Der erste Mac ist immer der schönste. Während einige unserer Leser:innen vielleicht noch die „goldene Ära“ der PowerPC- oder gar der 68k-Macs miterlebt haben, sind viele andere erst mit dem Erscheinen von Mac OS X, OS X oder macOS auf die Rechner aus Cupertino aufmerksam geworden.
Macs (eine gute Pflege vorausgesetzt!) sind als „Computer für die Ewigkeit“ bekannt: Die Hardware ist kaum kaputt zu bekommen und auch die Schnittstellen lassen sich dank Apples früher Integration der USB-Technologie größtenteils noch nutzen.
Anders sieht es mit dem Betriebssystem aus. Zwar ist es im Vergleich zur Windows-Welt erstaunlich, wie lange Apple ältere Rechner oft noch unterstützt, trotzdem bleibt auch das beliebteste Modell im Laufe der Jahre irgendwann auf der Strecke. Sprich: Apple stellt zumindest die offizielle Versorgung mit macOS-Updates ein; der verdiente Mac wandert so früher oder später in den Ruhestand.
Mach ein Chromebook draus!
Es gibt viele Wege, um zu verhindern, dass lieb gewonnene Macs auf dem Abstellgleis landen. Im Web finden sich diverse Tricks und Lösungen, um auch ältere Rechner mit dem neuesten macOS zu versorgen und so Apple ein Schnippchen zu schlagen – ob dies sinnvoll ist, sei dahingestellt. Ein weiterer beliebter Weg ist die Installation einer der vielfältigen, aktuell gehaltenen Linux-Distributionen statt eines veralteten macOS auf der immer noch potenten Apple-Hardware.
Der sich aktuell eröffnende „dritte Weg“ ist eng damit verwandt. Chrome OS ist die von Google gepflegte, kommerzielle Variante des quelloffenen Chromium OS, das wiederum auf der Linux-Variante Gentoo basiert.
Chrome OS erlangt durch die Verbreitung der von vielen Herstellern angebotenen Chromebooks derzeit an Aufmerksamkeit: Laut den Marktforscher:innen von Canalys stiegen die Auslieferungen von Laptops mit Googles Chrome OS im zweiten Quartal 2021 weltweit um 75 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 11,9 Millionen Einheiten. Zum Vergleich: Apple verkaufte im selben Zeitraum „nur“ 6,4 Millionen Macs.
Der Erfolg brachte Google Ende 2020 in Kauflaune: Mit Neverware kauften die Kalifornier:innen ein Unternehmen, das das freie Chromium OS unter dem Namen „Cloudready“ für Macs und PCs optimierte. Damit kam zusammen, was zusammen gehörte. Als Ergebnis präsentierte Google im Frühjahr dieses Jahres „Chrome OS Flex“ – eine Weiterentwicklung von Cloudready auf Basis des kommerziellen eigenen Chrome OS. Damit steht das originale Google-Betriebssystem erstmals nicht nur auf Chromebooks, sondern auch für eine Vielzahl von Macs und ehemaligen Windows-PCs bereit – stets auf Augenhöhe mit der aktuellen Chromebook-Version.
So geht’s: Erstelle einen Installationsstick für Chrome OS Flex!
Alles, was du dazu benötigst, ist ein bootfähiger USB-Stick, der mindestens 8 GByte Speicherkapazität fasst.
Was ist so toll an Chrome OS?
Aus bescheidenen Anfängen hat sich Chrome OS zu einem modernen und flexibel einsetzbaren Betriebssystem gemausert, das sich für nahezu alle Alltagsaufgaben einsetzen lässt. Dazu gehört etwa das Surfen im Web, die Nutzung von E-Mail- und Chatprogrammen, die Arbeit mit Online-Text-, -Tabellen- und -Präsentationslösungen wie Google Docs und Microsoft 365, die Verwaltung von Bildern mit Google Fotos, das Schauen von Videos, Serien und Spielfilmen mit Youtube und Netflix, aber auch das Spielen mit Gaming-Diensten wie Stadia, Geforce Now und jüngst Steam.
Anhand dieser Auflistung ist klar zu ersehen: Der Schwerpunkt der Nutzung liegt auf Onlinediensten, die im Webbrowser Chrome oder in Form sogenannter „Progressive Web Apps“ (PWA, siehe Kasten) laufen. Auch das Speichern von Daten erfolgt größtenteils in der Cloud, weshalb interner Festspeicher von Chromebooks häufig gering ausfällt.
