First Cut

Cat Stevens maunzte einst „The first cut is the deepest“ ins Mikro, und Unrecht hatte er damit nicht, denn wenn Videofilmer zum Rohschnitt ansetzen, wird zum digitalen Breitschwert gegriffen – da schrumpft manches Epos schnell auf Kurzfilmformat.

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So mancher vermisst das Gefühl eines analogen Schnittplatzes: Mit Jog-Shuttle und speziell beschrifteten Tasten durch das Videomaterial zu sausen und Ein- und Ausstiegspunkte zu setzen, hatte etwas intuitives – sofern nicht noch anspruchsvollere Bearbeitungen gefragt waren, war schnell ein roher Assemble-Schnitt zusammengestoppelt. Ein solcher Rohschnitt kann bei der Erstellung des fertigen Schnitts sehr nützlich sein, schließlich ist es nicht ungewöhnlich, dass das Rohmaterial zehnmal länger ist als das fertige Produkt. Genau diesem ersten Rohschnitt widmet sich First Cut, ein neues Videoschnittprogramm.

Erster Schnitt

First Cut geht davon aus, dass sich das Videomaterial bereits auf der Festplatte befindet. Im Programm wird das Material dann ganz grob um Szenen erleichtert, die garantiert nicht in den fertigen Schnitt sollen. Das Ergebnis wird dann wiederum als QuickTime- oder DV-Datei gesichert. Für einen vollständigen Schnitt à la Final Cut oder iMovie ist First Cut nicht gedacht. Beim ersten Programmstart öffnet sich der Projektassistent. Unabhängig davon, welche Auswahl man trifft, unterstützt die Software nur zwei Videoformate: QuickTime und DV. Da das Videomaterial nach dem Übertragen auf dem Mac ohnehin meist in letzterem Format vorliegt, ist dies keine große Einschränkung. Wer allerdings mit einer Kamera arbeitet, die im MPEG-Format filmt, wie etwa die HDV-Kameras von Sony oder Digitalfotokameras mit Videofunktion, wird mit First Cut nicht glücklich.

Das Programm gliedert sich in vier Fenster. Das Event-Fenster listet die Clips und zeigt, an welchen Stellen In- und Out-Markierungen gesetzt wurden. Notizen und Titel finden im Scratchpad platz, während der Viewer das Videomaterial anzeigt. Schließlich sorgt noch das Hotshot-Fenster für eine übersichtliche Schnittvorbereitung.

Spulen

Die Stärke von First Cut liegt im Spulen – und das geht fast so einfach wie mit einem echten Jog-Shuttle. Als Ersatz für letzteren dient im Programm der Zehnerblock, mit dem die Bewegung im Videomaterial erfolgt und Markierungen gesetzt werden. Eine Übersicht, welche Taste welche Funktion besitzt, gibt es in einem separaten Fenster, dessen Bedienelemente mit Leuchteffekt einen leichten Retro-Touch besitzen. Die Verwendung des Zehnerblocks bedeutet allerdings auch, dass die Bedienung auf einem Notebook ohne externe Tastatur nicht ganz so geglückt ist. Alternativ darf im Programm auch mit Mausbewegungen gearbeitet werden.

Während des Spulens ist ständig der Ton zu hören, beim Setzen von Markierungen gibt es die Wahl zwischen dem sofortigen Anlegen eines In- und Out-Punktes, oder dem Erzeugen eines Hotshots. Letztere dienen als eine Art visuelles Lesezeichen – per Mausklick können dann alle oder einige von ihnen in echte Schnittmarkierungen umgewandelt werden. Ist alles zur Zufriedenheit markiert, wird das Ergebnis als DV-Datei gesichert – und steht dann bereit für den Schnitt in Final Cut oder iMovie.

Fazit

Das Spulen ist in First Cut wirklich gut gelungen, aber mit 149 US-Dollar ist das Programm stark überteuert. Gerade Hobbyfilmer, die Skramsoft ebenfalls mit dem Programm ansprechen möchte, werden dann wohl eher den Rohschnitt in den Apple-Programmen erledigen – oder gleich den „Final Cut“ machen.

Testergebnis
ProduktnameFirst Cut 1.1
HerstellerSkramsoft LLC
Preis149 US-Dollar
Webseitewww.skramsoft.com
Pro
  • gelungene Wiedergabesteuerung
Contra
  • verarbeitet nur DV und QuickTime
SystemvoraussetzungenMac OS X
Bewertung
2,7befriedigend

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