Markenführung

Sind Apples Produktbezeichnungen verwirrend und unsinnig?


Was bedeutet eigentlich das "s", das Apple jedes zweite Jahr an den Namen des iPhones anhängt? Der Marketing-Guru Ken Segall, der früher bei Apple arbeitete und dem iMac seinen Namen gab, findet diese und andere Produktbezeichnungen seines Ex-Auftraggebers einfach verwirrend. Mit der Schlichtheit der Marke sei es vorbei.

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Ken Segall, der bei der Agentur TBWA/Chiat/Day als Creative Director  half, die i-Bezeichnungen bei Apples Produkten zu entwickeln, findet den aktuellen Kurs bei der Namensgebung neuer Produkte verwirrend. Das sagte er im Gespräch mit dem britischen Guardian. Das Unternehmen habe seinen Anspruch an die Schlichtheit verloren, so sein Fazit. Ein krasses Beispiel seien die Bezeichnungen der iPhones. Segall hatte im Jahr 1997 zusammen mit Kreativdirektor Rob Siltanen auch den berühmten Apple-Slogan "Think different" entworfen.

Natürlich stört sich Segall nicht am Nummernschema der Geräte, aber an den alle zwei Jahre vorkommenden S-Versionen. In den S-Jahren kommt kein neues Design auf den Markt sondern lediglich verbesserte Innereien, doch die haben es nach Segalls Ansicht in sich: Schließlich seien so revolutionäre Features wie Siri, Touch ID und 64-Bit-Prozessoren ausschließlich mit den S-Modellen vorgestellt worden. Das mache es dem Marketing schwer, die Geräte ins richtige Licht zu rücken. Bei den Modellen iPhone 3G und 3GS wurde hingegen über den Namen auch ein Feature signalisiert - schließlich unterstützen die Geräte erstmals 3G. In späteren Baureihen wurden die Nummerierung fortgeführt.


Ein besonders krasses Beispiel sei das iPhone SE. Es trägt überhaupt keine Nummer mehr, dafür aber gleich zwei Buchstaben. Ist es nun ein ein Upgrade gegenüber dem iPhone 5S oder dem iPhone 6? Kenner wissen es natürlich, aber längst nicht alle Kunden sind eingefleischte Apple-Kenner.

Auch die Namengleichheit von Produkten stellt für das Marketing ein Problem dar. So gibt es laut Apple das iPad Pro gleich zweimal. Die offizielle Bezeichnung ist beim 12,9 und beim 9,7 Zoll großen Modell identisch. Auch beim MacBook Air und dem MacBook Pro gibt es solche Definitionsschwächen.

Damit werde die Klarheit der Marke verwischt, meint Segall. Es gibt nicht mehr ein einzelnes iPhone sondern gleich drei und bei der Apple Watch unzählige Varianten. Beim iPad gibt es gleich vier aktuelle Modelle. Mit der früheren Simplizität von Steve Jobs habe Tim Cooks Apple nur noch wenig gemein.

Natürlich gibt es einen Grund, weshalb Segall überhaupt befragt wurde. Er hat ein neues Buch geschrieben, das den Titel Think Simple trägt. Darin rühmt er Marken wie Ben & Jerry’s und berichtet auch von den Zeiten, als Steve Jobs noch Apple führte und er für das Unternehmen tätig war.

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Recht hat er! Ich sage nur: Apple iPad Plus Air Mini Pro Nano S! Was hat Jobs als erstes gemacht als er wieder da war? Richtig, hat überflüssige Produkte rausgeworfen und die Produktpalette verkleinert, vereinfacht und sich auf das Wesentliche konzentriert. Tim macht den selben Fehler wie Sculley damals, tja wie immer: die Geschichte wiederholt sich, schade...

Ah ja, wen ich mich recht erinnere war es doch Jobs der einen iPod mini, nano, shuffle eingeführt hat. Eine Verkleinerung der Palette war das jedenfalls nicht. Aber das war vermutlich eine geniale Leistung von Jobs und was komplett anderes als es jetzt unter Cook ist.

Scully hat den Laden an den Rand des Konkurses getrieben und Tim hat Apple zum wertvollsten Konzern der Welt gemacht?

