Dateiorganisation per Stichwörter

Leap 1.0

„Apples Finder erschien vor über zwanzig Jahren, es ist an der Zeit für einen neuen Weg zum Organisieren und Suchen von Dokumenten“ – markige Worte, doch die Entwickler dieser neuen Dateiverwaltung sind schließlich auch für die PDF-Datenbank Yep verantwortlich.

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Mit dem Finder verbindet wohl einige Mac-Anwender eine Hassliebe. Im systemübergreifenden Vergleich ist der Finder nicht unbedingt der funktionsreichste Dateiverwalter. Es gibt daher viele Anwendungen, die mehr oder weniger große Nachteile des Finder ausgleichen, PathFinder ersetzt ihn gleich komplett. Leap stammt von Ironic Software, die auch die PDF-Verwaltung Yep programmiert haben. Wer Yep kennt, dürfte sich in Leap sofort heimisch füllen, wer beides noch nicht besitzt, kann Yep für einen kleinen Aufpreis gleich mit dazukaufen.

Ähnlich, aber doch verschieden

Das sich beide Programme ähnlich sehen, ist nicht überraschend, doch während Yep als klassisches Verwaltungsprogramm erwartet, vom Anwender mit Daten gefüttert zu werden, macht sich Leap zu Beginn gleich selbst auf die Suche.

Technisch basiert es auf der Spotlight-Suche und ergänzt diese, um eine Alternative zum Finder zu bieten. Diese Ergänzung besteht aus Stichwörtern und so manch ein Leap-Anwender wird sich fragen, woher die vielen Stichwörter kommen, die das Programm nach kurzer Zeit auflistet. Zu Beginn versucht die Anwendung, aus Daten wie dem Ordernamen oder dem Datum der Datei sinnvolle Stichwörter zu generieren. Eine transparente Leiste am Bildschirmrand soll das Zuweisen von Stichwörtern erleichtern, denn präzise den Inhalt eines Dokuments beschreiben kann Leap natürlich nicht. Gesichert werden die Stichwörter in den Spotlight-Kommentaren, sie lassen sich also auch mit der normalen Spotlight-Suche nutzen.

Licht aus, Spot an

Dank Leopard spiegelt die Miniatur der Dateien in Leap den Inhalt wider. Ein Doppelklick öffnet das Dokument dann in der mit ihr verknüpften Anwendung, eine Vorschau per Quick Look ist ebenfalls möglich. Übernommen aus Yep wurde die Lupe, mit der sich Details mehrerer Dokumente betrachten lassen, ohne jedes Mal die Leertaste für Quick Look zu drücken. Die Filtermöglichkeiten von Leap sind groß. Zwar fehlt ein Gegenstück zu den intelligenten Ordnern des Finder, aber mit einem Klick lassen sich schnell die Ergebnisse auf ein bestimmtes Stichwort einengen.

Die Suchfunktion lässt sich mit Filtern wie dem Dateityp, -datum und der Markierung kombinieren, um Suchen mit Bedingungen wie „Alle PDF-Texte aus dem Jahr 2007 mit dem Stichwort Elefant“ auszuführen. Den unvermeidlichen Inspektor bietet auch diese Shareware. Er entspricht im Prinzip der Info-Funktion vom Finder (welche auch aus dem Programm heraus erreichbar ist), ist aber besser auf Stichwörter vorbereitet – im Finder würden sie mit einem vorangestellten „&“-Zeichen erscheinen. Verzichten müssen Leap-Anwender auf die CoverFlow-Ansicht, die Anwendung bietet dafür drei Listenstile zur Auswahl.

iPhone

1Password gehört zu den wenigen Programmen, die iPhone und iPod touch unterstützen. Das liegt natürlich weniger an den Entwicklern, sondern vielmehr an der Entscheidung Apples, die mobilen WiFi-Geräte abzuschotten. Die iPhone-Synchronisierung befördert keine Notizen auf das Gerät, sondern ein Bookmarklet. Dieses Bookmarklet enthält Passwörter für Webformulare, so dass diese Daten nicht jedes Mal neu eingegeben ­werden müssen – ein Ärgernis beim mobilen Safari-Browser. Die Daten werden mit einem Zugriffscode verschlüsselt. Da diese Funktion über die normale Synchronisierung der Safari-Lesezeichen arbeitet, ist kein Jailbreak erforderlich, sie funktioniert also mit jedem iPhone und iPod touch.

Fazit

Eine Revolution ist Leap nicht, aber eine clever gemachte Nutzung der Möglichkeiten von Spotlight. Es ist praktisch eine Umsetzung dessen, was sich einige zur Einführung von Spotlight versprochen habe: Ein Finder-Ersatz, in dem der tatsächliche Pfad einer Datei zur Nebensache wird. Wer eine funktionsreiche Alternative zum Finder erwartet, ist bei Leap allerdings nicht gut aufgehoben, denn von der neuen Art der Organisation einmal abgesehen, bietet es nicht viele Funktionen, die über die Möglichkeiten des Finder hinausgehen.

Testergebnis
ProduktnameLeap 1.0
HerstellerIronic Software
Preis59 US-Dollar
Webseitewww.ironicsoftware.com
SystemvoraussetzungenMac OS X 10.4
Bewertung
2,3gut

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