Schnell war’s vorbei mit der Familien-idylle, als sich gegen Ende des Pixar-Blockbusters „Die Unglaublichen“ der schurkische Tunnelgräber mit seinen gigantischen Bohrmaschinen aus dem Untergrund schälte. Wie die Geschichte um die witzige Superheldenfamilie weitergeht, ließ der Film offen. Da sich die Filmemacher bei Steve Jobs’ eigenem Animationsstudio anscheinend nicht über eine Fortsetzung einigen konnten, sprang der Spielepublisher THQ in die Bresche und spinnt die Story auf spielerische Art und Weise weiter.
Wo sind die Kinder?
Mr. Incredible und sein Kumpel Frozone nehmen sich des unterirdischen Wühlerichs an und verkloppen im Duett seine Roboterarmee. Das ist, neben dem etwas aufgesetzt wirkenden Erfahrungspunkte-System zur Verbesserung diverser Fähigkeiten, zugleich die größte Neuerung gegenüber dem ersten Spiel. Gemeinsam produzieren die Beiden Schrott aus den metallischen Schergen, wobei im Einzelspielermodus zwischen den zwei Hauptdarstellern gewechselt werden kann und muss. Denn immer wieder gelangen der Mister und sein frostiger Kumpan an Stellen, die nur einer alleine meistern kann. Frozone etwa baut Eisbrücken über unpassierbare Abgründe, Mr. Incredible hingegen setzt seine Kraft ein, um Stahlplatten anzuheben.
Im spaßigen Coop-Modus übernimmt je ein menschlicher Spieler die Rolle von einem der Beiden, während sich ansonsten der Computer mehr schlecht als recht um die Steuerung des Kollegen kümmert. Auf die restlichen Familienmitglieder wurde leider verzichtet, was auf Kosten des Abwechslungsreichtums geht. Zwar gibt es auch glorreiche Momente zu erleben, beispielsweise wenn man einen Roboter durch eine mit Fallen und Gegnern gespickte Passage manövrieren muss, doch tauchen diese leider viel zu selten auf. Auch die im Original oftmals so witzigen Anspielungen werden schmerzlich vermisst.
Recycle-Wahnsinn
In Szene gesetzt wurde das neue Abenteuer mithilfe der Grafik-Engine aus dem ersten Spiel. Die liefert zwar beileibe keine schlechte Qualität ab, doch merkt man den Grafikkünstlern und Leveldesignern an, dass sie unter enormen Zeitdruck standen. In gut zwei Dritteln des Spiels ist das schlagkräftige Duo in immer gleich aussehenden Fabrikanlagen unterwegs, die von den immer gleichen Gegnertypen bevölkert werden. Abwechslung bringen nur die Endgegner ins Spiel, die mit herumliegenden Objekten beworfen werden möchten. Nach knapp sechs Stunden ist der Angriff des Tunnelgräbers dann auch schon wieder abgewehrt. Die drei zusätzlichen Bonus-Szenarien sind leider nicht mehr als eine nette Dreingabe und innerhalb von 60 Minuten gelöst. Kleiner Tipp zum Schluss: Bitte unbedingt mit einem Gamepad spielen, da die Kombination aus Maus und Tastatur das Spielerlebnis doch unnötig verkompliziert.
Witzlose Standardkost
Im Kino haben mich die von Alltagsproblemen geplagten Helden begeistert und auch mit dem ersten Spiel zum Film hatte ich meinen Spaß. Die Grafik war ansehnlich, das Spieldesign aufgrund der vier steuerbaren Familienmitglieder abwechslungsreich und fordernd; auch die eine oder andere witzige Szene lud zum Schmunzeln ein. Die neue Tunnelgräber-Episode lässt leider fast alle positiven Aspekte des Vorgängers vermissen. Stupides Gekloppe, egal ob man nun Frozone oder Mr. Incredible steuert; Grafik und Gegnertypen werden permanent recycled; und für den unspektakulären Verlauf der Geschichte hätte der Storywriter bei Pixar längst seinen Job verloren. Richtig schlecht ist das Tunnel-abenteuer zwar nun auch wieder nicht, doch aufgrund des gelungenen Vorgängers hatte ich mir mehr versprochen. Alles in allem daher eher ein Spiel für Nachwuchs-Gamer, die ein schnelles Erfolgserlebnis suchen.
Produktname | Die Unglaublichen |
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Hersteller | Heavy Iron Studios |
Preis | ca. 30 Euro |
Webseite | www.thq.de |
Pro |
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Contra |
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Systemvoraussetzungen | Mac OS 10.2.8 oder höher, G4 mit 800 MHz, 256 MB RAM, Grafikkarte mit min. 32 MB VRAM |
3,1befriedigend |
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