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Um diese Frage zu beantworten, haben wir ein Testfeld an Streaming-Boxen für Sie zusammengestellt. Getestet wurde dabei einerseits die Bedienbarkeit. Das zentrale Thema des Vergleichs ist natürlich der Unterhaltungswert der Box. Wie einfach kann auf im Netzwerk gespeicherte Inhalte zugegriffen werden? Dabei interessierte uns selbstverständlich auch, wie es mit dem Konsum von Inhalten aussieht, die in einer iTunes Mediathek gespeichert sind, und ob auch das iPad oder iPhone als Wiedergabegerät genutzt werden kann. Da Apple TV eine Reihe von weiteren Unterhaltungsmedien in Form von Apps anbietet, mussten die Kandidaten natürlich auch beweisen, was sie in dieser Hinsicht zu bieten hatten.
Das ursprünglich aus fünf Herausforderern bestehende Testfeld schrumpfte im Endeffekt auf drei Geräte. Das Unternehmen Seagate sah sich nicht in der Lage, ein Testmuster seines „FreeAgent GoFlex TV“ zur Verfügung zu stellen. Das bereits 2010 vorgestellte Gerät ist ein Auslaufmodell und nur noch vereinzelt im Fachhandel zu bekommen. Ebenfalls nicht in den Test aufgenommen wurde ein Vertreter der Boxee-Familie. Der Hersteller ist inzwischen von Samsung übernommen worden. Ob und wie es für die Produktsparte der Strea- ming-Boxen, die gemeinsam mit D-Link produziert worden sind, weitergeht, ist ungewiss. Schon allein deshalb war eine mögliche Produktempfehlung für dieses Modell ausgeschlossen.
Asus O!Play Media Pro
Asus hat sich nicht nur beim Design seiner Box getraut, eigene Wege zu gehen. So kommt das Gerät, das sich beim Auspacken wie ein Leichtgewicht anfühlt, im rechteckigen Querformat daher. Beim Auspacken sticht das Gerät auch durch eine Kompo- nente hervor, die in den anderen Paketen fehlt. Asus liefert eine kleine Stabantenne mit Saugfuß aus. Die O!Play Media Pro kann nicht nur Videos und Musik im Netz streamen, sondern enthält auch einen Empfänger für digitales terrestrisches Fernsehen (DVB-T).
Nach dem Einschalten führt Asus den Nutzer durch ein kurzes Set-up. Dabei erledigt das Kästchen auch gleich den Sendersuchlauf. Dieser scheint von der Box sehr gründlich ausgeführt zu werden, denn selbst in einer Top-Empfangslage ist das Gerät mehrere Minuten lang beschäftigt. Das Thema Geschwindigkeit dürfte den Besitzer der Asus-Box noch häufiger beschäftigen. Zwischen den mit der Fernbedienung übermittelten Aktionen sind deutliche Latenzzeiten spürbar. Die Fernbedienung selbst ist übersichtlich und logisch aufgebaut. Das lässt sich von dem einen oder anderen Menü indes nicht behaupten. Schon die Einrichtung des WLANs oder Netzwerks könnte optimiert werden. Denn so wie sich die Oberfläche präsentiert, könnte der Nutzer den Eindruck gewinnen, dass sich nur Verbindungen einrichten lassen, wenn der Router über eine WPS-Taste verfügt. Das ist glücklicherweise falsch. Die versteckte Scan-Funktion fördert dann eine Liste der verfügbaren Netzwerke auf den Schirm.
Verhältnismäßig schnell sind dann Freigaben und DLNA-Server im lokalen Netzwerk identifiziert und eingerichtet. Wie die Mitbewerber dürfen Sie auch an die Asus-Box externe Datenträger wie Festplatten und USB-Sticks anschließen. Auf iTunes-Freigaben können Sie dagegen nicht zugreifen und auch die Option auf Dateien, die auf iPhone oder iPad liegen, an die Box via Airplay zu übertragen, existiert nur mehr in der Fantasie des Herstellers. Denn die im Store angebotene App funktioniert nicht. Sie scheiterte bereits im Test dabei, die im Netzwerk vorhandene Asus-Box zu finden. Das Problem scheint bereits seit einiger Zeit zu bestehen, wie auch die negativen Rezensio- nen enttäuschter Anwender bestätigen.
