In der Vorhölle

Test: Limbo für Mac OS X

„Limbo“ ist kein gewöhnliches Spiel. Düster ist es, morbide, unheimlich und spannend. Nun tanzt das Kunstwerk zum Mitspielen auf der Mac-Plattform – und lässt den Spieler die Zeit vollständig vergessen. Limbo, Du bist so schön.

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2 Minuten Lesezeit

An einen Stummfilm, an diese altmodischen Scherenschnitte, erinnerst du mich mit Deinem Schwarz-Weiss-Look, dem sanften Grieselfilter und der Unschärfe an den Rändern, die soeben besuchte und gleich kommende Abschnitte verschlucken und die geheimnisvolle Atmosphäre noch verstärken. Du hast mich von Anfang an fasziniert. Der Verzicht der Farben ist es, der mich fesselt, der diese intensive Stimmung verbreitet. Ich kann mit Gewissheit sagen, dass wenn einmal Spiele in allen Gesellschaftsschichten zum Kulturgut erklärt werden, Du, Limbo, mit Sicherheit zu den Preisträgern zählst.

Limbo, du bist so makaber, so unheimlich und gruselig, steckst voller nervenzerfetzender Spannung. Augenblicke schenkst du mir, die ich so schnell nicht mehr vergessen kann. Die mich nachts wachhalten, obwohl Du eigentlich nur zweidimensional bist. Oh Gott, diese Riesenspinne! Ich habe Gänsehaut bekommen, als dieses monströse Vieh zum ersten Mal über den Bildschirm lief, geschmeidig animiert, nur ein grausiger schwarzer Schatten, aber so furchteinflößend! Immer wieder konnte ich ihr entkommen. Mit Geschick, manchmal aber auch nur mit Glück. Ich habe dieses Vieh besiegt. Auch das letzte Bein habe ich ihr genommen und gedacht, es könnte nicht mehr entsetzlicher kommen. Doch ich habe Dich unterschätzt, Limbo. Dies war erst der Anfang.

Unvergleichliches Spiel

Was kam, waren noch mehr Fragen. Was hat es mit den anderen Menschen auf sich, die mich über den Jordan bringen wollen. Ein toter Schatten soll ich werden, doch mit meinen fünf Tasten habe ich mich immer wieder befreien können. So manches Mal waren dafür mehrere Versuche nötig. Nein, Du bist kein gewöhnliches Jump ’n’ Run. Man kann Dich nicht mit Mario, Sonic und anderen vergleichen. Du bist einzigartig. Limbo, du treibst mich in den Wahnsinn. Lässt mich tausend Tode sterben, in Wildfallen stolpern, durch Dornenkugeln zermalmen, lässt mich ertrinken und in unendliche Tiefen stürzen.

Immer wieder überraschst du mich mit neuen Gemeinheiten, die ich nicht sofort durschauen und meistern kann. Ich muss lernen, muss mir einprägen was kommt und immer wieder probieren und versuchen. Du reduzierst Dein Spieldesign nicht nur auf Laufen und Hüpfen. Ich muss nachdenken, muss mir Objekte aus dem Hintergrund zunutze machen, mich der physikalischen Gesetzgebung einzelner Gegenstände unterordnen. Kisten, die fiesen Fallen, Baumstämme – sie können mir helfen. Oft weiß ich es nur noch nicht. Limbo, Du beherrschst die Kunst des Erzählens ohne ein gesprochenes Wort, ohne eine geschriebene Zeile, auf gar meisterhafte Art.

Fazit: Faszinierend düsteres Hüpf- und Knobelspiel vor einzigartiger, künstlerisch wertvoller Kulisse.

Jürgen Beck

Testergebnis
ProduktnameLimbo
HerstellerPlaydead
Preis7,99 €
Webseitelimbogame.org
SystemvoraussetzungenMac OS X ab 10.6, Intel Mac, 1GB RAM, OpenGL 2.0, Grafikkarte mit 256MB
Bewertung
1,9gut

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