Jetzt auch mit Videosupport

iPhoto 5

Vor dem letzten iPhoto-Update war das Verwaltungs- und Bearbeitungsprogramm für Fotos eine Tortur für diejenigen, die mehr als 1500 Bilder zu verwalten hatten. iPhoto 5 baut auf dem schnelleren iPhoto 4 auf und lässt sich auch mit 2000 Fotos noch flüssig bedienen. Beim Start der neuen Version wird zunächst die alte Foto-Library auf den neuesten Stand gebracht. Anders als bei iMovie hat sich an der Verwaltung nicht viel geändert: Die Ordnerstruktur wirkt weiterhin sehr chaotisch.

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Damit im Programm selbst die Bilder schnell gefunden werden, sind einige Ausstattungsmerkmale hinzugekommen. Zunächst wäre da die neue Suchfunktion im Stil der iTunes-Suche, welche schon nach dem ersten eingegebenen Buchstaben Suchergebnisse anzeigt. Gesucht wird im Titel, Kommentarfeld, den

Schlüsselwörtern und dem Dateinamen. Die Suchgeschwindigkeit ist sehr hoch. Sentimentale Züge trägt die neue Kalenderansicht, mit der man jahresweise durch die Bildersammlung blättern kann. Ob für einen bestimmten Monat Aufnahmen existieren, verdeutlicht iPhoto durch Fettschrift. Weiterhin verfügbar ist die Schlüsselwortsuche ordentliche Benutzer, die alles fein kategorisieren und mit Schlüsselwörtern versehen, haben bei der Suche klare Vorteile. Neu ist in iPhoto der RAW-Import. RAW ist ein Bildformat, welches auf Wunsch von vielen Kameras erzeugt wird. Im Gegensatz zu den sonst üblichen TIFF- und JPEG-Bildern bleibt dabei die Fotoüberarbeitung innerhalb der Kamera außen vor. Somit wird dem Fotografen die Möglichkeit gegeben, die eventuell nötigen Farb- und Schärfeanpassungen selbst zu übernehmen – und ein Photoshop leistet da allemal bessere Arbeit als die Kamera. Allerdings suggeriert der Formatname einen Standard, den es so nicht gibt. Tatsächlich ist RAW stets Kamera-spezifi sch und es gibt über siebzig verschiedene Formate. Die Anzahl der Kameras, deren RAW-Format unterstützt wird, hält sich aber noch stark in Grenzen. Ein Umweg über das neue DNG-Format von Adobe, welches mit dem dazugehörigen Konverter mehr als siebzig Formate verlustfrei unterstützt, ist nicht möglich, da iPhoto den DNG-Import nicht unterstützt. Werden Bilder von der Kamera oder dem RAWFormat der Library hinzugefügt, fragt iPhoto brav nach dem gewünschten Namen des Films und der Beschreibung. Zu jedem importierten RAW-Foto generiert iPhoto eine JPEG-Vorschau.

Dieses dient auch als Arbeitsgrundlage, so dass die Bearbeitung nicht anders als bei Fotos verläuft, die vorher im JPEG- oder TIFF-Format vorlagen. Die Bearbeitung von RAW-Dateien im externen Editor funktioniert allerdings etwas anders als erwartet, denn nach einem Doppelklick übergibt iPhoto das vorher generierte JPEG an die Bildbearbeitung. Wer an das RAW-Foto herankommen möchte, muss einen Umweg über die Exportfunktion machen. Wenn dort als Format Original ausgewählt ist, kann die RAW-Datei an den gewünschten

Ort kopiert und anschließend geöffnet werden.

Videografen

Viele Fotografen betätigen sich auch als Videografen und tatsächlich ist es praktisch, kurze Clips aufzunehmen, ohne dafür gleich die Videokamera hervorzukramen. Trotz anders lautender Behauptungen mancher TV-Moderatoren, erreicht man damit noch lange nicht die Qualität einer anständigen MiniDVKamera.

Das verbreitetste Format für die Speicherung von Clips ist MPEG4, meist eingebettet in eine QuickTime- oder AVIDatei. Filme werden zusammen mit den Fotos importiert und automatisch mit dem Schlüsselwort Film versehen. Auch wenn offiziell nur MPEG4 unterstützt wird, ist es iPhoto im Grunde egal, in welchem Format das Video vorliegt. Im Test importierte iPhoto sowohl AVI und QuickTime, als auch MPEG1 und MPEG2. Die Vermutung, dass iPhoto einfach alles importiert, was von QuickTime unterstützt wird, bestätigte sich aber nicht,

denn es wird eine recht primitive untescheidung der Formate per Dateiendung unternommen. MPEG ist eben auch eine mögliche Dateiendung für Videos einer Digitalkamera, deshalb werden sie auch importiert, unabhängig davon, ob diese zwei MB oder fünfzig MB beanspruchen. Alles schluckt die digitale Filmschachtel aber nicht: Formate wie DV, VOB oder M2V werden nicht unterstützt, aber für die Verwaltung von längeren Videos gibt es auch wirklich geeignetere Programme als iPhoto. Die Verwaltung von Videos ist in iPhoto eher rudimentär. In der Übersicht erscheinen sie mit einem kleinen Kamerasymbol und einer Längenangabe. Wird das Informations-Fenster geöffnet, sind weiterhin nur Angaben mit Fotobezug sichtbar. Statt der Verschlusszeit oder

