Ausprobiert und im Vergleich zum iPhone 4S

Samsung Galaxy S III: „In einer fremden Galaxie“ – ein Erfahrungsbericht

Das Samsung Galaxy S III soll Apple vom Smartphone-Thron stürzen und weit mehr als der neueste „iPhone-Killer“-Hype sein. Grund genug, einen intensiveren Blick auf den Star aus Korea zu werfen.

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Wer dieser Tage an einem Samsung Galaxy S III interessiert ist, findet sich mitunter in einer Situation, die eigentlich vor allem Apple-Kunden vertraut ist: Sie müssen zum Teil auf ihre Bestellungen warten, da es Lieferschwierigkeiten mit dem neuen Gerät gibt. Diese resultieren im Fall von Samsung allerdings nicht in erster Linie aus der hohen Nachfrage, sondern liegen in Verzögerungen bei der Produktion begründet. So hat Samsung offiziell verlauten lassen, dass es bei der blauen Version des Galaxy S III zu Schwierigkeiten mit der Gehäuselackierung komme. Ein Problem, das Apple ebenfalls nicht unbekannt ist, schließlich mussten Kunden aus ähnlichen Gründen auch lange auf die erste weiße Version des iPhone 4 warten. Doch davon abgesehen ist Samsung äußerst zuversichtlich, dass sich das neue Android-Aushängeschild weiter zum weltweiten Bestseller entwickeln wird: Bis Ende Juli will man rund um den Globus stolze 10 Millionen Einheiten abgesetzt haben – wie aber fühlt sich das Samsung-Smartphone für einen passionierten iPhone-Anwender an und wie macht es sich im Alltag?

Äußerlichkeiten

Das Galaxy S III fasst sich trotz seines im Vergleich zum iPhone deutlich größeren Displays erstaunlich gut mit einer Hand an, fanden wir. Die Bildschirmdiagonale des S III beträgt 12,2 cm, im Fall des iPhone 4S sind es „nur“ 8,89 cm. Darüber hinaus ist das neue Samsung-Smartphone mit einem Gewicht von 133 Gramm etwas leichter als das aktuelle iPhone und zudem wenige Millimeter flacher. Der Formfaktor ist damit insgesamt durchaus „sexy,“ und es trägt in der Hosen- oder Hemdtasche noch weniger auf als der Apple-Konkurrent. Dabei ist es Samsung mit dem S III allerdings nicht gelungen, dem Käufer eine ähnliche Wertigkeit zu vermitteln wie sie das iPhone 4S ausstrahlt: Aufgrund des Kunststoffgehäuses fühlt sich das S III eher wie ein Plastik-Bomber an. Hier fällt einmal mehr auf, welchen Wert Apple auf Design, Verarbeitung und Materialien legt.

Der erste Kontakt

Die Inbetriebnahme des Galaxy S III war weitgehend unkompliziert. Wir besorgten uns ein vertragsfreies Modell mit 16 GB integriertem Speicher zum Preis von 569 Euro bei einem Online-Händler. Im örtlichen Mobilfunk-Shop wurde im Anschluss zudem zum Preis von 30 Euro eine zweite Micro-SIM – Samsung setzt ebenfalls auf das kleine SIM-Karten-Format – zum iPhone-Vertrag des Testredakteurs erworben. Um die SIM-Karte einzusetzen, müssen die Rückseite des Smartphones sowie der Akku entfernt werden. Dies benötigt weniger als eine Minute an Zeit und ist auch ohne Werkzeug möglich. Eine Original-Ersatzakku von Samsung ist für rund 16 Euro erhältlich.

Die softwareseitige Einrichtung des S III gestaltete sich komplizierter als beim iPhone, da im Fall des Samsung-Smartphones nicht alles aus einer Hand stammt. Das von Google stammende Betriebssystem fragt natürlich unmittelbar nach einem Google-Account des Anwenders, um diesen mit den zur Verfügung stehenden Funktionen zu integrieren. Wer allerdings Samsung-eigene Shops wie Video Hub auf dem Smartphone nutzen will, muss einen Samsung-Account einrichten. Und Dropbox meldet sich ebenfalls gleich bei der Einrichtung – dafür gibt für Galaxy-Anwender allerdings auch 50 GB Speicher gratis, zumindest für 2 Jahre.