Die mangelhafte Pflege der eigenen App wirkt unprofessionell. Ein Eindruck, der sich leider auch beim Test der angebotenen Apps fortsetzt. Die auf dem Karton und der Oberfläche beworbene Online- Videothek Acetrax hat ihre Pforten geschlossen. Ein Ersatz ist anscheinend nicht in Sicht.
MiniX Neo X7
Die MiniX hängt in einer Zwischenwelt fest. Ihre Ausstattung siedelt sie irgendwo zwischen einem vollwertigen Mini-PC für den Desktop und einer Abspielstation für das Netzwerk an. Die X7 benö- tigt etwas mehr Standfläche als das Apple-TV kommt ansonsten ebenfalls in einem schicken mat- tierten Gehäuse daher. Das Gerät zeigt sich sehr anschlussfreudig. Neben dem HDMI- und optischen Ausgang sowie der Buchse für das Ethernet-Kabel sind ein Schacht für SD-Cards, zwei USB-Ports und Anschlüsse für Kopfhörer und Mikrofon vorhanden. Für schwierige Empfangslagen kann eine externe Antenne für den WLAN-Zugang angesteckt werden. Das trübt allerdings die Ästhetik. Betrieben wird der kleine Rechner mit Android 4.2.
Das ist auch das Problem dieser Streaming- Box. Nicht dass es sich bei Android um ein schlechtes Betriebssystem handeln würde. Aber deren Oberfläche ist für Touchscreens entwickelt, und das bemerkt der Anwender leider ziemlich rasch. Der Nutzer wird mit der klassischen Ober- fläche eines Android-Systems begrüßt. Zu viel des Guten für Einsteiger, denn die Dokumentation in der Verpackung beschränkt sich auf einige wenige Sei- ten mit Hinweisen zur Inbetriebnahme. Die Eingabe der grundlegenden Daten wie Google-Konto und Netzwerkschlüssel ist mit der enthaltenen Fern- bedienung, die recht klapprig verarbeitet ist, müh- sam. Eine sinnvolle Zusatzanschaffung kann die Bluetooth-Air-Mouse sein. Mittels des integrierten gyroskopischen Sensors werden die Bewegungen des Nutzers interpretiert und auf der Oberfläche als Mausbewegung dargestellt. Auf der Rückseite ist eine vollständige kleine Tastatur enthalten.
Einer der großen Vorteile von Apple TV sind die vielen bereits vorhandenen Apps. Einige davon werden auch für Android angeboten. Wer also gern Videos bei Watchever sehen möchte, kann das auch mit dem MiniX. Vorher ist aber der Besuch im Playstore von Google nötig, um sich dort die Watchever-App zu installieren. Dank der App Airpin, die vorinstalliert ist, erkennen Apple-Geräte die Box im gleichen Netzwerk und bieten das Streaming via AirPlay an. An der Stabilität der Übertragung ist nichts auszusetzen.
Gleichfalls ohne Probleme verläuft der Zugriff auf Windows-Freigaben und DLNA-Server im gleichen Netzwerk. Diese werden im Medienplayer des Geräts ebenfalls unmittelbar erkannt, lassen sich auswählen, und die angebotenen Medien star- ten. Deutlich problematisch ist der direkte Zugriff auf ein im Netzwerk laufendes iTunes oder der Abgleich mit der Mediathek. Dank der 16 GB inter- ner Speicher, die durch den Anschluss externer Festplatten oder SD-Karten erweitert werden können, böte die Neo X7 durchaus viel Platz, um diese Medien lokal vorzuhalten. Der Weg dahin funktioniert aber nur über eine Reihe von separaten und kostenpflichtigen Apps, die eine Synchronisation mit iTunes vornehmen. Ideal ist das nicht.
