Multiroom-Audio erklärt: Das leisten der HomePod und andere Multiroom-Audiosysteme
Endlich kommt zusammen, was zusammen gehört: Der HomePod vereinigt mit AirPlay und HomeKit zwei Schlüsseltechnologien, mit denen Apple das smarte Wohnen definieren möchte: AirPlay sorgt für die drahtlose Übertragung von Musik und Video innerhalb des Heimnetzwerks. Mit iOS 11 verzahnt sich AirPlay nun auch mit HomeKit für die smarte Wohnungseinrichtung. Und da der HomePod letztlich auf ein vereinfachtes iOS aufsetzt, integriert auch Apples Siri-Lautsprecher vorhandene AirPlay-2-Geräte in Ihre Smart-Home-Umgebung.
Diese Synergie könnte die Art und Weise verändern, wie Sie mit Ihren Audiogeräten interagieren. Kaufen Sie in Zukunft Lautsprecher, die das AirPlay-2-Protokoll unterstützen, können Sie diese direkt mit Apples Home-App auf dem iPhone und iPad kontrollieren – ganz egal, ob es sich dabei um den im Frühjahr endlich auch in Deutschland erhältlichen HomePod oder ein Gerät eines anderen Herstellers handelt. Was noch wichtiger ist: AirPlay 2 soll die Verteilung der Musik auf verschiedene Lautsprecher in unterschiedlichen Räumen beherrschen – Multiroom-Audio wird also endlich eine Realität!
Smartes Streamen
Natürlich ist die Multiroom-Technologie keine Erfindung Apples. Hersteller wie Sonos, Bose und Libratone beliefern zum Teil bereits seit Jahren den Markt mit ähnlichen Ansätzen. Das Problem: Alle diese Systeme nutzen ihr eigenes, geschlossenes Netzwerkprotokoll, um ihre Komponenten untereinander zu verbinden. Was für die Hersteller ein nahezu optimales Szenario zur Kundenbindung nach Apple-Vorbild darstellt, ist für Konsumenten eher ärgerlich: Liebäugeln sie mit einem Gerät eines Fremdherstellers, ist dieses wahrscheinlich nicht kompatibel mit ihrer bisherigen Ausstattung.
Diese Exklusivität setzt sich nahtlos bei den verwendeten Apps fort. Oftmals binden sich Hi-Fi-Firmen vertraglich an bestimmte Streaminganbieter zur Beschallung ihrer Lautsprecher – und während Spotify (und manchmal Tidal als hochqualitative Alternative) hier als Standard fest im Sattel sitzt, hinkt Apple Music im Hinblick auf die Integration oft weit hinterher. Ergo: Sie müssen Ihren Hardware-Kauf auch von dem von Ihnen favorisierten Musikstreamingdienst abhängig machen.
Mit der zu erwartenden Verbreitung von AirPlay 2 könnte sich das Blatt wieder weiter in Richtung von Apple wenden. Denn jedes Empfängergerät, das Apples Netzwerkprotokoll unterstützt, dürfen Sie dann mit der Home-App als gemeinsame Softwarelösung ansprechen. Nutzen Sie also in Ihrem Wohnzimmer etwa das A9-System von Bang & Olufsen, können Sie endlich in einer gemeinsamen App mit der Riva-Festival-Box im Gästezimmer und dem Libratone Zipp Mini im Badezimmer ansprechen. Und mithilfe des ebenfalls verbundenen HomePod im Schlafzimmer kontrollieren Sie vom Bett aus das Licht und die Heizung im Haus.
Bald wird es endlich auch hierzulande so weit sein: „Im Frühjahr“ soll der HomePod laut Apple endlich auch Deutschland und Frankreich erobern. Nicht mit an Bord: Version 2 des AirPlay-Protokolls für die langersehnte Multiroom-Unterstützung. Das synchrone Abspielen von Musik in unterschiedlichen Räumen will der iPhone-Hersteller somit erst mit einer Softwareaktualisierung möglich machen, die in diesem Jahr erscheinen soll – Datum unbekannt. Bis dahin ist HomePod-Nutzern auch die Möglichkeit verwehrt, zwei Geräte zu einem Stereopaar zu kombinieren. Apple verpasst also die Chance, aus dem Stand mit Amazon, Google und Sonos gleichzuziehen. Fast noch fataler: Auch andere Hersteller warten weiterhin auf die AirPlay-2-Spezifikationen. Apple sollte nicht allzu viel Zeit verstreichen lassen, um sie bei Laune zu halten.
