Hör mal, wer da schreibt

Spracherkennung mit iListen 1.7.1

MacSpeech bringt mit einem Jahr Verzögerung endlich die deutsche Version der Spracherkennung für den Mac auf den Markt. Die in diesem Test unterstrichenen Worte hat iListen 1.7.1 nicht verstanden.

Von   Uhr
3 Minuten Lesezeit

Mehr als ein Jahr hat MacSpeech gebraucht, und die deutsche Version von iListen 1.7.1 auf den Markt zu bringen. Die Spracherkennungssoftware für den Mac weist viele Verbesserungen auf. Sie integriert sich sehr gut in das System, im Vergleich zu Spracherkennungen für Windows-Computer zeigt sie aber noch Schwächen. Die erste auffällige Neuerung ist, dass die Trainingszeit für die Spracherkennung deutlich gesunken ist. Auch ist die Qualität der Spracherkennung verglichen mit der Vorgängerversion 1.6.8 merklich gestiegen. Bereits nach etwa fünf Minuten ist das Basistraining abgeschlossen. Wer weitere zwanzig Minuten für zusätzliche Trainingstexte investiert, erzielt bereits recht gute Ergebnisse – so wie diesen Text, der vollständig mit iListen diktiert ist. Zu empfehlen ist, falsch verstandene Wörter sofort mit dem Befehl „Korrigier das“ zu verbessern. iListen ist sehr lernfähig und integriert neugelernte Wörter sofort in den aktiven Wortschatz.

Die neue Version ermöglicht erstmals, eine unbegrenzte Zahl Sprachprofile zu erstellen und zu sichern. So können mehrere Personen parallel auf demselben Rechner diktieren, es lassen sich aber auch mehrere Profile für eine einzelne Person anlegen. Das ist zum Beispiel gut für Allergiker, die gelegentlich eine verstopfte Nase haben – mit einer ebensolchen ist beispielsweise dieser Text diktiert. Das angepasste Profil macht iListen entsprechend tolerant.

Erstmals ist in iListen 1.7.1 die Diktier- von der Transkriptionssoftware getrennt. Letztere muss separat gekauft werden. Mit ihr lassen sich Texte von Diktiergeräten oder einem aufnahmefähigen iPod mit Mikrofon als WAVE-Datei einlesen und in geschriebenen Text umsetzen. Allerdings: Noch immer arbeitet iListen mit Philips TalkAnywhere. Diese Engine ist relativ alt. Sie unterstützt keine neue Rechtschreibung und die Güte ihrer Erkennung ist verglichen mit aktuellen Windows Programmen wie Nuance Dragon Naturally Speaking 9 nicht ganz auf der Höhe der Zeit. iListen braucht eine präzisere Aussprache, und es erwartet einen langsameren Sprecher als die Windows-Pendants. Hier tut Verbesserung Not, und es ist zu erwarten, dass MacSpeech perspektivisch nachbesseren wird.

Mit Version 1.7.1 ist iListen zum ersten Mal ausschließlich für Mac OS X erhältlich. Entsprechend ist das Programm besser in das System integriert. Hierbei haben die Entwickler besonders auf Mac OS 10.4 (Tiger) geschaut. In einem kommenden Update wird iListen auch Leopard-kompatibel. iListen unterstützt zahlreiche Programme durch Sprachbefehle, so dass sich diese allein über das Mikrofon steuern lassen. Zu diesen Programmen gehören Safari, TextEdit, Notizzettel und der Finder. Ferner unterstützt iListen nummerierte Variablen in Sprachbefehlen, Textmakros können jetzt auch in der Funktionen „Korrektur kopieren/einsetzen“ verwendet werden. Sie müssen nicht mehr synchron niedergeschrieben werden.

Gleichfalls überarbeitet wurde der Katalog der Sprachbefehle. Veraltete Befehle wurden gelöscht, neue sind hinzugekommen. In einer ausführlichen Dokumentation listet sie der deutsche Vertrieb von Application Systems Heidelberg auf 33 Seiten auf, sortiert nach Programmen und Funktionen. Als Systemvoraussetzungen für gute Spracherkennung empfiehlt der Hersteller G4-, G5- oder Intel-Prozessoren. Der geforderte Speicher von 512 Megabyte sollte aber auf ein Gigabyte erweitert werden, sonst ist die Erkennung gerade bei langsameren Prozessoren nicht flüssig. Vor der Installation muss zudem die aktuelle Version 3 des Safari Browsers eingespielt werden.

Fazit

iListen 1.7.1 Ist deutlich besser als sein Vorgänger. Wer etwas Zeit investiert, um das Programm und sich selbst zu trainieren, bekommt recht schnell gute Ergebnisse, spart Zeit und kann seinen Mac komfortabel bedienen. Aber weitere Verbesserung tut Not.

Testergebnis
ProduktnameiListen 1.7.1 deutsch
HerstellerMacSpeech
Preis175 Euro (Vollversion), 40 Euro (Online-Update von 1.6 auf 1.7), 75 Euro (Transkriptionspaket)
Webseitewww.application-systems.de/ilisten
Pro
  • deutlich verkürzte Trainingszeit
Contra
  • Transkriptions-Software separat zu kaufen
SystemvoraussetzungenMac OS X 10.3.x oder 10.4.x, G4-Prozessor, 512 MB RAM (besser 1 GB), Universal Binary
Bewertung
2,3gut

Mehr zu diesen Themen:

Diskutiere mit!

Hier kannst du den Artikel "Spracherkennung mit iListen 1.7.1" kommentieren. Melde dich einfach mit deinem maclife.de-Account an oder fülle die unten stehenden Felder aus.

Die Kommentare für diesen Artikel sind geschlossen.