Da es sich bei der MiniX-Box um einen vollwertigen Rechner auf Android-Basis handelt, bieten sich deutlich mehr Möglichkeiten gegenüber Apple TV. Der Abruf und das Beantworten von E-Mails, das Surfen im Internet mit Googles Browser Chrome oder die Installation von Spielen sind einige Beispiele.
WD TV Live
Ein freundlicher Begrüßungsdialog in strahlender Optik. Das Gerät von Western Digital, nicht zuletzt durch seine Festplatten ein international bekannter Hersteller, wirkt bereits nach dem Einschalten sehr professionell. Auch diese Box hat sich vom Design des Apple TV inspirieren lassen und kommt mit der gleichen Standfläche aus, ist aber etwas höher. Ihre Einrichtung hätte Apple nicht besser machen können. Einige wenige Schritte sind zu durchlaufen, und eine vorhandene WLAN-Verbindung wird sofort erkannt. Nachdem deren Sicherheitsschlüssel eingetragen wurde, ist die Box im Grunde einsatzbereit. Lobenswert, dass hier sofort nach dem Start nach einer neuen Firmware gesucht und diese optional dann auch installiert wird.
Die Oberfläche wurde so optimiert, dass alle Dialoge und Funktionen mit der beiliegenden Fernbedienung leicht zu erreichen und zu bedie- nen sind. Die Funktionen untergliedern sich in einige wenige Bereiche. Die wichtigsten sind die Wiedergabe von Videos, Musik, Fotos, Apps und die Systemeinstellungen. Wie Apple TV verfügt auch die Box von WD nur über Arbeitsspeicher, kann selbst also keine Daten intern ablegen. Sie greift entweder über einen lokal angeschlossenen Datenträger (per USB oder SD-Slot), einen DLNA- Server oder eine Windows-Freigabe auf Medien zu. Befinden sich im lokalen Netzwerk kompatible Geräte, werden diese sofort erkannt und als Wiedergabequelle angeboten. Die Wiedergabe ist stabil und die Wärmeentwicklung des Geräts moderat. Eine merkliche Antwortzeit (Latenz) nach Auswahl einer Funktion nicht spürbar.
Durchaus gelungen ist die Zusammenstellung von Apps, die aus der Box ein echtes Entertain- ment-Gerät machen. Als Videothek ist Maxdome integriert. Wer mithilfe der einschlägigen Anleitungen aus dem Internet die Mühe nicht scheut, seine IP-Adresse zu verschleiern, greift optional auch auf Netflix zu. Außerdem können Sie YouTube-Videos schauen oder sich mit Spielen die Zeit vertreiben. Bei den Zusatzangeboten hat die Box von Western Digital sogar die Nase vor Apple.
Dieser positive Eindruck wird allerdings durch die offiziell nicht vorhandene Unterstützung für Apple-Geräte getrübt. Ein Zugriff auf ein laufendes iTunes oder eine vorhandene Privatfreigabe ist nicht möglich. Wer also bereits viele Filme von Apple erworben hat, kann sie nicht mit dem Gerät von WD auf den Fernseher bringen. Das sieht in der anderen Richtung schon besser aus. Wenn Sie Filme oder Musikdateien, die über einen lokalen Datenträger mit der Box verbunden sind, auf iPhone oder iPad bringen wollen, greifen Sie zu Apps wie Airplayer oder Goodplayer. Beide sind für wenige Euros im App Store erhältlich. Wer zu solchen Programmen greifen will, richtet sein Netzwerk und die Box aber am besten so ein, dass hier stets eine gleiche IP-Adresse bezogen wird. Sonst muss immer wieder nach dem Gerät gesucht werden.
Die spärliche Unterstützung für über Apple erworbene Medien bedeutet natürlich für einen Teil der Käufer eine wichtige Einschränkung. Wer aber noch auf der Suche nach einer Streaming-Box für das heimische Netzwerk ist und digitale Medien außerhalb von iTunes verwaltet, findet im WD TV Live ein attraktives Angebot. So ist das Kästchen auch für das Fernsehen vorbereitet. Ist ein TV-Empfänger aus dem Hause Hauppauge angeschlossen, bindet die offizielle App diesen in die Oberfläche der Box ein. Insgesamt hinterlässt das Gerät von Western Digital den Eindruck, durchdacht und gut verarbeitet zu sein.
