Airline Tycoon Deluxe

Von Tycoon-Spielen wird man auf dem PC-Markt geradezu überschwemmt, auch für den Mac gibt es einige Vertreter des Genres, etwa den Railroad-, oder den Zoo-Tycoon. Entwickler Spellbound hat nun mit dem Airline Tycoon Deluxe ein weiteres Spiel in einer gänzlich anderen Branche erschaffen.

Alles unter Kontrolle

In Airline Tycoon übernimmt man als Spieler die Rolle eines Fluglinienbetreibers. Man muss seine Flugzeugflotte verwalten, sich um Personal, Wartung etc. kümmern und vor allem einen guten Flugplan entwickeln. Dabei sollten natürlich immer die Finanzen im Auge behalten werden, weswegen Personen- und Frachtaufträge akquiriert werden müssen. Auch die liebe Konkurrenz gilt es zu beachten und neben dem An- und Verkauf von Flugzeugen können sogar eigene Flugzeuge entworfen werden. Der Handlungsraum und die Möglichkeiten im Spiel sind schier grenzenlos, als Spieler kann man quasi alle Aspekte der eigenen Fluglinie kontrollieren. Airline Tycoon besitzt eine erstaunliche Spieltiefe, was für eine enorme Langzeitmotivation sorgt. Dabei muss der gestandene Fluglinienmanager allerdings einige Strecken zurücklegen, denn es gibt zwar das Büro als wichtige Schaltstelle, für viele essenzielle Aufgaben wie etwa neue Aufträge muss man aber quer durch den Flughafen die entsprechenden Büros abklappern.

Zwischenstopp Atlantis

Bei all der spielerischen Tiefe und Ernsthaftigkeit ist Airline Tycoon aber keine staubtrockene Wirtschaftssimulation. Die Macher von Spellbound haben viele witzige Kleinigkeiten eingebaut, die dem Spiel einen erfrischenden, augenzwinkernden Humor verpassen. So gibt es einige wirklich aberwitzige Optionen, wie etwa die Möglichkeit, die Flugzeuge der Konkurrenz mittels Sabotage lahm zu legen, das Bordessen zu versalzen oder den anderen Managern heimlich Abführmittel unterzujubeln, damit diese vor lauter Durchfall nicht arbeiten können. Auch der Flughafen Atlantis dürfte im realen Flugbetrieb nicht allzu häufig angeflogen werden. Etwas gewöhnungsbedürftig ist allerdings der Einstieg, denn die Bedienung erfolgt ohne direkt erkennbare Schaltflächen oder Menüs und ohne die zentrale Managementschaltstelle muss man an jedem Handlungsort alle Optionen erstmal ausloten, was etwas Eingewöhnung bedarf.

Technische Wartung

Die Grafik ist in einer sehr bunten Comic-Optik gehalten, die technisch überhaupt nicht auf der Höhe der Zeit und auf eine 640x480-Auflösung beschränkt ist, aber zumindest mit vielen Details punkten kann, so dass ein genaues Hinsehen lohnt. Für die Ohren gibt es leider nicht viel Spannendes, die Musik beschränkt sich auf ein bisschen Gedudel, das einem irgendwann auf die Nerven geht. In Ordnung gehen die vielen Sprachsamples, welche die Soundkulisse immer wieder aufpeppen. Die eher dröge Technik bietet aber einen großen Vorteil: Airline Tycoon hat sehr niedrige Systemanforderungen. Das Spiel sollte auf jedem Mac, der auch mit Mac OS X einigermaßen zurechtkommt, problemlos laufen, was vor allem Besitzer älterer Maschinen freuen wird.

Kommentar

Warum von allen Branchen ausgerechnet die Luftfahrtindustrie Grundlage für ein spaßiges Spiel im überfüllten Tycoon-Genre sein sollte, war mir am Anfang nicht ganz klar. Als ich mich aber an die unkonventionelle Bedienung gewöhnt hatte, nahm mich Airline Tycoon immer mehr gefangen. Hier noch einen Auftrag an Land ziehen, dort noch Flugbegleiter einstellen, die Möglichkeiten sind enorm umfangreich und lassen einen bald nicht mehr los. Die Technik ist altbacken, aber charmant – und der Humor des Spiels lockert die Atmosphäre ungemein auf. Etwas nervtötend sind die vielen wiederkehrenden Routineaufgaben, die sich leider nicht automatisieren lassen, Tycoon-Freunde werden aber trotzdem ihren Spaß haben.