USB-C-Anschluss am MacBook - was bringt er und ist er wirklich sinnvoll? Ein Streitgespräch unter Mac Life-Redakteuren

Das am 9. März von Apple vorgestellte und bald erhältliche MacBook besitzt nur einen einzigen Anschluss, einen USB-C-Port, über den Strom, Daten und Video transferiert werden können. Da auf den Anschluss mehrere Aufgaben zukommen können, sorgte diese Entscheidung seitens Apple in der Presse für Spot, Hohn, Unverständnis oder Fassunglosigkeit. Unsere Redakteure Sebastian Schack und Esther Acason diskutieren im Streigespräch die Vor- und Nachteile.

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Gegenwart und Zukunft sind kabelfrei

Zugegeben: Wer sich beruflich mit Apple-Produkten befasst hat den kleinen Vorteil, sich schon seit Wochen mit dem Thema „Ein MacBook mit nur einem Anschluss“ beschäftigt haben zu können. Schließlich geisterte das Thema immer mal wieder durch die Gerüchteküche. Mir will trotzdem nicht in den Kopf, weshalb die Großartigkeit dieses Schritts nicht in die Köpfe anderer Kommentatoren geht. Denn schließlich ist die Zukunft kabelfrei. Eigentlich ist sogar die Gegenwart bereits kabelfrei! Bei Apple sowieso.

WLAN ist seit Jahren Standard in allen ans Internet angeschlossenen Wohnungen. Macs und iOS-Geräte synchronisieren sich kabelfrei wahlweise über die iCloud oder im lokalen WLAN. Apples Maus, Trackpad und Tastatur? Gibt’s alle standardmäßig in einer kalbfreien Variante – beziehungsweise bei Maus und Tastatur sogar ausschließlich in einer kabelfreien Variante. Was benötigt man noch so, um glücklich zu sein? Musik! Zum Einen verfügt das neue MacBook weiterhin über einen normalen Klinkenanschluss. Darüber hinaus gibt es aber auch hier als Lösung Bluetooth. Und natürlich AirPlay.

Was möchten Sie noch tun? Videos auf einem anderen Bildschirm ausgeben? Über mehrere Stunden lang können Sie das notfalls über einen Adapter am USB-C-Steckplatz erledigen. Eigentlich möchte Apple aber natürlich, dass Sie auch dafür AirPlay mit einem Apple TV nutzen. Und selbst Drucker aus dem günstigeren Preissegment kommen inzwischen standardmäßig mit mindestens einem Anschluss für ein Netzwerkkabel, wenn nicht gar mit einem eigenen WLAN-Modul. USB-Festplatten sind out, die Zukunft gehört Netzwerkspeicher und der Cloud. USB-C im MacBook ist also bereits ein deutliches Zugeständnis seitens Apple. Eigentlich hätte Strom gereicht.

Sebastian Schack

Teures Risiko

Ein MacBook mit nur einem Port, über den das Notebook auch geladen wird? Was zunächst ganz positiv klingt, hat meiner Meinung nach auch einige Nachteile. Stellen Sie sich zum Beispiel vor, Sie sind mit dem neuen MacBook auf Dienstreise unterwegs und der Akku ist fast leer. Jedoch steht bald auch eine wichtige Präsentation an, deren letzte Änderungen Sie jedoch leider nur auf einem USB-Stick haben? Mit nur einem Port ist gleichzeitiges Aufladen Ihres MacBooks und die Nutzung des USB-Sticks nicht so ohne Weiteres möglich. Denn jetzt benötigen Sie zusätzlich einen Adapter.

Während der USB-C-auf-USB-Adapter „nur“ 19 Euro kostet, sieht das beim USB-C-Digital-AV-Multiport-Adapter schon ganz anders aus. Mit diesem Adapter kann das neue MacBook an ein HDMI-Display, an ein gängiges USB-Gerät und ein USB-C-Ladegerät angeschlossen werden. Er kostet aber auch satte 89 Euro. Meiner Ansicht nach ein stolzer Preis für einen Adapter. Längst wird in den Medien darüber spekuliert, dass Apple durch den USB-C-Port seinen Kunden nur das Geld aus der Tasche ziehen möchte. Denn warum ist der Adapter nicht bereits im Lieferumfang des 1.499 Euro teuren MacBooks enthalten?

Hinzu kommt, dass das MacBook um ein Vielfaches anfälliger für Viren oder andere Hackerangriffe zu sein scheint, da der USB-C-Port nun gezwungerermaßen für die Stromzufuhr genutzt werden muss. USB-Medien können nach wie vor leicht manipuliert und Viren oder Trojaner in der Firmware eines USB-Geräts eingebettet werden. Wenn man nun beispielsweise sein USB-C-Kabel an jemanden verleiht, damit dieser sein MacBook aufladen kann, besteht das Risiko, das eigene MacBook zu infizieren. Wäre schön, wenn Apple vorher darüber hätte nachdenken können.

Esther Acason

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Und trotzdem wird sich jeder, der das nötige Kleingeld dazu hat, dieses Gerät zulegen. Me2.

Ich habe im Job oft genug präsentiert und das Argument mit "Gleichzeitig laden und USB-Stick einstecken" zieht imho absolut nicht. Normalerweise bereitet man sich _rechtzeitig_ auf die Präsentation vor. Mit einer falschen Präsentation erscheinen ist genauso unprofessionell wie mit leerem Akku zu erscheinen. Und 30sek, um eine File von USB auf HDD zu ziehen, hat man immer!! Es gibt ja tatsächlich auch Leute, die Präsentieren gar mit iPad + ATV. Die haben ja gar kein USB und müssen mega wahnsinnig sein :D

Ein Adapter kostet 89€!!! Krass, und das MacBook 12 in der Basisvariante 1450€. MB Pro Retina auch. Und ein iMac (5K) ist ab 2600€ zu haben. Merkt ihr was? :-) Richtig, es ist ein absolutes Luxusgut!! Bei Geschäftsleuten bezahlts eh die Firma, so what?

Und das Argument mit dem Virenbefall ist an den Haaren herbeigezogen, würde dann ja für alle mobilen Geräte grundsätzlich auch gelten. Was es nicht tut. :-)

Viele Grüße

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