Apples Chef Tim Cook hat am gestrigen Montag Abend auf der WSJDLive-Konferenz des Wall Street Journals einige Details zu Apple Music und zum neuen Apple TV verraten. Auffällig zurück hielt sich Tim Cook jedoch beim Thema Apple Car.
Auf Nachfrage äußerte sich Tim Cook lediglich sehr generell zum Auto-Markt. Cook zufolge steht der Auto-Branchen in der nächsten Zeit eine „massive Veränderung“ bevor. Dabei würde es sich nicht nur um die Frage nach der Art des Motors, ob Elektro- oder Verbrennungsmotor, drehen. Auch die zunehmende Software in den Autos, die bereits jetzt Fahrt aufgenommen hat, sei nur ein Vorgeschmack auf das was kommen wird. Allen voran selbstfahrende Autos werden wohl irgendwann kommen müssen, das ist im Wesentlichen nur noch eine Frage der Technologie. Tim Cook davon aus, dass das Auto in den nächsten Jahre geradezu neu erfunden wird – inklusive der Karosserie.
Ob auch Apple derzeit ein eigenes Auto entwickelt oder in naher Zukunft mit der Entwicklung beginnen wird, wollte Cook jedoch nicht bestätigen. Gleichzeitig verneinte er auch nicht, dass es so sei. Er kommentierte auch das Gerücht nicht, dass Apple noch in den nächsten fünf Jahren ein Auto in Serienfertigung geben will.
Stattdessen betonte Tim Cook, dass Apples kurzfristiges Ziel im Automarkt darin läge, mit CarPlay die „iPhone-Experience“ auch ins Auto bringen zu wollen. Autofahrer sollen in Zukunft Navigations-Software oder die Musik im Auto steuern können, ohne dass das iPhone oder das Display angefasst werden müsse.
Apple Auto? Welches Apple Auto?
Mit Verlaub, sollten Tim Cooks Aussagen tatsächlich Apples nächste Ziele in der Autobranche darstellen, dann wäre das sehr enttäuschend. Dank Siri können Fahrer bereits all das, was Tim Cook während der WSJDLive-Konferenz angekündigt hatte. Ob CarPlay während der Fahrt das iPhone mehr oder weniger vollständig ersetzen kann, hängt doch eigentlich nur noch von den Auto-Herstellern ab. Das ist also kein Ziel mehr, sondern bereits so gut wie Realität.
Gleichzeitig tauchen immer mehr Gerüchte über ein eigenes Auto von Apple auf. So fahren seit rund einem Jahr immer wieder Autos durch diverse US-amerikanische Städte, die mit einem Kamera-System auf dem Dach ausgestattet sind. Angeblich gehören diese Autos Apple oder wurden zumindest von dem Unternehmen aus Cupertino gemietet. Dies könnte auf die Entwicklung eines selbstfahrenden Autos hindeuten. Genauso gut könnte dies auch ein Anzeichen für den weiteren Ausbau von Apple Maps zu einer vollwertigen Navigations-Software sein.
Außerdem findet derzeit offenbar ein Krieg um Mitarbeiter zwischen Apple und dem Elektro-Auto-Hersteller Tesla statt. Immer wieder wechseln leitende Mitarbeiter und Ingenieure von Apple zu Tesla und von Tesla zu Apple – ein starkes Anzeichen dafür, dass Apple an einem eigenen Elektro-Auto arbeitet. Warum sonst sollte Apple an Auto-Ingenieuren interessiert sein? Außerdem bedeutet dies wohl auch, dass Tesla im Wesentlichen das gleiche Ziel verfolgt wie Apple, nur von der anderen Seite: Schließlich hat ein Auto-Hersteller nicht wirklich Interesse an teuren Software-Ingenieuren und Entwicklern von Smartphones, Tablets und Computern, wenn er nicht auch das Auto zum „Smart Auto“ machen wollen würde. Wir sehen hier somit gerade ein Rennen auf Zeit: Wer bringt zuerst ein hervorragendes Elektro-Auto auf den Markt, in dem das Smartphone quasi integriert ist und das sich möglicherweise auch selbst steuern kann? Zuzutrauen wäre es beiden Unternehmen.
Beinahe ins Hintertreffen gerät die Nachricht, dass ein US-amerikanischer Elektro-Motorrad-Hersteller nun offenbar Insolvenz anmelden musste. Der Grund: Apple soll die besten Ingenieure abgeworben haben. Außerdem bemüht sich Apple seit Monaten um den Zukauf eines Akku-Herstellers für Autos oder zumindest um die Rekrutierung entsprechender Spezialisten. Allerdings ist dies bis jetzt nur mit mäßigem Erfolg gelungen: A123 Systems erzielte im Frühjahr einen Vergleich, da Apple gegen das Wettbewerbsrecht bei der Abwerbung von Ingenieuren verstoßen habe. Ein österreichischer Akku-Hersteller für Elektro-Autos wurde von Samsung gekauft, obwohl auch Apple angeblich eine Übernahme plante.
Insgesamt wirken Tim Cooks Äußerungen zum Apple Car, zu CarPlay und zur Autobranche deshalb eher wie eine Wiederholung von einer ähnlichen Veranstaltung vor deutlich mehr als einem Jahr. Dort wurde Cook nach der Apple Watch gefragt. Tim Cook weigerte sich ebenfalls, dazu Stellung zu beziehen und sagte etwas ausweichend, dass das Handgelenk „interessant“ sei. Einige Monate später gab es eine Apple Watch.
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Ich könnte mir vorstellen das ein Apple Car eher in die Richtung von den http://www.arcimoto.com Autos geht. Also nichts für den Urlaub und Grosseinkauf sondern für den täglichen Weg zur Arbeit. Wenn es dann rauskommt ist die Technik soweit das nach 3-6 Monaten das Auto die tägliche Strecke selber fahren kann, es lernt also die Strecke kennen. Wie es mit Fussgänger oder anderen Hindernissen aussieht müssen die Techniker halt noch lösen ;-)