Eine „Progressive Web App“ (PWA) ist eine Art Zwitter zwischen einer responsiven Webseite und einer nativen App. Mit einem Mausklick installiert, verwandelt sie die entsprechend vorbereitete Webseite in eine App, die sich in ihrem eigenen Fenster auf dem Desktop hin und her schieben lässt. Das Besondere: Sie integriert sich nahtlos, um etwa die gewohnten Systembenachrichtigungen zu nutzen. Oft bieten PWAs zudem Offlinefunktionen an, um unabhängig von einem ständigen Internetzugang zu sein.
Viele Unternehmen offerieren ihre Dienste bereits als PWAs, darunter Twitter, Reddit, Spotify, Telegram und die ARD. Google selbst gilt als einer der Motoren hinter der Verbreitung von PWAs und hält Installationen etwa für Google Fotos, Maps, Messages, Duo, Meet, Drive und Youtube bereit.
Trotzdem ist es falsch zu sagen, dass Chrome-OS-Nutzer:innen auf eine ständige Internetverbindung angewiesen sind: Die Office-Lösung Google Docs etwa speichert Dokumente auf Wunsch ständig offline zwischen – fällt also im ICE wieder einmal das WLAN aus, darfst du trotzdem weiterarbeiten.
Google ergänzt Chrome OS monatlich mit neuen Funktionen – anders als „klassische“ Betriebssysteme wie macOS und Windows, die nur einmal ein Jahr ein wichtiges Update erhalten. Die Aktualisierung erfolgt – wie bei einem Smartphone – unauffällig im Hintergrund und zumeist innerhalb weniger Minuten. Und diesen Takt will Google bei Chrome OS Flex für Macs und PCs durchhalten; Cloudready hinkte hingegen immer einige Versionen hinter dem „Original“ hinterher.
Das Beste: Chrome OS Flex ist und bleibt laut Google für Privatnutzer:innen kostenfrei.
Chrome OS auf dem Mac? Warum nur?
Trotz aller regelmäßigen Erweiterungen seit der Einführung vor knapp zehn Jahren ist Chrome OS vor allem eines: schlank geblieben. Und während „Datenmonster“ wie macOS und Windows sehr potente Hardware für ihren Betrieb benötigen, gibt sich das Google-Betriebssystem in Sachen Leistungshunger bescheiden. Zwar gibt es mittlerweile Chromebooks mit topaktuellen Intel-Core-, AMD- und ARM-Systemen, die im Anschaffungspreis in Mac-Sphären aufsteigen; gleichzeitig gibt sich das System angenehm leichtfüßig auf Einstiegsgeräten für 400 Euro und weniger.
Und genau deshalb eignet es sich Chrome OS in der Flex-Variante hervorragend für in die Jahre gekommene Macs: Unter der Last einer aktuellen macOS-Version zusammenbrechend, stemmen sie Chrome OS Flex meist ohne Probleme. Google selbst hat eine Liste unterstützter Macs und PCs zusammengestellt, die mit der Zahl getesteter Modelle kontinuierlich anwachsen soll (bit.ly/flex-modelle).
Aktuelle Macs mit Apples Silicon-SoCs (System-on-a-Chip) unterstützt Chrome OS Flex indes (noch) nicht. Bisher ist ein Rechner mit Intel- oder ARM-Prozessoren erforderlich. Unmöglich scheint der Schritt zu heutigen Macs jedoch nicht, gibt es doch bereits Chromebooks mit ARM-Architekturen.
Wichtig: Chrome OS Flex liegt bisher noch in einer öffentlichen Beta-Version vor. Eine offizielle erste Version soll es erst in ein paar Monaten geben. Google erhofft sich damit ohne Zweifel viele Rückmeldungen von Anwender:innen, die das Betriebssystem auf den verschiedensten Macs und PCs ausprobieren – schließlich kann auch ein Suchmaschinen-Multi nicht alle erdenklichen Computermodelle und Konfigurationen selbst testen.
So geht’s: Starte deinen Mac unter Chrome OS Flex!
Hast du Chrome OS Flex auf deinem USB-Stick installiert? Dann kommt nun der Moment der Wahrheit!
Chrome OS Flex: Wer gehört zur Zielgruppe?
