend im Web Browser und man hat Zugriff auf seine Präsentationen.