Android vs. iOS

Für iOS-Anwender ist Googles Android zwangsläufig gewöhnungsbedürftig, und auch hier merkt man, wie sehr Apple Wert auf Details legt. Ausnahmslos jede Android-App wirkt in der Menüführung etwas weniger durchdacht als sein iOS-Gegenstück, vom Design ganz zu schweigen. An jeder Ecke tauchen gefühlt neue Menüs auf, etliche Apps sind bereits vorinstalliert, so dass man zunächst schnell die Übersicht verliert. Zudem kann verwirren, dass es neben einem mechanischen Home-Button noch zwei weitere Touch-Bedienelemente am unteren Gehäuserand des Galaxy S III integriert sind. Mit diesen lässt sich jeweils ein Anwendungsschritt zurückgehen (rechts) sowie ein Kontextmenü aufrufen (links). Darüber hinaus bietet Android auf dem Galaxy S III aber so ziemlich jede Funktion, die das Anwenderherz begehrt: Selbst eine Navi-App ist bereits integriert, iPhone-Anwender kommen erst mit iOS 6 im Herbst in den Genuß eines Gratis-Navis.

Im Alltag

Das Samsung Galaxy S III bewährt sich auch aus der Sicht eines iPhone-Anwenders im Alltag und macht dabei tatsächlich Spaß. Die Akkulaufzeit entspricht in etwa der des iPhone 4S bei vergleichbarer Auslastung. Wer das Smartphone einen Tag inklusive Browsing, Videos betrachten und Gaming intensiv nutzt, muss es abends an die Steckdose hängen. Der integrierte 1,4 GHz schnelle Quad-Core-Prozessor sorgt für ordentlich Power und schnelle Anwendungen. Die integrierte Acht-Megapixel-Kamera macht ähnlich gute Bilder wie jene im iPhone 4S. Lediglich die Internetanbindung zeigte sich mitunter instabiler als beim iPhone 4S und das sowohl im WLAN als auch Mobilfunknetz. Mehrfach bauten sich Internetseiten im direkt Vergleich zum iPhone quälend langsam auf.

Das S III kann dafür mit einigen Funktionen punkten, die das iPhone nicht oder noch nicht bietet. So bietet die Kamera-App zum Beispiel eine Serienbildfunktion und ausgewählte Kontakte werden automatisch angerufen, indem man das Smartphone ans Ohr hält. Wer die Wiedergabe des MP3-Players stoppen will, legt einfach die Hand auf das Galaxy S III. Möchte man sich zudem – zum Beispiel in einem Meeting – nicht durch Signaltöne für eingehende E-Mails oder Anrufe stören lassen, legt  man das Smartphone einfach auf das Display. Es schaltet sich dann automatisch stumm.

Die Verwendung der Samsung-eigenen Synchronisationssoftware Kies auf dem Mac war allerdings eher eine Zumutung. Mehrfach wurde keine Verbindung zum Smartphone hergestellt oder das Programm stürzte ab – kein Vergleich zum Duo aus iPhone und iTunes.

Fazit

Samsung hat mit dem Galaxy S III saubere Arbeit geleistet und bietet im Zusammenspiel mit Googles Android-Betriebssystem eine Fülle von Funktionen. Hier muss Apple mit dem kommenden iPhone erstmal nachlegen. Die detailversessene Klasse und Einfachheit eines Apple-Produktes wird seitens Samsungs mit dem S III allerdings nicht erreicht.

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Etwas mehr Objektivität wäre wünschenswert!
Ansonsten find ich es gut,dass ihr auch mal positive Worte für ein Android Gerät findet.

Ich fand den Artikel eigentlich ziemlich objektiv. Hundertprozentige Objektivität kann es nicht geben, aber das Bemühen um Objektivität war klar erkennbar. Es wurden Vorteile beider Geräte angesprochen. Mehr kann man kaum erwarten.

