Neulich im Abenteuerland

Arindal im Test

Online-Rollenspiele haben derzeit Hochkonjunktur. Nicht nur zahlreiche Gamer werden nicht müde, in die Welten von Warcraft und Co abzutauchen, die Medien werden ebenso wenig müde, die Auswüchse rund um das Blizzard-Suchtspiel genüsslich zu beschreiben.

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Einen ganz anderen Weg als der mit bombastischer 3D-Optik und Klangkulisse aufwartende Klassenprimus schlägt die kleine niederländische Firma Fairtales mit ihrem Rollenspiel Arindal ein. Basierend auf der „Clanlord“-Engine haben die Niederländer sich eine ganz eigene Spielwelt erschaffen, in der sich Mac- und Windows-Spieler derzeit noch kostenlos tummeln dürfen. Allerdings sollte hier niemand orchestrale Musikunterlegung oder atemberaubende 3D-Grafik erwarten.

Spaziergang durch Arindal

Bei der Vorstellung der verschiedenen Rassen, die die Welt von Arindal bevölkern, ist unübersehbar, wer hier Pate stand. Die anmutigen Elithren sind ein sehr naturverbundenes Volk, das in Wäldern heimisch ist und Gerüchten zufolge sogar mit den Bäumen sprechen kann. Die Urdar wiederum sind von zumeist gedrungener Statur und in den Bergen wohnhaft. Sie leben vom Bergbau, und man sagt Ihnen nach, recht habgierig zu sein. Mit den Elithren haben sie bereits viele Kriege ausgefochten. Die Hamini hingegen sind ein kleines, zurückgezogen lebendes Völkchen, das sich vor allem für ein ruhiges Pfeiffchen nach der Arbeit oder ein rauschendes Fest begeistern kann.

Aber Arindal wird darüber hinaus noch von vielen anderen Völkern besiedelt, die nicht der Fantasie eines englischen Literaturprofessors entsprungen sind. Da wären unter anderem die zur Faulheit neigenden Katyns, die hochmütigen Honestu und die stolzen Drakh Nor. Ihnen gemein ist, dass ihre einst blühenden Landschaften von mehreren Erdbeben und Überschwemmungen zerstört wurden. Für die Spieler gilt es jetzt herauszufinden, was eigentlich im Lande Arindal passiert sein mag.

Vom Wanderer zum Magier

Der Spieler beginnt sein Leben in Arindal als Wanderer. Das bedeutet auch, dass er noch keiner der drei Klassen – Krieger, Magier oder Heiler – angehört. Das gute ist, dass man als Lehrling erst einmal in alle drei Berufe rein schnuppern kann, bevor man seinen Charakter auf einen Beruf festlegen muss. Hat man dies getan, gilt es noch eine kleine Quest zu bewältigen, um als vollwertiges Mitglied seiner Klasse angesehen zu werden. Fortan kann man sich an den zahllosen Quests beteiligen oder auf eigene Faust durch die Lande ziehen, was aber aufgrund der zahlreichen Monstergattungen nicht unbedingt ratsam ist. Überhaupt wird bei Arindal wesentlicher Wert auf Teamarbeit gelegt. Erst das Einbringen der verschiedenen Fähigkeiten der vielen Rassen und Berufe macht das Lösen mancher Quests möglich. Mittels der Chatfunktion können die Mitspieler ihre Aktion generalstabsmäßig planen und vorbereiten.

Fazit

Arindal ist für Abenteuerhungrige auf alle Fälle eine Reise wert. Wer auf detaillierte 3D-Grafik à la „World of Warcraft“ verzichten kann und sich der etwas gewöhnungsbedürftigen Steuerung angepasst hat, der wird viele tolle Stunden in diesem Abenteuerland verbringen können. Bei Arindal wurde der Fokus auf die spielerischen Elemente gelegt. Einzelgänger werden hier nicht weit kommen, stattdessen geht es darum, dass die verschiedensten Rassen und Klassen ihre Fähigkeiten mittels des Chat-Tools organisieren und die zahllosen Quests, die sich über Stunden oder sogar Tage hinziehen können, gemeinsam gelöst werden. Und langweilig wird es in Arindal sicher auch so schnell nicht werden, denn regelmässige Updates sorgen auch für ein stetes Wachsen der Spielwelt.

