Ein Mailserver für alle Fälle

Kerio MailServer 6.3 für Netzwerkgruppen

Arbeiten Menschen an gemeinsamen Projekten oder in Netzwerken, hat ein eigener Mailserver Vorteile: Verwaltung, Anbindung Externer, Sicherheit, Spamschutz, Mailinglisten sind nur einige. Gegenüber anderen Lösungen zeichnet sich der Kerio MailServer durch hohe Anwenderfreundlichkeit aus.

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Ein eigener Mailserver kann Gold wert sein: Wenn es darum geht, schnell Menschen E-Mail-Adressen zu verschaffen, ihnen Webmail und externen Zugriff auf die Mailaccounts zu ermöglichen, Elektronische Post zu sichern und zu archivieren, Viren- und Spamschutz zu kontrollieren und die Effizienzvorteile eines Groupware-Zusammenspiels im Netz zu ermöglichen. Zwar gibt es mit Postfix einen in Apples OS-X-Unix-System enthaltenen Mailserver und auch die Server-Version von OS X bringt den Apple-Mail-Server mit. Ersterer lässt sich jedoch nur über das Terminal administrieren und Letzterer hat Lücken, was Komfort, Protokolle und Möglichkeiten angeht. Unter den verfügbaren Mailservern bietet der Kerio MailServer derzeit das beste Preis-Leistungs-Verhältnis für kleine und mittlere Arbeitsgruppen und lässt sich problemlos und sicher warten.

Ein Mailserver verbindet

Einzelanwender benötigen wohl kaum einen eigenen Mailserver. Doch sobald sie verteilt an gemeinsamen Projekten arbeiten, wie das bei Studierenden, Wissenschaftlern, Organisationen und Unternehmen der Fall ist, lohnt sich sein Einsatz. Allerdings müssen einige Voraussetzungen bei der Einrichtung erfüllt sein. Je mehr Menschen zusammenarbeiten, desto breitbandiger und stärker sollten DSL-Anbindung und Server sein. Eine DSL-Flatrate ist ratsam, der Kerio MailServer (KMS) arbeitet aber auch mit Wählleitungen zusammen. Beim Internet-Service-Provider beantragt man eine feste IP-Nummer und den Nameserver-Eintrag, damit Mails an Server und Adressaten auch ihr Ziel erreichen. Wer die Lösung über eine dynamisch vergebene IP-Nummer (z. B. bei DynDNS.org) wählt, wird wenig Freude am eigenen Server haben, da er zwar Mails versenden, aber nicht immer empfangen kann. Zudem blocken einige ISP auch die Weiterleitung von DynDNS-Mails: zu viele Heim-Mailserver werden für die digitale Umweltverschmutzung namens Spam genutzt.

Beim Betriebssystem haben KMS-Betreiber die Wahl: Linux, Mac OS X oder Windows darf installiert sein, ein weiterer Vorteil für Kerio, die damit in Unternehmen mit Windows-Exchange-Mailservern und entsprechender Ausstattung Punkte sammeln. Wer als Administrator auch Anwender mit Outlook und Entourage zu betreuen hat, ist mit KMS ebenfalls gut beraten. Für Zusammenarbeit und User-Management werden Active Directory und Apple Open Directory unterstützt.

KMS einrichten

Gewohnt einfach am Mac: Mit Installer und Konfigurations-Assistenten braucht niemand vor dem eigenen Mailserver zurückzuschrecken. Till Heppner, der mit seiner Mac-Supportfirma (www.mac-admin.de) in Wiesbaden rund 50 KMS-Kunden betreut, berichtet, dass eine Installation inkl. Serveraufbau in rund einer Stunde erledigt ist: „Der schwere Teil kommt mit der Übernahme von alten Mail- und Datenbeständen.“ Bei der KMS-Einrichtung werden Host- und Domainname festgelegt, Administrator-Account mit Passwort und der Speicherort für E-Mails bestimmt. Für die Verwaltung des Servers startet der Anwender die Administration-Console, ein eigenes Programm, das trotz des Namens nichts mit unbequemer zeilenorientierter Ein- und Ausgabe von Daten zu tun hat. In logischer Aufteilung wird der Admin durch die Einrichtung des Servers geführt, alle wichtigen Parameter lassen sich komfortabel einstellen. Neben den üblichen Mailprotokollen wie POP3, IMAP, SMTP ist auch Webmail möglich, also der Zugriff auf die Mailverwaltung über den Webbrowser.

