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iPad vs. Chromebook: Apple verliert Kampf um die Schulen

Vor einigen Jahren sah es noch so aus als würde Apple mit dem iPad im großen Stil in die Schulen einziehen. Damals schloss das Unternehmen gerade einen riesigen Deal mit US-Schulbezirken ab. Nun sieht es aber so aus als hätte Googles Chromebook diesen Wettkampf still und heimlich für sich entschieden. Der Grund: Google hat seine Hausaufgaben gründlich gemacht, während Apple sich nur halbherzige Mühe gegeben hat.

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Das Chromebook hat in den vergangenen Monaten langsam aber sehr erfolgreich die US-amerikanischen Klassenzimmer übernommen. Mehr als die Hälfte aller elektronischen Geräte für Schüler in den Klassenzimmern der USA sind nun Chromebooks. Gleichzeitig hat sich die Anzahl der Apple-Geräte, die zum Unterrichten verwendet werden, halbiert.

Dabei hatte Apple eigentlich bereits einen Fuß in der Tür. Das Unternehmen hatte sich bereits Ende der 70er Jahre angeschickt, Computer in die Schulen zu bringen – allerdings eher weniger erfolgreich. Nach der Veröffentlichung der iPads konnte Apple jedoch ein Geschäft mit kalifornischen Schul-Bezirken abschließen. Das Ziel: Ein iPad für jeden Schüler. Leider stellte sich auch dieses Projekt als Rohrkrepierer heraus.

Die Gründe für das Scheitern der iPads in den Klassenzimmern sind vielfältig. Einge sind bei Apple zu suchen. Aber der Reihe nach:

iPads sind im Vergleich zu Chromebooks recht teuer. Teilweise kosten sie drei- oder gar viermal so viel, je nach Modell. Außerdem mussten die kalifornischen Schulbezirke zusätzlich zu den iPads noch spezielle Lehr-Software für rund 200 US-Dollar pro iPad hinzukaufen. Bei den Chromebooks liefert Google dagegen entsprechende Software, darunter Lehrbücher und cloudbasierte Klassenmanagement-Systeme gleich mit. Allenfalls kleine Geführen fallen zusätzlich an.

Google hat sich auch mehr Gedanken dazu gemacht, wie denn das Chomebook tatsächlich im Unterricht verwendet wird. So ist eine Nutzung von Facebook auf dem Chromebook zuverlässig ausgeschlossen, während es zu beginn der Einführung der iPads in Kalifornien erst einmal zu einem kleinen Desaster kam: Schülern gelang es innerhalb einer Woche sämtliche Restriktionen zu umgehen. Außerdem können Schulen auf den Chromebooks mehrere Konten einrichten. Somit können sich mehrere Schüler ein Chromebook teilen und einfach fleigend zwischen den Konten wechseln. Apple hat dies bei den iPads nicht unterstützt: Auf jedem iPad war immer nur ein Konto für einen Schüler eingerichtet.

Die Geräte, sei es ein iPad oder ein Chromebook, gehören den Schulen und nicht den Schülern. Google erlaubt deshalb den Schulen den vollen Zugriff auf das Chromebook. Bei Apples Schul-iPads war dies nicht möglich. Schulen konnten die iPads nur eingeschränkt kontrollieren. Wenig überraschend sind deshalb auch viele iPads einfach verschwunden.

Die Notwendigkeit einer echten und guten Tastatur wurde seitens Apples unterschätzt. Schüler müssen auf ihren Geräten auch viel Text tippen können. Das Chromebook kommt mit einer ausreichend guten Tastatur. Beim iPad mussten die Schulen aber eine Bluetooth-Tastatur hinzukaufen. Es fielen also wieder Mehrkosten an.

Zu guter Letzt: Google hat sich mehr Mühe gegeben. Apple hat zwar mit Schuldistrikten aus mehreren US-Staaten verhandelt und auch das ein oder andere Erfolgserlebnis einfahren können. Bis auf wenige Software-Anpassungen hat sich Apple aber nicht so sehr um den Schulmarkt gekümmert wie Google. Google hat im Gegensatz zu Apple auf eigene Kosten ein ganzes Software-Ökosystem aufgebaut, das sich einfach als die bessere und günstigeren Option herausgestellt hat.

