In der Mac Life 04.2007 hatten wir in unserem Audio-Schwerpunktthema Cinema Displays fürs Ohr auch die Software FuzzMeasure vorgestellt, mit der sich zusammen mit einem Messmikrofon vom Programm erzeugte akustische Testsignale, abgespielt zum Beispiel über zu überprüfende Lautsprecher, aufzeichnen und auswerten lassen. Die Software, die ein Musterbeispiel dafür ist, wie wissenschaftlich-technische Software auf dem Mac aussehen sollte, und dafür 2006 von Apple mit einem Design Award ausgezeichnet wurde, ist nunmehr in der Version 3 erschienen.
FuzzMeasure leistet Hilfestellung bei der akustischen Optimierung von Aufnahmeräumen und Hörplätzen in Studios, Heimstudios und Wohnzimmern, bei der Konstruktion von Lautsprechern und mittlerweile auch beim Einstellen von PA-Anlagen auf Livekonzerten; Linkin Park etwa sind dem Vernehmen nach FuzzMeasure-Nutzer.
Ein Leopard-Programm
FuzzMeasure 3 setzt Leopard voraus, glänzt dadurch aber erneut mit den jüngsten Mac-OS-X-Errungenschaften: So wird in der Nutzeroberfläche sinnvoller Gebrauch von Animationen gemacht, und Ouick Look erlaubt das schnelle Betrachten der FuzzMeasure-Messkurven vom Finder aus. Der Trend bei aktuellen Mac-OS-X-Programmen, alle wesentlichen Funktionen übersichtlich in einem Hauptfenster anzuzeigen, wird von FuzzMeasure ebenfalls höchst gelungen aufgegriffen.
Wie unser Screenshot zeigt, sind links alle Messungen eines Projektes aufgelistet, rechts finden sich die „Inspektor“-Einstellungen für die ausgewählte(n) Messung(en), und in der Mitte werden die Kurven für alle aktuell ausgewählten Messungen gemeinsam dargestellt (wahlweise auch gemittelt, addiert usw.) und lassen sich als PDF-Vektorgrafik für sofortiges Publizieren in professioneller Qualität in andere Dokumente kopieren. Der mathematische Kern des Programms ist kräftig ausgebaut worden; Klirrfaktor-, Schallpegel- und Gruppenlaufzeitmessungen ergänzen Frequenzgang-, Impuls- und Phasenmessungen und machen das Programm nun universell einsetzbar.
Gleichzeitige Darstellung zusammengesetzter Kurven
In unserem Test vor einem Jahr hatten wir bemängelt, dass zusammengesetzte Kurven – zum Beispiel die Summe oder der Durchschnitt zweier Einzelmessungen – sich nicht zu Illustrationszwecken zugleich mit den Einzelmessungen darstellen ließen. Wie unser Screenshot zeigt, ist dies nun möglich, allerdings nur auf der elementaren Ebene der physikalischen Messdaten. Das illustriert in unserem Bild deutlich die grüne Summenkurve zweier Einzelmessungen, die offenbar aufgrund von Interferenzen der beiden gemessenen, unbearbeiteten Schallsignale bei 11 kHz stark einbricht, obwohl die beiden (roten und blauen, schon mathematisch ausgewerteten) Frequenzgangkurven der Einzelsignale jede für sich eben verlaufen.
Es handelt sich hier also nicht um eine Addition der bereits mathematisch verarbeiteten Einzelkurven, wie sie auf dem Bildschirm angezeigt werden (denn dann müsste die grüne Kurve bei 11 kHz glatt verlaufen); diese wichtige Möglichkeit fehlt leider nach wie vor als Darstellung zugleich mit den Einzelkurven (alleine für sich ist sie gegeben). Genauso wenig lassen sich auch unterschiedlich starke Glättungen ein und derselben Messkurve in einem Bild anzeigen.
Ansonsten ist an ein paar Stellen des Programms noch Feinarbeit vonnöten; die wird in Zukunft wohl schneller voranschreiten, da der Programmierer aufgrund des Erfolges von FuzzMeasure beschlossen hat, sich der weiteren Entwicklung der Software nun hauptberuflich und in Vollzeit zu widmen.
Uli Zappe
Produktname | FuzzMeasure 3 |
---|---|
Hersteller | SuperMegaUltraGroovy |
Preis | ca. 100 Euro, Upgrade ca. 50 Euro |
Webseite | www.fuzzmeasure.com |
Pro |
|
Contra |
|
Systemvoraussetzungen | Mac OS X 10.5 |
1,9gut |
Diskutiere mit!
Hier kannst du den Artikel "FuzzMeasure 3" kommentieren. Melde dich einfach mit deinem maclife.de-Account an oder fülle die unten stehenden Felder aus.
Die Kommentare für diesen Artikel sind geschlossen.