Mit SSL-Zertifikat wird die Post sogar verschlüsselt ausgetauscht. Wird gleichzeitig ein HTTP-Webserver betrieben, muss auf Port-Konflikte geachtet werden. KMS kann mehrere Domains und Subdomains und entsprechende Aliase verwalten. In sieben Schritten geht es durch die Einrichtung von Benutzer-Accounts. Maximale Größen von Mailversand, Anhängen, Speichervolumen – all das wird hier festgelegt. Aus dem Adressbuch können Gruppen zusammengestellt werden. Eine Mail an die Gruppenadresse erreicht dann alle eingetragenen Nutzer. Gleiches gilt für die Einrichtung von Mailinglisten, die mit verschiedenen Moderatoroptionen für Newsletterversand, Kundenbetreuung und Gruppenarbeit interessant sind – ein großer Vorteil eines eigenen Mailservers. Alias-Adressen wie „post“, „info“ oder „kontakt“ lassen sich zu jedem Account definieren.

Schutz vor Spam und Viren

Rund zwei Drittel aller verschickten E-Mails im Netz sind Spam, unerwünschte Werbemails, die Postfächer und Leitungen belasten. Nutzer gut eingerichteter Mailserver gewinnen Zeit und sind produktiver, wenn sie nicht im eigenen Mailprogramm für Ordnung sorgen müssen, sondern der Server die meiste Arbeit des Aussortierens erledigt. KMS bringt dafür ein ausgefeiltes Anti-Spam-Routinenpaket mit, das sich individuell anpassen lässt. Der Spamfilter von Spam Eliminator untersucht ein- und ausgehende Mails, so dass auch der Server nicht für Spam missbraucht werden kann und auf eine der „schwarzen Listen“, Blacklists, gerät. Kommt es dazu, wird der Transport an und über derartige Server verweigert. Mitunter passiert das selbst großen Webmaildiensten und sorgt für Ärger. KMS überprüft selbst anhand von Blacklists und Zertifikaten die Authentizität.

Eine komfortable Backup-Funktion für einzelne Accounts oder den gesamten Server grenzt das Risiko von Datenverlusten ein. Auch die Verluste durch Viren werden durch die optional integrierte McAffee Antivirus-Software reduziert. Kerio berichtet, dass gerade die Mac-Version häufiger mit dieser Option lizenziert wird, denn die meisten Unternehmen arbeiten mit gemischten Netzwerken aus Mac- und Windows-Rechnern. Andere Antiviren-Programme wie F Secure, NOD32, AVG, Sophos, eTrust etc. lassen sich ebenfalls einsetzen. KMS aktualisiert die Virensignaturen automatisch.

LDAP und Groupware

Selbstverständlich lassen sich die Mailaccounts in üblichen E-Mail-Programmen, wie Mail, Eudora und Co. abfragen. Auch Groupware-Lösungen wie Entourage (unter Mac OS X) und Outlook lassen sich nutzen und deren Daten einfach importieren. Kerio liefert Migrationsassistenten für Exchange Server und Communigate Pro mit, bei einzelnen Outlooks ist Handarbeit angesagt. Zusätzliches Manko bei Outlook: die seit langem angekündigte Unterstützung der Offline-Synchronisation hat Kerio noch nicht realisiert. KMS enthält auch LDAP- und WebDAV-Server, mit denen sich gemeinsame Apple-Adressbücher und iCal-Kalender nutzen lassen, sie können dann auch per Fernzugriff über das Web aktualisiert werden.

Besonders komfortabel ist die Webmaillösung von Kerio: orientierend an Outlook bleibt kein Wunsch offen, wenn es um die Verbindung von Adressen, Mails, Terminen, Aufgaben und Notizen geht. Webmail funktioniert mit jedem Browser, ebenso Drag & Drop sowie Doppel- und Rechtsklick – ein vollwertiger Ersatz für ein Client-Mailprogramm. Wer im Unternehmen nach einer echten Groupware-Lösung gesucht hat und von eigens aufgebauten Kontaktdatenbanken und Verbindungen von Adressbuch, iCal und Mail eher enttäuscht ist, erhält hier eine leistungsfähige Lösung. Selbst Blackberry-Anwender werden über KMS mit Mails und Daten versorgt.

Fazit

Unter den Mailservern für Mac OS X ist Kerio MailServer einsame Spitze und derzeit unerreicht. Von der einfachen Einrichtung bis zur komfortablen Verwaltung und den integrierten Sicherheits- und Groupware-Funktionen ist KMS die Idealbesetzung für Kleingruppen bis mittelgroße Unternehmen, in denen effizient per Mail kommuniziert wird. Auf einem eigens eingerichteten Mac mini oder einem bereits existierenden Fax- und Fileserver ist KMS angesichts des geringen Administrationsaufwands auch eine kostengünstige und skalierbare Lösung.

Testergebnis
ProduktnameMailServer 6.3
HerstellerKerio
PreisKMS 6.3 mit 10 Nutzern 400 Euro, inkl. McAffee Anti-Virus 500 Euro, 30-Tage-Demoversion bei kerio.de
Webseitewww.kerio.de, www.brainworks.de
Pro
  • komfortable Groupware
Contra
  • Preis
Systemvoraussetzungenab Mac OS X 10.3, Windows, Red Hat oder Suse Linux
Bewertung
1sehr gut

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