Eigentlich ist der Auftrag ganz einfach: Der Anführer der Strogg, der so genannte Makron, muss zur Strecke gebracht werden. Fällt der Anführer der vernetzten Cyborgs, stehen diese ohne zentrale Kommandostruktur da, und der Kampf wäre gewonnen. Bei der Landung auf Stroggos, der Heimatwelt der biomechanischen Bösewichte, werden Sie von Ihrem Team getrennt. Ihre erste Aufgabe lautet daher, sich wieder Ihrem Team anzuschließen. In den ersten Stunden des Spiels agieren Sie immer wieder mit computergesteuerten Soldaten, die Ihnen als Sanitäter oder Techniker hilfreich zur Seite stehen. Dabei verhalten sich die Mitspieler dank cleverer KI nicht allzu blöd, suchen Deckung und helfen bei hitzigen Gefechten ohne hierbei vorschnell als virtuelles Kanonenfutter zu enden.
Im weiteren Spielverlauf landet das große Schlachtschiff der Erdenarmee dank unserer Hilfe auf dem Cyborg-Planeten. Dort werden die nächsten großen Militärschläge gegen die Strogg geplant, und Sie erhalten einen Auftrag, der sich mit dem Begriff „Himmelfahrtskommando“ treffend umschreiben lässt. Da natürlich alles schief geht, was nur schief gehen kann, werden Sie vom Feind gefangen genommen. Und weil die Strogg ihre Kriegsgefangenen zu Cyborgs umwandeln, werden Sie selbst zu einem der Strogg – fast zumindest, denn Sie werden kurz vor dem Beitritt in das Strogg-Kollektivbewusstsein und dem damit verbundenen Verlust Ihrer Identität von Ihren Freunden befreit. Von nun an kämpfen Sie mit den körperlichen Merkmalen des Feindes gegen die Strogg und schlagen diese quasi durch deren eigene technologische Überlegenheit.
Neben dem für Egoshooter typischen Niedermachen gigantischer Gegner-Horden müssen Sie auch immer wieder kleinere, taktisch anspruchsvollere Aufgaben übernehmen (Schutz von Squad-Mitgliedern, Auffinden von Sanitätern etc.) Sie nehmen auch in diversen Fahrzeugen Platz, die vor allem durch Feuerkraft zu überzeugen wissen. Ein weiteres Schmankerl: Die im Spiel verfügbaren Waffen lassen sich mit verbesserten Feuermodi und erhöhter Munitionskapazität aufrüsten. Den Abspann werden Sie als geübter Spieler in rund 14 Stunden über den Monitor flimmern sehen.
Mehrere Spieler
Der Mehrspielermodus lehnt sich stark an Quake 3: Team Arena an. Hier finden sich all die aus dem Vorgänger bekannten Waffen wie etwa der Blaster, die Shotgun oder die Quake-typische Nailgun wieder. Gekämpft wird in gradlinigen Arenen, in denen vom Spieler vor allem schnelle Reflexe gefordert werden. Ganz so schnell wie in Quake 3 geht es dabei aber nicht zu, neben einer Handvoll neuer Karten finden sich auch Varianten der originalen Quake-3-Maps wieder. An Spielmodi stehen die „üblichen Verdächtigen“ zur Auswahl: Neben dem Kampf um Fahnen (CTF und Arena CTF) weiß vor allem der Klassiker (Team-) Death Match (DM und Team DM) stundenlang zu unterhalten. Schade: Die deutsche Version ist nicht kompatibel mit der internationalen Version des Spiels. Wer also im Multiplayer-Modus gegen Freunde aus den USA oder Großbritannien antreten will, guckt mit der deutschen Quake-4-Version in die Röhre.
