NSA-Skandal

Datenschutz: Microsoft will Datenzentren in Deutschland aufbauen

Datenschutz ist spätestens seit den ersten Enthüllungen des Whistleblowers Edward Snowden im Frühjahr 2013 ein großes Thema. Seitdem ist bekannt, dass US-Sicherheitsbehörden Datenjunkies sind, die alles und jeden komplett überwachen wollen. Einige Unternehmen versuchen seitdem die Daten der Kunden mit sicheren Verschlüsselungssystemen zu schützen. Microsoft versucht es nun zudem mit einer neuen Taktik bei der Deutschland eine große Rolle spielt.

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Die Sicherheitsbehörden der USA vertreten die Ansicht, dass sie Zugriff auf alle Daten der Kunden US-amerikanischer Unternehmen und Dienste haben sollten. Das gilt aus Sicht der US-Sicherheitsbehörden auch für Kunden, die weder in den USA leben noch das Land besuchen oder sonstige Verbindungen zu den USA haben.

Ein Ausweg, der auch von der deutschen Politik immer wieder aufgefasst worden ist, wäre, dass die Daten nur innerhalb eines entsprechenden Landes verbleiben. Das gestaltet sich in der Realität allerdings etwas schwierig, schließlich ist das World Wide Web, wie der Name schon sagt, global organisiert. Wo die einzelnen Server stehen oder welchen Weg genau eine E-Mail, die in München geschrieben und in Hamburg gelesen wird, denn nimmt, ist nicht so einfach einzuschränken.

Apple bietet sichere Verschlüsselung

Apple versucht deshalb die Daten seiner Kunden zu schützen, indem es diese möglichst sicher verschlüsselt, die Schlüssel ausschließlich auf den Geräten der Kunden hinterlegt und keine Hintertüren und Generalschlüssel einbaut. Auf diese Weise ist es Apple technologisch nicht möglich, an die Daten seiner Kunden zu gelangen und kann somit Behörden-Anordnungen zur Herausgabe der Daten nicht nachkommen.

Diese Vorgehensweise Apples funktioniert derzeit ganz gut. Im Vereinigen Königreich wird diese Taktik aber wohl demnächst ausgehebelt: Im britischen Parlament wartet derzeit ein Gesetz auf seine Verabschiedung, das eine sichere Verschlüsselung illegal macht. Dies würde auch Apple-Nutzer betreffen, die nicht in Großbritannien leben, sofern sie mit einem britischen Bürger kommunizieren oder wenn sie Urlaub in London machen möchten und das in Deutschland erworbene iPhone mit sicherer Verschlüsselung mitnehmen.

Apple müsste dann wohl entweder Hintertüren in seine Dienste einbauen oder den Verkauf seiner Geräte und seiner Dienste im Vereinigten Königreich einstellen. Hintertüren stellen aber ein Sicherheitsrisiko dar, da sie auch von Hackern genutzt werden könnten und sind außerdem geschäftsschädigend. Die Frage, ob denn ein moderner, demokratischer Rechtsstaat überhaupt das Recht haben sollte, alle Bürger auszuspionieren, was der Argumentation des Gesetzes ja zugrunde liegt, eröffnet zudem ein zusätzliches, viel größeres Themenfeld.

Britisches Gesetz ein Präzedenzfall?

Zumal das britische Gesetz wohl ein Präzedenzfall sein dürfte: Auch andere Länder werden wohl damit beginnen, diese Hintertüren von Apple einzufordern, da es dann für Apple eben technologisch möglich ist, sobald das Unternehmen diese einmal für ein Land umgesetzt hat. Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis Apple auch in den USA dazu gezwungen wird, Hintertüren einzubauen. Ab dann werden die US-Sicherheitsbehörden wieder fordern, dass sie die Daten aller Kunden eines US-Unternehmens einsehen dürfen, auch wenn die entsprechenden Kunden gar nichts mit den USA zu tun haben.

Lösung: Datenzentren in Deutschland

Microsoft wird deshalb Maßnahmen einführen, die die Daten seiner Kunden auf einer weiteren Ebene sichern sollen. Damit US-Behörden nicht an die Daten europäischer Bürger gelangen, auch wenn die Verschlüsselung ausgehebelt wird, will das Unternehmen Datenzentren in Deutschland aufbauen. Dort sollen dann die Daten der europäischen Bürger gelagert werden. Gegenüber den Behörden anderer Länder könnte Microsoft dann argumentieren, dass die Daten nicht in den USA liegen und US-Behörden kein Recht auf die Herausgabe der Daten haben.

Dies betrifft insbesondere die Cloud-Dienste Microsofts. Sollte ein deutsches oder ein französisches Unternehmen einen Cloud-Dienst von Microsoft nutzen, verbleiben die Daten in Europa. Die Betriebsgeheimnisse sollten somit vor den US-Behörden sicher sein.

Microsoft will die Datenzentren in Deutschland bereits nächstes Jahr ans Netz bringen. Allerdings werden auf die Nutzer zusätzliche Kosten zukommen, wenn sie wollen, dass ihre Daten in deutschen Datenzentren gespeichert werden und nicht in den USA.