Apple fechtet auch in interne Konflikte aus, wenn es um den Datenschutz seiner Nutzer geht. Einem Bericht von Reuters nach müssen neue Produkte erst von drei sogenannten "Datenschutz-Zaren" (engl. privacy czars) abgesegnet werden, wenn damit Daten von Nutzern gesammelt werden. Ein Hauptverantwortlicher des Konzerns muss ebenfalls zustimmen. Ob er auch ein Veto-Recht hat und die Datenschützer überstimmen kann?
Die Zustimmung erfolgt zumindest nicht automatisch, wenn man dem Reuters-Bericht Glauben schenken darf, der sich auf Berichte von mehreren Angestellten des Unternehmens stützt. Sogar ikonische Produkte wie die Sprachsteuerung Siri oder die Werbeplattform iAds wurden in ihren Funktionen eingeschränkt, weil es Datenschutzbedenken gab. Der Abstimmungsprozess könne mehrere Monate bis zu einem Jahr dauern. iTunes durfte schlußendlich nicht genutzt werden, um Kundenprofile für iAds zu schärfen. Das machte die Plattform aber unattraktiv für Werbetreibende. Bei Siri trennte man die aufgenommenen Sprachschnipsel von den Anwenderdaten, die eine Rückverfolgung ermöglichen.
Apples Chef Tim Cook erklärte den Datenschutz der Nutzer sogar zu einem wichtigen Element von Apples Strategie und sagte: "Kunden erwarten von Apple und anderen Technikfirmen, dass sie alles in ihrer Macht stehende tun, um ihre persönlichen Daten zu schützen".
Das macht Apple nicht aus reinem Altruismus: Natürlich sollen so auch kritische Kunden überzeugt werden, dem Unternehmen treu zu bleiben. Das gleiche gilt auch für die Angestellten Apples. In beiden Fällen ist es wichtig, dass Apple ein sauberes Image erhält, auch in Abgrenzung zur Konkurrenz.
Denkbar ist aber auch, dass Apples Wachstumskurs von Datenschutzbedenken beeinflusst wird. Schließlich geht der Trend zu Software-Lösungen wie iCloud, Apple Music und Co.
Die wichtigste Regel aus Apples Datenschutzprinzipien lautet: Kundendaten bleiben auf den Geräten und werden nicht ungefragt in die Cloud übertragen. Außerdem werden wichtige Daten voneinander so getrennt, dass keine Kundenprofile erstellt werden können.
2011 kam das sogenannte Locationgate ans Tageslicht: Seit iOS 4 speicherte Apple alle Positionsdaten des Nutzers, die auch auf den Rechner des Nutzers übertragen wurden. Apple begründete das damals mit einem Softwarefehler - auch wenn bestätigt wurde, dass das iPhone Positionsdaten von Mobilfunkmasten und WLAN-Hotspots abspeicherte. Die Daten wurde nur nicht gelöscht, meinte Apple. Tim Green/ CC BY 2.0
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