Und gänzlich unobjektiv stelle ich beim Lesen des Artikels fest, dass Samsung inzwischen sogar schon die Probleme von Apple kopiert :-D

Die vorinstallierte KameraApp auf dem iPhone bietet ebenfalls eine Serienbildfunktion.
Auslöseknopf gedrückt halten :) die Bilder werden im Hintergrund gespeichert.

Insgesamt ein schwacher Bericht. Vor allem die Eigenschaft als Plastik-Bomber kann ich nicht teilen: Auch Plastik kann sich hochwertig anfühlen, zumindest ist es bei S3 kein billiges Plastik. Und warum wie kommt ihr darauf, dass das S3 schlecht verarbeitet ist bzw. schlechter als ein iPhone? Ihr schreibt das, aber begründet das nicht. Nicht gerade ein Zeichen von Qualitätsjournalisums.

Das S3 wird genug Käufer finden, da bin ich mir sicher. Nebenbei könnt ihr euch bei maclife endlich den Begriff iPhone-Killer sparen, den benutzt nämlich nur noch ihr, nicht Hersteller wie Samsung und Co. Das würde auch zur Sachlichkeit beitragen, die ihr hier leider immer weiter vernachlässigt. Aber scheinbar braucht ihr solche reißerischen Sätze, um auf Klicks zu kommen, wenn schon die Printausgabe schwächelt...

Ach hör auf zu flennen!
Natürlich will Samsung sein Galaxy III als "iPhone-Killer" positionieren. Schliesslich sind sie sich bei ihren Werbespots auch für kein noch so dümmliches Bashing in Richtung Apple zu schade.
Das Teil ist tatsächlich ein lieblos zusammengeschusterter Plastikbomber (allein die labbrige Rückwand ist unter aller Sau), dessen Wiedererkennungswert ohne die Markenschriftzüge bei genau 0 liegen würde.
Ach übrigens, wenn maclife.de nur scheinbar "solche reißerischen Sätze" braucht, "um auf Klicks zu kommen", dann sind diese in Wirklichkeit vollkommen unnötig.
http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/zwiebelfisch-abc-scheinbar-anscheinend-a-315125.html
Und wie kommst du eigentlich darauf, dass die "Printausgabe schwächelt"?
Heute Kristallkugel geputzt oder nur direkt aus'm Bauch vermutet?

Wie vergesslich Apple-Nutzer doch manchmal sind. So lange sind die Mac vs. PC Bashing-Spots ja auch noch nicht passé :-)

Das war kein Bashing, das war Aufklärung!!

Trollst du immer noch?

Ich finde die neuen Funktionen, die sich Samsung einfallen lassen hat, genial und würde mir wünschen, wenn Apple sich daran orientiert. Dass das Samsung SIII sich den Menschen anpassen kann und intuitiv gewisse Funktionen an und abschaltet finde ich einen coolen Ansatz. Besonders gefallen mir folgende Funktionen:
- Kamera erkennt, ob man liest und passt die Helligkeit an
- Hält man zwei Samsung Galaxy SIII zusammen werden Dateien schnell ausgetauscht
- ruhen die Augen auf dem Display, dann dimmt sich das Display nicht ab
- legt man das Gerät auf das Display schaltet es sich stumm
- Hat man eine SMS von einer Person geöffnet und würde für das Antworten zu lang benötigen, und hält das das Telefon ans Ohr, wird die Person angerufen, die die SMS geschrieben hat
und und und

Ich habe das Gefühl, dass man sich schnell auf einen Hersteller einlässt und oft nicht mehr hinterfragt, ob es nicht bei der nächsten Kaufentscheidung vielleicht ein Produkt eines anderen Herstellers sein sollte...
Mir ist deshalb wichtig, bei jedem neuen Kauf alle Produkte miteinander zu vergleichen, und da macht das Galaxy S3 nun mal eine sehr gute Figur meiner Ansicht nach.

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