iOS 16 vorgestellt: Das musst du jetzt über das neue iPhone-Betriebssystem wissen
2021 kündigte Apple zur Entwicklerkonferenz WWDC das größte Update für FaceTime seit dessen Einführung an. In diesem Jahr rückt allerdings das Betriebssystem und die zahlreichen Systemfunktionen in den Vordergrund, während Apple iOS und iPadOS immer weiter separiert. Den Anfang an neuen Funktionen macht dabei der neue Sperrbildschirm.
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Ein großes Update für den Sperrbildschirm
Die Leaks haben sich bewahrheitet. Apple überarbeitet den Sperrbildschirm mit iOS 16. In vielerlei Hinsicht bedient sich der iPhone-Hersteller bei der Apple Watch. Dies wird an mehreren Stellen deutlich. Du kannst etwa die Schriftart der Zeitanzeige ändern oder auch Komplikationen ... ähm ... Widgets direkt auf dem Sperrbildschirm verwenden. Dies umfasst bekannte Widgets wie „Batterie“, „Wetter“ oder „Kalender“, die dir jederzeit Echtzeitinformationen bieten, ohne die Widgetansicht oder eine App öffnen zu müssen. Laut Apples Softwarechef Craig Federighi können auch Drittanbieter Widgets für deinen Sperrbildschirm bereitstellen. Entsprechend soll es auch „Live Activities“ geben, die über die Musikwiedergabe hinausgehen. Du sollst auf diese Art Sportergebnisse oder deinen Uber live verfolgen können.
Zusätzlich kannst du wie bei der Apple Watch mehrere Wallpaper (entspricht den Zifferblättern) erstellen. Jedes lässt sich individuell anpassen samt Hintergrundbild. Apple stellt außerdem dir verschiedene animierte Wallpaper wie „Wetter“ oder „Erde“ bereit. Um den im vergangenen Jahr eingeführten Fokus-Modus zu erweitern, sollst du einzelne Wallpaper zu Fokus-Profilen hinzufügen können, um deinen Fokus noch spezieller ausrichten zu können. Passend dazu sollen die Mitteilungen zukünftig von unten „reinrollen“, während Apple die Fokus-API erweitert und in Apps sogar erkennen soll, ob es sich um private oder geschäftliche Nachrichten handelt, sodass es je nach Fokus-Profil sortiert.
Kleinigkeiten in Nachrichten, bei der Familienfreigabe und Mail
Die Nachrichten-App beziehungsweise iMessage erhält mit iOS 16 einige sehr nützliche Verbesserungen. Demnächst brauchst du dich nicht mehr für Schreibfehler schämen, sondern kannst diese auch nach dem Senden verbessern. Dazu erlaubt dir Apple das Bearbeiten deiner Nachrichten, während du sogar Mitteilungen zurückholen kannst. Damit machst du deine Nachricht „ungesendet“. Für eine bessere Übersicht sollst du gelesene Nachrichten nachträglich wieder als „ungelesen“ markieren können, sodass du sie nicht vergisst. Übrigens wird SharePlay von FaceTime auf die Nachrichten-App erweitert, sodass du gemeinsam mit anderen Serien schauen kannst, ohne dass du in einem Anruf sein musst.
Das Teilen innerhalb von Familien soll ebenfalls besser werden. So soll es einfacher sein, ein Apple-Konto für Kinder einzurichten und zu verwalten. Erstmals soll dies auch über Geräte hinweg synchronisiert werden können, sodass dein Kind auch mit einem neuen Gerät direkt die von dir festgelegten Einstellungen sowie Bildschirmzeiten nutzen kann. Richtest du nämlich ein neues Gerät ein, dann kannst du mittels deines iPhones oder iPads einfach ein vorhandenes Kinderprofil auswählen. Braucht dein Kind mehr Bildschirmzeit, kann es dich in der Nachrichten danach fragen.
Auch wenn Apple in diesem Jahr keine große Veränderung für die Fotos-App angekündigt hat, wird die Familienfreigabe in Fotos verbessert. Du kannst zukünftig via iCloud Fotos sofort mit deiner Familie teilen. Dazu kannst du entweder nur einzelne Aufnahmen auswählen oder einfach alle in die Gruppe stellen. Alternativ kannst du sogar direkt in der Kamera-App auswählen, ob du das nächste Foto für alle freigeben willst oder nicht. iOS 16 macht dir aber auch Vorschläge, wenn du mit deiner Familie unterwegs bist, um alle Aufnahmen direkt mit ihnen zu teilen.