Interview mit David Jacobson von Fairtales

Mac Life: David, bitte stell Dich und Deine Firma kurz unseren Lesern vor.

David Jacobson: Mit meiner Frau Jolanthe habe ich vor ein paar Jahren die Firma Fairtales Entertainment in den Niederlanden gegründet. Unser Ziel war die Erstellung von Online-Rollenspielen. Unsere Firma ist sehr klein und wird vom Enthusiasmus vieler Freiwilliger in den Bereichen Programmierung, Story Design und Grafik getragen.

Mac Life: Wie kam es zu der Entwicklung von Arindal?

David Jacobson: Wir beide sind schon immer große Fans von Rollenspielen gewesen, egal ob am Computer oder per Stift und Papier. Irgendwann stießen wir auf Delta Taos Clanlord und wurden zu leidenschaftlichen Spielern. Natürlich gediehen über die Jahre in unserem Kopf eigene Gedanken, was das Spiel können und welche neuen Features es haben sollte. Schließlich fassten wir uns ein Herz, gründeten Fairtales und erwarben von Delta Tao eine Lizenz, um auf Basis der Clanlord-Engine unser eigenes Spiel zu kreieren. Wir erwarten nicht, mit dem Spiel das große Geld zu verdienen, denn es geht uns um den Spaß an der Kreativität und darum zu sehen, wie anderen gefällt, was wir erschaffen haben.

Mac Life: Bitte erklär unseren Lesern, was Arindal so besonders macht.

David Jacobson: Kurz gesagt: seine Spieler. Im Gegensatz zu anderen Spielen baut Arindal nicht auf 3D-Grafiken, sondern auf ganz simple 2D-Pixelkunst. Aber diese Simplizität gibt uns gleichzeitig auch viele Freiheiten, die andere nicht bieten können. Es bedeutet auch, dass jeder, der mit einem Malprogramm umgehen kann, sich in unsere Welt einbringen kann. Dasselbe gilt für den Bereich Sound. Dadurch ist der Spieler viel mehr in das Spiel eingebunden, denn er kann schließlich auch kreativ etwas zur Spielwelt beisteuern. Eine weitere Stärke ist das „freundliche“ Spielkonzept. Es gilt, die feindlichen Monster zu bekämpfen, nicht die Mitspieler. Teamwork ist alles und bei Arindal müssen die Spieler kommunizieren und zusammen arbeiten, um im Spiel weiter zu kommen und die gestellten Quests zu lösen.

Mac Life: Werden die Grafiken irgendwann einen moderneren Look bekommen?

David Jacobson: Das ist derzeit nicht geplant und würde technisch außerdem das Umsteigen auf eine andere Engine bedeuten. Aber wie bereits gesagt, geht es bei Arindal nicht um State-of-the-Art-Grafiken, sondern um das Spielprinzip und die Menschen, die es spielen und sich dabei einbringen können.

Mac Life: Wie wird es mit Arindal in Zukunft weiter gehen?

David Jacobson: Zunächst hoffen wir noch auf viele neue Spieler – alle Mac-Life-Leser sind also herzlich zu einer Reise nach Arindal eingeladen – damit wir sehen, ob das Spiel bis hierher einwandfrei funktioniert. Das Barden-Projekt verschlingt zudem einen großen Teil unserer Zeit. Es ist geplant, dass der Spieler demnächst im Spiel seine eigene Musik komponieren kann und diese auf einer Auswahl an Instrumenten zum Besten geben kann. Natürlich wird man die verschiedenen Instrumente frei spielen müssen. Wir glauben, dass das ein tolles Feature werden wird. Und natürlich arbeiten wir pausenlos an neuen Quests und Ereignissen, die sich in Arindal abspielen. Einige klein und unscheinbar, andere werden unsere Fantasiewelt bis in ihre Grundfesten erschüttern und die Spieler vor neue Herausforderungen stellen. Und unsere Spieler sind es letztlich, die den Schlüssel für die Zukunft von Arindal in den Händen halten.

Testergebnis
ProduktnameArindal
HerstellerFairtales
PreisSpiel kostenlos, Online Gebühren derzeit kostenlos
Webseitewww.arindal.com
Pro
  • ungemeine Spieltiefe
SystemvoraussetzungenMac OS 9 oder X, PPC Mac mit 160 MHz, 64 MB RAM, Internetverbindung (auch analog)
Bewertung
2,7befriedigend

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