Diese aus Kundensicht geradezu perfide, aus Aktionärssicht hingegen geniale Strategie wurde beim iPhone konsequent fortgeführt. So präsentierte sich das iPhone X vor zwei Jahren mit 1149 Euro als neues Topmodell und durchbrach die Tausender-Preismauer, während lediglich das iPhone 7 und 8 als „Günstig-Phones“ fortgeführt wurden. Die Modellauswahl war 2017 vergleichsweise kompakt, die Verkäufe konzentrierten sich auf das iPhone X, dessen Verkäufe jedoch 2018 zu stagnieren begannen.
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iPhone-Nachwuchs des Preises willen
Und so führte Apple mit dem iPhone XR im September 2018 parallel zum iPhone XS eine neue Geräteklasse ein, die den Preis nach unten erweiterte: Mit 849 Euro wurde ein etwas weniger filigranes, buntes Einsteiger-iPhone angeboten, das zwar eine geringere Bildschirmauflösung, nur eine statt zweier Kameras und einen etwas breiteren schwarzen Displayrand bot, aber dennoch mit dem A12-Chip ausgestattet war, sodass es für den Großteil der Alltagsbedürfnisse all das bot, was man von einem aktuellen Smartphone erwartete. Über 70 Prozent der US-amerikanischen iPhone-Verkäufe gingen seither auf das Konto des neuen XR-Modells. Den Rest teilten sich XS, XS Max und die 8er-Modelle – aus dem einstigen Bestseller X wurde so ein Nischenprodukt.
Der neue Hauptdarsteller? Das iPhone 11
Es zeichnet Apple als agiles, kundenorientiertes, aber auch analytisch handelndes Unternehmen aus, das bisherige iPhone XR, den Nachkömmling des Jahres 2018, zum Hauptdarsteller der Zukunft zu machen. Kunden haben durch ihre Produktentscheidung einen klaren Stopp der als maßlos empfundenen Preiserhöhungen gefordert und diese durch die neue Positionierung des iPhone 11 nunmehr auch erhalten.
Vorbei sind auch die Zeiten kryptischer Typenbezeichnungen, die iPhone-Produktpalette seit 2019 ist vollkommen klar gegliedert: Das Haupt-iPhone ist von nun an das iPhone 11, der Nachfolger des iPhone XR. Es verfügt über 2 Kameras, die vollkommen neuen Weitwinkel- und Nacht-Modi, eine verbesserte Frontkamera, einen optimierten Akku und bietet somit alles, was das Herz eines Smartphone-Käufers 2019 begehrt. Punkt! Und es startet preislich sogar 50 Euro unter dem Einführungspreis des iPhone XR, nämlich bei 799 Euro.
Aus XS wird Pro
Dem Line-up der Tablets und Notebooks folgend, werden nun auch die iPhone-Geräte klar in die Standard-Linie (iPhone 11) und Pro-Modelle (iPhone 11 Pro und iPhone 11 Pro Max) unterteilt, wobei es äquivalent zu den großen Vorbildern auch hier zwei Displaygrößen und verschiedene Speicherausstattungen gibt. Das Pro startet dabei ohne Preisnachlass gegenüber den vergleichbaren Vorjahresmodellen. Wer ein Pro ist, der soll eben auch „Pro“ zahlen. Es startet, immerhin stabil zum 2017er Preis des iPhone X, bei 1149 Euro.
Phil Schiller wurde während seiner Präsentation übrigens nicht müde, das iPhone 11 Pro gebetsmühlenartig als ein Device für Foto- und Film-Professionals zu bezeichnen. Eine sehr klare Positionierung immerhin, die Apple seinen Kunden 2018 nach der Einführung des XR so präzise nicht vermitteln konnte. Fast wirkt es, als greife Apple mit seinen Versprechen, basierend auf drei Linsen, schnellen Prozessoren und einer künstlichen Intelligenz, nun den DSLR-Markt von Canon, Nikon und Sony an, nachdem man zuvor Im Segment der Kompaktkameras wilderte.
