Der Platz auf Otto Normalanwenders Festplatte wurde immer knapper. Da fiel ihm ein, dass jede Anwendung in Mac OS X in zahlreichen Sprachen vorliegt, er aber lediglich Deutsch, Französisch und Hessisch sprach. Flugs entschloss er sich, mittels Monolingual mal gründlich aufzuräumen, ging sehr sorgfältig dabei vor und klammerte neben Deutsch und der Systemsprache Englisch auch explizit seine Adobe-Anwendungen aus, wie auf der Homepage von Monolingual (http://monolingual.sourceforge.net) empfohlen. Der Prozess verlief erfolgreich, so dass am Ende doch einiger Platz wieder frei wurde. Als er jedoch einen Brief an seine Ex-Freundin in Paris aufsetzte, verweigerte die französische Rechtschreibprüfung plötzlich ihre Dienste – sie war gänzlich verschwunden. Und in der Tat hatte Monolingual es zu gut gemeint und auch gleich die Wörterbücher sämtlicher Fremdsprachen in Mac OS X gelöscht …
Während Monolingual es jedoch dem Anwender überlässt, entsprechende Sicherheitsvorkehrungen zu treffen und diese oder jene Verzeichnisse auszulassen, geht TinkerTool System einen Schritt weiter und bietet schon im Vorfeld Optionen zur Vermeidung größerer Ärgernisse. So müssen einfach nur die jeweiligen Kästchen markiert werden, damit es später kein böses Erwachen gibt, Adobe-Anwendungen sich laufend selbst reparieren wollen oder aber Wörterbücher im Datennirwana enden. TinkerTool System ist aber weit mehr, nämlich wesentliche Anlaufstelle für alle Arten von Pflegefällen. Das kann ein Problem im Schriftcache sein, so dass beispielsweise bestimmte Widgets überhaupt nicht mehr so aussehen wie erwartet, das kann aber auch eine plötzlich nicht mehr funktionierende Onlinehilfe sein, die einfach nur noch leere Seiten anzeigt oder deren Verweise nicht mehr funktionieren. Eine ausführliche Liste des Angebots lässt sich auf der Website des Herstellers einsehen.
Neben solchen „Reparaturdiensten“ beherrscht die Systemvariante von TinkerTool natürlich auch ganz banale Wartungsfähigkeiten, u. a. die Möglichkeit der sofortigen Abarbeitung sonst termingesteuerter Kürzungen der Systemprotokolle, die Reparatur der Berechtigungen, so wie auch das Festplatten-Dienstprogramm sie vornimmt, die erneute Systemleistungsoptimierung (Prebindung), sollte dieser Vorgang während einer Installation einmal unterbrochen worden sein, das Neuanlegen der Startdienstedatenbank und vieles andere mehr. Last but not least hilft TinkerTool System dem geneigten Anwender auch beim zwangsweisen Löschen andernfalls durch den Finder nicht löschbarer Dateien oder der nicht minder unmittelbaren Löschung störrischer Papierkorbinhalte. Interessant sind auch die Einstellungen zur Netzoptimierung oder Überprüfung der Startobjekte. Risikofreudigere Anwender oder besser noch, Anwender mit entsprechendem Sachverstand, können sich auch in experimentelle Quartz-Untiefen wagen, wovor der Hersteller natürlich sicherheitshalber warnt.
Der eine oder andere Rezensent mag sich dazu verleiten lassen, TinkerTool System Punkte alleine deswegen abzuziehen, weil sich manche der Funktionen auch auf anderem Wege und womöglich kostenlos erzielen lassen. Das stellt jedoch kaum ein Argument dar, sondern allenfalls eine Relativierung aller Softwaretests, da selbstredend fast alles irgendwie auch auf andere Weise bewerkstelligt werden kann, selten jedoch so einfach, zentral und sicher wie mit TinkerTool System. Natürlich wird Mac OS X laufend erweitert, der nächste größere Sprung steht mit 10.5 Leopard an. Und so werden mit jeder Neuerung im System auch neue Funktionen in TinkerTool System hinzukommen. Die fast schon akribisch präzise, um nicht zu sagen pedantische Sauberkeit der Oberflächen aller Bresink-Programme (das ist wohl die Leidenschaft so manches NeXT-Veteranen) macht auch die Verwendung von TinkerTool System zur reinen Freude.
Produktname | TinkerTool System 1.5 |
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Hersteller | Marcel Bresink Software-Systeme |
Preis | 8,12 € |
Webseite | www.bresink.de/osx/TinkerToolSys-de.html |
Pro |
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Systemvoraussetzungen | Mac OS X 10.2.3 oder höher |
1sehr gut |
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