Kolumne

„Ein Thema, zwei Meinungen“: Emojifikation - vom Sinn und Unsinn hinter Emojis

Während der WWDC hat Apple ein wahres Emoji- und Nachrichten-Effekte-Feuerwerk abgefackelt. Viele freut das, da sie schon jetzt mehr Emoji als Buchstaben verwenden. Aber muss das wirklich sein? Wir sind in dieser Sache einmal mehr geteilter Meinung.

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Wer liebt nicht Emoji?

ICYMI - Apple hat bei der WWDC 2016 mitgeteilt, dass mit iOS 10 Emojis in iMessage dreimal größer im Chat erscheinen.

Stefanie Seidler (Bild: Stefanie Seidler)
 Jeder Text in meinem digitalen Kommunikationsalltag beinhaltet mehr als nur die reinen Worte und Emojis bringen diese non-verbale Seite einfach und schnell zum Ausdruck. Mimik und Gestik lassen sich eben perfekt mit Emojis darstellen.

Angefangen hat alles 1982 mit der Erfindung der Emoticons. In den damaligen Chats fehlte eine klare Kennzeichnung für Witz und Ironie. Seit dem klassischen :-) hat sich viel getan. Emojis kommen, wie das Wort, aus Japan. Findige Mobilfunk-Betreiber entwickelten die Bildersprache Ende der 90-er-Jahre.
Heute kann ich nicht nur auf Twitter und Instagram mit den neuen Hieroglyphen kommunizieren, auch Facebook lässt mich jetzt mit einem Herzen oder einem staunenden Gesicht auf Beiträge reagieren. Viel aussagekräftiger als mit dem alten, einfachen Daumen hoch.

Für jede Lebenslage und für jedes Wetter gibt meine Tastatur das dazu passende Emoji her. Ich freue mich. Vielleicht liebe ich es sogar. Auf die Sticker, die Luftballons und das Konfetti warte ich gespannt, damit in Zukunft meine Unterhaltungen noch bunter und aufregender werden. Bald soll es sogar endlich Döner, Avokado, Kiwi, und Gorilla in der Bildersprache geben. Nicht zu vergessen einen Selfie- und einen Face-palm-Emoji.
Das „Gesicht mit Freudentränen“ wurde 2015 vom renommierten Wörterbuch „Oxford Dictionaries“ in Großbritannien sogar zum Wort des Jahres gekürt.

Darauf kann ich nur mit einem “Zwinkerndem Gesicht“ reagieren. Denn wie heißt es doch so schön: ein Bild sagt mehr als tausend Worte.

Stefanie Seidler

Zu viel, zu chaotisch

Sebastian Schack (Bild: Sebastian Schack)
 Ich bin wahrlich kein Fortschrittsverweigerer. Besonders, was Apple anbelangt. Viele unpopuläre Schritte bin ich mit großer Freude mitgegangen: Kein CD-Laufwerk mehr im Mac? Super! FireWire ist die Zukunft? Ich bin dabei! FireWire ist doch nicht so super wie gedacht? Auch da ziehe ich mit! Selbst das „MacBook One“, das neusete Mitglied der Apple-Laptop-Familie mit nur einem Anschluss, der noch dazu USB-C ist, habe ich privat und auch hier in Mac Life sehr gefeiert. Aber diese Emoji-Sache… ich weiß nicht. Ich gebe zu, ich fand es ganz nett, als aus dem klassischen Smiley :-)“ein „echtes“ Gesicht wurde. In der Folge war ich sogar überzeugt davon, dass es eine gute Sache sei, dass man diesem grafischen Smiley noch ein paar mehr Emotionen beibringt und auch :-( und :D eine grafische Entsprechung erhalten. Überhaupt bin ich mit der Smiley-Kultur eigentlich ganz zufrieden. OK, einige davon sind missverständlich, andere verstehe ich bis heute nicht, beziehungsweise finde sie katastrophal (den mit den „Glühlampen“ an den Augen zum Beispiel). Aber Sprache ist auch nicht immer präzise, damit komme ich schon klar.Für mich hört es aber auf, wenn wirklich jede menschenmögliche Expression, jedes Ding in der realen Welt eine Emoji-Entsprechung bekommt. Haus, Hotel, Krankenhaus. Kleines Flugzeug, großes Flugzeug, Helikopter. Und, ja, sogar einen Haufen Kot gibt es. Diese Vielzahl an Emoji führt dazu, dass sich einige Menschen scheinbar nur noch mit Grafiken und nicht mehr mit Worten auszudrücken vermögen. Abgesehen davon, dass mich das persönlich schon so genug nervt, wird auch zu einem echten Problem. Lassen Sie sich doch mla eine Emoji-reiche iMessage von Siri vorlesen. Zum Beispiel im Auto. Viel Spaß!

Sebastian Schack

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Witz und Ironie müssen also gekennzeichnet werden, durch Emojis angekündigt werden, am besten noch in einen Ironiemodus geschaltet werden? Woher kommt dieser grobe Unsinn, der in Diskussionen jeden Witz und jede Ironie eher vernichtet. Sprachliche Feinheiten gehen dabei gerade verloren. Der Beitrag von Frau Seidler zeigt, wohin das führt: zu einer stumpfen Sprache gespickt mit einer Vielzahl von Fehlern.

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