Renaissance des Testbilds

ShowMacster 1.8.1

Liveübertragungen im Fernsehen sind im Prinzip die langweiligste Sendeform. Immer wird alles bis ins kleinste Detail vorbereitet, damit sich nur ja keine Überraschung ergibt. Videokonferenzen hingegen könnten ein klein wenig mehr Professionalität durchaus verkraften, ShowMacster hilft.

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Kaum eine Anwendung lässt einen das „A“ in ADSL so sehr spüren wie iChat AV. So kann das eigene iSight-Bild lokal eine vorzügliche Qualität haben, sobald es jedoch auf der anderen Seite ankommt, sieht es einfach nur noch grauenvoll aus, die niedrige Upload-Bandbreite führt die Illusion vom schnellen Internet zurück auf den Boden der Tatsachen. Wer jedoch über SDSL oder andere Bandbreitenvarianten mit einem Upload von einem Mbit/s und höher verfügt, der genießt den Komfort der visuellen Kommunikation mit dem philosophierenden Ümit, der schnell errötenden Dörte oder dem stets mit neuen Projekten befassten Kassian umso mehr. Was einzig fehlt, ist etwas mehr Ordnung. Nicht etwa im Leben (dort auch), sondern bei der Übertragung der relativ unkontrollierbaren Bilder, die von einem durchs Netz fließen.

Nicht selten tragen Sonntagsarbeiter noch ihre Pyjamahose und können dann während des Videochats mit dem Verleger nicht mehr aufstehen oder aber erleiden während der Endloskonferenz Höllenqualen aufgrund zu exzessiven Teegenusses vor Gesprächsbeginn – die Toilette ruft gnadenlos unprofessionell. ShowMacster ist in solchen und anderen Situationen Retter in der Not und vermag nicht nur eine passende Bildalternative zur womöglich kompromittierenden Lage einzublenden, sondern auch noch einen Kurzfilm zur Überbrückung jedweder anderen Peinlichkeit oder Langeweile.

Die technische Grenze für derlei multimediales IP-Geplänkel ist neben der Bandbreite des eigenen Internet-Zugangsdienstleisters auch die Vorgabe des AIM-Dienstes – nach 176x144 Pixeln ist Sense. Alles, was über dieses bescheidene Format hinaus geht, wird vom Mac vor der Übertragung eiskalt herunter gerechnet, was im Wesentlichen zu Lasten der Geschwindigkeit des eigenen Rechners geht. Hier seien vor allem Zeitgenossen mit 30"-Display gewarnt, denn obgleich auch der gesamte eigene Schreibtisch von Mac OS X ausgewählt und übertragen werden kann, aus den ursprünglichen 2560x1600 werden in jedem Fall nur 176x144 Pixel, die Lüfter des G5 oder MacBook Pro werden dann auf Hochtouren laufen, ein PowerBook G4 wird diesem Rechenzwang in Realzeit womöglich gar nicht mehr gewachsen sein.

Wer ShowMacster eine Weile verwendet, der möchte den Komfort bald nicht mehr missen. Schnell geht das Umschalten zum Pausenbild in Fleisch und Blut über, eine Reihe origineller Grafiken findet sich auf den WWW-Seiten des Herstellers (www.showmacster.com/de/mediaarchive.shtml), wobei die individuell hergestellten Varianten auf der Gegenseite natürlich am meisten Erfolg haben dürften. Sogar die ansonsten selten gern gesehene Diaschau vom letzten Urlaub lässt sich so dem Gesprächspartner – geschickt eingestreut – zumindest auszugweise unterjubeln.

Fazit

ShowMacster hat kaum Nachteile, sieht man einmal von dem eher winzigen Einstellungsfenster ab, was aber wiederum durch die Größenvorgabe der Videovorschau bedingt ist. Wer beispielsweise über mehrere Kameras verfügt, so wurde unser Test mit einem MacBook Pro (integrierte iSight) an einem Cinema Display (externe iSight) durchgeführt, wundert sich womöglich, warum ShowMacster nicht erkennt, dass die integrierte iSight des MacBook Pro bei geschlossenem Bildschirm keinen Nutzen haben kann. Ohne ShowMacster erkennt iChat AV die korrekte iSight, mit ShowMacster hingegen ist eine explizite Angabe in der Schublade der Videovorschau notwendig, wohingegen die Angabe in den Voreinstellungen von iChat AV schon beim nächsten Start wieder ignoriert wird – für eher unbedarfte Anwender kann das dann ziemlich verwirrend werden.

Testergebnis
ProduktnameShowMacster 1.8.1
HerstellerE.R.S Eberhard Rensch
Preis15 Euro, gebunden an den jeweiligen iChat-Account
Webseitewww.showmacster.com/de
Pro
  • Schon nach kurzer Einarbeitung unabdingbar
Contra
  • Auswahl der Videoquelle nicht intuitiv
SystemvoraussetzungenMac OS X, Universal Binary
Bewertung
1,5sehr gut

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