Cinemaware, Ascaron & mehr 16-Bit-Power

Amiga Classix 5

Tschak, tschak, tschak, drööhn! Laute wie diese zeugen nicht vom zunehmenden Wahnsinn unserer Redakteure, sondern simulieren das Ladegeräusch des Amiga-Diskettenlaufwerks. Denn Amiga Classix 5 bringt erneut 200 Spiele aus der Zeit von Commodores Kultrechner auf die heimischen Macs.

Von   Uhr

Von 1987 an sorgten die Gebrüder Phyllis und Robert Jacob bei Amiga-Usern für ungläubiges Staunen. Die cineastische Präsentation der von ihnen unter dem Firmennamen Cinemaware herausgebrachten Spiele war seinerzeit konkurrenzlos. Neben all der grafischen Pracht erzählten etwa Defender of the Crown, It Came from the Desert, King of Chicago oder Lords of the Rising Sun auch spannende Geschichten und glänzten mit intelligenten Spielmechanismen. Alle Hits von Cinemaware finden sich nun zusammen mit vielen anderen Amiga-Klassikern auf dem fünften Teil der Amiga-Classix-Reihe.

Nur auf Wings und Rocket Ranger musste aus Jugendschutzgründen verzichtet werden, da beide Titel hierzulande auf dem Index stehen. Auch die Wirtschaftssimulation Der Patrizier oder das von Related-Designs-Chef Burkhard Ratheiser geschriebene Jump ’n Roll sind enthalten, der werkelt ja aktuell an Anno 1701. Einige Spiele wie Goal! oder Anstoss bleiben jedoch der Windows-Version vorbehalten. Mit ein bisschen Arbeit lassen sich diese aber trotzdem auf einen Mac übertragen.

Status: Unreleased!

  Waren auf der Vorgänger-CD noch rund 70 Demos zu finden, glänzt die fünfte Auskopplung ausschließlich mit Vollversionen. Zwar wurden einige Titel dem PD-Lager entnommen, die sind teilweise jedoch von erstaunlicher Qualität, wie etwa die Shoot ’em Ups der Raid-Reihe oder die Abenteuerspiele Indian Joe und The World of Magic.

Auch bislang unveröffentlichtes Material findet sich auf dem Silberling. Indigo ist beispielsweise ein farbenfrohes, richtig knuffiges Jump ’n Run, das eigentlich von Psygnosis veröffentlicht werden sollte, bevor diese von Sony aufgekauft wurden und alle Amiga-Projekte stoppen mussten. Der Zungenbrecher Son Shu Shi entpuppt sich als gelungener Klon von Turrican, während die optisch eher mäßigen Titel Denjoy und Slez die Geschicklichkeit des Spielers fördern. Weitere Highlights an kommerziellen Titeln entnehmen Sie bitte dem Extrakasten.

Reichlich Bonusmaterial

Wie schon bei der in der letzten Ausgabe getesteten Retro-Classix-Sammlung ist der Weg für eine perfekte Emulation des Amiga unter dem Mac OS recht steinig. Die Emulatoren müssen selbst konfiguriert werden, um die Spiele laden zu können. In den weiteren Verzeichnissen des Silberlings finden sich dann die üblichen Screenshots, Anleitungen, Soundtracks und auch Kickstart-ROMs. Bonusmaterial gibt es in Form von kurzen Spielevideos und der kompletten Ausgabe 55 des deutschsprachigen Amiga-Printmags Amiga Future unter der Rubrik „About“ zu finden.

Die Highlights

  • Astatin
  • Defender of the Crown
  • Der Patrizier
  • Fears
  • Frontline
  • Hunter
  • Indigo
  • Interphase
  • Iridon
  • It came from the Desert
  • Jimmy’s Fantastic Journey
  • Krypton Egg
  • Lords of the Rising Sun
  • Mafdet and the Book of the Dead
  • Mah Jongg Dragon Tiles
  • SDI
  • Sinbad and the Throne of the Falcon
  • Son Shu Shi
  • The King of Chicago
  • TV Sports Baseball
  • TV Sports Basketball
  • TV Sports Boxing
  • TV Sports Football
  • Warlords

Kommentar

„Nicht schon wieder eine CD aus der Classix-Reihe“, war der erste Gedanke, der mir durch den Kopf ging, als mir Amiga Classix 5 auf den Schreibtisch flatterte. Denn in erster Linie bedeutet die Testphase unheimlich viel Arbeit. Hunderte Spiele zu überprüfen, kann nämlich äußerst viel Zeit in Anspruch nehmen. Doch bin ich viel zu sehr ein eingefleischter Retro-Gamer, der immer noch den seligen Zeiten der 16-Bit-Ära hinterher trauert, als dass ich mir diesen Spaß hätte entgehen lassen.

Wie bereits bei den Vorgängern ist ein Teil der Games nur als Füllmaterial anzusehen, echte Highlights wie die Titel von Cinemaware und Ascaron, dazu noch Fears, Krypton Egg, vier bislang unveröffentlichte Spiele und einige weitere machen aber auch die fünfte Inkarnation der Reihe zu einer lohnenswerten Anschaffung, zumal der Preis mit 14,99 Euro in einem vertretbaren Rahmen angesiedelt ist. Und deshalb verbietet mir mein Pixelgrafik verliebter Verstand auch jegliches Gejammer!

Testergebnis
ProduktnameAmiga Classix 5
Herstellermagnussoft
Preis15 €
Webseitewww.magnussoft.com
Pro
  • vier Erstveröffentlichungen
Contra
  • kein Menü wie unter Windows
SystemvoraussetzungenMac OS 10.2 oder höher, G3 ab 600 MHz, 128 MB, 8-MB-Grafikkarte, 600 MB auf der Festplatte
Bewertung
2,3gut

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