Mac Life: Apple-Vorstandsmitglied Al Gore zitierte unlängst Upton Sinclair: „It is difficult to get a man to understand something when his salary depends on his not understanding it“ (Es ist schwierig, einem Menschen etwas zu erklären, dessen Gehalt davon abhängt, es nicht zu verstehen). Ist das nicht genau das Problem?
Iza Kruszewska: Deswegen ja die Notwendigkeit einer individuellen Herstellerverantwortlichkeit für die Entsorgungskosten, damit wirtschaftliche Anreize entstehen, Umweltprobleme zu vermeiden und die Lebensdauer der Geräte zu erhöhen.
Mac Life: Was sollte Steve Jobs Ihrer Ansicht nach sofort tun?
Iza Kruszewska: Steve Jobs muss seinen Führungsanspruch durch die Vermarktung „grünerer“ Apple-Produkte zeigen. Am Anfang hieße das die Vermeidung von PVC und bromierten Flammschutzmitteln. Er muss ebenso die weltweite kostenlose Rücknahme und das verantwortungsvolle Recycling aller zu entsorgender Apple-Produkte ankündigen, wo immer man auch Apple-Produkte kaufen kann.
Mac Life: Apple hat seine „Think Different“-Kampagne längst beendet, wohl nicht ohne Grund. Ist das allgemeine Bild von Apple als „besserem“ Unternehmen nicht vielleicht ein verzerrtes und Ergebnis eines guten Marketings?
Iza Kruszewska: Das positive Apple-Image wird durch cleveres Marketing und ein Sexy-Design geschaffen, was jedoch lediglich ein Tarnmanöver zum Verbergen bescheidener Umweltverträglichkeit ist.
Mac Life: Gab es Reaktionen seitens Apple oder sieht man sich in Cupertino wie üblich gerne über den Dingen stehend? Und wie ist bis jetzt insgesamt das Feedback auf die Aktion „a greener Apple“?
Iza Kruszewska: Vor der Veröffentlichung unseres Greenpeace Guide to Greener Electronics Ende August 2006, haben wir jedes im Leitfaden beurteilte Unternehmen über seine Einstufung unterrichtet, damit rund ein Monat Zeit für eine Reaktion blieb. Apple bat sofort um eine Telekonferenz, die wir Anfang Juni abhielten, und in der wir erklärten, warum Apple bei welchem Kriterium wie abschnitt. Apple änderte daraufhin Textpassagen seiner Website und erbat dann Ende Juni eine erneute Telekonferenz, um herauszufinden, wie dies die Einstufung ändern würde.
Seit 2003 stehen wir in Verbindung mit Apple, damals vorwiegend in Sachen verwendeter Chemikalien und noch nicht, was die Entsorgungspolitik angeht. Seit 2004 gab es vier Treffen mit Apple, um die Themenbereiche Chemikalien und Entsorgung zu besprechen. Seit dem Start von www.greenmyapple.com haben wir nichts mehr von Apple gehört.
Mac Life: Denkt man an Greenpeace, fallen einem Schlagworte wie die „Rainbow Warrior“ oder die „Vega“ ein. Ist Greenpeace mittlerweile zu nett geworden, während sich die Globalisierung schleichend radikalisiert hat?
Iza Kruszewska: Ich denke nicht, dass HP als Ziel der „Greenpeace Electronics Campaign“ im letzten Jahr damit übereinstimmen würde, wir wären „zu nett“ geworden.
Das Gespräch mit Iza Kruszewska führte David Andel
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ich hab da mitgemacht, ich glaub das ***meine*** stimme dazu beigetragen hat, dass apple umweltfreundlichere mac baut ;-)