Mit iOS 16 stellt Apple neue Werkzeuge für Mail bereit, sodass du E-Mails planen und notfalls auch nach dem Absenden noch zurückholen. Darüber hinaus kannst du dich auch später nochmals an eine Mail erinnern lassen, um sie sich erneut vorzunehmen. Solltest du keine Antwort innerhalb einer gewissen Zeit erhalten haben, kann dich Mail zukünftig daran erinnern, sodass du deinen Kontakt erneut anschreibst.
Diktieren und übersetzen: Immer und überall
Die Diktierfunktion ermöglicht ein reibungsloses On-Device Erlebnis, um nahtlos zwischen der Sprach- und der Toucheingabe zu wechseln. Anwender:innen können mit der Tastatur schreiben, in das Textfeld tippen, den Cursor bewegen und QuickType Vorschläge einsetzen – alles ohne die Diktierfunktion zu stoppen. Außerdem kann die Diktierfunktion automatisch Satzzeichen und Emojis einfügen.
Live Text wird ebenfalls auf deinem Gerät erledigt und kann in iOS 16 sogar Texte in Fotos und Videos erkennen, die du mit einem Fingertipp auch übersetzen kannst. Unterdessen kannst du das visuelle Nachschlagen auch verwenden, um ein erkanntes Motiv „aus dem Hintergrund zu nehmen“ und etwa in Nachrichten zu teilen.
Neuigkeiten in Safari und Karten
Teilen ist seit 2021 ein großes Thema bei Apple und setzt sich auch in iOS 16 fort. Dazu baut Apple in Safari die Tabgruppen weiter aus und lässt sie dich mit deiner Familie teilen. Alle können teilnehmen und nahtlos Tabs hinzufügen, sodass ihr gemeinsam den nächsten Urlaub planen könnt.
Sicherheit ist ebenfalls eine Sache, die Apple in Safari verbessern will. Dazu arbeitet das Unternehmen mit Google und der FIDO Alliance zusammen, um einen eindeutigen Schlüssel namens Passkey zu erstellen. Dieser wird auf deinem Gerät gesichert und nie auf einem Webserver gespeichert. Laut Apple können sie so Hacker nicht weitergeben oder Nutzer:innen dazu bringen, sie zu teilen. Passkey soll langfristig Passwörter ersetzen. Es werden Touch ID oder Face ID zur biometrischen Verifikation und der iCloud Schlüsselbund zur Synchronisierung auf iPhone, iPad, Mac und Apple TV Geräten mit durchgehender Verschlüsselung verwendet. Passkey funktioniert auch in Apps und im Web, sodass sich Nutzer:innen nur mit ihrem iPhone auf Websites oder in Apps auf Geräten von anderen Anbietern anmelden können.
Derweil dürfen sich auch Nutzer:innen der Karten-App über eine viel gewünschte Neuerung freuen. Apple erlaubt es demnächst, dass du bis zu 15 Stopps zu deiner Route hinzufügen kannst und Routen automatisch zwischen deinem iPhone, iPad und Mac synchronisiert werden. Karten zeigt auch ÖPNV Updates. Damit kannst du die Gebühren für deine Fahrten einsehen, ÖPNV Fahrkarten ins Wallet hinzufügen, niedrige Kontostände anzeigen und Guthaben auf ÖPNV Fahrkarten laden – ohne Karten verlassen zu müssen.
Alles neu in der Home-App mit Matter
Nachdem Apple schon 2021 die Unterstützung für den neuen Smarthome-Standard Matter ankündigt hat, folgt mit iOS 16 die lang ersehnte Einführung. Matter ist ein Verbindungsstandard, der die plattformübergreifende Zusammenarbeit zwischen einer Vielzahl von Smarthome-Zubehör ermöglicht. So kannst du Matter und HomeKit-fähige Geräte einfach mit der Home App und Siri steuern. Mit Matter hast du die größtmögliche Auswahl und Kompatibilität für Zubehör bei dir Zuhause – und gleichzeitig die höchsten Sicherheitsstandards, da HomeKit als Grundlage dient.
