Alle Wege führen in die Cloud. Auch bei Apple. Aber Apple brauchte drei Jahre, um Dropbox nachzubauen. Ein Jahr vor seinem Tod schrieb Steve Jobs seinen Abteilungsleitern eine neue iDisk für Mac als eine von vielen zu erledigenden Aufgaben auf die To-Do-Liste. Denn Apple-intern dürfte Ende 2010 klar gewesen sein: MobileMe wird durch iCloud abgelöst. In einer Übergangszeit lief MobileMe noch bis Mitte 2012. Zwei Jahre später stellt Apple die Funktionalität eines grafisch in die Nutzeroberfläche eingebundenen Online-Speichers mit iCloud Drive wieder her.
iCloud war ein schwarzes Loch. Alle Daten der Apps, die Dokumente in iCloud speichern, sind und waren nur in ihren jeweiligen Apps zu sehen. Das ändert sich mit iCloud Drive. Dabei handelt es sich um einen „normalen“ Mac-Ordner, der zugleich vom automatischen Daten-Sync über iCloud profitiert.
Das ist die iDisk mit neuen Mitteln. Dafür versöhnt Apple mit neuen Speicherpreisen, auf die andere Anbieter bereits reagiert haben. So stockte Dropbox auf und preislich zog Microsoft nach. 200 GB kosten mit Blick in die aktualisierte Speichertabelle bei Apple und Microsoft das gleiche. Dropbox verzehnfachte den Speicher auf ein Terabyte. So viel Speicher gibt es bei Microsoft Office 365 im Abo quasi kostenlos dazu.
Viel Kritik
Für iCloud musste Apple viel Kritik einstecken. Und so dürften die vergangenen vier Jahre für denverantwortlichen Apple-Manager Eddy Cue keine leichte Zeit gewesen sein. Viele Kritikpunkte rührenaus dem mangelnden Verständnis. So versäumt Apple eine Erklärung, dass Sandboxing von Apps einem Zugriff auf ein Dateisystem abträglich ist. Jedenfalls wenn man auf dem iPhone das Dateisystem vor dem Anwender verbirgt.
Die iCloud Systemsteuerung für Windows 8 bringt jetzt schon iTunes und iCloud auf den Windows-PC. Mit Rücksicht auf die langsamere Verbreitung der aktuellsten Version unterstützt Apple konsequenterweise lediglich die neuesten Windows-Versionen, und zwar Windows 7 und Windows 8. Für iOS 8 wird Apple auch die Funktionen iCloud Fotomediathek und iCloud Drive für das Windows-Lager anbieten. Allerdings wird iCloud zuerst auf anderen Geräten einzurichten sein, bevor man die iCloud Systemsteuerung für Windows installieren soll. Die Neuanlage einer Apple-ID ist mit der iCloud Systemsteuerung für Windows nicht möglich. Mit einer Apple-ID kann man unter Windows wählen, welche Dienste aus dem iCloud-Angebot man aktivieren möchte.
Nach einem Klick auf „Anwenden“ laufen die Apple-Dienste auch unter Windows. Dazu gehören zum Beispiel automatische Downloads von bei iTunes auf anderen Geräte gekauften Medien und Apps sowie die Konfiguration von Outlook und einem PC-Browser wie Firefox. Im Vergleich zu Mac-Anwendern verfügt Windows über den Vorteil, dass die Bilder aus dem Fotostream in ein frei wählbares Verzeichnis geladen werden. Dort lassen sich die Bilder mit einem Programm der Wahl bearbeiten.
iCloud Drive kann nämlich in die eigentlich abgeschlossenen Speicherbereiche von iOS-Apps und Mac-Programmen einsehen. Für OS X Yosemite auf dem Mac wird iCloud Drive in den Finder integriert. Während iCloud Drive unter iOS 8 den Zugriff auf alle dort abgelegten Dokumente gestattet.
Synchronisation
Durch die Synchronisation über iCloud gewährleistet Apple einen Zugriff auf gleiche Dokumente, und zwar unabhängig von jeweiligen Gerät. Am iPad begonnene Dokumente lassen sich am Mac vervollständigen, anschließend am iPhone kontrollieren und schließlich mit dem iPad präsentieren. Ohne, dass man sich Gedanken machen müsste, wie die aktuelle Datei auf das iPad kommt. Über das Internet sind alle Geräte auf dem gleichen Stand. Das ist wichtig für reibungslose Arbeitsabläufe – unabhängig von Ort und Endgeräten.
In der iCloud
Hinter den Kulissen steckt Apple viel Arbeit und Energie in iCloud, und kann nicht verhindern, dass Nutzer es konkret merken. Kurz vor Veröffentlichung von OS X Yosemite klagten einige Nutzer über Datenverluste durch ein Zurücksetzen von iPhone-Einstellungen. Apple hatte Dokumente im iCloud-Drive-Speicher der Anwender ebenfalls entsorgt. Verwirrend war auch die Einführung von iOS 8. Hier konnten Anwender iCloud Drive aktivieren. Was jedoch dazu führte, dass Dokumente von einigen Apps nicht mehr bei iCloud abrufbar waren.