Apropos Apps: Mittels der Home-App entgehen Sie auch auf elegante Weise dem Wildwuchs der nicht selten uneleganten Hersteller-Programme auf dem iPhone und iPad und können sich ganz auf die Apple-Lösung als gemeinsame Schaltzentrale für Apple Music konzentrieren.
Apple hat seinen A8-Chip ursprünglich für das iPhone 6 entwickelt. Der Zwei-Kern-Prozessor enthält zwei Milliarden Transistoren, die bei einer Geschwindigkeit von 1,1 GHz arbeiten. Im HomePod sorgt der A8 für die Feineinstellung des Klangs in Abhängigkeit der räumlichen Bedingungen und wertet die Sprachbefehle an Siri aus.
Kann ich meine alten AirPlay-Lautsprecher weiterverwenden?
Einige Hersteller haben bereits Softwareaktualisierungen für existierende AirPlay-Lautsprecher angekündigt, um sie zu AirPlay 2 kompatibel zu halten. Aber auch ohne Update sollten alte Boxen keine Probleme bereiten.
Ihre alten Aktivboxen klingen toll? Dann können Sie sie für wenig Geld in Ihr AirPlay-Netzwerk einbinden. Möglich macht dies der „Music Everywhere“-Audioadapter von D-Link. Als WLAN-Verstärker stopft er außerdem Funklöcher in der Wohnung – und das alles für einen Straßenpreis von knapp 35 Euro. Allerdings beherrscht der DCH-M225 bisher nur das alte AirPlay-Protokoll und noch kein AirPlay 2.
Wenn Sie bereits ein Apple-TV-Gerät besitzen und einfach nur Ihre Lampen ein- und ausschalten möchten, können Sie sich die Investition in einen HomePod eventuell sparen. Denn Apple TV unterstützt bereits die Smart-Home-Technologie HomeKit. Die vierte Generation der Set-Top-Box ist zudem für den Multiroom-Betrieb mit AirPlay 2 vorbereitet.
AirPlay-Audio
Zugegeben: Lautsprecher mit AirPlay-Unterstützung kosten in der Regel mehr als ihre reinen Bluetooth-Konkurrenten. Das trifft allerdings auch auf Lösungen mit integriertem Google-Chromecast- oder Spotify-Connect-Protokoll zu. Allerdings belohnt Sie eine deutlich höhere Klangqualität für die Zusatzinvestition. Sie sollten also überlegen, zumindest ein AirPlay-2-Gerät in Ihr Hi-Fi-System zu integrieren. Immerhin können Sie es später je nach Lust und Laune (und Geldbeutel) um weitere Komponenten anderer Hersteller ergänzen.
Allzu teuer muss die Anschaffung dabei nicht einmal sein. Die Boxenauswahl beginnt bei 199 Euro für einen Libratone Zipp Mini. Der große Bruder Zipp kostet einen Hunderter mehr. Dazwischen bewegt sich der Riva Arena (269 Euro). Wer einen noch volleren Klang wünscht, darf zum Riva Festival für 549 Euro greifen. Optisch frappant an den HomePod erinnert der Beoplay M5 für 599 Euro. Design-Gourmets veredeln ihr Wohnzimmer optisch wie akustisch mit dem Zeppelin Wireless von Bowers & Wilkins (699 Euro). Als wahrer Soundgigant entpuppt sich hingegen der Devialet Phantom, der aussieht wie ein Roboter aus „Star Wars“ und mit seiner Ausgangsleistung von 4.500 Watt wohl auch den Todesstern zum Erbeben bringen würde.