Aber auch bei den Chromebooks ist nicht alles so toll, wie es auf den ersten Blick wirkt: So muss sich Google gerade mit den Vorwürfen auseinandersetzen, dass es die Daten der Schüler über die Chromebooks sammeln und speichern würde. Das Unternehmen versucht hier gerade gegenzusteuern.

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Natürlich sind Fakten Fakten. Und damit ist die Billig-Variante Chromebook ähnlich wie bei den Smartphones eben der Marktführer. Das war schon klar als Google das Chromebook auf den Markt brachte.

Dennoch blendet auch dieser Artikel (ein ähnlicher erschien gestern auf einer anderen www) bedeutende Fakten aus.

Dreh- und Angelpunkt wäre nach meiner Meinung das pädagogische Konzept, welches die Schule umsetzen möchte. Sollen alle nur einfach einen Computer haben. Dann ginge Chromebook. Aber nur dann, wenn Malware und Datenschutz keine Rolle spielen. Jeder weiß, dass Google Geld mit Daten verdient, und nicht mit Hardware. Immerhin geht es hier um Kinder.

Wenn man aber neue Wege in der Unterrichtsführung und -gestaltung gehen möchte, dann sieht die Thematik schon ganz anders aus. Grundsatz wäre dann nämlich, dass die Schüler ihre eigenen Geräte 24 Stunden auch ihr eigen nennen können - und nicht mal eine Stunde hier und eine Stunde da, oder meinetwegen auch einen Tag mal und dann wieder einen Tag nicht (Tag = Unterrichtszeit).

Solche Klassen, in denen die Geräte komplett beim Schüler sind nennt man 1:1-Klassen. Nun kann man Aufgaben für zuhause erteilen. Nun können so bedeutsame Methoden wie der "Flipped Classroom" realisiert werden und natürlich eine Menge unterschiedlichster Teamarbeit, wie z. B. eine Wissenschaftsmesse oder ein Mathe-Workshop mit Programmen der Augumented Reality bzw. Interviews mit einem Marionetten-Theater (App: Puppet Pals) in verschiedenen Fächern realisieren. In dem Fall sollten die Geräte persönliches Eigentum der Schüler sein und damit von den Eltern finanziert werden. Die notwendige Infrastruktur kommt vom Schulträger.

Dass dies funktioniert beweisen über 100 Schulen in Deutschland jetzt schon. Und es werden immer mehr, da der Nutzen für Schüler deutlich über dem traditioneller Schüler liegt. Mehr nachhaltige Medienkompetenz, deutlich mehr Kommunikation (denn nun kann plötzlich nicht nur ein Schüler sprechen, sondern alle können ihre gesprochenen Worte abspeichern und bei Bedarf aufrufen) und damit auch mehr Sicherheit im Auftreten. Eine verbesserte Selbstständigkeit wäre gleichfalls eine Folge.

Hat Apple nun nichts getan, denn dies hört sich ja nun fast so an, wenn man dem Artikel nicht widerspricht. Gebt im iBook Store mal den Begriff "Unterrichtsideen" ein. In deutsch erschienen bisher 6 eBooks mit hervorragenden Beispielen. Kostenlose eBooks von Apple, die zumeist kostenlose Apps als Grundlage haben. Auf englisch gibt es dazu noch mehr. Von den Veranstaltungen, die in den Stores durchgeführt werden bzw. die auch außerhalb begleitet werden ganz zu schweigen.

Fazit: Der Artikel wurde meiner Ansicht nach unzureichend recherchiert und ziemlich einseitig abgefasst.

Danke für diesen sachlichen und informativen Kommentar!

