World of Warcraft

Bisher waren so genannte „Massively Multiplayer Online“-Spiele die Exoten unter den Spielen, den Überzockern, Freaks und Asiaten vorbehalten. World of Warcraft ist angetreten, dies zu ändern. Diesmal sind auch Mac-Spieler von Anfang an dabei.

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4 Minuten Lesezeit

Auf Azeroth stehen sich die Armeen der Allianz und der Horde in einem langen und blutigen Konfl ikt unversöhnlich gegenüber. Bislang durfte man in Blizzards Strategiekrachern der Warcraft- Reihe die imposanten Schlachten als Feldherr nachspielen. Nun gibt einem WoW erstmals die Möglichkeit, die Welt von Azeroth aus Sicht des Einzelnen zu erkunden und somit der Frage nachzugehen, was wohl all die Einheiten denken mögen, die man sonst in die Schlacht führt.

Massively … was?

Das Genre der „Massively Multiplayer Online“-Spiele (kurz: MMO) ist relativ neu, verspricht aber umwälzende Neuerungen und Möglichkeiten beim Spielerlebnis. Im Prinzip handelt es sich dabei um eine vollständige virtuelle Welt, in der abertausende Spieler simultan mit- und gegeneinander spielen können.

Die bisherigen Vertreter dieser Art waren allerdings eher für ihr Suchtpotenzial berühmt geworden, in den USA bildeten sich bereits Ehepartner-Selbsthilfegruppen, die meisten Spieler schreckte das vorwiegend ab. Blizzard will es nun besser machen, mit dem typischen Feinschliff und dem Auge für Details, vor allem aber soll WoW für die große Masse der Spieler interessant sein und auch Gelegenheitsspieler ansprechen. Im eigentlichen Spielverlauf unterscheidet sich WoW eigentlich nicht von anderen MMO-Spielen, die Ähnlichkeit mit konventionelleren Rollenspielen ist ebenfalls recht groß, auch „Diablo“ aus eigenem Hause lässt grüssen: In der Fantasy- Welt Azeroth zieht der Spieler aus, um sich als Held zu beweisen und eine Vielzahl von Abenteuern zu bestehen.

In der übersichtlichen und aufgeräumten Oberfl äche klickt man Objekte und Gegner an, aktiviert Gegenstände und Spezialfähigkeiten und verprügelt böse Buben. So steigt man langsam Stufe für Stufe auf, um dann irgendwann einmal als gestandener Recke mit mächtigenmagischen Artefakten und übermenschlichen Fähigkeiten ausgestattet sich mit anderen Heroen zu messen.

Auf eine Quest schick ich dich

Der essenzielle Baustein stellt dabei das umfangreiche Quest-System dar. Von Anfang an bekommt der Spieler immer wieder kleine Aufgaben, die er lösen kann, für die er Belohnungen einheimst und denen meistens direkt weitere Aufträge folgen. Dabei muss man zum Beispiel eine bestimmte Anzahl Monster töten, irgendwelche magischen Zutaten sammeln oder sich als Briefträger betätigen und wichtige Post durchs Land tragen.

Trotzdem sind die Laufwege meistens kurz und es gibt immer wieder kleine Erfolge, so dass man auch als Gelegenheitsspieler genügend Anreize hat, immer wieder in WoW hinein zu schnuppern. Blizzard hat sogar explizit Spielmechanismen eingebaut, die gezielt Wenigspielern zu Gute kommen. So entfaltet das Spiel schnell extremes Suchtpotenzial, Vorsicht ist also geboten!

Zwei Parteien

Für den Kampf gegen andere Spieler, eines der Hauptargumente von MMOGames, sind die beiden Fraktionen im WoW-Universum, welche die Völker unterteilen, von entscheidender Bedeutung: Auf der Seite der Allianz stehen Menschen, Zwerge, Gnome und Nachtelfen;unter dem Banner der Horde haben sich Orks, Trolle, Tauren und Untote versammelt. Wurde sich für ein Volk und damit für eine Seite entschieden, hat man für

seinen Charakter auch noch die Wahl zwischen insgesamt neun Klassen, wie etwa Krieger, Paladin, Schurke, Magier oder Schamane, wobei nicht jedes Volk Zugriff auf alle Klassen hat. Im Vergleich zu anderen Genrevertretern sind die anfänglichen Auswahlmöglichkeiten eher gering, dafür unterscheiden sich aber die einzelnen Möglichkeiten sehr deutlich und es bleiben immer noch schier unendliche Kombinationsmöglichkeiten.

Spieltechnisch gibt es wie in den meisten Rollenspielen ein umfangreiches System aus Charakterwerten, Fertigkeiten und Talenten, mit denen man im Laufe des Spiels vom Aushilfshelden zum Weltenretter werden kann. Nett sind dabei auch die Berufe, wobei neben interessanten Tätigkeiten wie Kräuterkunde oder Schmiedekunst auchetwas profanere Dinge wie Kochen oder Angeln möglich sind.

Atmosphärisch dicht

Das eigentliche Highlight ist aber die Welt, die dem Spiel auch seinen Namen gegeben hat. In deren Gestaltung sind Unmengen an Arbeit geflossen, was sofort bemerkbar ist. Aus jeder Pore scheint die Spielatmosphäre nur so zu triefen. Vor allem Blizzard-Fans und Kenner der Warcraft-Reihe dürften beim Spielen viele Aha-Erlebnisse haben – die Wiedererkennungsrate ist enorm. WoW führt die Hintergrundgeschichte aus Warcraft 3 weiter und enthält viele Elemente aus den Vorgängertiteln. All die bekannten Orte und Regionen können nun endlich persönlich besucht werden, die Geschichte der anderen Spiele ist integraler Teil der Mythologie der Welt. Einheiten, Gebäude und ähnliches finden sich alle wieder. Dies geht sogar so weit, dass viele Fähigkeiten nicht nur mit ihrenEigenschaften, sondern auch mit Namen 1:1 übernommen wurden, sogar die Icons wurden großzügig recycelt. Trotzdem finden sich noch genügend Neuerungen, die es zu entdecken gilt. So entsteht tatsächlich die Illusion einer vollständigen virtuellen Welt, was unheimlich zum Spielerlebnis beiträgt.

Die Grafik beeindruckt vielleicht nicht mit Fotorealismus und reizt auch nicht alle technischen Möglichkeiten aus. Trotzdem ist sie schön anzusehen, denn sie ist stimmungsvoll, wunderbar bunt, mit viel Liebe zum Detail und vor allem unheimlich abwechslungsreich. Jedes Volk und jede Region hat einen eigenen, charakteristischen Look, grafi sche Langeweile kommt nicht so schnell auf. Der Sound ist in Ordnung, die Effekte klingen gut und die Musik überzeugt mit Fantasy-Klängen, kann aber nach längerer Spielzeit anfangen zu nerven. Die Leistung skaliert recht gut und ist auch auf langsameren Systemen erträglich, eine schnelle Internetverbindung ist allerdings ein Muss.

Boman Hwang

Testergebnis
ProduktnameWorld of Warcraft
HerstellerBlizzard
Preisca. 50 €
Webseitewww.wow-europe.com/de
Pro
  • komfortable Bedienung
Contra
  • schnelle Internetverbindung nötig
SystemvoraussetzungenG4/G5 933 MHz, Mac OS X 10.3.5, 512 MB RAM, 4 GB Speicherplatz, Grafi kkarte mit 32 MB VRAM, DVD-Laufwerk,
Bewertung
1,5sehr gut

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