Zwar dient die Nutzung von Chrome OS Flex hervorragend als „Appetithappen“, um bisherige Mac- und PC-Nutzer:innen an den „Chromebook-Geschmack“ zu gewöhnen. Umgekehrt erwächst bestehenden Chrome-OS-Fans mit einem Schlag eine nahezu endlose Hardwareauswahl: Statt wie bisher auf Chromebooks beschränkt zu sein, können Anwender:innen nun etwa einen beliebigen PC kaufen, um statt Windows einfach Chrome OS Flex auf diesem zu installieren – eine Ungebundenheit, die sich viele macOS-Nutzer:innen sicher wünschen.
Zudem ist es verlockend, jederzeit ein „Chromebook in USB-Stick-Größe“ in der Hosentasche mit sich herumzutragen – einfach in einen beliebigen Mac oder PC gesteckt, lässt sich so die Arbeit praktisch überall nahtlos fortsetzen.
Doch Google wäre nicht Google, führte das Unternehmen nicht Größeres im Schilde.
Lange primär ein US-amerikanisches Phänomen, haben Chromebooks infolge der Pandemie und dem damit einhergehenden Rückzug ins Homeoffice auch in Europa eine signifikante Verbreitung gefunden – nicht zuletzt im privaten und semiprofessionellen Umfeld. Hauptkund:innen für Google und seine Hardwarepartner bleiben – besonders in den USA – jedoch Schulen, Universitäten und Unternehmen.
Die Gründe dafür liegen in den oft niedrigen Anschaffungskosten, der leichten Administration und der im Vergleich hohen Sicherheit vor Viren und anderen Cyberattacken. Im umkämpften US-Bildungsmarkt etwa handelte es sich 2019 bei 60 Prozent aller verkauften Laptops um Chromebooks – eine Zahl, die infolge der Pandemie nochmals erheblich angestiegen sein dürfte.
Zwar relativierte sich dieser Erfolg im vergangenen Jahr durch eine gewisse Marktsättigung, in vielen Unternehmen und edukativen Einrichtungen in den USA hat sich Chrome OS mittlerweile jedoch als das bevorzugt genutzte Betriebssystem etabliert. Mit Chrome OS Flex schaltet Google nun einen Gang höher und ermöglicht die Einbindung bestehender Mac- und PC-Hardware in den verwalteten Gerätepark, ohne dass sich Administrator:innen mit unterschiedlichen Systemen auseinandersetzen müssen.
Mehr noch: Hat ein Unternehmen bereits eine Chrome-Enterprise-Lizenz erworben, kann es die hinzugekommenen Chrome-OS-Geräte einfach in diese aufnehmen und mit der Google-Admin-Konsole verwalten. Administrator:innen halten somit alle partizipierenden Geräte auf dem neuesten Stand, können Software unternehmensweit installieren oder blockieren und den Datenzugriff auf die Cloud von verlorenen oder gestohlenen Rechnern löschen.
Theoretisch braucht die IT-Abteilung den zusätzlichen Computer nicht einmal berühren, um ihn als Chrome-Gerät einzurichten: Per Netzwerk oder USB-Stick auf dem Mac oder PC installiert, lädt Chrome OS Flex auf Wunsch die vom Unternehmen oder der Lehreinrichtung festgelegten Nutzer:inneneinstellungen herunter – inklusive aller benötigten Web-Apps und Zugänge.
Ein Mac ist kein Chromebook
Anders als Microsoft lizenziert Google sein Betriebssystem nicht einfach an theoretisch jeden Hardwarehersteller. Wollen etwa Lenovo, HP oder Dell ein neues Chromebook anbieten, so muss Google das Gerät vorab testen. Dadurch will der Lizenzgeber ein möglichst konsistentes Benutzungserlebnis über Herstellergrenzen hinweg gewährleisten. So müssen etwa die Tastatur, das Touchpad und ein möglicher Touchscreen besondere Kriterien erfüllen. Außerdem muss das Chromebook innerhalb weniger Sekunden „kalt“ bis zum Log-in-Bildschirm starten.
Diese Qualitätsinstanz fehlt bei fremder Hardware wie bei einem Mac oder einem ehemaligen Windows-PC. Demzufolge kann Google nicht das perfekte Chrome-OS-Erlebnis auf allen erdenklichen Geräten garantieren. Sprich: Es kann sein, dass Chrome OS Flex ausgerechnet auf deinem Mac „zickt“ – besonders während der zum Redaktionsschluss noch andauernden Betaphase des Betriebssystems.
Ob das so ist, musst du nicht nur der erwähnten Liste bereits zertifizierter Hardware entnehmen, vielmehr kannst du den Betrieb selbst testen: Ähnlich wie viele Linux-Distributionen erlaubt Chrome OS Flex den Testlauf von einem USB-Stick. Läuft das System von diesem externen Speichermedium, stehen die Chancen gut, dass auch der Betrieb von der internen SSD oder Festplatte deines Mac klappt.