Die Technik
Der erste Teil der Quake-Serie war der erste Egoshooter, der voll und ganz auf die Verwendung von 3D-Modellen setzte: Waren beim ersten Doom noch platte 2D-Grafiken zur Darstellung der Gegner benutzt worden, bestanden bei Quake sämtliche Gegenstände und Gegner aus Polygon-Modellen. Jetzt, knapp zehn Jahre nach dem ersten Quake, ist der technologische Fortschritt nicht mehr so dramatisch wie damals. Quake 4 bedient sich der Doom 3-Grafikengine, die eine überzeugende Spielewelt auf den Monitor zaubert. Um in den Genuss einer flüssigen Grafikdarstellung zu kommen, ist eine Grafikkarte vom Schlage einer ATI Radeon 9800 oder aber einer NVidia Geforce 6600 nötig. Unser Power Mac G5 mit GeForce FX5200-Grafikkarte wird von Quake 4 erst gar nicht unterstützt.
Aktuelle Intel-iMacs und MacBook-Pro-Modelle mit mindestens einem GB an RAM stellen derzeit das Hardware-Optimum für angehende Strogg-Vernichter dar – aber auch Power-Mac-G5-Modelle mit einer Grafikkarte wie der X800 reichen für ein qualitativ hochwertiges und nicht ruckelndes Bild bei hohen Auflösungen aus. Widescreen-Auflösungen, wie etwa die 1440x900 Bildpunkte unseres MacBook Pro, erschienen nicht im entsprechenden Auswahlmenü. Hier muss man über die entsprechende Voreinstellungsdatei Anpassungen vornehmen – bei der aktuellen US-Version des Spiels tritt dieser Fehler nicht mehr auf, mit einem entsprechenden Update ist zeitgleich mit Veröffentlichung dieser Mac-Life-Ausgabe zu rechnen. Gut gefallen haben uns die knackigen Sound-Effekte, dank derer man sich wie mitten in einem Jerry-Bruckheimer-Hollywood-Feuerwerk fühlt. Musik findet indes nur spartanisch Verwendung, ganz in der Tradition der Serie.
Schnittbericht
Quake 4 erscheint hierzulande in einer entschärften Fassung – das ungeschnittene Original ist indiziert. Was also fehlt? Da wären einerseits viele Splatter-Effekte wie etwa herumspritzendes Blut. Schwerer wiegt aber der Verlust einiger Zwischensequenzen, in denen die Handlung vorangetrieben wird: Dass Sie selbst im Spielverlauf zum Strogg werden, bekommen Sie in der deutschen Version nur am Rande mit. Die Software ist im Übrigen nicht lokalisiert, die Anleitung liegt aber einer deutschen Übersetzung vor.
Fazit
Die meisten Spiele bieten entweder einen gefälligen Einzelspielermodus wie Doom 3 oder aber ausgefeilte Mehrspielermodi wie beispielsweise das in Würde ergraute Unreal Tournament 2004. Quake 4 hingegen bringt Beides unter einen Hut: Der Einzelspielermodus ist unterhaltsam und Online oder im heimischen Netzwerk vergeht abermals die eine oder andere kurzweilige Stunde. Abzüge gibt es für die handlungsentstellenden Schnitte und den nicht zur internationalen Version kompatiblen Mehrspielermodus. Der internationale Wertungsschnitt beträgt knapp 80% - mit fünf von sechs Punkten reihen wir uns hier mit ein.
Kommentar
Das neue Quake ist nichts für zartbesaitete Gemüter: Denen dürfte dank der exzessiven Gewaltdarstellung, seit jeher ein „Markenzeichen“ der Quake-Serie, bereits nach kurzer Spielzeit der Inhalt ihres Magens über Bord gehen. Wer aber schon bei Doom 3 seinen Spaß hatte, wird in Quake 4 das Spiel finden, das Doom 3 hätte sein sollen. Quake bietet einfallsreiche Sci-Fi fürs Auge und punktet vor allem mit viel „Igitt“ und makaberen Überraschungen. Fernab vom Weltkriegsallerlei bietet Quake 4 kurzweilige, wenn auch etwas stumpfe Unterhaltung auf hohem technischen Niveau.
Produktname | Quake 4 |
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Hersteller | Raven Software |
Preis | 50 € |
Webseite | www.aspyr.de |
Pro |
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Contra |
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Systemvoraussetzungen | Mac OS X 10.3.9, Universal Binary, 3,1 GB freier Festplattenspeicher, 512 MB RAM, GeForce 6600/Radeon 9600 |
1,9gut |
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