Apple nimmt die Einführung von Matter zum Anlass, um die Home-App grundlegend zu überarbeiten, um sie noch effizienter und zuverlässiger zu machen. Neue Kategorien wie Klima, Beleuchtung oder Sicherheit sollen dir schnelleren Zugriff auf die namensgebenden Gruppen geben.
Weitere Neuerungen in iOS 16: CarPlay, Fitness und mehr
Schon vor Monaten hieß es, dass Apple CarPlay vollständig überarbeiten wird und noch tiefer in die Funktionen deines Fahrzeugs eingreifen kann. CarPlay soll auf mehreren Displays bereitstehen und dir ab Ende 2023 Informationen über deine Geschwindigkeit, den Verbrauch, die Klimaanlage und mehr liefern. Apple will dir damit ein konsistentes Erlebnis bieten, das sogar Widgets unterstützen soll. Jedoch ist dies Zukunftsmusik, die sich wohl frühestens zur WWDC 2022 verstärken wird.
Apple macht die Fitness-App unabhängig von der Apple Watch, sodass du mit iOS 16 auch Ziele ohne die Smartwatch erreichen kannst. Die iPhone-Bewegungssensoren können Schritte, Strecken, geschaffte Treppen und Trainings von Apps anderer Anbieter messen und damit schätzen, wie viele Kalorien für das tägliche Bewegungsziel aktiv verbrannt wurden. Darüber hinaus kannst du deinen Bewegungsring mit Freud:innen teilen, um dich zusätzlich zu motivieren.
Um dich auch noch gesund zu halten und dich an die regelmäßige Einnahme von Tabletten zu erinnern, führt Apple in der Health-App die Medikationen ein. Darin kannst du Medikationslisten erstellen und verwalten sowie Zeitpläne und Erinnerungen einrichten, aber leider sind nicht alle Funktionen in Deutschland verfügbar.
Feature, die es leider nicht in Deutschland geben wird
Während du Medikationspläne erstellen kannst, können Nutzer:innen in den USA sogar mit der Kamera Etiketten abfotografieren, um neue Medikamente einzutragen. Weiterhin informiert dann die Health-App auch über die Medizin und kann sogar Wechselwirkungen innerhalb des Medikationsplans erkennen.
„Später mit Apple Pay bezahlen“ wird vorerst nicht in Deutschland verfügbar sein. Apple zufolge sollen zunächst US-Nutzer:innen die neue Funktion nutzen können, um die Kosten eines Kaufes mit Apple Pay in vier gleich große Raten auf sechs Wochen verteilen zu können, ohne dass Gebühren dafür anfallen. Unklar bleibt allerdings, ob du hierzulande Apple-Pay-Bestellungen direkt im Wallet verfolgen kannst oder ob das Feature ebenfalls nur in den USA verfügbar ist.
Apropos Wallet. Nachdem Apple mit iOS 15 Ausweise und Führerscheine in die digitale Brieftasche eingeführt hatte, sollen diese ab diesem Jahr auch nutzbar sein, um die eigene Identität sowie das Alter in Apps oder bei Transaktionen nachweisen zu können. Da schon die Ausweise nur in den USA verfügbar sind, bleibt diese Funktion ebenfalls exklusiv für US-Bürger:innen einzelner Bundesstaaten.
Verfügbarkeit und Kompatibilität
Apple hat bekannt gegeben, dass iOS 16 im Herbst 2022 für folgende Geräte bereitstehen wird:
- iPhone 13 (mini)
- iPhone 13 Pro (Max)
- iPhone 12 (mini)
- iPhone 12 Pro (Max)
- iPhone 11 Pro (Max)
- iPhone 11
- iPhone XS (Max)
- iPhone XR
- iPhone X
- iPhone 8 (Plus)
- iPhone SE (2. Generation oder neuer)
Die Updates sollen dann im Herbst 2022 für die genannten Geräte bereitstehen. Es ist davon auszugehen, dass sie im September mit den neuen iPhone-Modellen erscheinen. Allerdings besteht schon im Anschluss an die Keynote die Möglichkeit, dass Entwickler:innen die Beta zu iOS 16 herunterladen können. Eine öffentliche Beta soll zu einem späteren Zeitpunkt folgen.
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