Sicher ist dies jedoch nicht: Wie Nutzer:innenerfahrungen mit der ersten Beta-Version von Chrome OS Flex zeigen, kann es beim Start vom internen Festspeicher trotz erfolgreichen Probelaufs vom USB-Stick zu Problemen kommen. Vielleicht liegen diese in Inkompatibilitäten der BIOS-Versionen bestimmter älterer Macs begründet.
Mit einer weiteren Verbreitung von Chrome OS Flex kann Google auf viele dieser Probleme eingehen und sie beheben. Wenn du dir unsicher bist, warte lieber mindestens bis zur ersten offiziellen Version, bis du den Versuch der festen Einrichtung unternimmst.
Denn: Chrome OS Flex löscht bei seiner finalen Installation aktuell alle Daten (also sowohl macOS als auch deine gespeicherten Dateien) der SSD oder Festplatte, auf der du das Betriebssystem betreiben möchtest. Ein Dual-Boot-System, wie es etwa Apples Windows-Umgebung Boot Camp auf Intel-Macs anbietet, ist bisher nicht vorgesehen.
Derzeit heißt es: ganz oder gar nicht! Sei dir also in jedem Fall sicher, dass du die Daten des Mac, auf dem du Chrome OS Flex installieren möchtest (Fotos, Dokumente, Steuerdaten, …), vorab sicherst oder nicht mehr benötigst – besonders, wenn das Zielgerät nicht auf der von Google zertifizierten Geräteliste (bit.ly/flex-modelle) zu finden ist!
Wir haben dich gewarnt und übernehmen keinerlei Haftung für mögliche Datenverluste!
Kein Android an Bord
Anders als die meisten Mac- oder Windows-Nutzer:innen verwalten Chromebook-Besitzer:innen ihre Daten vornehmlich im entfernten Google-One-Cloud-Speicher und nutzen zum Zugriff Webinterfaces und Web-Apps. Zusätzlich steht ihnen der Play Store, Googles Äquivalent zu Apples App Store, zur Installation von Android-Apps offen. Besonders für Tablets optimierte Android-Anwendungen und -Spiele machen sich oft auch auf dem Chromebook gut und verbreitern somit das Programmangebot signifikant.
Chrome OS Flex bietet diese Option noch nicht – ob und wann es zu einer Umsetzung des Play Store kommt, ist nicht bekannt. Google müsste die Lauffähigkeit von Android-Apps auf einem fast unüberschaubaren Hardware-Angebot bewerkstelligen – auch für einen Softwareriesen eine schier unlösbare Aufgabe. Wahrscheinlicher erscheint es, dass Google bestimmte getestete Geräte entsprechend zertifiziert, andere hingegen dem Ausprobieren durch Anwender:innen überlässt.
Bisher gilt: Die Nutzung von Android-Apps auf Basis von Chrome OS Flex auf Mac-Hardware ist derzeit nicht möglich.
Dasselbe trifft teilweise auf die Linux-Entwicklungsumgebung zu, die Google auf jedem aktuellen Chromebook anbietet. Diese ermöglicht in erster Linie die Nutzung von Linux-Programmierwerkzeugen, mit etwas Hintergrundwissen lassen sich damit aber auch App-Stores und somit komplette Programme installieren.
Unter Chrome OS Flex scheint der Linux-Container auf einigen Rechnern verfügbar zu sein, auf anderen nicht. Auch hier kommt es also auf den eigenen Versuch an.
Hinzu kommen für die frühe Testphase natürliche Hardware-bedingte Probleme. Erste Nutzer:innen berichten etwa, dass die Webcams ihrer Rechner nicht ansprechbar sind.
Chrome OS Flex unterstützt „veraltete“ Hardware nicht, so zum Beispiel CD- und DVD-Laufwerke sowie FireWire-Schnittstellen in älteren Macs. WLAN-Drucker sollten hingegen nutzbar sein.
Zudem fehlt Googles eigener „Titan“-Sicherheitschip; ähnlich wie Apples „T2 Security Chip“ sorgt dieser auf Chromebooks für einen verschlüsselten Speicher, einen sicheren Start sowie den Schutz der Firmware.