Eines hat der HomePod also bereits erreicht: Das Interesse an AirPlay-2-fähigen Geräten steigt seit seiner Ankündigung durch Apple. Etablierte Hersteller planen daher bereits die Aktualisierung ihrer bisherigen AirPlay-Lautsprecher. Im günstigsten Fall – wie bei den erwähnten Libratone-Boxen – reicht ein simples Software-Update, um dem Gerät in die aktuelle AirPlay-Generation zu verhelfen.
Apples AirPlay-Technologie dient ähnlich wie Bluetooth zur drahtlosen Übertragung von Daten – allerdings in einer höheren Qualität. Denn AirPlay nutzt für das Streaming zum Beispiel von digitaler Musik das WLAN-Netzwerk und kann daher auf eine wesentlich bessere Bandbreite und eine höhere Reichweite zugreifen.
5 Empfehlungen der Redaktion
Riva Audio Arena
Der Arena gleicht optisch dem Sonos One und glänzt mit je drei ADX-Trillium-Treibern und Passivstrahlern bei einer Ausgangsleistung von 50 Watt. Besonders überzeugend ist die präzise Bassabbildung auch bei geringer Lautstärke.
Preis: 270 Euro
Web: rivaaudio.de
B&O BeoPlay M5
Der dänische Edelhersteller Bang & Olufsen hat bereits angekündigt, viele seiner Lautsprecher-Modelle auf AirPlay 2 zu aktualisieren. Bis dahin wummert der Beoplay M5 mit zwei Bass-Woofern und leistet 130 Watt im Ausgang.
Preis: 600 Euro
Web: beoplay.com
Bang & Olufsen Beoplay M5 True360 Multiroom Lautsprecher, schwarz
B&W Zeppelin Wireless
Der elegante Zeppelin war der wohl erste AirPlay-Lautsprecher auf dem Markt – und er ist nach wie vor einer der besten. Aus technischen Gründen wird ein Update auf AirPlay 2 wohl nicht möglich sein – Bowers & Wilkins plant aber einen Nachfolger.
Preis: 700 Euro
Web: bowers-wilkins.de
Libratone Zipp Mini
Mit einem Startpreis von knapp 200 Euro stellt die Zipp-Serie den derzeit günstigsten Einstieg in die AirPlay-Klasse dar. Libratone hat bereits ein Softwareupdate aller Modelle auf die kommende AirPlay-2-Generation angekündigt.
Preis: 200 Euro
Web: libratone.com
D-Link Music Everywhere
Dieser kleine Adapter ist ein echter Tausendsassa: Mit seinem 3,5-Millimeter-Anschluss macht er quasi jeden Aktivlautsprecher AirPlay-fähig. Quasi nebenbei verstärkt der DCH-M225 auch noch das hauseigene WLAN-Signal.
Preis: 50 Euro
Web: www.dlink.com
D-Link DCH-M225/E wireless Audio Extender (300Mbps)
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Ich hab den HomePod aus London mitgenommen und muss sagen, der Klang ist ein Wahnsinn, ich hätte nicht gedacht das der so gut klingt. In einigen YouTube Videos wurde gesagt der HomePod ist in Wirklichkeit viel kleiner als er aussieht. Ich persönlich finde ihn nicht so klein. Aber er hat einen sehr klaren Klang. Das sagt sogar mein Schwager der selbst Audiophil ist und jahrelang bei AKG jetzt bei Sennheiser arbeitet. Natürlich klingt er nicht wie ein teueres Audiosystem aber solche Boxen kosten gleich mal über 1000€. Ich finde ihn überraschend Gut und hätte ihn nicht gekauft wenn mich der Ton nicht überzeugt hätte
Für die paar Euro ein überragender Lautsprecher, durfte in den USA einem HomePod lauschen und kann es nicht erwarten bis ich hier einen HomePod kaufen kann. Warum Apple diesen erstklassigen Lautsprecher mit A8 Chip zu solch einem niedrigen Preis anbietet, bleibt mir ein Rätsel, aber wird gerne so hingenommen.