Wohl nicht mehr vielen bekannt ist die Tatsache, dass es auf dem Mac Viren gab – allerdings allesamt unter dem klassischen Mac OS. Etwa 60 Viren sind in all den Jahren entstanden, eine an heutigen Maßstäben gemessen lächerliche Zahl: Für den PC entstehen pro Woche mehr Viren, allerdings verbreitet sich davon nur ein sehr geringer Prozentsatz in freier Wildbahn.
Speziell Würmer wie beispielsweise Sasser und Lovesan verursachen große finanzielle Schäden und beanspruchen durch ihre Ausbreitung per E-Mail auch noch massiv die Mailserver. Letztere wehren sich zum Teil mit serverbasierten Virenkillern – wie etwa ClamAV.
ClamAV
ClamAV ist ein Virenkiller, der unter der GPL frei verfügbar ist, auf dem Mailserver als Hintergrundprozess läuft und speziell die Anhänge auf Viren, Würmer und Trojaner untersucht. Dabei unterstützt die Software auch gepackte Dateien in den verschiedensten Formaten. Am wichtigsten dürfte aber die Zahl der Schadprogramme sein, die ClamAV erkennt: 36000. Diese gewaltige Zahl erklärt sich dadurch, dass viele Viren in mehreren Varianten kursieren. Illustre Namen wie Sasser und MyDoom sind in der Datenbank vertreten, aber auch neuere Mobilfunktelefon-Viren wie Cabir.
ClamAV wird beispielsweise von SourceForge eingesetzt – und von Apple in der Servervariante von Mac OS X 10.4.
ClamXav
Damit nicht nur Benutzer von OS X Server in den Genuss den Virenkillers kommen, wurde ClamXav entwickelt, eine grafische Benutzeroberfläche für ClamAV. Letzterer ist im Programmpaket ebenfalls enthalten und muss zunächst installiert werden. Dies geschieht mit einem Doppelklick auf install_engine.command im „Documentation & Extras“-Order des ClamXav-DMG-Programmarchivs. Danach kann die ClamXav-Anwendung auf die Festplatte kopiert werden.
ClamXav läuft derzeit nicht unter der Servervariante von OS X, wer diese also einsetzt, muss vorerst auf die grafische Benutzeroberfläche verzichten.
Im Hauptfenster erlaubt ClamXav die Auswahl der zu untersuchenden Objekte – dies kann eine einzelne Datei, aber auch ein ganzes Laufwerk sein. In regelmäßigen Abständen ist eine Aktualisierung der Virendefinitionen empfehlenswert. Obwohl die ClamXav zugrunde liegende ClamAV-Anwendung kostenlos ist, wird sie sehr häufig aktualisiert.
Eine Beschränkung auf Mac-Dateien gibt es bei ClamXav nicht, so dass sich das Programm ebenfalls für Benutzer von VirtualPC lohnt. Als praktisch erweist es sich auch, eingehende Datei-Anhänge für den PC auf dem Mac vor dem Weiterschicken zu überprüfen. Viele PC-Benutzer wissen, dass der Mac praktisch virenfrei ist und halten daher E-Mails von Mac-Benutzern für grundsätzlich sicher – peinlich, wenn an genau diesen E-Mails ein Wurm klebt.
Aber ClamXav bietet noch mehr. Wer das Scannen nicht jedes Mal manuell starten möchte, stellt feste Zeiten für die Überprüfung ein, auch die Aktualisierung der Virendatenbank kann automatisiert werden. Außerdem ist der Virenscanner in der Lage, Wechselmedien beim Einlegen zu durchsuchen – diese Option ist jedoch deaktiviert, da dies gerade bei großen Medien zum Geduldsspiel wird.
Schließlich bietet ClamXav noch eine Ordnerüberwachung, um gezielt die wichtigsten Daten oder den Download-Ordner vor Virenbefall zu schützen.
Fazit
Der Test fand unter einer Einschränkung statt: Es ließ sich keine vireninfizierte Datei finden. Dies lag allerdings nicht an der Unfähigkeit von ClamXav, sondern daran, dass sich weder Mac noch PC bösartige Programme eingefangen hatten. Dabei hing Letzterer sogar am Internet und sollte laut Statistik nach fünf Minuten am Netz mehrfach infiziert sein – ab und zu kann es ein Nachteil sein, alle Windows-Updates mitzumachen und Firefox zu benutzen ...
ClamXav ist vor allem für Mac-Benutzer interessant, die mit PC-Dateien zu tun haben, aber auch als Vorsorge, falls doch einmal Mac-Schädlinge auftauchen sollten.
Matthias Jaap
Produktname | ClamXav 1.0g |
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Hersteller | Mark Allan |
Preis | Freeware |
Webseite | www.clamXav.com |
Pro |
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Contra |
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Systemvoraussetzungen | keine |
2,3gut |
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