Blende wären da sicher Angaben über den verwendeten Codec sinnvoller. Als Vorschaubild verwendet iPhoto immer das erste Bild des Clips – wenn der Film mit einem schwarzen Bild anfängt, bleibt es auch in der Vorschau schwarz. Eine Bearbeitung der Clips ist nicht möglich, zum Abspielen wird immer der QuickTime-Player gestartet.

Bearbeitung

Die Bearbeitungsfunktionen von iPhoto sind erweitert worden. Ein Klick auf Anpassen zeigt, dass Apple es geschafft hat, gleich drei verschiedene Benutzeroberflächen und noch eine ganze Reihe von Bearbeitungsmöglichkeiten in nur einem Programm zu integrieren. In dem Dashboard-ähnlichen, transparenten Fenster gibt es Schieber für Helligkeit, Kontrast, Sättigung, Farbtemperatur, Färbung, Schärfe, Begradigen und Belichtung. Alle Funktionen zeigen ihr Ergebnis sofort am Foto an und arbeiten sehr schnell. Wird die ctrl-Taste

gedrückt, erscheint das Originalbild vor der Modifikation. Eine gute Idee ist auch das Gitter der Begradigen-Funktion, um schiefe Bilder nicht per Augenmaß korrigieren zu müssen. In einer farbigen Histogramm- Anzeige zeigt iPhoto die Verteilung der Helligkeitswerte – dort kann auch editiert werden. Mit Regler zurücksetzen werden alle Änderungen rückgängig gemacht.

Die automatischen Bearbeitungsfunktionen sind weiterhin im Hauptfens- ter zu finden, wurden aber im Vergleich zu den Vorversionen nicht verändert. Kritik verdient die Freistellen-Funktion: Obwohl es bei vielen PC- und

Mac-Programmen schon lange möglich ist, bestimmte Bearbeitungen an JPEG Dateien ohne Neukomprimierung durchzuführen (freistellen, drehen), generiert iPhoto nach wie vor ein neues, meist größeres JPEG. In Bewegung kommen die Bilder (nicht Videos) in einer Diaschau. Der Diaschau-Editor bietet jetzt insgesamt zwölf Übergänge, von der einfachen Überblendung bis zum Würfel-Effekt, sowie die bekannten iPhoto-Effekte Sepia und Schwarzweiß. Für die Diaschau legt die Software einen neuen Eintrag an, die Foto-Daten können aus

mehreren Alben stammen. Untermalt wird die Bilderschau mit iTunes-Musik, auf Wunsch diktiert der gewählte Song der Diaschau die Länge. Abgespielt wird im Vollbild oder als Vorschau im iPhoto- Fenster. Zur Weiterverarbeitung auf DVD kann das Programm die Daten direkt an iDVD senden oder einen QuickTime-Film

generieren. Eine andere Form des Teilens ist das Fotoalbum. Acht neue Themen gesellen sich zu den bereits vorhandenen. Verbessert wurden hier die Layout-Funktion, beispielsweise ist es möglich, die Anzahl der Bilder zu erhöhen oder zu verringern.

Fazit iPhoto

Schon seit der letzten Version ist iPhoto ein erstklassiges Foto- verwaltungsprogramm. Die Integration von Video-Clips ist eher rudimentär dafür empfehlen sich ganz andere Programme. Die Diaschau- Funktion wird immer ausgefeilter, nur mit dem RAW-Import hat sich Apple eine Funktion eingehandelt, die ständiger Updates bedarf: Selbst Adobe hat hier manchmal Schwierigkeiten, mitzuhalten. Ein dickes „Pfui“ geht an Apple für

den Diaschau-QuickTime-Export, den es tatsächlich nur im NTSC-Format (720x480, 30 Bilder/Sek) gibt und der nur nach einer qualitätsmindernden Konvertierung in einPAL-Projekt integriert werden kann.

Testergebnis
ProduktnameiPhoto 5
HerstellerAppel
Preis79,- €
Webseitewww.apple.de
Pro
  • sinnvolle Suchwerkzeuge
Contra
  • Diashow-Export nur als NTSC
Systemvoraussetzungenkeine
Bewertung
1,9gut

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