Kromtech

MacKeeper-Entwickler bedroht 14-Jährigen mit 60.000-Dollar-Klage

Der aktuelle Besitzer der Software MacKeeper, Kromtech, hat den 14-jährigen YouTuber Luqman Wadood aufgefordert, negative Videos zu löschen. Andernfalls droht ihm eine teure Klage. Für einen Jugendlichen müssen entsprechende Anwaltsbriefe wie eine Drohung klingen. Doch der knickt nicht ganz ein.

Von   Uhr

Kromtech wirft Wadood Schikane der Mitarbeiter vor. Der Jugendliche hat eine Reihe von Videos auf YouTube veröffentlicht, die allesamt Kritik an dem Software-Produkt MacKeeper üben und im Speziellen am Kundenservice. Die größere Überschrift lautet „MacKeeper ist sch…“ (engl. „sucks“). Der Jugendliche hat Gespräche mit dem Kundenservice aufgezeichnet und in den Videos wiedergegeben.

Kromtech mit Einschüchterungsversuch?

Im Internet wurde der Text veröffentlicht, den ein „J. Fowler“ aus der Rechtsabteilung Kromtechs an Wadood geschickt hat. Darin werden vier Videos genannt, die der YouTuber auf der Stelle löschen soll. Andernfalls droht man ihm mit einer Klage. Es heißt, man habe bereits ähnliche Klagen geführt und gewonnen. Die letzte Klage gegen einen YouTube-Reviewer soll diese Person mit 60.000 US-Dollar an Gerichts- und Anwaltskosten konfrontiert haben. Würde Wadood die betroffenen Videos jedoch löschen, könnte Fowler die Kollegen in der Rechtsabteilung dazu bewegen, von einer Klage vor einem Gericht in Norwegen abzusehen.

Zwei Videos waren überschrieben mit „MacKeeper (busted!)“. Ein weiteres Video heißt „Trolling MacKeeper (again)“ und noch eines „Trolling MacKeeper (once again)“. Scheinbar hat Wadood sich nicht die Genehmigung zum Aufzeichnen der Gespräche beim Gegenüber eingeholt.

Von der Redaktion empfohlener Inhalt

An dieser Stelle findest du einen externen Inhalt von YouTube, der den Artikel ergänzt. Du kannst ihn dir mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.

Von Kromtech offenbar nicht beanstandet ist ein fünftes Video mit dem Titel „Confronting MacKeeper“. Es ist weiterhin online abrufbar und stammt vom 4. Dezember 2015. Außerdem veröffentlichte Wadood am 4. Juli ein Video, in dem er den Vorfall schildert (eingebettet in diesem Artikel). Er sei alle beanstandeten Videos durchgegangen und finde darin nichts Illegales.

Geschichte MacKeepers

Im August 2015 akzeptierte der ehemalige Entwickler, ZeoBIT, einen Vergleich in einer Sammelklage in den USA. Darin wurden dem Anbieter aggressive Werbung und falsche Versprechen vorgeworfen. Die Software würde absichtlich Fehler anzeigen, hieß es in der Klage, obwohl auf dem Mac, auf dem sie installiert ist, gar keine zu finden waren. Letztlich entschied sich ZeoBIT einem Vergleich zuzustimmen und zahlte zwei Millionen US-Dollar in einen Fonds. Daraus wurden die Gerichtskosten der Kläger beglichen und Entschädigungen bezahlt. Ein Schuldeingeständnis sei der Vergleich nicht. Der neue Besitzer Kromtech hat seitdem die aggressive Werbung zurückgefahren.

So wird für die Software geworben
So wird für die Software geworben (Bild: Kromtech)

Darüber hinaus wurden Kunden von MacKeeper im Dezember 2015 Opfer eines Hacks. Es wurde in eine Datenbank des Anbieters eingebrochen und dabei mehr als 13 Millionen Datensätze gestohlen. Enthalten waren Namen, E-Mail-Adressen, Telefonnummern und weniger gesicherte Passwörter.

Mehr zu diesen Themen:

Diskutiere mit!

Hier kannst du den Artikel "MacKeeper-Entwickler bedroht 14-Jährigen mit 60.000-Dollar-Klage" kommentieren. Melde dich einfach mit deinem maclife.de-Account an oder fülle die unten stehenden Felder aus.

.. ist das die Software für die auf diesen ganzen Sex-Seiten Werbung gemacht wird ?

Ja, sie wird auch dort beworben.

Sehr schönes Wortspiel im Titel, das den gelungenen Text abrundet

Die Kommentare für diesen Artikel sind geschlossen.