Toon Boom Studio Express

Eine etwas andere Art zu filmen, ist die Erstellung eines Zeichentrickfilms: Keine schlecht gelaunten Schauspieler, keine Probleme mit der Beleuchtung oder Drehgenehmigungen, und beim Zeichnen greift der Mac unter die Arme.

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Ähnlich wie Apple im Videobereich, versucht Toon Boom für Zeichentrickfilmer eine komplette Produktpalette anzubieten. Dazu gehört neben der Mittelklasse (Studio) ein Profiprogramm (Solo) für knapp 3000 Dollar. Das hier vorgestellte Studio Express liegt preislich weit unter diesen beiden Programmversionen und spricht somit eher die breite Masse an.

Vektoren in Bewegung

Studio Express ist ein 2D-Animationsprogrammm, geschickte Zeichner können aber den Eindruck von Dreidimensionalität erzeugen. Das Hauptfenster kann zwischen den beiden Modi Drawing und Scene umgeschaltet werden. Wie Ebenen werden die einzelnen Objekte getrennt voneinander verwaltet und animiert. Im Zeichenmodus lassen sich die Bewegungsmuster entwerfen, bestimmte Bewegungsphasen, die immer wieder vorkommen, werden einfach kopiert und vervielfältigt. Zum Zeichnen stehen Werkzeuge wie Pinsel, Stift, Rechteck und Polyline zur Verfügung. Die wichtigste Funktion ist jedoch das Onion Skinning: Ist es aktiviert, werden von der aktuellen Bewegungsphase ausgehend bis zu drei vorherige oder nachfolgende Animationsbilder eingeblendet.

An diesen kann man sich somit orientieren, wenn eine flüssige Bewegung erstellt werden soll. Da dies auch mit Onion Skinning keine kurzfristige Sache ist, ist es nicht ratsam, gleich mit Menschen loszulegen, sondern sich erst an einfachen Objekten, wie etwa einem Ball zu versuchen. Im Szenenmodus werden die Figuren schließlich zusammengeführt. Ähnlich wie auf einem Storyboard entsteht so die Handlung. Die Handhabung erinnert mit der Zeitlinie und dem Aufbau der Bühne etwas an Flash und ist auch in etwa genauso unkompliziert. Ist eine Figur erst einmal fertig animiert, kann sie einfach auf die Bühne gesetzt werden. Neben den Akteuren auf der Bühne ist auch eine Kamerabewegung festlegbar. Da in Studio Express mit Vektoren gearbeitet wird, ist das Heranfahren der Kamera an die Objekte kein Problem.

Arbeit

Richtig Freude bringt Studio Express erst mit einem Grafiktablett. Gegenüber der professionellen Soloversion ist der Weg bis zur ersten eigenen Zeichnung wesentlich kürzer. Auch die Submenüs in den Fenstern wurden auf ein erträgliches Maß reduziert. Neben dem Onion Skinning erweisen sich Gitter und Overlay als unverzichtbar. Dass es gar nicht unbedingt vieler Animationsphasen bedarf, um eine glaubhafte Bewegung darzustellen, zeigt das Tutorial: dort besteht der Mensch nur aus acht Phasen, die im Exposure Sheet, der Animationsverwaltung, mehrmals wiederholt werden. Nicht vergessen sollte man, dass es auch noch die Kamera gibt, mit der filmisch gearbeitet werden kann.

Die Software kann Flash-Filme importieren und exportieren, außerdem kann der fertige Film als QuickTime- oder DV-Datei gesichert werden.

Fazit

Wer seinen Zeichenkünsten nicht traut, sollte sich an iStopMotion halten, das ein ähnliches Animationsprinzip wie Studio Express verfolgt. Ansonsten ist das kleinste der Toon-Boom-Produkte nach einer Eingewöhnungsphase flüssig zu bedienen. Es eignet sich für kurze Filme im Flash-Stil, größere Projekte, in denen die gezeichneten Darsteller auch sprechen sollen, sind eher ein Fall für das knapp 400 US-Dollar teure Toon Boom Studio.

Testergebnis
ProduktnameStudio Express 2.5
HerstellerToon Boom
Preis99 US-Dollar
Webseitewww.toonboom.com
Pro
  • Onion Skinning
Contra
  • für längere Filme wenig geeignet
SystemvoraussetzungenMac OS X
Bewertung
2,3gut

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