Schließe mich deiner Meinung weitgehend an. Macht aber aus dem ganzen Artikel keinen Glaubenskampf. Wir sind knapp 3 Jahren mit einer 1-zu-1 Lösung erfolgreich unterwegs. Nur so macht die ganze Sache auch Sinn, da die Schüler auch zu Hause auf das Gerät zurückgreifen können und in der Schule weniger "Köpfchenkunde" am Gerät betrieben werden muss.
Die Beschaffung der Geräte ist allerdings recht preisintensiv und wird trotz vorhandenem Medienkonzept, täglicher praktischer Arbeit auf diesem Gebiet nicht einmal durch das Bildung-Teilhabepaket gefördert. Die 10 € im Monat würde so manch eine Familie unterstützen, das Geld reicht eh nicht für einen Nachhilfeunterricht und bei uns wird das iPad im medienpädagogischen Umfeld genutzt. Den nicht unerheblichen Kosten muss aber entgegengehalten werden, dass selbst unsere iPad 2 noch allen Anforderungen des Unterrichtes genügen und zum Glück von Apple bisher noch unterstützt werden. iOS 9 läuft auch auf diesen Geräten, freilich nicht in vollem Umfang aber stabil.
Übrigens muss auch Apple in manchen Bereichen umdenken. Ich wünschte mir von Apple aber bessere finanzielle Anreize für Schulen, die sich mit den Geräten auf den Weg machen. Mehr kostenfreie Schulungsangebote für Schulen (Apple wird davon nicht ärmer), welche nicht im Dunstkreis einer Großstadt mit Apple-Store liegen, wären auch von Vorteil. Die Angebote gehen meist nicht über grundlegende Dinge nicht hinaus und dienen allenfalls zum"anfixen" der Schulen.
Eine Tastatur wäre sicher nicht schlecht, setzt aber auch 10-Finger Schreibsystemkenntnisse voraus, was die meisten Schüler (mich eingeschlossen) nicht beherrschen. Zu Hause nutze ich gerne Siri, was sich im Laufe der Zeit erstaunlich verbessert hat.
Z.Zt. wüsste ich nicht, warum wir mit fliegenden Fahnen die Seiten wechseln und auf ein Chromebook umsteigen sollten, zumal das Thema Datenschutz in Deutschland auch rigider gehandhabt wird als in den USA und Google seine für uns relevanten Dienste größtenteils auch auf dem iPad erlaubt.

Still und heimlich. Typisch Google. Sammeln, überwachen und ausnutzen.

ist nur dass es sich die Lemminge widerstandslos gefallen lassen. Sie werden über die Kante geschubst und bedanken sich dafür.

Wie's die Schäfchen wieder nicht packen. Immer wieder köstlich.

Irgendwie vermisse ich in diesem Artikel den Hinweis auf iTunes U, das seit dem es beyond Universities verfügbar ist, auch für Schulen eine Komplettlösung darstellt. In Kombination mit dem iBooks Creator kann so wirklich innovativer Unterricht gestaltet werden. Was ich aber hinsichtlich der Situation im deutschsprachigen Raum von bekannten Lehrern gehört habe, ist das bei uns gar nicht das Ziel. Diverse Bildungsanbieter produzieren fertige Classroom-Pakte, also z.B. für den Physik Unterricht alle Utensilien in eine Tupperware-Artige Box, die ein paar Euro pro Arbeitsplatz kostet und die Schülerinnen und Schüler dann 5 oder 10 Unterrichtseinheiten beschäftigt. Der Lehrer oder die Lehrerin verteilt diese Boxen nur mehr, projiziert dazu die Anleitungen und wird auf das Niveau "Support leisten" beim Yps - Heft spielen degradiert. Da wäre doch innovative Medienpädagogik nur störend ... egal ob Chromebook oder iPad.

Man kann das ganze dann als Missbildung bezeichnen.

ein normales iPad ist natürlich das falsche Pferd. Da hat sich Apple vergaloppiert. Dass die Schulen aber eine ganze Generation ihrer Schützlinge schutzlos ihrem Verderben ausliefern ist schon sehr verwunderlich.

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