AbiWord 2.2.7

Beim Thema Textverarbeitungen für den Mac fallen viele Namen, aber nur selten wird AbiWord erwähnt. Dabei ist die Software durchaus ernst zu nehmen.Schon seit einiger Zeit gibt es Abi- Word, eine Freeware-Textverarbeitung, die eigentlich den Grundstein für eine Office-Anwendung im Stil von OpenOffice legen sollte. Daraus ist bisher nichts geworden, aber dafür präsentiert sich das Programm im Aqua-Look – ohne X11 oder Java.Start

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Nach dem Programmstart zeigen sich Parallelen zu Microsoft Word, denn nicht nur das Textfenster erinnert an den Textverarbeitungs-Primus, sondern auch die Werkzeugpalette mit den wichtigsten Funktionen im eigenen Fenster. Auch bei den Menüpunkten orientiert sich Abi- Word grob an Word, ohne allerdings die gleiche Funktionsvielfalt zu bieten. Neben dem eigenen Textformat unterstützt AbiWord MS-Word, Rohtext, RTF, WordPerfect, StarWriter und Open- Office Writer. Der Word-Import verwendet nicht den OS-X-eigenen Importfilter, der beispielsweise in TextEdit verwendet wird. Das gilt auch für von Word abgespeicherte RTF-Dateien, die AbiWord schon deshalb besser darstellen kann als TextEdit, weil es Tabellen unterstützt. Etwas untypisch wird die gewünschteSprache für Menüs und Dialoge in den Einstellungen festgelegt. Danach spricht AbiWord deutsch, nur die Dialoge sind

auf die im Vergleich zur englischen Sprache längeren Wörter nicht eingestellt und zeigen manche Beschriftungen nicht komplett an. Außerdem ist die Übersetzung nicht komplett, aber wenigstens sprachlich korrekt.

Tippeln

Beim Tippen mit AbiWord zeigt sich, dass das Programm nur unwesentlich schneller als MS-Word ist. Wer schnell schreibt, sieht das daran, dass die Textverarbeitung mit dem Setzen der Buchstaben hinterherhinkt. Ähnlich wie

bei Word und TextEdit werden Wörter bei der Eingabe sofort auf ihre Richtigkeit geprüft und gegebenenfalls mit einer roten Linie unterstrichen. Die Rechtschreibprüfung erfolgt auch in deutscher Sprache, allerdings fehlt AbiWord ein Synonymwörterlexikon. Die Werkzeugpalette zeigt Funktionen, die zum Standard einer ordentlichen Textverarbeitung gehören. Die Gestaltung von Tabellen ist eher simpel gehalten und bietet bis auf die Rahmen-

und Farbgestaltung kaum Formatierungsmöglichkeiten. Dadurch sehen auch zwangsläufig viele Word-Dokumente etwas anders aus.

Einfacher ausgefallen ist auch dieSeitennummerierung, welche grundsätzlich alle Seiten nummeriert. Das Einfügen des aktuellen Datums missachtet wiederum die eingestellte Sprache. Sprachunabhängig sind die anderen Funktionen von AbiWord: Kopf- und Fußnoten, Spalten, Fuß- und Endnoten und Inhaltsverzeichnis.

Spaßbremse

Was die Freude an AbiWord etwas trübt, sind die vielen kleinen Fehler im Programm. Von der leichten Unverträglichkeit der deutschen Sprache mit den Dialogtexten einmal abgesehen, gibt es noch weitere Einschränkungen. Öfters kam es im Test vor, dass im Textdokument Pixelreste zu sehen waren. Diese machen optisch keinen guten Eindruck, haben aber zum Glück keinen Einfluss auf den Ausdruck oder das Sichern des Dokumentes. Ärgerlicher war ein Fehler beim RTF-Import, der zu willkürlich auseinander gerissenen Wörtern führte. Der HTML-Import weigerte sich wiederum, überhaupt eine HTMLDatei zu öffnen. Manchmal „vergisst“ AbiWord auch die Aktualisierung des Textdokumentes auf dem Bildschirm und muss mit sanftem Druck, dass heißt der Blättern-Taste, dazu gezwungen werden.

Fazit

Wären die kleinen Fehler nicht und würde AbiWord bei der Seitennummerierung etwas flexibler vorgehen, könnte man das Programm uneingeschränkt empfehlen. So reicht es leider nur zu einem Geheimtipp für jene, die eine einfache, kostenlose Textverarbeitung benötigen, die an Mac OS X angepasst ist und auch Tabellen unterstützt.

Matthias Jaap

Testergebnis
ProduktnameAbiWord 2.2.7
PreisFreeware
Webseitewww.abisource.com
Systemvoraussetzungenkeine
Bewertung
2,7befriedigend

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