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Zu viel Apple Vision Pro macht dumm

Forschende in Standford haben untersucht, wie gut Mixed Reality wirklich funktioniert. Einerseits waren sie begeistert davon, was die Technik leistet, andererseits warnen sie vor zu langem Abtauchen in die virtuelle Welt. Headsets wie die Apple Vision Pro und Meta Quest 3 können die Wahrnehmung trüben.

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Wenn es nach Apple geht, ist die Vision Pro so gut, dass du sie den ganzen Tag tragen könntest. Forschende an der Standford University wollten wissen, ob das wirklich funktioniert und was passiert, wenn Menschen den ganzen Tag mit einem VR-Headset herumlaufen.

Mixed Reality mit Apple Vision Pro und Meta Quest 3

Der Fachausdruck, der hier gebraucht wird, ist „Mixed Reality“. Dabei hast du ein lichtdichtes Gerät vor den Augen. Über Kameras wird die Umgebung auf die Bildschirme projiziert. Das Bild der Kameras soll die Realität abbilden, kann sie aber verändern. Somit können weiterführende Informationen angezeigt oder virtuelle Objekte platziert werden.

An der Standford University wurde untersucht, wie es auf einen Menschen wirkt, wenn das Headset tatsächlich den ganzen Tag getragen wird. Der erste Eindruck war ziemlich positiv: Die Testleiter waren beeindruckt davon, wie gut der Passthrough-Modus bereits jetzt funktioniert. Mit der Zeit zeigten sich jedoch Probleme auf.

VR-Headset lässt Tragende abwesend wirken

Gänzlich perfekt sei die Darstellung der Realität im Headset bislang nicht. Die größte Diskrepanz bestehe im peripheren Sehen – also Objekte, die außerhalb des Fokus sind, aber unterschwellig dennoch wahrgenommen werden. Hier haben die Professoren festgestellt, dass nur etwa die Hälfte dessen abgebildet wird, was ein Mensch normalerweise sehen kann.

Schlimmer noch als das finden die Probanden, dass durch das Headset Entfernungen nicht korrekt eingeschätzt werden. Ein einfaches Abklatschen sorgte dabei schon für Koordinationsschwierigkeiten. Auch das Essen wurde zu einer Herausforderung: Während die Gabel laut Wahrnehmung durch das Headset schon am Mund war, befand sie sich in Realität noch einige Zentimeter davor. Natürlich könne man sich mit der Zeit auf die Unterschiede einstellen, aber dennoch sollte man die Gefahren in der Praxis nicht außer acht lassen – etwa, dass man eine Treppenstufe nicht trifft.

Mixed Reality sorgt für soziale Abwesenheit

Weiterhin fanden die Forschenden, dass das Tragen einer MR-Brille weitere Effekte mit sich bringt. So sei es für Interaktionen wichtig, wenn man Gesichtsausdrücke wahrnehmen und vor allem senden könnte. Dieser Ausdruck fehlt besonders bei den Augen. Es wirkt, als wenn die Träger der Headsets Fernsehen schauen und zufällig mit anderen interagieren, aber nicht ganz leibhaftig da sind. In der Forschung nenne man das „soziale Abwesenheit“.

Was Standford empfiehlt

Das Ergebnis der Studie bislang ist, dass du eine Apple Vision Pro, oder ein anderes VR-Headset, nicht den ganzen Tag tragen solltest. Es sei zudem wichtig, dass du Pausen einlegst. Standford sieht hier neben den Anwenderinnen und Anwendern auch die Hersteller in der Pflicht, dafür Sorge zu tragen, dass Pausen eingehalten werden. Mixed Reality habe großes Potenzial für alle möglichen Arten von tollen Anwendungen, jedoch können die Nachteile das Erlebnis beeinträchtigen – oder gar gefährlich sein. Damit müsse man umzugehen wissen.

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