Nachdem die elektronische Post erledigt ist, skizziert mir Hegemann kurz das neue Konzept für den Tresor: Indem man sich gezielt auf Besucher zwischen achtzehn und sechsundzwanzig Jahren ausrichtet, soll die Location wieder zu einer Kreativzelle für die Szene werden. Auch sollen junge DJs eine Chance bekommen. Gerade noch hat man einen Aufruf zum Einschicken von Bewerbungsmixen gestartet. Die Endauswahl liegt jetzt bei Hegemann auf dem Laptop und beläuft sich auf satte acht Stunden Musik. Gleichzeitig will er seinen Laden auch für die moderne Kunst öffnen. In einer minimalistischen Hochglanzbroschüre macht der Tresor Werbung für das demnächst in seinen Räumlichkeiten stattfindende „Berlin Art Festival“, ein „Labor, das sich vor allem der nachhaltigen und unabhängigen Nachwuchsförderung verschrieben hat.“ So könnte man noch stundenlang reden, Ideen diskutieren, Visionen aus der Taufe heben, Musik hören.
Als ich zwei Stunden später die Straße betrete, ist es bereits dunkel und die Stadt ist in ein warmes, gelbliches Licht getaucht. Es ist eine stille Erwartung: In wenigen Stunden schon wird der Tresor von neuem erwachen und die Nacht wieder in seinen Bann ziehen.
von Tobias Fischer
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