Eigentlich mag niemand Kabel. Natürlich sind sie für einige Szenarien nach wie vor erforderlich. Wer beispielsweise auf eine wirklich stabile Netzwerkverbindung angewiesen ist, setzt nach wie vor auf Kabel. In Rechenzentren wird man zum Beispiel WLAN-Module vergeblich suchen. An den Servern von Apple und Google hängen unter Garantie Glasfaser-Kabel.
Kabelfreiheit im Alltag
Überall dort, wo 100-prozentige Konnektivität nicht überlebenswichtig ist, haben sich drahtlose Verbindungen jedoch durchgesetzt. Wenn du zuhause einen iMac, Mac mini oder Mac Pro benutzt, dann verwendest du mit hoher Wahrscheinlichkeit auch eine Maus und eine Tastatur von Apple – vermutlich in der Bluetooth-Variante. Wenn du im Auto Musik, Podcasts oder Hörbücher von deinem iPhone aus abspielst, dann geschieht dies in zumindest halbwegs modernen Fahrzeugen in der Regel ebenfalls über Bluetooth und schon längst nicht mehr über Klinken-Kabel oder die unsäglichen Adapter-Kassetten.
In deinem Haushalt dürften die meisten ans heimische Netzwerk angeschlossenen Geräte ebenfalls drahtlos, nämlich via WLAN, angebunden sein. Es wäre ja auch eine echte Qual, müsste man iPhone, iPad, MacBook und was man noch so besitzt, mit einem Netzwerk-Kabel betreiben.
Aber auch außerhalb der eigenen vier Wände verlassen wir uns inzwischen voll auf kabelfreie Technologien. Nämlich je nach Einsatzzweck UMTS, LTE oder sogar noch GPRS.
Funk-Energie
Bei all diesen Funk-Verbindungen ist es kein Wunder, dass die Rufe nach Strom ohne Kabel immer lauter werden. Schließlich ist ja auch genau dies das einzig wirklich Nervige an moderner Technologie: Man muss die Geräte – zumindest gefühlt – ständig an die Steckdose anschließen. Ja, das iPad hält ein paar Tage durch. Das iPhone schafft je nach Nutzungsverhalten auch schon mal deutlich über 30 Stunden. Was man, wenn man sich in dieser Hinsicht etwas wünschen dürfte, aber wirklich haben möchte, sind natürlich Geräte, die man überhaupt nicht laden muss.
Induktives Laden
Auf dem Markt gibt es mittlerweile diverse Geräte, die kabelfreies Laden versprechen. Dahinter steckt immer eine Technologie, die eigentlich „induktives Laden“ genannt wird. Dabei verwendet man ein elektromagnetisches Feld, um Energie zwischen zwei Geräten zu übertragen.
Diverse Android-Telefone unterstützen diese Technologie beispielsweise bereits. Auch diverse Mäuse lassen sich so laden. Neben dem offensichtlichen Vorteil der Kabelfreiheit kann das induktive Laden noch mit weiteren Vorzügen aufwarten.
Freiliegende Kontakte werden eigentlich nicht mehr benötigt und sind nicht länger Feuchtigkeit ausgesetzt, wodurch Korrosion verhindert wird. Gerade bei Telefonen fährt man derzeit aber noch zweigleisig und hat diese eigentlich nicht mehr benötigten Anschlüsse trotzdem vorgesehen, weil man eben nicht überall kabelfrei laden kann. Durch den (theoretischen) Wegfall des Stromanschlusses lässt sich die Haltbarkeit der Geräte weiter erhöhen. Das ständige Ein- und Ausstöpseln der Stecker trägt schließlich nicht gerade zur Unversehrtheit des jeweiligen Geräts bei. Außerdem ermöglicht der Wegfall eines solchen Anschlusses neue Design-Optionen und macht es beispielsweise einfacher, wasserdichte Telefone zu konstruieren.
Auf der anderen Seite stehen aber natürlich auch negative Aspekte. So dauert der Ladevorgang per Induktion deutlich länger als über eine Kabelverbindung. Außerdem ist die Technologie des induktiven Ladens deutlich teurer und die Komplexität der jeweiligen Gerät wird erhöht, was sie unter Umständen fehleranfälliger werden lässt.
