TERA im Westentaschenformat?

VirSyn miniTERA

Die Vereinfachung der Bedienung und die Reduktion auf das Wesentliche, diese Marschrichtung ist bei einigen aktuellen Produkten zu verzeichnen, wie zum Beispiel bei Arturias Analog Factory und AAS´ Ultra Analog Session. Auch der VirSyn miniTERA schlägt in diese Kerbe.

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3 Minuten Lesezeit

Nicht jeder Anwender hat Interesse an den tiefsten Geheimnissen der Klangerzeugung seiner Plug-ins. Einfacher Zugriff auf die wichtigsten Parameter wird von vielen Musikern mit vollster Zufriedenheit akzeptiert, und der gewünschte Schwerpunkt heißt eher „viele brauchbare Sounds“. Solche Gedanken könnten im Hause VirSyn auch zu dem kleinen Bruder des TERA 3 geführt haben, dem miniTERA. Dieses Plug-in basiert auf der von TERA 3 bekannten Multisynthese-Engine und ist auch kompatibel zu dessen Presets, allerdings verzichtet es auf die Komplexität des großen Bruders bezüglich Bedienung und Editier-Möglichkeiten.

Der miniTERA bietet einen extrem reduzierten Ansatz zur Klangveränderung, der aber gleichzeitig die Bedienung äußerst schnell erlernbar macht und kaum Vorkenntnisse erfordert. So lassen sich auch ohne detailliertes Wissen über die Entstehung und Programmierung eines Klanges die Sounds des miniTERA verändern – und zwar mit speziellen Parametern, die von der VirSyn-Sound-Design-Mannschaft bereits sinnvoll zugewiesen wurden.

Acht Meta-Soundparameter

Jedes der über 500 Werkspresets des miniTERA Preset ist mit vier X-/Y-Rauten-Feldern ausgestattet, die jeweils ein Meta-Parameter-Paar durch die Bewegung einer kleinen Morph-Kugel veränderbar machen. Diese Meta-Parameter können jeweils acht individuelle Ziele unter der Haube des miniTERA ansprechen und steuern bei einem Großteil der Library-Filter (Cutoff, Resonance), -Hüllkurven (Attack, Decay, Sustain, Release) und das Dry-/Wet-Verhältnis der beiden Effekte (FX1, FX2). Es gibt auch Sounds, bei denen andere Parameter individuell zugewiesen sind. Die acht Meta-Soundparameter ermöglichen dem Anwender einen sehr einfachen Zugriff auf die wesentlichen Bestandteile des Klangs und führen meist zu den gewünschten Abwandlungen. Auch „Kugel-Sprünge“ in den Rauten sind möglich, indem man in einem der vier Felder mit der Maus auf eine Stelle entfernt der Ball-Position klickt. Die acht Parameter können mit der MIDI-Learn-Funktion einem externen MIDI-Controller zugewiesen werden.

Weitere Parameter

Falls dem Anwender die über 500 Presets nicht ausreichen, bietet die so genannte „Slot Machine“ die Möglichkeit, zufällig erzeugte Klänge aufzurufen. Hierbei werden zwar nicht immer, aber oftmals brauchbare Ergebnisse ans Tageslicht befördert. Der einfache Arpeggiator ermöglicht das Testen der Sounds im rhythmischen Kontext, und der Zugriff auf eine Handvoll Effektparameter macht die gewünschte Dosierung der Effekte und einfache Parameter-Variationen möglich. Ein netter Gimmick: Mit dem 8D Speed-Regler justiert man die Bewegungs-Geschwindigkeit (laut Handbuch: Reise-Geschwindigkeit) der vier Morph-Kugeln. Bei hohen Werten sind schöne Zeitlupen-Morphings möglich.

Praxis

Auch wenn die recht reduzierte Oberfläche nicht danach aussieht – hier steckt ein mächtiger Synthie mit der umfangreichen Multisynthese-Engine des TERA 3 unter der Haube, der zahlreiche amtliche Sounds bereitstellt. Unter den mehr als 500 Presets finden sich diverse analog und digital wirkende Klänge, die hochwertig klingen, diverse akustisch anmutende Sounds mit einem gewissen Physical-Modelling-Charme und vieles mehr mit einer großen Bandbreite von weich und warm bis kantig und kalt. Das Durchhören der Sounds bereitet viel Spaß und inspiriert zum Starten einer neuen Produktion. Etwas störend wirken die Lautstärke-Unterschiede der Presets.

Features

  • Multisynthese Engine kompatibel zu TERA-3-Sounds
  • über 500 Presets
  • Veränderung der Klänge mit acht Meta-Soundparametern pro Klang
  • eingebauter Zufallsgenerator
  • Arpeggiator
  • Effekte: Distortion, Delay, Chorus, Flanger, Phaser
  • nur verfügbar als Downloadprodukt
  • Ausführungen: Stand-alone, VST 2 , AudioUnit, RTAS

Fazit

Der kleine Bruder des mächtigen TERA 3 bietet für wenig Geld sehr viel für den Anwender, der sich nicht allzu lange mit der detaillierten Programmierung von Sounds aufhalten möchte, aber einen gewissen einfachen Parameter-Zugriff auf eine Vielzahl von brauchbaren und interessanten Klängen wünscht. TERA-3-Besitzer erhalten miniTERA übrigens gratis, was als nette Geste des Herstellers anerkannt werden muss. Das spezielle Angebot für registrierte CUBE-2- und CANTOR-Besitzer macht den miniTERA für diese Zielgruppe sehr attraktiv, sie erhalten den miniTERA mit PDF-Handbuch (deutsch/englisch) für nur 59 Euro.

Testergebnis
ProduktnameminiTERA
HerstellerVirSyn
Preis89 €
Webseitewww.virsyn.de
Pro
  • interessante Presets mit schöner Bandbreite
Contra
  • Lautstärken-Unterschiede der Presets
SystemvoraussetzungenMac OS X, Universal Binary
Bewertung
1,9gut

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