Die Tendenzen sind schon lange da, eigentlich seit der Timmy definitiv übernommen hat, und das in vielen Bereichen, seien es die OS-Updates, die massiven Bugs immer wieder und immer wieder vorkommen und ganz einfach die Schlapperei die Apple mittlerweile an den Tag legt. Hinzu kommen noch die Fehlentscheidungen die sie treffen bei kleinen Dingen, sei es weglassen von Features, oder Design. Ein Manager wir der Timmy es ist, hat nicht und niemals das Potential eines Steve Jobs, der so oder so ein einzigartiger Visionär war. Eine Apple Watch unter Steve Jobs zu diesem Zeitpunkt - ganz sicher nicht, weil zu vieles nicht gelöst und zur Zeit schlicht und einfach noch nicht machbar ist. Aber der Timmy musste ja was neues vorweisen, deshalb kam dieser Schrott auf den Markt. Wenn sie in der Tat ein auto realisieren wollen, geht's in die gleiche Richtung. Das können sie nun ganz einfach nicht, ebensowenig wie Apple fähig ist ein Social Network zu betreiben. Die kriegen das wie wir wissen nicht hin! Also, Schuster bleib bei deinen Leisten, heisst es doch!

Du machst es dir ein wenig zu einfach. Natürlich ist Jobs nicht Cook. Und dennoch gab es auch unter Jobs Fehlentscheidungen, wie wir alle wissen. Und wir wissen auch, dass Apple vom anfänglichen Erfolg des iPhone und iPads förmlich überrannt wurde. Solch eine Umstrukturierung ganzer Abteilungen muss Folgen haben, auch für die Qualität, die da abgeliefert wird. Und trotzdem, auch unter dem Erwartungsdruck der Presse und der Aktionäre, ist es der Firma und auch Cook gelungen, immer wieder Neues vorzustellen. Wer dabei nur die "Revolutionen" und "Wahnsinns-Features" im Blick hat betrachtet mir alles zu einseitig. Du kannst ja mal gerne eine Liste aufstellen, die wird ellenlang.

Das Argument "Social Network" ist in meinen Augen keines. Der Markt ist besetzt. Da waren sie zu spät. Apple ist aber auch nicht der, der kopiert. Sie beobachten den Markt und nehmen Trends auf, die so noch nicht benutzerfreundlich genug sind. Und da steigen sie dann ein.

Übrigens: Auch Microsoft gelang nicht die Eroberung des Smartphone-Marktes obwohl sie Vieles daran setzten. Was soll an Facebook oder Twitter noch besser gemacht werden, damit die Leute zu einem anderen Anbieter wechseln? Und dann noch plattformübergreifend, was Apple ja aus der Historie begründet bei Strafe des eigenen Untergangs kaum machen würde.

In dem Zusammenhang ist schon Apple Music ein gewagtes Spiel. Aber wie sollen sie sonst aus der Abhängigkeit des iPhones heraus kommen. "Bei ihren Leisten bleiben?" Der Markt ist satt und die Rollen sind verteilt. Apple war und ist Premium, will die besten Dinge auf den Markt bringen, die der Markt jeweils zu bieten hat ---- und ist der Konkurrenz von Billigherstellern und vielen zig Firmen ausgesetzt, kämpft also täglich an vielen Fronten. Sie müssen Premium bleiben, denn ansonsten gehen sie unter. Und sie sind Premium und verdienen dadurch mehr Geld als der Rest der Branche. Sei es ihnen gegönnt.

"Schuster bleib bei deinen Leisten, heisst es doch!"

Nein - tut es nicht, Dummerle!

Mensch in einem Punkt stimme ich dir zu, Apple kann kein Social Network, das hat der ach so innovative auf Perfektion achtende Visionär Jobs grandios bewiesen.

Ich finde die Namensgebung auch langsam etwas kritisch. Ist so ähnlich, wie das Kuddelmuddel in der GUI vor einigen Jahren. Aber vielleicht ist das SE wie damals das 5C auch nur ein Marketing-Experiment. Darüber zu spekulieren lohnt sich nicht. Das SE gibt es und es ist für die Fans des 4-Zoll-Displays genau das Richtige.

Womit ich gar nicht mitgehen kann: "Das Unternehmen habe seinen Anspruch an die Schlichtheit verloren, so sein Fazit." Apple in 2016 ist eine andere Firma als das iPhone und auch das iPad noch in den Windeln lagen. Die Konkurrenz-Situation ist eine andere, auch zu Windows. Die Akzeptanz ist weltumspannender, die Nutzerzahlen sind enorm gestiegen. Auch die Angebotspalette ist größer geworden. Muss es auch, weil die Abhängigkeit vom iPhone Probleme mit sich bringt. Kurz und knapp: Eine verlorene Schlichtheit in der Namensgebung kann nicht auf die gesamte Company übertragen werden, erst Recht nicht im Vergleich unterschiedlicher Zeitschienen.

Aber hier wurde sicher durch die Medien wieder verkürzt dargestellt, denn das müsste dem Mann ja auch klar sein.

Das S steht für Speed!
Als Leistungsupdate der vorherigen Generation, weiß man doch eigentlich.

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