Andere Funktionen sollten hingegen schon jetzt keine Probleme bereiten; so etwa die Nutzung des Touchpads mit verschiedenen Gesten, die Darstellung innerhalb der vom Grafikchip angebotenen Bildschirmauflösungen sowie der „Phone Hub“ zur Bluetooth-Verbindung von Chrome-Rechnern mit Android-Smartphones. Sogar der Google Assistant, Googles Äquivalent zu Siri, steht unter Chrome OS Flex für Spracheingaben bereit.
Was benötigst du für deinen Test?
Hast du deinen alten Mac wiedergefunden und dich entschieden, Chrome OS Flex darauf auszuprobieren? Dann benötigst du nur noch einen bootfähigen USB-Stick, der mindestens 8 GByte Speicherkapazität fasst. Wir empfehlen dir, einen Speicherstick zu verwenden, der die USB-3-Spezifikationen erfüllt; denn auch dann, wenn der Zielrechner nur über USB-2- oder gar USB-1-Schnittstellen verfügt, ist das Erstellen des Bootsticks so schneller erledigt.
Das Boot-Medium kannst du indes an jedem beliebigen Mac, PC oder Chromebook erstellen – also an deinem aktuellen Rechner oder am Zielgerät selbst. Du benötigst dazu den Webbrowser Chrome sowie eine Erweiterung mit dem wunderbar einprägsamen Namen „Programm zur Chromebook-Wiederherstellung“, die du im „Chrome Web Store“ findest (bit.ly/cbk-recovery). Eigentlich zur Erstellung eines Wiederherstellungsmediums für Chromebooks gedacht, dient sie in unserem Fall zur Erschaffung eines USB-Bootsticks für Chrome OS Flex.
Bisher hat Google folgende Macs zertifiziert:
iMac 11.2 (Mitte 2010)*
iMac 12.1 (Mitte 2011)*
iMac 9.1 (2019)*
Mac mini 7.1 (Ende 2014)*
MacBook 5.2 (Mitte 2009)*
MacBook 6.1 (Ende 2009)*
MacBook 7.1 (Mitte 2010)*
Macbook Air 5.1 (Mitte 2012)*
MacBook Air 6.1 (Anfang 2014)*
MacBook Pro 5.5 (Mitte 2009)*
MacBook Pro 9.2 (Mitte 2012)
*geringfügige Probleme zu erwarten
Dein zukünftiger „Chrome-Mac“ sollte laut Google über mindestens 4 GB RAM verfügen, erste Nutzer:innen berichten jedoch, dass die Installation auch auf Geräten mit 2 GB funktioniert. Entscheidest du dich dazu, Chrome OS Flex die interne Festplatte oder SSD überschreiben zu lassen, sollte diese mindestens 16 GB Kapazität bieten. 64 GB sind für Chromebooks auch in der Praxis oftmals bereits genug.
Um Chrome OS Flex zu nutzen, benötigst du ein Google-Konto. Nutzt du etwa Gmail als E-Mail-Client, besitzt du bereits eines. Ein neues Google-Konto legst du unter „accounts.google.com“ an.
Interview mit Thomas Riedl, Product Director bei Google
„Chrome OS Flex hilft, Elektroschrott zu reduzieren!“
Welche Ziele verfolgt Google mit Chrome OS Flex? Und wie sieht die zukünftige Entwicklung aus? Wir sprachen mit dem zuständigen Product Director bei Google, dem Österreicher Thomas Riedl.
Mac Life: Seit der Übernahme von Neverware ist knapp ein Jahr bis zur Veröffentlichung von Chrome OS Flex vergangen. Wie hat Google diese Zeit genutzt?
Thomas Riedl: Seit der Übernahme von Neverwares Cloudready im Jahr 2020 hat Google intensiv daran gearbeitet, ein einfach zu verwaltendes „Cloud-First“-Betriebssystem für PCs und Macs zu entwickeln. Wir haben uns bewusst diese Zeit genommen, um Geschwindigkeit und Sicherheit in ein stärker integriertes Betriebssystem einzubauen – mit Verbesserungen, die Cloudready-Kund:innen schätzen und die ihnen am wichtigsten sind.
Zu diesen Funktionen gehören die Unterstützung des Google Assistant, ein überarbeitetes Installationsverfahren sowie ein Upgrade auf den Linux-Kernel 5.10 für die aktuelle Hardwareunterstützung, gesteigerte Sicherheit und vieles mehr.
Was war euch bei der Entwicklung von Chrome OS Flex besonders wichtig? Worauf seid ihr besonders stolz?