Kabelfreiheit, die keine ist
Die durch induktives Laden versprochene Kabelfreiheit ist in der Praxis allerdings nicht mehr als ein schlechter Scherz. Man benötigt nach wie vor ein Kabel – es hört nur ein paar Millimeter früher auf. Denn wie kommt denn der Strom in das induktiv geladene Telefon? Derzeit muss man das Telefon (oder jedes andere „kabelfrei“ zu ladende Gerät) auf einer spezielle Lade-Matte oder anderen entsprechenden Vorrichtungen platzieren. Je nach Qualität und Ausführung dieses Ladeplatzes muss das Gerät dabei so präzise ausgerichtet werden, dass es zigfach schneller ist, einfach den Stecker zu verwenden. Da hilft es auch nicht, dass inzwischen auch Möbelhersteller wie Ikea auf den Zug aufspringen und Tische oder Lampen mit induktiven Ladestationen ausstatten. Wirklich kabelfrei wird der Strom dabei nur über wenige Millimeter, nämlich von der Lade-Station in das direkt darauf liegende Telefon, übertragen.
Eine tolle Freiheit ist das. Stelle dir vor, jemand schenkt dir eine Reise in deine Lieblingsstadt und du darfst dich dort völlig frei bewegen – in einem Radius von zwei Metern um das Hotel herum. Oder stelle dir vor, eine andere Technologie würde ähnlich funktionieren: Netzwerkverbindungen. Müsstest du statt ein Netzwerkkabel in dein MacBook zu stecken, das Gerät immer nur noch auf eine ganz bestimmte Stelle auf deinem Schreibtisch stellen, um Zugang zum Netzwerk zu erlangen, wie sehr würdest du dich über diese neue Kabelfreiheit freuen? Sicherlich, rein technisch betrachtet wäre auch das ein enormer Fortschritt. In der Praxis hingegen wäre diese Lösung völlig unbrauchbar.
Hinzu kommt ein weiterer Nachteil: Während dein iPhone auf dieser Lade-Matte liegt und vor sich hin lädt, kannst du es praktisch nicht benutzen, zumindest nicht in die Hand nehmen. In mindestens dieser Hinsicht ist das Laden mit Kabel sogar praktischer.
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Was die Idiotie vom "kabellosen" Laden angeht, gebe ich dem Autor absolut recht. Ein "Killer-Feature" welches keines ist!
Allerdings bin ich auf die anderen Lösungen zum kabellosen alles andere als scharf. Man stelle sich vor: Zusätzlich zum ohnehin schon verhandenen Elektrosmok zu Hause (welcher aber keine hohe Energie überträgt), jetzt auch noch ein mehrere Watt starkes "Lade"-wlan. Schönen Dank auch. Der menschliche Körper bietet Radiowellen ebenfalls einen Widerstand und nimmt dadurch Energie auf...
muss nicht sein. (Jedenfalls für mich) ;-)
Der Autor des Beitrags hat jedoch vergessen zu erwähnen, dass bei Technologin wie die von WattUp nicht nur die Geräte sondern auch deren Nutzer geladen werden. Sollte irgendwann tatsächlich eine solche Technologie flächendeckend verbaut werden, gibt es gar keine Flucht mehr. Nur weil man etwas kaufen kann, ist es nicht bedenkenlos. Es gibt auch Alkohol, Zigaretten und Glyphosat zur freien Verfügbarkeit. Seit wann geht es im Kapitalismus um den Menschen? Wenn's Wachstum bringt, ist's ok. Und so werden Obergrenzen für Strahlungen oder Gifte eingeführt, die die Industrie selbst festlegt und die teilweise jenseits von Gut und Böse sind. Schade, dass der Autor keine Zeile an diesen Gedanken verloren hat.
entscheidet. Wenn Apple die Bündelung in Richtung iPhone, wenn es nicht in der Hosentasche ist, integriert sieht es gut aus. Ansonsten funkt jegliche Elektrik im Haus. Spätestens über die verlegten Versorgungsleitungen. Das heißt nur anders, nämlich EMV.
Also ich verwende meist eine power bank zum laden, damit kann ich mich dann sehr wohl frei im haus bewegen, während das gerät ladet. Ich steck in die hosentasche und los gehts :) 4-5 ladezyklen sind möglich. Ist eine gute alternative anstatt neben der steckdose zu verweilen beim telefonieren :)
Und was hat Deine Power Bank jetzt mit dem induktiven Laden zu tun?