Obwohl vor der Aktivierung von iCloud Drive im Zuge des iOS-Upgrade gewarnt wurde. Wie iCloud Dateien speichert, entzieht sich der Einsicht des Anwenders. Lediglich im Öffnen-Dialog lassen sich Dateien aus einer Liste wählen. Doch mit Yosemite erfährt iCloud als Speicherort für die eigenen Dokumente eine deutlich bessere und nützlichere Integration in OS X. iCloud Drive steht in der Seitenleiste und kann wie ein „normaler“ Order direkt im Finder durchstöbert werden. Man kann sogar eigene Dateien dort zwischenlagern. Sie können jeden Dateityp in iCloud Drive speichern, solange die Datei eine Größe von 15 GB nicht überschreitet.
iOS 5, 6, 7 und 8
Doch anders als noch zu Zeiten von .Mac und MobileME richtet sich Apple nicht mehr primär nach den Anforderungen des Macintosh. iCloud ist komplett zugeschnitten auf die Ansprüche von iOS-Nutzern. Mit Yosemite und iOS 8 erhalten Mac-Anwender wieder ein bisschen mehr Zuwendung von Apple, allerdings nur mit dem Ziel, Mac und iOS als Gespann einzusetzen. iCloud Drive ist auf jeden Fall „übersichtlicher“ als iCloud. Im Finder lassen die Ordner der kompatiblen Apps einsehen und gegebenenfalls auch mit anderen Anwendungen öffnen.
Fazit
iCloud Drive gibt dem Mac-Anwender je nach Betrachtungsweise für zwei bis drei lange Jahre vermisste Funktionen zurück. Apple soll zwischenzeitlich versucht haben, die Firma Dropbox zu übernehmen. Doch deren Chef wollte nicht bei Apple zu einem Feature degradiert werden. Nun jedenfalls wird sich Dropbox einem schwereren Wettbewerb zu stellen haben, denn in Sachen Cloud-Speicher führt Apple durchaus konkurrenzfähige Preise ein. Apple kann es sich erlauben – immerhin hat man sich genügend Zeit gelassen.
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Dropbox (oder Angebote von anderen Anbietern) ist mir eh zu umständlich. Die Integration von iCloud in iOS und OS X ist einfach perfekt. Von daher denke ich hat Apple da einen großen Vorteil.
Natürlich hat Apple einen Vorteil. Was bereits im OS integriert ist, wird meist eher genutzt als separate Angebote. Allerdings ist es kein großes Ding Dropbox und Co laufen zu lassen. Die Preise sind okay. Die Features im Zusammenhang mit Fotos, Pages, etc. perfekt!
Eins versteh ich nicht, wenn mir Folgendes bitte jemand erklären möge.
Kann ich vom iPhone/iPad nur die Dateien sehen, für die ich eine App habe? Sprich Pages, Keynote etc.
Oder kann ich, wenn ich sagen wir mal eine MP3-Datei oder einen Film in die iCloud Drive schiebe, die dann auch am iPhone öffnen? Dann hätte ich gerne eine Erklärung wie ich das anstelle, da ich ja keine iCloud Drive App habe oder so. Das ist ja bei Dropbox möglich.
Ja das frage ich mich auch. Kann die App, die ja auch in der Präsentation vorgestellt wurde nirgendwo entdecken. So macht für mich iCloud Drive null Sinn. Was nützt es mir, wenn ich auf dem Mac alle Dateien in die Cloud schieben kann, wenn ich sie auf dem iPhone nicht öffnen kann? Scheint aber offensichtlich nur wenige zu stören?!
Dachte schon ich wäre der einzige der dies bemerkt hat. Wo ist denn bloss die App wo ich die Dateien sehen kann?
Hi,
Du musst bei deinem iPhone z.b. Pages öffnen, dann ist oben links ein + das musst Du drücken, danach erscheint ein Menü unter anderem iCloud, wenn Du das aktiviertes bist Du auf der gesuchten APP
bernd64,
du hast die Frage bzw. das Problem nicht verstanden: es geht hier um all die anderen Dateitypen, die du jetzt in die iCloud stellen kannst, z.B. flac-Dateien oder Videos im Nicht-Apple-Format. Solange es keine spezielle App dafür gibt, kannst, kannst du via iPhone/iPad nicht daruf zugreifen. Pages und Numbers haben da kein Problem, da sie eine originäre App haben.
Ich kann mich noch nicht so recht begeistern. Man muss also ständig sein eigenes Mac Device dabei haben. Einloggen über den Browser an anderen Geräten und dann seine Daten (z.B. pdf) ein- und ansehen, wie bei allen anderen Drives möglich, ist hier schon mal gar nicht vorhanden. Ein großer Nachteil.
Mir ist schleierhaft, warum Apple das so kompliziert macht. Dropbox geht hier bespielhaft voran und ist hervorragend in iOS und MacOS integriert und einfach zu bedienen. Meine große Hoffnung war, dass ich alle meine (unkritischen) Daten bei einem einzigen Cloud-Anbieter zur Verfügung habe, der eh schon meine Eckdaten hat. Jetzt soll ich jedesmal überlegen, mit welcher App ich am Besten die Excel oder das Word aufmache (Numbers oder Pages ist klar) und muss die Apps - die nicht gerade klein sind - definitiv auf dem iPhone installieren. Das ist doch Käse.
Hi. Auf den tollen Bildern bezüglich iCloud Drive sieht man auf jedem Device die gleiche Ordnerstruktur. Wo kann ich denn auf iPhone/Pad diese Ordner finden?
also das nicht mal das Allerweltsformat pdf nach dem speichern in der icloud auf dem iphone zu öffnen geht ist schon ausserordentlich schwach von apple!