Die Kunden haben mitentschieden
Es scheint, als habe Apple auf das Überschreiten der Preisgrenze von über 1100 Euro für ein Smartphone eine klare Antwort des Marktes erhalten: Ja, es gibt einige Million Menschen, die diesen Betrag zu investieren bereit sind. Aber nicht genügend, um als Unternehmen weiter wachsen zu können. Folglich hat Cupertino klammheimlich den Preis seines Hauptmodells um ganze 400 Euro gesenkt, indem es das X zum Pro und das neue XR zum 11er machte.
Ob die Funktionsunterschiede wirklich so gravierend ausfallen wie in der Keynote inszeniert, werden die ersten Foto-Tests zeigen müssen – in der Praxis sind die Unterschiede dann oft doch weniger dramatisch, als im Marketing in Szene gesetzt.
Letztlich spricht Apple durch diese so klar definierte Positionierung eine klare Empfehlung aus: Alle, deren zentraler Smartphone-Nutzen nicht in der Profi-Fotografie liegt, genügt künftig das iPhone 11 mit dem immerhin schnellsten Smartphone-Prozessor aller Zeiten.
Bis zu 200 Euro Preiseinbruch
Doch was macht all das mit den Preisen der Vorgängermodelle? Ich habe mir die Preisentwicklung noch am Abend der Keynote angeschaut und war verwundert zu sehen, dass das iPhone XS mit 256 GB nach der Vorstellung des neuen iPhone 11 Pro um nahezu 200 Euro im Preis gefallen ist. Deutlich geringer fällt der Preisrutsch beim XR aus. Eher überraschend ist der Preis für das iPhone X hoch geschnellt. Es liegt gleich auf mit dem des XS, was ich mir bestenfalls durch die Einstellung dieses Modells erklären kann.
Ein offizieller Grund für die Preissenkung der aktuellen 11er-Modellreihe soll übrigens im Wegfall des drucksensitiven Force-Touch-Displays begründet liegen, welches künftig durch haptisches Feedback, bekannt von der Apple Watch, weiterreichende Interaktion ermöglichen soll.
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Ja aber das 11er hat halt immer noch kein OLED Display und eine geringere Auflösung als mein 4 Jahre altes 6S Plus. Abgesehen davon find ich das 11 super. Den US Preis von 699$ finde ich auch sehr attraktiv, der Umrechnungskurs ist gewohnt unverschämt.
Wie oft muss man noch erklären, dass der US-Preis niemals 1:1 umgerechnet werden kann und darf, weil das Netto-Preise sind, auf denen erst noch Bundesstaat spezifische Mehrwertsteuer aufgerechnet werden muss?
Aber selbst wenn ich die Tax noch raufrechne, komme ich niemals auf die hier verlangten utopischen Mondpreise.
Und wie wirkt sich die höhere Auflösung positiv auf das Nutzererlebnis aus?
Ich weiß, auch in den Medien heißt es weiter „Höher = Besser“, aber selbst bei 450 ppi fällt den Autoren kein besseres Urteil ein, als bei den 326 ppi des iPhone 11/XR.
Das Bild ist halt scharf.
Wenn man so will müsste im Wohnzimmer eigentlich ein Röhren SD TV stehen, tut er aber nicht. Apple wird irgendwann auch auf eine höhere Auflösung wechseln, garantiert wirst du das auch toll finden!
Ja, sie sind es nicht anders gewohnt. "Mehr" heißt bei vielen besser.
Aber darauf kommt es eben nicht immer an. Auch ein superschneller Chip ist nicht in jedem Fall besser. Surfen und telefonieren und auch mal Navi - da genügt ein 5S
Ich sehe da keinerlei Preisverfall, sondern eine Verteuerung. Seiner Zeit habe ich mir das iPhone 7+ mit 256GB für 1200€ gekauft, als es frisch raus kam. Das heutige Äquivalent wäre jetzt das iPhone 11 Pro Max aber mit 1400€ für 256GB.
Echte Preissenkung? Sicher nicht. Eher Billig-Hardware verbaut. Aber immerhin: Ein bißchen Bewegung. Das heißt für uns Kunden und Fans: Weiter kritisch auf Qualität und Preis schauen. Nicht blind kaufen und mit der Konkurrenz vergleichen. Wir sind nicht König. Wir sind Kaiser! Apple soll unser Leben mit umwerfender Technik reicher machen. Apple soll sich nicht an uns finanziell bereichern....