Gameplay-Zwitter mit Dialektproblemen

KnightShift

Ist es ein Rollen- oder ein Echtzeitstrategiespiel? KnightShift ist beides, denn es beinhaltet gleich zwei Spiele in einem und eine dicke Überraschung obendrauf. Wir sagen Ihnen, ob dieses virtuelle Überraschungsei seinem essbaren Pendant in Bezug auf Spiel, Spaß und Spannung Paroli bieten kann.

Von   Uhr

Der König wurde aus dem Land gejagt, der rechtmäßige Thronfolger in eine andere Dimension verbannt. Zauberer Boldwin führt Arges im Schilde und muss aufgehalten werden. Aus diesem Grund hat der weise Priester Thadeus eine Stellenanzeige aufgegeben: „Held zur Rettung des Prinzen gesucht“, steht da beispielsweise geschrieben. „Mutig, geschickt und intelligent“ soll er ebenfalls sein. Klingt ganz nach unserem Geschmack, weshalb wir das Angebot annehmen und erstmal unseren Arbeitgeber befreien. Denn die Mächte des Bösen haben Wind von Thadeus Plänen bekommen und den greisen Knaben kurzerhand verschwinden lassen.

Was darf‘s denn sein?

In der Brust von KnightShift schlagen zwei Herzen: Der Kampagnen-Modus entpuppt sich als Mischung aus RPG- und RTSElementen und wandelt in den Fußstapfen von Warcraft 3. Der Rollenspiel-Part orien tiert sich an Klassikern wie Dungeon Siege oder Diablo 2. Bei Letzterem stehen zu Beginn sieben Charakterklassen zur Verfügung: Ritter, Barbar, Bogenschütze, Speerwerfer, Amazone, Priesterin und Hexenmeister. Alle verfügen über verschiedene Spezialfähigkeiten und Attributwerte, die durch erfüllte Quests und die zahlreichen Scharmützel aufgewertet werden. Jäger und Sammler freuen sich über eine Unmenge an neuen Ausrüstungsgegenständen, die man entweder Opfern entwendet oder als Belohnung für gelöste Aufgaben bekommt. So weit, so bekannt. Doch bereits nach wenigen Stunden wiederholen sich die Aufgaben. Langweilige Gespräche in katastrophaler deutscher Sprachausgabe, die keine Dialektpeinlichkeit auslässt, kosten KnightShift viel Atmosphäre. Hier ist die englische Version klar im Vorteil. Auch trifft man immer wieder auf dieselben Gegner wie Bären, Wölfe und Skelette.

Mit Milch zum Sieg

Nicht viel besser spielt sich der 24 Missionen umfassende Echtzeitstrategieteil. Im überaus simplen Aufbaupart errichtet man Dörfer, um seine Truppen zu produzieren – vorausgesetzt es ist genügend Milch im Lager vorhanden. Denn das weiße Elixier ist die einzige Ressource in KnightShift und wird von weidenden

Kühen gewonnen. Auch die Zahl der militärischen Einheiten ist überschaubar. So können etwa Bogenschützen, Ritter oder Zauberer in den Kampf geschickt werden – oder Schwiegermütter, die feindliche Gebäude einnehmen und Holzfäller mit ihren Nudelhölzern zur Arbeit anspornen. Zwischendurch dürfen auch hier kleinere Aufgaben im RPG-Stil gelöst werden.

Bunte 3D-Grafik

Die inneren Werte von KnightShift können also nicht mit dem äußeren Erscheinungsbild mithalten. Vor allem optisch zeigt sich das Fantasy-Werk von seiner Schokoladenseite. Die 3D-Engine stellt die Spielwelt hübsch detailliert dar, während tolle Spezialeffekte die Umgebung ausleuchten. Auch die Musikuntermalung gefällt mit bombastischen Themen, die der Original-Publisher Zuxxez sogar separat auf einer Audio-CD veröffentlichte.

An die Präsentation eines Dungeon Siege reicht KnightShift trotzdem nicht heran. Das bietet die abwechslungsreicheren Landschaften und braucht kein High-End- System, um richtig gut auszusehen.

Jürgen Beck

Testergebnis
ProduktnameKnightShift
HerstellerReality Pump
Preisca. 50 €
Webseitewww.epic-interactive.de
Pro
  • toller Soundtrack
Contra
  • eintönige Missionen
SystemvoraussetzungenG3 800 MHz, Mac OS X 10.2.4,256 MB RAM, 1.5GB auf der Festplatte, Grafikkarte mit 32 MB VRAM
Bewertung
3,1befriedigend

Mehr zu diesen Themen:

Diskutiere mit!

Hier kannst du den Artikel "KnightShift" kommentieren. Melde dich einfach mit deinem maclife.de-Account an oder fülle die unten stehenden Felder aus.

Die Kommentare für diesen Artikel sind geschlossen.