Ich bin sehr stolz darauf, dass Chrome OS Flex eine sichere und einfach zu verwaltende Ressource für Kund:innen aus dem Geschäfts- und Bildungsbereich gleichermaßen ist.
Unser Ziel war es, ein Produkt zu entwickeln, das alle kostenfrei herunterladen können und das das Beste aus den Enterprise-Angeboten von Chrome OS vereint. Zusätzlich hilft es unseren Nutzer:innen, ihren Elektroschrott zu reduzieren und die Lebensdauer ihrer vorhandenen Geräte durch die Umstellung auf ein modernes Betriebssystem zu verlängern – alles mit offizieller Unterstützung von Google und Chrome Enterprise.
Wo seht ihr die Hauptzielgruppe für Chrome OS Flex?
Obwohl Chrome OS Flex grundsätzlich allen Nutzer:innen zur Verfügung stehen wird, die es herunterladen und installieren möchten, sind unsere Zielgruppen Unternehmen und Bildungseinrichtungen, die Chrome OS Flex mit Chrome Enterprise Upgrade oder Chrome Education Upgrade nutzen möchten.
Es gibt mehrere Faktoren, die ein Unternehmen zu einem potenziellen Partner für Flex machen. Sie möchten zum Beispiel modernes Computing mit Cloud-basierter Verwaltung ausprobieren oder erweitern, ohne ein neues Gerät kaufen zu müssen. Oder sie möchten die Lebensdauer ihrer vorhandenen Hardware durch Umstellung auf ein aktuelles Betriebssystem verlängern, dadurch Kosten sparen und die Nachhaltigkeit erhöhen.
Weitere Anwendungsbeispiele sind zum Beispiel für Kioske, digitale Beschilderungen und Customer-Self-Service-Angebote, bei denen spezielle Anforderungen an die Computerhardware bestehen, die von Standardgeräten mit Chrome OS nicht erfüllt werden. Hinzu kommt der Einsatz eines modernen Betriebssystems in Regionen der Welt, in denen Chrome-OS-Hardware nicht verfügbar ist.
Chromebooks durchlaufen vor der Lizenzierung einen Qualitätssicherungsprozess, um sicherzustellen, dass das Nutzer:innenerlebnis auf allen Geräten möglichst konsistent ist. Wie will Google diesem Anspruch bei Chrome OS Flex gerecht werden – wenn dies überhaupt möglich ist?
Chrome OS Flex ist für die Unterstützung einer Vielzahl von Geräten konzipiert, wird aber offiziell nur von zertifizierten Modellen unterstützt. Diese Zertifizierung ist der Qualitätssicherungsprozess von Flex, der die praktische Installation und Prüfung bestimmter Geräte unter Chrome OS Flex umfasst.
Während der Tests muss das jeweilige Modell die standardmäßigen Leistungs- und Funktionstests erfüllen. Sobald es alle erforderlichen Tests bestanden hat, wird es in die Liste der zertifizierten Chrome OS-Flex-Modelle aufgenommen und anschließend regelmäßig getestet, um die Qualität über alle Updates hinweg zu gewährleisten.
Viele Erstbenutzer:innen vermissen den Google Play Store und damit die Möglichkeit, Android-Apps wie auf einem Chromebook zu nutzen. Plant ihr die Implementation bis zur ersten offiziellen Version
Wir haben derzeit keine Pläne, den Google Play Store und Android-Apps zu Chrome OS Flex hinzuzufügen. Wir evaluieren aber kontinuierlich, wie wir Chrome OS Flex für die Zukunft verbessern können.
Mac-Nutzer:innen fragen sich, ob Chrome OS Flex irgendwann auch MacBooks mit M1-Prozessoren unterstützt – immerhin gibt es ja bereits Chromebooks mit ARM-SoCs.
Auch in diesem Bereich haben wir derzeit keine Pläne. Wir prüfen allerdings fortlaufend, wie wir Chrome OS Flex auf mehr Hardware zum Laufen bringen können.
Ist es vorstellbar, Chrome OS Flex irgendwann als Dual-Boot-System umzusetzen – was vielen Nutzer:innen die Entscheidung zwischen macOS und Chrome OS Flex abnehmen würde?
Einen Dual-Boot unterstützt Chrome OS Flex nicht; aber Nutzer:innen, die ihr aktuelles Betriebssystem beibehalten möchten, können Chrome OS Flex vorübergehend von einem USB-Stick aus starten, ohne Daten auf ihrem Computer zu löschen.
Danke für deine Zeit – und alles Gute für die weitere Entwicklung von Chrome OS Flex!
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