Es geht darum das induktives Laden ein Marketinggag ist, mehr nicht und keine im Alltag nennensweiten Vorteile bringt. Eine Powerbank ist ein Zubehör das man sich extra kaufen muss, was sich aber nicht jeder kaufen möchte. Es geht einfach um den Vergleich des ladens per Kabel und des induktiven laden's per Matte.
Was die Praxisnote der externen Akkus betrifft, Genial, da gebe ich Dir recht, hat aber mit dem eigentlichen Beitrag nichts zu tun.
Was in solchen Berichten auch immer wieder vergessen wird ist, dass diese ganze Induktionsladungsgeschichte auch vollig dem wiederspricht was wir technologisch die letzten mindestens 10 Jahre an Entwicklung betrieben haben. Wir sorgen für DeepStandBy, Verbannen Status LED, steigern die Effizienz...und nun kommen wir mit solchen Ladetechniken die verlustbehafteter sind als eine Glühbirne. Das macht natürlich absolut Sinn...nicht!
Ich würde es nun nicht als "Lüge" bezeichnen. Kabelloses Laden findet statt. Es ist nichts weiter als eine modernere Version des Aufladens. Hier muss man nun nicht mehr exakt den Micro-USB-Pijökel reinfummeln, sondern legt sein Handy einfach auf der Ladestation ab. Je nach Version und Qualität der Ladestation sieht das auch noch gut aus. Apple muss ja auch nicht auf jeden Trend aufspringen nur weil LG, Microsoft und Samsung es vorgemacht haben. Ich werde jedoch schmunzeln, falls es eine qi-ähnliche Möglichkeit im iPhone 7 geben wird ;)
Also ich bin auch seit ca. einem Jahr unter die Apple Jünger gegangen, hatte vorher das Samsung S5 habe dies mit der Induktiven Ladehülle ausgestattet und muss sagen, dass ich diese Art mein Telefon zu laden genossen habe. Kein Fummeln mehr, sondern einfach nur auf die Ladefläche legen und über Nacht laden lassen. Fertig. Klar ist das nicht Kabellos, aber so wie Ikea die Ladeflächen in die Möbelstücke oder Nachtischlampen integriert hat kann man sich eigentlich nicht mehr über störende Kabel beschweren. Ich würde dieses Feature bei Apple ehrlich gesagt sehr begrüßen, doch würde ich mich über einen höheren Ladestrom freuen, als nur 0,8 A, welcher üblicherweise bei der Induktiven Ladung übertragen wird, also ein Ladevorgang dauert tatsächlich die ganze Nacht.
Hat sich einer, nur EINER... mal Gedanken darüber gemacht, was passiert, wenn son PowerUp-leck-mich-fett-Watt-o-meter-Dingsi schön den Menschlichen Körper grillt?
Nicht umsonst gibt es Grenzwerte "gegen" solche Strahlung! Ich frage mich zwar schon seit langem, wie es da mit der Dopplung (oder mehr) der einzelnen Einflüsse aussieht (Bluetooth in der Watch, Bluetooth im Telefon, Bluetooth im Rechner, Bluetooth in der Maus, Bluetooth im Lautsprecher, WLAN überall....), wenn jetzt dann aber noch "Funk-Strom" hinzu kommt - naja, ist dass sicherlich (Obacht: Wortspiel!) GRENZWERTIG.
So dürfen Telefone und Funkgeräte zB. eigentlich NICHT im inneren eines Fahrzeugs oder kleinen Raumes betrieben werden. Obgleich die Sendeleistung dieser Gerät im Milliwatt-Bereich liegt, vervielfältigt er sich unter solchen Bedingungen. Dann reden wir zwar nicht mehr von 30-50 Milliwatt (iPhone), sondern von 100-200, und selbst dass ist weit entfernt von einem oder gar 4 Watt.
Diese Technologie, WattUP, nun, die lässt sich kinderleicht selbst zu haus installieren. Die Tür der Mikrowelle muss dafür nur entfernt und der eigene Körper in die Nähe selbiger gebracht werden. Ob dass iPhone dann lädt, weiß ich nicht; hab ich noch nicht ausprobiert, aber es passieren gaaaaaannnz andere faszinierende Dinge.
In diesem Sinne frei nach Darwins "survival of the (brain)fittest" schmeisse ich mal R.E.M.s´"Whats the Frequency, Kenneth?" in den Raum und verabschiede mit mit einem kleinen Witz; denn wie wir alle wissen: Tumor ist, wenn mal trotzdem lacht.