Die Referenz: Apple TV
Als Referenz im Hintergrund steht natürlich die Streaming-Box aus dem Hause Apple. Das kleine Gerät dürfte in Sachen Benutzerführung kaum zu schlagen sein und ist optimal auf die Benutzung mit der ausgelieferten Fernbedienung abgestimmt. Dreh- und Angelpunkt der Box ist der iTunes Store. Die Box muss allerdings ohne eingebauten Festplattenplatz auskommen, und da auch keine externe Festplatte angeschlossen werden kann, lassen sich Filme im Store nur leihen. Wer auf seinem Computer oder einem NAS Filme und Musik vorliegen hat, kann diese in seine Mediathek übernehmen und sie als Privatfreigabe im lokalen Netz zur Verfügung stellen. Dann muss aber iTunes auf einem der Computer laufen, der Computer also eingeschaltet sein. Für alle Besitzer von iPads oder iPhones ist die Box auch deshalb inte- ressant, weil sie ohne Probleme via AirPlay als Ziel für die Wiedergabe lokaler Medien dienen kann. Kurzum: Wer bereits Apple-Geräte besitzt und sich auf iTunes als Medien-Store festgelegt hat, kann mit der Anschaffung eines Apple TV nichts falsch machen.
Fazit
Auf dem Markt der Streaming-Boxen hat Apple durchaus Konkurrenz. Apple TV punktet, wenn es um die Nutzung von iTunes als Videothek und das Zusammenspiel mit einer freigegebenen Mediathek geht. Unter den Herausforderern gebührt der Box aus dem Hause Western Digital eindeutig der Sieg. Das Kästchen ist solide verarbeitet und bietet dem Nutzer eine breitere Auswahl an Angeboten als Apple selbst. Und mit der Option, einen Fernsehemp- fänger anzuschließen, kann die WD TV Live zum zentralen IT-Baustein im Wohnzimmer werden.
Einige sehr gute Ansätze besitzt die MiniX- Box. Die Android-Plattform bietet die größte Auswahl an Software, um Mediatheken aus iTunes auf einem anderen Device zu synchronisieren. Und im Grunde handelt es sich bei dem MiniX um einen kleinen vollwertigen Computer. Diese Vielseitigkeit ist aber zugleich auch die Schwäche des Geräts. Die Bedienung ist zu wenig auf die Nutzung einer einfachen Fernbedienung abgestimmt, und der Besitzer muss sich selbst durch das Angebot aus dem App Store wühlen, um sich sein individuelles Gerät zusammenzustellen. Ein Plus dagegen die sofort aus der Box funktionierende Option, ein Ziel von AirPlay zu sein.
Das Gerät von Asus ist hingegen nicht empfeh- lenswert. Wer einen Empfänger für DVB-T sucht, der zusätzlich auch Inhalte über das Netzwerk streamen kann, käme als Kunde infrage. Im Alltag kann der Player aber nicht überzeugen. Ein zu kleines und nicht gepflegtes Angebot an Diensten und Apps sowie zu lange Umschaltzeiten gehen auf die Dauer auf die Nerven. Dazu kommen nicht funktionierende Programme in den Stores, die ein Zusammenspiel mit Apple-Produkten vollständig verhindern.
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Mit Apple TV kann man sehr viel falsch machen: Z. B.., wenn nach einem Update Airplay und Privatfreigabe plötzlich nicht mehr funktionieren, wie im Moment bei vielen Nutzern der Fall. Überhaupt nervt Apple die Nutzer seit einiger Zeit mit immer häufigeren Fehlfunktionen. Mein Apple TV fliegt definitiv raus, sobald es eine echte Alternative gibt. Zu oft habe ich mich schon über Verbindungsabbrüche usw. geärgert.