Der Charme von Revolver ist vielfältig: Bei der Bedienung sind es das schlüssige Konzept und Layout, wodurch umfangreiche Funktionen leicht zugänglich gemacht werden. Bei den Funktionen selbst ist es die Orientierung am Alltag und an den Wünschen der Anwender. Bei der Administration punktet die Funktion Auto-Connect zu dem irgendwo im Netzwerk befindlichen Server und die differenzierte Rechtevergabe für die einzelnen Nutzer. Bei den Kosten sorgt das Lizenzmodell für gute Laune, denn es nutzt Floating Licences, die nicht jeden Rechner lizenzieren, sondern lediglich die Zahl der am Server angemeldeten Benutzer definieren, was kräftig Geld sparen hilft. Die Sicherheit punktet mit der 448-Bit verschlüsselten SQL-Datenbank, die auch E-Mail-Adressen bot- und spamsicher verwahrt. Und dann ist da noch die offene Systemarchitektur, denn neben Universal Binary und Leopard-Kompatibilität bietet Revolver 7 auch die Integration diverser Windows-Systeme von NT bis Vista für den Betrieb in gemischten Infrastrukturen.
Wer Revolver das erste Mal öffnet, findet Webseiten-ähnlich links die Hauptnavigation mit den Punkten Organizer, CRM, Projekte, Faktura, Reports und Favoriten. In der Mitte ist das große Hauptfenster, in dem Revolver Inhalte anzeigt und in welchem sich die wesentlichen Arbeiten abspielen. In der rechten Spalte findet sich dann die Unternavigation, die Zugriff auf Funktionen und Untermenüs oder summarisch auf die verschiedenen Filter bietet. Die Darstellung mit einem einzigen Hauptfenster für alles mag manchen verwirren, der bisher mit Mail, Adressbuch und iCal seine Arbeit organisierte: Wer nach dem Klick auf das Kalendersymbol plötzlich seine jüngste E-Mail im Hauptfenster vermisst, weil die Tagesansicht sie ersetzt, sollte einen Blick auf die Fußzeile werfen. Dort lagert Revolver alle offenen Dokumente, die aktuell nicht in der Ansicht sind. Das ist vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, bewahrt einen aber vor einem wild geschichteten Fensterchaos.
Organizer
Wer schon mal Outlook, Entourage oder ähnliche Programme benutzt hat, für den ist der Organizer praktisch ein alter Bekannter: E-Mail-Programm, Adressverwaltung, Kalender und To-Do-Liste sind hier als Standard untergebracht. Lob verdient vor allem der Kalender, weil er neben Tag-, Wochen- und Monats- auch eine Projektwochen-Ansicht bietet.
Leider fehlen dem Organizer noch einige Funktionen: mehrtägige Ereignisse wie Messen oder Tagungen müssen für jeden Tag einzeln eingetragen werden. Einladungen aus Outlook kennt der Kalender auch noch nicht. Beides soll mit Version 7.1 folgen. Liegt das Startdatum eines Eintrags nach dem Enddatum, erfolgt keine automatische Anpassung, ein viertelstündiger Termin ist in der Ansicht halbstündig.
Das Adressbuch kennt keine vcf-Dateien und kann diese nur über den Umweg eines Exports in Entourage-, Text-mit-Tab- oder Komma-Dateien übernehmen. Dem Mailprogramm fehlt – wie auch dem restlichen Revolver – eine Rechtschreibkontrolle. Hier soll im Sommer ein bereits gekauftes Modul integriert sein. Text aus versandten oder archivierten Mails lässt sich nicht kopieren. Mails, die man selber verschickt hat, lassen sich nicht weiterleiten, womit beispielsweise einem Kunden schwer zu belegen ist, dass eine bestimmte Mail tatsächlich geschickt wurde.
Das Basis-Quartett aus Kalender, Mail, Adressbuch und To-Do‘s ergänzt Revolver um die Bereiche Memos und Briefe. Briefe? Ganz richtig: Word ist bei Revolver als Schreibhilfe überflüssig. Stattdessen integriert das Programm den gesamten betrieblichen Schriftverkehr. Dazu gehört auch der Textaustausch im Kontext mit Angeboten, Rechnungen und Mahnungen. Die sind allerdings mit ihrem Zubehör unter einem anderen Punkt untergebracht:
Faktura
Damit niemand den Überblick über offene Posten, bezahlte Rechnungen, Ein- und Verkauf sowie die verfügbaren Artikel und Leistungen des Unternehmens verliert, besitzt Revolver 7 den Bereich Faktura. Spätestens hier wird deutlich, dass Paul Gaspar als Kopf von Mono Systems selber lange Jahre in einer Agentur gearbeitet hat: Revolver hat ein Unternehmer für Unternehmer programmiert. Bestellungen, Angebote, Aufträge, Rechnungen, Mahnungen, Zahlungsein- und -ausgänge – alles hat seinen Platz und lässt sich leicht wieder finden. Auch sind in den Voreinstellungen unter anderem Rabattstaffeln und Zahlungsziele definierbar, die sich flugs im geöffneten Dokument individuell überschreiben und anpassen lassen.
Da Revolver keine Buchhaltungssoftware mit Datev-Tabellen und anderem ersetzt, ist die Funktion „Export für Buchhaltung“ sehr wichtig. Und die funktioniert gut, beispielsweise in Kombination mit MonKey Office (siehe Mac Life 06.2008, Seite 70/71). Zu wünschen wäre allerdings, dass die Voransicht einer bereits geschriebenen Rechnung nicht bloß Anrede, Schlussformel und Summe zeigte, sondern auch die einzelnen Posten auflistete. Die gibt es aber erst zu sehen, wenn die Rechnung per Doppelklick geöffnet wird. Das ist unnötig umständlich.
CRM
Klar an Unternehmen orientiert ist auch der Bereich CRM, der aktuell eher den Titel Beschwerdemanagement verdient. Denn zu echtem Customer Relationship Management gehört mehr, als Kritik zu katalogisieren und sie um die Bewertung von Verkaufschancen und allgemeine Informationen zu ergänzen. Dazu könnte der Punkt „nächster Schritt“ außer dem Verkaufsfeld auch dem für Beschwerden angefügt werden, schließlich ist ein Kunde selten schon mit Dampf ablassen zufrieden gestellt. Genug gemeckert. Da Revolver unter anderem darum so beliebt ist, weil seine Programmierer auch auf Kundenwünsche zurückgreifen, wenn es um das kommende Update geht, werden noch eine Reihe von Veränderungen und Verbesserungen zu erwarten sein. Wenden wir uns lieber dem am kräftigsten überarbeiteten Menü zu:
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